Blockflötenfesttage Stockstadt 2015 - Herausgepickt ...

Lisa2
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Blockflötenfesttage Stockstadt 2015
Freitag 15. bis Sonntag 17. Mai 2015

persönliche Eindrücke von der Verkaufsausstellung

Hin und wieder liest man im Bläserforum von den Blockflötenfesttagen in Stockstadt und Schwelm. Das machte mich neugierig. Also setzte ich mich dieses Jahr bei herrlichem Maiwetter ins Auto, gurkte 2 Stunden über die Autobahn und sah mir das mal life an.
Was ich in Stockstadt an Eindrücken und Anregungen gesammelt habe, fasse ich nun in einem Bericht zusammen, der unmöglich vollständig sein kann. Dafür war es einfach zu viel. Sollte jemand diesen Bericht finden - egal wie weit er irgendwann zurück liegt - und eigene Perspektiven beitragen wollen, nur zu ...
Damit der Bericht übersichtlich bleibt, starte ich mit einem Platzhalter für das nach und nach wachsende Inhaltsverzeichnis.
Da ich den Bericht im "Messeforum" platziere und dies möglicherweise nicht von allen mit Blockflöten-Themen befassten Usern beobachtet wird, hier eine gezielte Einladung an alle, die in den letzten Monaten in Sachen Blockflöte aktiv waren. (Hoffentlich habe ich niemanden übersehen.)

@A7V @aika @aspenD28 @Be-3 @blockarina @BraveSentry @Cecilia @Celas @ComPoti @DerSittich @Dora @fauler_Zauber @flautino musikus @foreverborussia @funstrumentalist @joldi @Kashra @kort @kukuwaja @Marietherese1 @McCoy @Micaiah @Milo88 @moniaqua @Musicanne @Oktober @philomela @RedLily @Seelchen @zonquer

Kommentare und Fragen von
:m_elvis::m_git1: :m_git2:, :m_drummer:, :m_akk:, :m_vio:, :m_sing:, :m_trumpet::m_sax::m_trombone::m_tuba: und :m_piano2:


sind natürlich ebenfalls herzlich willkommen. :)



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Inhaltsübersicht
01 - Diese Übersicht

02 - Wo flöten sie denn?

03 - Wer war alles da?

04 - Herausgepickt ...
Auswahl und Reihenfolge der genannten Aussteller sind keine Wertung!
Sie ergaben sich aus den spontan geführten Gesprächen und dem Erzählfluss.

- Besondere Formen - Kobliczek / Hammann
- Streifzug durch Blockflötenepochen / runder Block - Köllner-Dives
- Dynamischer Blockflötenklang - Doris Kulossa
- Ausflug in die Moderne - Mollenhauer
- Angelacht - Huber Blockflöten und Noten / Musiklädle Schunder
- Die geht auch noch mit - Fehr-Blockflöten bei Flute Village (Friedemann Koge und Partner)
- Fundgrube - Musikhaus Voss
- Archaisches - Alois Biberger
- Last but not least ... Verschiedenes
Die vor Ort gesammelten Eindrücke wurden durch in Internet und Broschüren recherchierte Informationen ergänzt. Die im Text eingebundenen Links sind nicht nur als Belege für Aussagen zu verstehen, sondern vor allem Hinweise auf mal mehr mal weniger weiterführende Informationen.
Fragen, Tipps und Diskussionen
05 - Organisatorisches ...
06 - Rahmenprogramm für die Stockstädter Blockflötenfesttage
- Ausflüge in die nähere Umgebung #33

- nicht nur Blockflöten kaufen ... #37
- Instrumente testen #56ff
- Konzerte
- Kurse
- Werkstatt-Service
07 - Blockflöten sammeln
08 - Pflege der Blockflöten ...
- Blockflöte einspielen #21 #37 /
- Wie lange sind Blockflöten spielbar? #37 /
-


Vorschau auf die Blockflötenfesttage 2016

- Linkverzeichnis: Veranstalter, Aussteller und Künstler #59

Viel Spaß!
Lisa


P.S.
Das Inhaltsverzeichnis ist nicht festgeschrieben!
Wer einen Beitrag beisteuern möchte, kann das gerne tun. Der wird dann an passender Stelle ins Inhaltsverzeichnis eingepflegt.
 
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Als ich gegen 10:20 in Stockstadt durch die schmalen Straßen fuhr, hatte ich nicht das Gefühl, mich einem traditionsreichen, international bekannten Festivalort zu nähern. Das Verkehrsaufkommen war gering und auf den großen Parkplätzen vor der Zufahrt zu den Altrheinhallen gab es noch viele freie Plätze. Nur die Straße zwischen Schwimmbad und Hallen war belegt.

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Um den Zugang zur gesuchten Ausstellungshalle zu finden, folgte ich dem dünnen Strom der Besucher. Nirgendwo ein Plakat. Nur die Tafel der Gaststätte "Altrheinhallen". Die allein ließ mich hoffen, dass ich auf dem richtigen Weg war. Festivalwerbung sieht anders aus. Hmmm ...
Nach einigen Metern am linken Straßenrand ein Van mit der Aufschrift "Mollenhauer". Aaaah! Da konnten dann auch die Flötenbauer nicht weit sein.

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Ganz in der Nähe ein Halleneingang. Kein Wegweiser. Aber ein paar Leute gingen hinein ...
So fand ich als erstes den Konzertsaal in der Altrheinhalle, ein schlichter, hoher Saal, in dem um 11 Uhr das Sonntags-Programm starten sollte.
Im Foyer fragte ich am Informationsstand nach einem Ausstellerverzeichnis, das ich im Internet vergeblich gesucht hatte. Dort war nur ein Konzertprogramm für 2 Euro zu erhalten. Doch das interessierte mich nicht. Später erfuhr ich, dass diese von Inserenten finanzierten Heftchen auch das Ausstellerverzeichnis enthielten. ... :redface:
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Die Aussteller waren ein kleines Stück weiter in der zweiten Halle, der Großsporthalle neben dem Zugang zum Sportplatz untergebracht. Auch hier nirgendwo ein Wegweiser oder Plakat und so wenige Leute, dass ich mich für einen Moment fragte, ob ich überhaupt richtig war. Aber die Türen standen offen. Also einfach mal rein und gucken, was sich dahinter verbarg. ...

