Pop, Rock & Co. Raubtierartiges Brüllen - wie geht das? :)

  • Ersteller Daw12345
  • Erstellt am
Man kann es nur immer wieder wiederholen: Es gibt keine gesunde Zerre. Punkt.

Es gibt nur eine sinnvolle Dosierung. Und robustere sowie weniger robuste Stimmen.

Gerade dieses Röhren gehört genau genommen zu den brutalsten Klängen, denn es entsteht direkt an den Stimmbändern. "Gesünder" ist, wenn das Zerrgeräusch darüber an den Taschenfalten oder am weichen Gaumen entsteht. Aber egal wie, das sind alles Klänge, die mit Druck und Belastung einhergehen. Da kann man sich nur herantasten und sehen, was die eigene Stimme hergibt. Gut möglich, dass sensitive Stimmen sich das einfach nicht leisten können.

Ich glaube übrigens, so ganz dämlich ist der Körper nicht. Wer solche Sounds relativ intuitiv und ohne groß zu überlegen hinkriegt, dessen Stimme wird wohl ganz gut damit klarkommen. Wer sich damit schwer tut, überhaupt rauszufinden, wie man sie macht, dessen Stimme will das vielleicht aus gutem Grund nicht. Just my 2 cents. Hört man wahrscheinlich nicht gerne, wenn man gerne auf der Suche nach dem richtigen Ansatz ist, aber im Grunde ist das wie den Stimmfächern und dem Timbre ... wir müssen nehmen, was uns zugeteilt wurde. ;)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@ Bell: Oh je! Ich wünsche Dir gute Besserung! Hatte das auch schon mal so ähnlich, tagelang angeschlagen und heiser vor einem Gig, die Sprechstimme war bereits angegriffen. Es geht. Genau wie Du es schilderst: Das sind die Momente, in denen einem bewusst wird, wie solide die eigene technische Basis ist.

Ansonsten feuere ich bei sowas von Ipalat und Isla Moos bis Ingwertee immer das ganze Feuerwerk an Placebos ab. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
Man kann es nur immer wieder wiederholen: Es gibt keine gesunde Zerre. Punkt.

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Und mir fällt auf, daß alle erfahrenen und bühnenerprobten Sänger unter uns das selbe gesagt haben. Und das Röhren höchstens hin und wieder ganz kurz ials Effekt einsetzen bzw. es kommen lassen, wenn die Emotionen durchgehen.
Aber eigentlich kommt man auch ganz ohne aus.
 
...aber man will eben immer das, was man nicht hat :rolleyes:.
Ich habe früher gezerrt und geröhrt und geirgendwast - bis ich irgendwann richtig übel angeschlagen einen sehr wichtigen Gig bestreiten mußte (4 Std. Cover Rock, Herzlichen Glückwunsch :hat:). Also Klappe gehalten, alle halbe Stunde Laryngsan genommen (damals war's noch ein Arznei- und kein entschärftes Nahrungsergänzungsmittel :bang:) und auf sparsamster Sparflamme gesungen, jeden einzelnen Ton genau überlegt und abgewogen, jeden Schnörkel, jeden Atemzug. Ich hab's vorher mit dem FOH abgeklärt, daß er ordentlich aufdrehen soll und keine Angst haben braucht, daß da was lautes kommen wird :D. Irgendwie hab' ich den Gig rumbekommen, und nun die Pointe: von allen Gigs in all den Jahren war das derjenige, bei dem ich hinterher das beste Feedback bekam. Die Leute, die uns schon häufig gesehen hatten, waren "...baff, wie geil du heute gesungen hast..." :rofl:
Was soll ich sagen? Lektion gelernt. Es kommt vorne häufig völlig anders an, als man denkt, und gerade dann, wenn man sich für den Größten hält, ist das Publikum eher wenig begeistert. Seitdem spare ich mir den Zerrkram in den allermeisten Fällen, ist auch deutlich angenehmer und nicht so anstrengend.

Und mir fällt auf, daß alle erfahrenen und bühnenerprobten Sänger unter uns das selbe gesagt haben.
Ha! Da reihe ich mich doch glatt mit ein :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es gibt keine gesunde Zerre. Punkt.
Erstmal das...

Trotzdem ist es durchaus sinnvoll das ganze als eine Technik zu erlernen, wenn man es beim Singen einsetzen will und einfach rumprobieren kann gerade dabei potenziell sehr problematisch sein. Ich finde die Sicht von TVS auf Distortion eigentlich sehr einleuchtend. Aus dieser Sicht (aus Sicht eines Berufssängers in dem Fall) ist Distortion ein "occupational hazard", also in etwa übersetzt ein "Berufsrisiko", ähnlich wie die Strahlenbelastung für die Mitarbeiter auf einer radiologischen Krankenhausstation. Dieses Risiko wird bewusst in Kauf genommen, es werden aber möglichst gute Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um die Schäden so gering wie möglich zu halten. Es gibt ja Fälle (z.B. die Rolle des "Hyde" im entsprechenden Musical), in denen eine gewisse Distortion "erwartet" wird. Und wenn ein Musical-Darsteller, der 6 mal die Woche damit auftreten muss, einfach mal so macht, geht das wahrscheinlich schnell in die Hose.

Es gibt einige Programme (wie CVT oder Melissa Cross), die Distortion als Technik unterrichten. Die Charakteristik der "technisch gelernten Distortion" im Vergleich zur "einfach mal gemachten Distortion" ist bei fast allen Distortion-Arten das Prinzip, dass eine technische Distortion nicht mit den Stimmlippen gemacht wird, sondern darüber passiert. Auf Ebene der Stimmlippen wird im Grunde ein ganz normaler cleaner Ton gesungen und lediglich das Ansatzrohr darüber auf eine Weise manipuliert, dass irgendetwas in Vibration gesetzt wird, dass den Effekt erzeugt. Da die Veränderung des Ansatzrohres auch auf die Stimmlippen rückkoppelt, bleiben diese nicht ganz unberührt, aber grundsätzlich liegt unterhalb der Distortion erstmal ein cleaner Ton.