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Wie aus weiter Ferne Flötentöne ... eine große Tür am Ende des dunklen Ganges ... dahinter ein heller Raum ... während ich darauf zu ging, schwoll das Klägegewirr an ... Hier war ich richtig! :)
 
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In der riesigen Sporthalle herrschte unter den großen, hellen Oberlichtern geschäftiges Treiben, in dem ich mich dann mit treiben ließ, mich umschaute, einige Informationen sammelte, neue Noten fand, die ein oder andere Flöte ausprobierte und dabei welche fand, die mir ein neues, angenehmes Spielgefühl vermittelten.

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Sonntag war der letzte von drei Festivaltagen. Man spürte die Aufbruchsstimmung. Laut Programm endete die Ausstellung um 14:00h. Ich hatte also gut 3 Stunden Zeit, mich umzusehen.

:thumb_twiddle:

Was sich da in der Halle an Flötenbauern aus 11 Ländern versammelt hatte, war schon beeindruckend. Dazwischen auch deutsche Musikalienhändler, die Instrumente von ausländischen Blockflötenbauern mitgebracht hatten, die selbst nicht anwesend waren. Insgesamt konnte man Instrumente von 34 Flötenbauern begutachten. Da ich gerne auch mal länger stehen bleibe und mir die Instrumente erklären lasse, war das für mich nicht in 3 Stunden zu schaffen. Deshalb habe ich mir nur hier und da etwas heraus gepickt und nachträglich mit der später doch noch ergatterten Ausstellerliste (@blockarina Danke!) das Who-is-Who und What-by-Who der in Stockstadt vertretenen Instrumentenbauer recherchiert.

Deutschland (17) überwiegend Blockflötenbauer
Aurin (Traversflöten) - Belz - Biberger (Gemshorn, Saiteninstrumente, Trommeln) - Blezinger - Ehlert - Hammann/Kobliczek - Köllner-Dives - Kulossa - Moeck - Mollenhauer - Netsch - Paetzold - Praetorius - Rohmer - Silkenat & Matejka - Voss (Blockarina, Markerina u.a.) - Wenner

Frankreich (1)

Hulsens

Großbritannien (1)

Cranmore

Israel (1)

Ran

Italien (2)

Paolis - Virghi

Japan (1)

Hirao

Niederlande (3)

Breukink - Poel - Simon Polak

Norwegen (1)

Diesen

Schweiz (5)

Fehr (vertreten durch Flute Village/Friedemann Koge) - Huber (vertreten durch Musiklädle Schunder) - Küng (vertreten durch Kunath Blockflötenshop) - Tardino (Traversflöten) - Trescher

Spanien (1)

Alain Polak (Traversflöten)

USA (1)
Huene (vertreten durch blockfloetenshop.de)

Aus meinen Rechercheergebnissen schließe ich, dass der überwiegende Teil der Blockflötenbauer in kleinen Manufakturen oder Meisterwerkstätten arbeitet. Die hohe Handwerkskunst hat ihren Preis. Dafür erhält man Meisterinstrumente, die individuell auf die Bedürfnisse des Musikers abgestimmt werden können und zum Teil auch mit ganz individuellen optischen Merkmalen und anderen Besonderheiten ausgestattet sind. Eine besonders schöne Holzmaserung z.B., die von Kopf bis Fuß durch mehrere Teile der Flöte läuft und aus ihr ein einzigartiges Unikat macht, hat schon was! Aber auch in den in größeren Betrieben gefertigten Instrumenten steckt Herzblut, Engagement und hohe handwerkliche Qualität, die dort von modernen Computer gesteuerten Maschinen unterstützt wird, um dem Bedarf des Marktes nach preisgünstigen und trotzdem guten Instrumenten nachkommen zu können.
Da viele Blockflöten nach historischen Vorbildern gebaut werden, bekommt man beim oberflächlichen Vorbeischlendern schnell das Gefühl, alles schon mal irgendwie gesehen zu haben. Die Besonderheiten verschiedener Instrumente entdeckt man oft erst beim näheren Betrachten. Und manches erschließt sich erst, wenn man die Instrumente anspielt, eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Blockflöten mitbringt und seine eigenen Eigenheiten beim Spielen kennt, durch die Ansprache und Klang der Instrumente beeinflusst werden. Trotzdem ist so eine Veranstaltung gerade für Einsteiger sehr interessant! Es gibt nur wenige Möglichkeiten, so viele Blockflötenbauer auf einem Fleck zu erleben und ihre Instrumente kennenzulernen. Es lohnte sich, neugierig zu fragen und aufmerksam hinzusehen. Dann erfuhr man interessante Geschichten und sah zwischen Vertrautem auch ungewohnte, seltene Stücke, die im normalen Musikalienhandel nicht zu finden sind.

Mir hat es gut gefallen! :great:






 
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Ungewöhnlich und neu - weil warum auch immer noch nie gesehen - waren für mich zum Beispiel die so ganz anders geformten Blockflöten von Christoph Hammann (Kobliczek) / F .

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Auf die neugierige Frage, wie er auf die Idee gekommen sei, so eine Flöte zu bauen antwortete er schlicht: "Ich wollte der Blockflöte einfach mal eine andere Form geben." Das ist ihm gelungen. :great:

Die bereits vor Jahren entwickelte Blockflötenform ist für mich ein echter Hingucker. Sie liegt etwas anders in der Hand als die üblich geformten Blockflöten. Wie? Da jeder andere Hände hat, muss das jeder für sich selbst heraus finden :) Am besten im Rahmen eines Werkstattbesuchs. Da Hammann mit einer Musikschule kooperiert, empfängt er in seiner Werkstatt auch Kinder. So eine Werkstattführung ist ein unvergessliches Erlebnis für alle.

Bei ihm finden fortgeschrittene Liebhaber und Profimusiker Konzertinstrumente nach Vorbildern aus Renaissance und Barockzeit. Den jungen angehenden Musikern wird er mit Schulflötenmodellen gerecht.

Eine weitere Besonderheit, die Hammann nach Stockstadt mitgebracht hatte, war eine Metallflöte, die mir schon letztes Jahr auf der Musikmesse in der Hopf-Vitrine aufgefallen war.

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Das in der benachbarten Instrumentenbauwerkstatt Hopf (Taunusstein-Wehen) gebaute Instrument wurde von dem ungarischen Musiker und Flötenbauer Gyola Foky-Gruber entwickelt. (Bericht von Nik Tarasov in "Windkanal" 2000-4) Die Metallflöte ist sowohl mit der Whistle als auch mit der Blockflöte verwandt.

Im oberen Ende des zylindrischen Metallrohres sitzt ein Holzblock.

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In etwas anderer Form kenne ich die Holzblock-in-Metallrohr-Kombination von meiner Clark-Whistle.

An der Flöte von Gyola Foky-Gruber besteht die vordere Hälfte des Mundstücks aber aus Holz, wird von einer Rohrschelle gehalten und ist dadurch am "Fenster" justierbar.

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Auf der Rückseite sichert ein Daumenhalter die Flöte. So können sich alle Finger und der linke Daumen frei bewegen, ohne dass man Angst haben muss, die Flöte könne einem entgleiten.

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Hamman hatte die vielseitige Auswahl seiner Instrumente auf ein Leiterregal gestellt.

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Links oben: Renaissance Blockflöten mit weiter Bohrung. Die dunkle Farbe erhalten die aus Birnbaumholz und Bergahorn gebauten Instrumente durch eine Beize.

Darunter, links mitte: überwiegend "Modell Praetorius", gut zu erkennen an dem markant geformten Schnabel. Die den Spätrenaissance-Flöten nachempfundene Form hat mit den wenigen gedrechselten Ringen auf der schlanken Röhre eine sehr ansprechende schlichte Eleganz. Die Vorbilder stammen aus der ersten Hälfte des 17. Jhd.

Rechts oben: sind die Anciuti-Kopien (Original von 1717) und Modell Stanesby (1750) an den unterschiedlichen Anordnungen und Formen der gedrechselten Ringe zu erkennen. Die originale Ancuti ist im Steiermärkischen Museum in Graz zu finden. Die kopf- und fußlosen Mittelstücke ermöglichen, die Stimmung der Flöte zu wechseln. Zur Wahl stehen 440 und 415Hz. Beides sind barocke Blockflöten, so wie auch "Modell Meister" das eine Etage tiefer zu sehen ist.

In der Mitte der Leiter: Schulinstrumente wie "Modell Studium" und Kinderklarinette.
Mitte unten: Hammann-Flöten, Gyola Silberblockflöte, Kinderquerflöte, Travers-Flöten


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Hier gab es also auf engstem Raum so einiges zu entdecken. Christoph Hammann stand mir dabei als aufgeschlossener Gesprächspartner zur Seite.


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Das war's für heute.

:hat:


 
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@Lisa2
Das ist wieder mal ein toller Bericht! Da du erst am Sonntag gekommen bist, hast du leider nicht mehr alle Aussteller mitbekommen, da ein Teil schon am Sonntag vormittag abgereist ist.

Die Blockflötenkonzerte fanden übrigens im Gebäude rechts neben der Turnhalle statt (ich weiß nicht, ob du das noch mitbekommen hast - wahrscheinlich schon, da es dort die Programmhefte gab). Dort bekam das Ehepaar Becker am Freitag für ihr Engagement hauptsächlich für die Organisation der Stockstädter Musiktage und andere ehrenamtliche Tätigkeiten in Stockstadt das Bundesverdienstkreuz verliehen! Sie habe es redlich verdient! Dafür wurden sie von den anwesenden Ausstellern und Besuchern während der Verleihung lang anhaltenden Applaus!
Hier ein Bericht darüber: http://www.echo-online.de/region/gross- ... 60,6230321

Die Beckers dürften ca. 80 Jahre alt sein und organisieren die "Stockstädter Musiktage" (wie die Veranstaltung die letzten Jahren hieß) seit 31 Jahren! Zeitweise wurden sie in den letzten Jahren von der Gemeinde unterstützt. Als die das nicht mehr tat, half ein Verein. Heuer kümmerte sich Herr Wilhelm Becker alleine um die ganze Organisation. Seine Frau Eva, die trotz Gehbehinderung jeden Tag mit ihrem Rollator ihre Runde durch die Halle dreht und sich mit den Ausstellern unterhält, erzählte mir, dass ihr Mann sich letztes Jahr ins Thema Internet einarbeitete und nächstes Jahr die Anmeldungen usw. komplett über die neue Homepage http://www.blockfloetenfesttage.de abwickeln wird (er schreibt die Aussteller nicht mehr an - sie müssen sich in Zukunft selbst informieren und anmelden!). Also ich finde, das ist eine beachtliche Leistung, die das Ehepaar Becker immer noch vollbringt!

Dann verstehst du, Lisa2, sicher, dass die beiden nicht noch Hinweisschilder aufstellen können, oder? (Ich finde es schade, dass die Gemeinde Stockstadt usw. sich so wenig an der Arbeit beteiligen - diese Musiktage haben Stockstadt weltweit bekannt gemacht, dass sogar Besucher aus Frankreich, Holland, Belgien, der Schweiz, Österreich, Norwegen, und sogar aus Japan!! kommen!)

Bleibt nur zu hoffen, dass die beiden noch viele Jahre leben und in der Lage sind, das noch weiter zu organisieren!

Blockarina
 
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Guten Morgen @blockarina

Vielen Dank für Deinen Bericht über die Organisatoren der Blockflötenfesttage. :great:

Meine Feststellung, dass diese Veranstaltung total versteckt stattfindet, war nicht als Vorwurf gegen das Ehepaar Becker gedacht. Es hat mich einfach gewundert. :nix:

Wenn nun die Blockflötenbauer nicht mehr angeschrieben werden, sondern von sich aus tätig werden müssen, fördert das vielleicht auch ein Umdenken in Bezug auf Beteiligung an Organisation und Außenwerbung. Früher oder später wird die Bildung eines neuen Orga-Teams wohl unumgänglich sein.

Nur so ein spontaner Gedanke:
Wenn die Blockflötenbauer in Stockstadt mehr Kunden haben möchten, könnte eine zentrale Facebookseite gut sein, auf der sich alle beteiligten Instrumentenbauer, Händler und Musiker durch das Folgen-System bzw. Freunde-System miteinander vernetzen. Auf so einer Plattform kann bei Bedarf auch verabredet werden, ob sich jeder an gemeinsam gestalteten Plakaten beteiligt. Wenn dann jeder ein Plakat auf- und wieder abhängt, ist es für die einzelnen nicht viel zusätzliche Arbeit. Aber für die Besucher stellt sich das Festival dann völlig anders dar. Das setzt natürlich bei allen Beteiligten den Willen zur Zusammenarbeit voraus. ... Naja, das müssen die diskutieren, die davon betroffen sind.

Von einer Gemeinde die Beteiligung an Werbeaktionen und Festivalorganisation zu erhoffen, ist mit Sicherheit der falsche Weg. Stellt sie nicht schon die Hallen und das Personal für die Reinigung bereit? Das ist schon eine ganze Menge.

Ich würde es auch sehr schade finden, wenn Stockstadt als internationaler Treffpunkt der Flötenbauer aus der Blockflötenlandschaft verschwinden würde. Aber ohne die Werbetrommel zu rühren, wird das über kurz oder lang so sein.

jm2c

Lisa
 
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Guten Morgen @Lisa2,

das weiß ich schon, dass das kein Vorwurf gegen das Ehepaar Becker sein sollte - ich dachte nur, das trägt vielleicht zum Verständnis bei.

Die Firma Mollenhauer hat ein Video und mehrere Fotos von Stockstadt auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht: https://www.facebook.com/mollenhauer.blockfloeten.
Hier der einleitende Text zu den knapp 300 Fotos:
"The title might sound strange, but it is definitively the largest happening for the recorder in the world! Based in the small German village Stockstadt near the old Rhine river, on three days at the weekend of Ascension Day, and already since 31 years, there are visitors from everywhere, enjoying early-music concerts with the world's first class soloists and their actual ensemble projects, visiting a recorder masterclass as well as the large exhibition of instruments and sheet music around the recorder. Like from the very beginning, we have again participated with our booth full of recorders and have made friends with a lot of friendly and interesting people. Enjoy our illustrated broadsheet of impressions from this unique event!"
https://www.facebook.com/mollenhauer.blockfloeten
(Man braucht etwas Zeit, um sich durch die vielen Fotos durchzuklicken, die Mollenhauers "Hausfotograf" Markus Berdux geschossen hat!)

Da ich selbst nicht bei Facebook registriert bin, weiß ich nicht, ob evtl. auch andere Firmen, die in Stockstadt vertreten waren, in ihren Facebook-Seiten darüber berichten.

Blockarina

P.S. was bedeutet "jm2c"?
 
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@blockarina
jm2c = just my 2 cents = ich habe da zwar eine Meinung / Idee, aber die spielt vermutlich keine all zu große Rolle ... ;)
Facebookseiten scheinen unter Blockflötenbauern noch nicht all zu sehr verbreitet zu sein.

Viele Grüße
Lisa

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Auch am Stand der Blockflötenwerkstatt Heinrich Köllner-Dives wurde man ausführlich informiert.

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In der 1986 gegründeten Werkstatt für Historischen Blockflötenbau aus Ludwigsthal werden Kopien alter Instrumente gefertigt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fließen ein in die Entwicklung von Instrumenten, die den Originalen zwar im Prinzip entsprechen, aber so modifiziert werden, dass sie auf die heute gebräuchlichen Stimmungen eingerichtet werden können.

Auf den Tischen waren Blockflöten aus den Epochen Mittelalter, Renaissance, Frühbarock und Spätbarock zu sehen. Bei einigen Modellen gab es besonders schöne Hölzer zu bewundern.

Hier zeigt mir die Flötenbauerin Renaissance-Flöten. Sie werden sowohl ein- als auch zweiteilig gebaut. Die Grifflöcher sind anders als bei barocken Flöten in der Regel ziemlich weit und es gibt keine Doppellöcher.

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Die mit der Hand gehaltene Blockflöte ist aus Vogelaugenahorn. Der hat eine ungewöhnliche, lebendige Maserung und macht damit jede Flöte einzigartig.

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Die Hölzer von links nach rechts: Ahorn, Vogelaugenahorn, Buchsbaum, Zwetschge.

Von den Renaissance-Flöten, die auf dem Tisch lagen, gefielen mir die hellen am besten. Das sind einteilige Sopran Ganassi-Blockflöten aus natur belassenem Ahorn. Rechts dahinter liegt eine zweiteilige Ganassi aus Eibe mit zwei verschiedenen Unterstücken.

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Auf dem Ständer hinten rechts sind Dordrechtflöten (hintere Ständerreihe), Mittelalterflöten (vordere Ständerreihe) und eine Einhandflöte (linke Ständerseite, 2 Grifflöcher) zu sehen.

Die originale Dortrechflöte, ein Fund im Wassergraben des Schlosses Dordrecht, wird von Experten auf 1340 datiert. Die Flöte gehört damit zu den wenigen erhaltenen Mittelalterflöten, die vor 1400 gebaut wurden

Die Mittelalterflöten sind das Ergebnis einer Rekonstruktion auf der Basis historischer Abbildungen. Es wurden also keine originalen Fundstücke vermessen, sondern auf Gemälden oder Zeichnungen zu erkennende Baumerkmale experimentell erforscht.

Zurück zu den bereits erwähnten Renaissance-Blockflöten, die vorne auf dem Tisch lagen.
Vorbild für diese Instrumente sind die Renaissanceinstrumente des Kunshistorischen Museums in Wien. Weitere Stimmlagen dieser Consortflöten stehen hinten links auf dem Ständer. Die Flöte mit der auffälligen Fontanelle ist ein c'-Tenor.
Bei diesen Instrumenten öffnet sich das weite Rohr am unteren Ende noch etwas.

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Diese Perspektive verstärkt den Eindruck der trichterförmigen Öffnung.​

Die Ganassi-Flöte ist laut Aussage der Blockflötenbauerin ein Sonderfall unter den Blockflötenformen und sehr beliebt, weil man auf dem unteren Ton sehr kräftig spielen kann. Während ich das hier aufschreibe, fällt mir spontan die sogenannte "Trichterflöte" ein, deren Fuß sich ebenfalls zu einem Schallbecher öffnet.

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Als ich die schönen, hellen Ahorn-Flöten ausprobierte, musste ich leider wie schon öfters die Erfahrung machen, dass sich meine kurzen Finger auf so einem Instrument nicht wohl fühlen. Das Schließen der untersten Löcher gelang mir nur mühsam. Die Spanne ist für mich zu weit.
Das Griffsystem dieser Blockflöten unterscheidet sich von dem der Barockflöten. Die Flötenbauerin half mir, die Griffe der ganz hohen Töne zu finden, meinte aber dann: "Das sind Consort-Instrumente. Die werden nicht so hoch hinauf gespielt." Ich soll mir also keinen "Kopf" wegen der ungewohnten Griffe machen. :)

Diese Ahornflöten sind (wie auch andere, die ich später noch in den Händen hielt) schön leicht. Und obendrein gefällt mir die ringförmige Maserung. Nur meine Finger mögen sie nicht. Schade. :weep: Die Flötenbauerin ist zu Recht stolz auf ihre Instrumente: "Das ist ein ganz toller Ahorn, sehr gut getrocknet." Und was kostet so eine Flöte? ... ... Dafür muss man schon so einige Flötenstunden geben, bis man das Geld zusammen hat ....


Beim Anspielen der Blockflöten fiel mir der runde Block auf. Das ist ein besonderes Merkmal der Blockflöten aus der Werkstatt Köllner-Dives.
Hier ein Blick auf den breiten, gebogenen Windkanal mit nach unten abgerundetem Block. Der soll für eine entspannte Lippenhaltung sorgen. Für mich ist er sehr ungewohnt aber nicht unangenehm. Er vermittelt ein interessantes, neues Spielgefühl.

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Die Flötenbauerin greift eine Renaissanceflöte aus der hinteren Reihe ...

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... und zeigt mir, dass der Schnabel an den verschiedenen Modellen in unterschiedlicher Dicke gearbeitet wird.
Beim linken Modell ist der Schnabel abgeflacht.

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Auch die barocken Rottenburgh-Modelle haben bei Köllner-Dives diesen runden Block.

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Ich erfahre einen mir bislang unbekannten Grund für den gebogenen Windkanal:
  • Wenn das Holz altert und eintrocknet, bleibt der Windkanal besser in Form.


Die auffällige Maserung einer Rottenburgh Sopranblockflöte aus Buchsbaum erregte meine Aufmerksamkeit. Solche Instrumente sind Einzelstücke mit einer besonderen ästhetischen Optik. Auf dem Tisch ist es die 7. Flöte von rechts ...

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Hier einmal ganz nah.

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Solche Meisterinstrumente kosten ein kleines Vermögen. Wieviele Arbeitsstunden, Materialkosten und Werkstattkosten mögen in so einer Flöte stecken?

Links neben der Rottenburgh auf dem Tisch eine Sammlung von vier ganz besonderen Blockflöten. Irgendwie erinnern sie mich an das Modell Praetorius von Hammann. Sie haben aber einen total anderen Schnabel und sind noch schlichter gehalten. Fotos, auf denen man Bohrung und Windkanal vergleichen könnte, habe ich leider nicht.

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Diese Flöten sind Frühbarock-Modelle, die, so erfahre ich, bislang von nur 3 Blockflötenbauern hergestellt werden. Von wem, das verrät sie nicht. Aber ich habe natürlich recherchiert und zwei Mitbewerber gefunden. ;)

Links liegt der Köllner-Dives Prototyp aus Kirschholz. Daneben sieht man drei Flöten in heute gebräuchlichen Stimmungen aus Zwetschgenholz.
Das Original, so erzählt die Flötenbauerin, tauchte in Venedig auf. Es stammt von einem anonymen Meister und wurde auf die 2. Hälfte des 17. Jhd. datiert. Somit ist dieses Instrument das Bindeglied zwischen Renaissance- und Barockflöte. Die Innenbohrung ähnelt der einer spätbarocken Flöte (oben weit unten eng), ist aber insgesamt etwas weiter. Aufgrund dieser Bohrung hat sie einen Tonumfang von über 2 Oktaven.
Das Original ist in Besitz eines privaten Sammlers, der es für den Nachbau zur Verfügung stellte. Ein Berliner Blockflötenbauer durfte die Flöte exakt vermessen und die ermittelten Daten an Köllner-Dives weitergeben. Mit Hilfe dieser Daten stellte Köllner-Dives die Kopie aus Kirschholz her, um herauszufinden, wie sich das Instrument spielen lässt und wie es klingt. Mit ca. 425 Hertz ergab sich eine Stimmung zwischen den heute üblichen 415 und 440/442 Hertz. Daraufhin wurden Modifikationen erarbeitet, um die Instrumente in den gewünschten Stimmungen herstellen zu können. So weit die Erläuterungen der Flötenbauerin.
In der Preisliste von Köllner-Dives ist diese schlichte und zugleich sehr schöne Flöte zu finden unter "Frühbarock Sopran, 2-teilig, Anonym, Venedig 17. Jhd.".

Auf der Internetseite des Blockflötenbauers Ehlert fand ich eine Broschüre, in der eine ganz ähnliche Geschichte zu lesen ist. Demnach geht es wohl um dieselbe Blockflöte: Die "Anonymus" auf der PDF-Seite 9 (Link). Dort heißt es, dass um 1985 ein Antiquitätenhändler in einem venezianischen Palazzo eine zweiteilige Sopranblockflöte fand, die vermutlich in der 2. Hälfte des 17. Jdts. gebaut wurde. Dieses Instrument gelangte in die private Sammlung von Peter Thalheimer. Thalheimer stellte Ehlert die Flöte für Studienzwecke zur Verfügung und ermunterte ihn, davon eine Kopie herzustellen.

Ehlert schreibt:
Das Original steht in c“ bei ca. 420 Hz und ist in bemerkenswert gutem, spielbarem Zustand. Ausgehend von dieser Stimmtonhöhe ließ sich ein Modell mit zwei Unterstücken in 440 und 415 Hz verwirklichen. Mit einem Tonumfang von mehr als zwei Oktaven, inklusive cis‘‘‘‘ ist sie bestens geeignet für die Wiedergabe frühbarocker Blockflötenpartien und von Stücken „per Soprano solo“



:hat:
 
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Ich hatte beim ERTA-Kongress in Wittenberg des letzten Jahres Flöten von Köllner-Dives (Renaissance-Flöten und Einhandflöten) kurz getestet: Sie hatten einen angenehmen Klang, sehr ausgewogen, nicht aufdringlich!

Blockarina
 
Wie spielen sich denn diese gebogenen Flöten?

;) :D
 
"We all live in the Yellow Submarine ... "
Das kommt davon, wenn Lisa unbedingt mit dem U-Boot durch die Veranstaltung rasen muss!
Es lebe das Fisheye!

Toller Bericht Lisa! :great:
 
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Applaus-Blumen.gif

Vielen Dank für Eure Komplimente!​

Das kommt davon, wenn Lisa unbedingt mit dem U-Boot durch die Veranstaltung rasen muss!
Jau! Da werden dann alle Flöten krumm. ;) Wenn es bequem nebenbei ohne Sucherei nach optimalen Blickwinkeln gehen soll, setze ich gerne den Weitwinkel einer ActionCam ein. Da ist dann garantiert alles drauf. :tongue:
Aber rasen? Nööö ... :D

Wie spielen sich denn diese gebogenen Flöten?
Wenn man es schafft, die Löcher zu schließen, recht bequem. ;) Gegen Ende des Berichts werden noch viel krummere Flöten auftauchen. :D



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Zurück zu der Blockflöte "Anonymus" aus der Sammlung Thalheimer, die vermutlich aus der zweiten Hälfte des 17. Jhdts. stammt.

Auf der Internetseite der Flötenbauerin Doris Kulossa, findet man eine Blockflöte "Anonymus" bei den Frühbarocken Blockflöten unter der Bezeichnung "Sopran in c'', anonym, 2. Hälfte 17. Jh" (>hier< etwas abwärts scrollen)

In Stockstadt lag diese kleine Flöte auf dem Tisch der sympatischen Flötenbauerin zwischen den Renaissance-Flöten und den Barock-Flöten. Hier eine Perspektive, auf der man die verschieden weiten Öffnungen im Fuß der Flöten vergleichen bzw. erahnen kann. Das frühbarocke Modell "Anonymus Venedig" ist die 3. Blockflöte von rechts.

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Die Anordnung der Blockflöten entspricht den aufeinander folgenden Epochen Mittelalter - Renaissance - Frühbarock - Hochbarock.
In der Mitte liegen zweiteilige Ganassi-Flöten mit austauschbaren Unterstücken.

Im einzelnen von links nach rechts:
1. Mittelalter-Alt in f
2.Renaissance Tenor in c
3.Renaissance Sopran in c
4. wie 3. nur einteilig
5 a+b 6. 7 a+bGanassi-g-Alt mit mehreren Unterstücken (Renaissance)
8.Frühbarock Sopran
9. + 10.hochbarocke Altblockflöten nach Denner
[TBODY] [/TBODY]
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Doris Kulossa baut schön kraftvoll klingende Blockflöten, die man dynamisch spielen kann, ohne dass sich die Intonation auffallend ändert. Das heißt, wenn der Blasdruck weggenommen wird, wird die Flöte leiser, ohne dass der Ton merklich absackt. Das wollte ich gerne mit einer Ganassi-Blockflöte ausprobieren. Leider hatte ich auch hier mit meinen kleinen Händen Probleme, die untersten Grifflöcher der normal gestimmten Alt-Blockflöte sauber zu schließen. Als Doris Kulossa das beobachtete, reichte sie mir eine Flöte mit kürzerer Mensur. Die ließ sich mit meinen kleinen Händen wunderbar spielen. Es war ebenfalls eine Altblockflöte. Allerdings in einer hohen Stimmung.

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Der strahlende Klang dieser Flöte ist für das Solospiel wunderschön. Er gefiel mir sehr. In einem Ensemble mit normal gestimmten Instrumenten kann man diese Flöte allerdings nicht einsetzen. Da benötigt man Mitspieler, die ebenfalls im Besitz hoch gestimmter (a'=466 Hz) Instrumente sind. Aber wenn man allein spielt .... Hmmm :love:

Durch die großen Grifflöcher kann man die Schwingungen an den Fingerkuppen spüren. Das fühlt sich toll an! :)

Ich liebe großbogig durchatmetes Flötenspiel. Bei Alt-Blockflöten und tieferen Lagen geht aber oft so viel Luft durch den großen Kernspalt weg, dass die Luft bei langen Bögen oft knapp wird. Auf Doris Kulossas Webseite las ich, dass sie ihre Blockflöten bei Bedarf an die Atemgewohnheiten der Musiker anpasst. Das muss ich bei Gelegenheit unbedingt hinterfragen.


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Man braucht etwas Zeit, um sich durch die vielen Fotos durchzuklicken, die Mollenhauers "Hausfotograf" Markus Berdux geschossen hat!
Die Zeit habe ich mir gerade genommen. .... Vielen Dank für den Link. :great:

Lisa



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Bei Mollenhauer kam ich natürlich nicht vorbei, ohne mich mit den modernen Blockflöten zu beschäftigen. Die 1822 von Johann Andreas Mollenhauer gegründete Werkstatt ist einerseits der Historie verbunden andererseits aber auch ein moderner, zukunftsorientierter Ausbildungsbetrieb, in dem unter anderem auch Doris Kulossa einen Teil ihrer Lehr- und Wanderjahre verbrachte.

Die in Anlehnung an historische Vorbilder verschiedener Epochen bei Mollenhauer gebauten Instrumente sind sehr beliebt und bekannt. Das links im Hintergrund zu sehende barocke Denner-Ensemble erinnert mich an die bei verschiedenen Blockflötenbauern zu findenden Rottenburgh-Modelle, wurde aber in Anlehnung an Instrumente von Jacob Denner (1681-1735) aus Nürnberg und Kopenhagen geschaffen.

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Vorbild für das im Vordergrund zu sehende Kynseker-Ensemble sind Renaissance-Flöten von Hieronymus F. Kynseker (1636-1686) aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Den meisten vor allem jüngeren Blockflötenspielern wird Mollenhauer aber wegen seiner erschwinglichen und zugleich gut klingenden Einsteigerinstrumente bekannt sein, die hier in Stockstadt getestet werden konnten.
Ein Blockflöten-Ensemble, das ich gerne für den Gruppen-Unterricht empfehle, ist Adri's Traumflöte.

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Vorne stehen auf dem Ständer verschiedene Sopran-Blockflöten mit roten und blauen Köpfen:​
- komplett aus Kunststoff
- Kunststoffkopf mit Unterstück aus Birnbaumholz
- komplett aus Holz​

Dahinter stehen Alt, Tenor und Knickbass.

Die Form dieser Instrumente ist Renaissance-Flöten nachempfunden. Für den Gruppenunterricht sind diese Blockflöten ideal, weil sich ihr Klang besonders gut zu einem weichen Ensembleklang mischt.

Am rechten Bildrand sieht man Instrumente der Traum-Edition aus Pflaume mit Ahornringen.
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Blockflöten der Traum-Edition und der Denner-Serie
Während Mittelalter- und Renaissance-Blockflöten in der Regel einfache Fingerloch-Bohrungen aufweisen, haben die Instrumente der beiden "Traum-Ensembles" für die tiefsten Töne Doppelbohrungen. Da sie wie die barocken Flöten gegriffen werden, braucht man sich beim Wechsel der Modelle nicht umstellen.

Mollenhauers verschiedene moderne Instrumente eröffnen ganz neue Möglichkeiten für das Blockflötenspiel. Mir stecken die mit Dreifachklappen ausgestatteten modernen Blockflöten schon eine Weile im Kopf. Fragt sich nur noch, welche es denn werden soll. Die Modern Soprano, Modern Alt oder doch lieber die Helder Tenor mit Sound Unit und Pianoklappe, oder gar die Elody mitsamt Effekt-Geräten oder ohne? Hmmmmmmm? :gruebel:

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In Stockstadt nutzte ich die Gelegenheit, mich der Kombination Blockflöte und Effektgeräte praktisch anzunähern. Also Kopfhörer auf die Ohren und los ... Ist schon irgendwie interessant, die elektrischen Sounds mit der Blockflöte zu erzeugen, für mich aber auch extrem gewöhnungsbedürftig. Ich fühlte mich vom Instrument zunächst einmal total weit entfernt, weil alles so fremd war. Die ganze Situation wirkte im ersten Moment auf mich irgendwie total unwirklich. Es ist halt ein ganz neuer Umgang mit der Flöte und es werden ganz neue Klangvorstellungen gebildet. Spannend!
Die Elody Satinwood (auf dem Foto ganz rechts) könnte mir schon gefallen. Muss ja nicht gleich mit Effekten und Verstärkerequipment sein. Sie lässt sich ja auch als ganz normale moderne Alt-Blockflöte spielen. ...
Oder nehme ich doch lieber die Modern Soprano? Die in Grenadill gefällt mir. .... Hach ja ... Schön, wenn man noch Wünsche hat. :)


Die mobile Blockflötenklinik von Mollenhauer war ebenfalls angereist. Wer ein Problem mit seiner Flöte hatte, konnte sie hier begutachten lassen. Kleinigkeiten ließen sich direkt vor Ort erledigen.

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Nick Tarasov präsentierte nicht nur die modernen Blockflöten sondern auch die Publikationen seiner Aura-Edition. Da findet man Musiknoten für Csakan in As, Flageolets, herkömmliche Blockflöten, moderne harmonische Blockflöten.

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Da ich nach neuen Ideen für Anfängerliteratur suchte, riet er mir, mich an Musiklädle Schunder zu wenden, das zahlreiche Notenkisten auf den Tischen aufgestellt hatte. ....
 
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Die hilfsbereite Inhaberin suchte mir einige passende Hefte heraus, von denen mir auf Anhieb welche zusagten.​

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An der Kasse entdeckte ich dann die Huber-Blockflöten, nach denen ich mich schon vor einiger Zeit im Internet umgesehen hatte. Instinktiv griff ich nach der Alt-Blockflöte aus Pflaumenholz. Ihre Maserung hatte mir auf Anhieb gefallen. "Wow! Ist die leicht!" schoss es mir durch den Kopf. ... Dann spreizte ich die Finger von Griffloch zu Griffloch ... anspielen erlaubt? ... Ja, gerne ... Die Blockflöte lag mir so angenehm in den Händen und sprach so schön in allen Lagen an, dass ich sie kurz entschlossen mitnahm. Inzwischen weiß ich, dass das eine gute Entscheidung war, auf mein spontanes Bauchgefühl zu hören. Es macht mir sehr viel Freude, darauf zu musizieren. Sie ist die leichtgewichtigste Alt-Blockflöte meiner Sammlung. Meine schwerste Alt-Blockflöte ist die Moeck Rottenburgh Palisander mit zur Zeit 252g. Die Huber Pflaumenholz-Blockflöte wiegt dagegen nur 135g. Ein ganz neues Spielgefühl!
Huber-Blockflöten werden in der Schweiz gebaut. Auf der ansprechend gestalteten Webseite war mir diese Pflaumenholz-Blockflöte bereits vor einiger Zeit aufgefallen. ... Ein Traum ging in Erfüllung ... :)


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Aber da gab es noch einen Wunsch, der mich nach Stockstadt geführt hatte. ...

 
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Leiden Flötistinnen auch so unter GAS wie z.B. Gitarristen?

Hand aufs Herz, wieviele Flöten hast du?
Dann verrate ich auch die Anzahl meiner Saiteninstrumente :D
 
Ganz ehrlich? Ich müsste erst mal zählen gehen ... :rolleyes:

Hier >1< >2< >3< kannst Du einige sehen. :D
 
Scheinen mehr als 32 zu sein ... :D
 
Keine Ahnung. :engel: Zum Glück bekomme ich auch hin und wieder eine geschenkt. Aber dieses Mal ...

... da gab es noch einen Wunsch, der mich nach Stockstadt geführt hatte. ...


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Als ich 2014 auf der Musikmesse Frankfurt die Fehr-Blockflöten anspielte, fiel mir auf, dass ich die untersten Grifflöcher auf der Fehr-Alt-Blockflöte Modell 3 wesentlich leichter erreichte, als auf meinen Möck-Rottenburgh-Alt-Blockflöten. Deshalb musste ich da unbedingt hin und noch einmal probespielen.

Beim Testen der auf dem Tisch liegenden Blockflöten fiel mir auf, dass bei einer Flöte der Modellreihe 3 die Spanne zwischen Zeigefinger und kleinem Finger ein ganz klein wenig kürzer war, als bei der anderen. Der Unterschied war so gering, dass er auf den ersten Blick gar nicht auffiel. Aber in meiner Hand fühlte ich das sofort. Die kurze Mensur tat meinen kleinen Händen so gut, dass ich nicht lange zögerte, als mir Friedemann Koge (Flute Village) ein unwiderstehliches Messe-Showdown-Angebot machte. Gekauft. :D Natürlich gefiel mir auch der Klang der Birnbaumholzflöte und sie spricht in allen Lagen sehr schön an.


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@hack_meck und @peter55 Bin ich froh, dass die Blockflöten nicht so viel Platz beanspruchen, wie Eure Gitarren ;)

Jetzt bin ich fleißig beim Einspielen. Blockflöten sind da eigen. Ca. 5 min. pro Tag sind erlaubt. Das Holz muss sich ja erst an die Feuchtigkeit gewöhnen.


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Fehr-Blockflöten werden in der Schweiz hergestellt. Friedemann Koge der Inhaber von Flute Village und Kunath Instrumentenbau sind seit 2013 an der Blockflötenwerkstatt beteiligt.

Silke Kunath führt den Blockflötenshop. Ihr großer Stand war direkt hinter der FEHR-Stellwand aufgebaut. Nicht weit davon standen die viereckigen Bassblockflöten von Paetzold, die in der Blockflötenwerkstatt Kunath hergestellt werden (deshalb Paetzold by Kunath) und daneben eine Werbetafel für den Blockflötenbauer Küng (auf diesem Foto nicht zu sehen), der ebenfalls durch Blockfloetenshop.de vertreten war.


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So Ihr Lieben
Das war's für heute.
Die auf Vorrat hoch geladenen Bilder sind alle.
Nachschub ist versprochen.
Schließlich fehlt da ja noch was.
;)

Schlaft gut!
:hat:


 
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Das Holz muss sich ja erst an die Feuchtigkeit gewöhnen

Das ist bei Gitarren meist umgekehrt .. wenn sie mit dem Alter etwas trockener werden, dann fangen sie an zu klingen ...

Gruß
Martin
 
Bin ich froh, dass die Blockflöten nicht so viel Platz beanspruchen, wie Eure Gitarren
Und ich bin froh, dass ich nicht Klaviere und Flügel sammle :rofl:

Oder Kontrabässe :rolleyes:
... wobei, Kontrabass würde mir gefallen. Fretlessbässe spiele ich ja auch und einen Kontrabass hatte ich auch schon in den Händen ... :gruebel:
Es wird wohl am Platz scheitern :D
 

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