Im Ansatzrohr gibt es alles mögliche an Zeug, das man so in Schwingung versetzen kann. Daraus entstehen dann verschieden klingende Effekte. Das Hauptproblem beim "einfach mal machen" ist, zumindest soweit ich das erlebt habe, in fast allen Fällen, dass die entsprechenden Strukturen durch einen höheren Atemdruck in Schwingung versetzt werden. Bei "gelernter" Distortion wird der Vokaltrakt so umgeformt, dass die entsprechenden Teile auch beim normalen Sing-Atemdruck in Schwingung versetzt werden.

Ich würde sagen der Effekt im Video entspricht am ehesten dem Growl (oder Louis Armstrong Distortion ;))
https://www.google.fr/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=6&cad=rja&uact=8&ved=0CEQQFjAFahUKEwi29MTD64nGAhWDvBQKHVpZAKk&url=http://completevocalinstitute.com/research/description-and-sound-of-growl/&ei=EKZ6VbasHoP5UtqygcgK&usg=AFQjCNGsRJp7Faj-Op_zNT4puOTVXd8opQ&sig2=tPnLVoZ47e-C3ZEyUXjNFQ

Es klingt vielleicht ein bisschen anders, aber wie schon von einigen hier gesagt wurde, sind in dem Original-Video wahrscheinlich die Stimmlippen mitbeteiligt, was auf keinen Fall gewünscht ist. Und auch in obigem Artikel steht ja nochmal:
Like all other effects, growls must be produced with great accuracy to avoid misuse of the voice
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Was Lunte unter Distortion demonstriert, hat nichts mit dem hier erfragten zu tun.

Aber die Beispiele von CVT treffen es ziemlich gut - zumal verschiedene Varianten berücksichtigt werden. Und auch noch eine Kamara in Hals gebohrt wurde. Danke für den Link.

@PopRockCover

Ich denke, das ist genau das, wonach du gesucht hast. Viel eklig... äähh .. anschaulicher kann man es im Web vermutlich nicht demonstrieren.

Die Hinweise gelten natürlich trotzdem.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was Lunte unter Distortion demonstriert, hat nichts mit dem hier erfragten zu tun.
Ja, ich habe nur prinzipiell seine Meinung zu Distortion zitiert, von wegen "Berufsrisiko". Bei CVT wird hingegen gerne gesagt, dass es, wenn richtig gemacht, unschädlich ist, was ich aber erstmal als fraglich einstufen würde.
 
oh-mein-Gott, ich brech ab. Hab in das inside-Video reingeklickt...:rofl::rofl:
 
Ja na denn, dann tiltet mal euren Kehldeckel und vibriert mit den Aryknorpeln. So wie im Video halt. Das ist ja mal hilfreich.
Im Ernst, das mag ja von der Theorie her ganz interessant sein, aber was soll das für die Praxis bringen? Falls es einen Unterricht dazu geben sollte, würde man auch da nur ausprobieren auf verschiedene Art und Weisen zu röhren. Wahrscheinlich auch nur mit Vorstellungen wie ich tu so wie ein dicker Löwe. Wenn das nicht zum Ziel führt, dann mit einem anderen Bild. Der Lehrer stopft dabei hoffentlich kein Bronchoskop in euren Nasenrachen, sondern wird fragen wie es sich angefühlt hat und das was sich am wenigsten wund angefühlt hat wird dann wiederholt bis man diesen Klang willentlich reproduzieren kann. Das ist das gleiche wie wenn mans selbst daheim ausprobieren würde, nur dass man sich diese Fragen selbst stellen muss und ohne externe Aufforderung auf seinen Körper hören muss. Im Gegensatz zu cleanem Gesang kann man nicht so gut vom Klang raushören, ob das jetzt "richtig" war. Denn egal wie, Zerren ist immer stimmbelastend, jeder ist verschieden sensitiv, man verliert beim Zerren immer an Volumen und Tragfähigkeit. Von daher kann man sich wenig auf die Ohren des Lehrers verlassen, sondern mehr auf darauf wie es sich angefühlt hat und das kann einem ein Lehrer nicht abnehmen. Von daher kann man das auch gut selber mal probieren.
Und wenn man eine empfindliche Stimme hat, wird auch die Kehldeckelklapparyknorpelvibriertechnik sich negativ auf die Stimme schlagen.

Und nochmal als Disclaimer, diese Meinung die ich hier geschrieben habe bezieht sich NUR auf das im Startbeitrag zu hörende Röhren und NICHT allgemein auf Gesang!!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Im Gegensatz zu cleanem Gesang kann man nicht so gut vom Klang raushören, ob das jetzt "richtig" war. Denn egal wie, Zerren ist immer stimmbelastend, jeder ist verschieden sensitiv, man verliert beim Zerren immer an Volumen und Tragfähigkeit. Von daher kann man sich wenig auf die Ohren des Lehrers verlassen, sondern mehr auf darauf wie es sich angefühlt hat und das kann einem ein Lehrer nicht abnehmen.
Und das ist übrigens genau der Grund, warum ich Zerre nicht unterrichte, sondern das in der Verantwortung eines jeden selbst belasse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja na denn, dann tiltet mal euren Kehldeckel und vibriert mit den Aryknorpeln
Äh, ja. Gleich sofort, Miss Vali :D Hier fehlt der Salutiersmiley. Hab bloß absolut keinen Plan, was Du willst. Werden dann meine Mandeln wieder schön hell und schlank? :engel:
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben