Welche Technik ist das? (ESC 2015-Version)

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Jedes Jahr dasselbe: andere Länder, andere Gesangsstile. Und ich sitze dann vor YouTube (oder in der nächsten Woche vorm Fernseher) und denke mir: Wie machen die das? ^^ Wie viel davon ist einfach die individuelle Stimme und wie viel davon ist vielleicht eine bestimmte Technik, die man als experimentierfreudiger Musiker mal ausprobieren könnte / sollte?

Fangen wir mal mit dem Song an, der für mich am ehesten speziell von dieser einen Stimme lebt und deshalb schon mein Favourite von diesem Jahr ist ^^:
Maraaya - Here for You (Slowenien)

Ist das der "Cry Fry"-Ansatz? Klingt auf jeden Fall bei einigen Tönen (allen voran beim Wörtchen "soul") so, als würde sie mitten im Ton ein kurzes Vocal Fry machen und dann wieder zum normalen Ton zurückkehren. Inwiefern sie das jedes Mal wirklich bewusst macht und wie weit das einfach Teil ihrer Stimme ist finde ich in dem Fall aber noch schwer zu sagen.

Dann das "Angeber"-Stück dieses Jahres von der The Voice of Italy-Siegerin (ab 2.20 min). Angeblich hat die Dame sich das alles selbst beigebracht, ohne jemals GU gehabt zu haben.
Elhaida Dani - I'm Alive (Albanien)

Es klingt extrem leicht, aber immer noch schneidender als Falsett und kraftvoller als Falsett + Twang. Also einfach selbe Herangehensweise wie beim Power Metal? Ich will jetzt nicht wieder CVT-Begriffe in die Runde werfen. XD

Und als Gegenstück noch ein Beispiel, das mir eher weniger zusagt, wo aber laut Conchita Wursts Vocalcoach Monika Ballwein auch eine bestimmte Technik am Werk ist namens "komprimierte Zunge" (Link dazu):
Molly Sterling - Playing with Numbers (Irland)

Kennt ihr das? Ich habe noch nie davon gehört und dachte einfach, sie knödelt :) .

Habe noch ein paar weitere stimmliche Kuriositäten (nicht negativ gemeint), bei denen ich mir die Frage stelle, aber das waren die drei, die ich besonders auffällig fand :D .
 
Eigenschaft
 
Hmm, das sind jetzt alles verschiedene Sachen, die du da verlinkst. Die Frage ob was von der Stimme oder von der Technik ist, finde ich schwierig zu beantworten, weil ich den Unterschied nicht ganz verstehe. Vielleicht meinst du eher intuitiv vs. gewollt. Außerdem ist es schwierig herauszufinden, ob eine bestimmte Erscheinung nun zum eigenen individuellen Stil gehört oder nicht.
Beim ersten Beispiel kann ich mir vorstellen, dass die Sängerin auch so spricht. Da hat doch jemand so einen Link mal gepostet: www.youtube.com/watch?v=UsE5mysfZsY
Ich glaube kaum, dass sie dafür irgendwelche Übungen gemacht hat, um eine Vocal fry an/aus Technik zu lernen. Ich denke, die macht das, weil sie meint, das passt halt gerade, so würde sie den Text auch sprechen.
Das zweite Beispiel ist für mich klar Randstimme mit viel Twang. Klingt ab einer bestimmten Tonhöhe bei mir ähnlich (leider, ich hasse den Sound). Denke, dass Power Metal Sänger so ähnlich singen (ohne Zerre natürlich), nur dass sie eine Frau mit ner hohen Stimme ist. Da kommt man gut hin, wenn man ein plärrendes Kleinkind nachahmt.
Das dritte ist meiner Meinung nach auch Knödeln. Klingt nicht Anastacia so ähnlich? Dem jetzt einen tollen Namen zu geben, find ich schon wieder lachhaft. Ich glaub, ich nenn das jetzt auch "valien" oder "Vocal Chord Stumble" wenn ich mal einen Ton verkack und das als volle Absicht verkaufen will. :D
 
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Das zweite Beispiel ist für mich klar Randstimme mit viel Twang. Klingt ab einer bestimmten Tonhöhe bei mir ähnlich (leider, ich hasse den Sound). Denke, dass Power Metal Sänger so ähnlich singen (ohne Zerre natürlich), nur dass sie eine Frau mit ner hohen Stimme ist. Da kommt man gut hin, wenn man ein plärrendes Kleinkind nachahmt.

Ich weiß, was du mit "den Klang nicht mögen" meinst glaube ich :D Wenn ich das einfach so mache, klingt das einfach nur gekreischt, aber im Mix mit all dem anderen Zeug klingt es gar nicht so schlecht finde ich :)
 
@Vali: Okay, da bin ich ja beruhigt, ich habe die Irin gedanklich nämlich auch schon ein bisschen gebashed, was die Gesangstechnik anging (vor allem, nachdem ich die Live-Version davon gehört habe) . Das Lied an sich finde ich nämlich eigentlich sogar schön, aber ihr ständiges Hin- und Her zwischen reinem Falsett (und das schon bei einem a'!) und übertrieben kehligem Sound bei e' und abwärts macht's für mich aber einfach kaputt.

Aber wenn dann natürlich ein Gesangslehrer ankommt und dem a) eine technische Bezeichnung gibt und es b) auch noch als positiv bezeichnet, kommt man natürlich ins Grübeln. Allerdings schien die Moderatorin der Web-Show ja auch nicht besonders zufrieden mit der technischen Seite des Gesangs und hat das dann noch nett zu umschreiben versucht mit "sie bleibt die ganze Zeit in einer Ebene..." XD

Ist ja vollkommen okay, wenn man noch so jung ist wie die irische Teilnehmerin, ich will auch nicht mehr hören, wie ich mit 17 geklungen habe ^^, aber wenn man jemanden zum ESC schickt erwartet man halt schon ein anderes Kaliber.

Deinem Schlusssatz stimme ich deshalb vollkommen zu. Es kommt immer wieder vor, dass Leute selbst für "Fehler" oder Unsauberkeiten auch noch glorifiziert werden :D .

Sehr interessantes Video zum "Sprechen mit Vocal Fry" übrigens ;) . Die Beobachtung habe ich tatsächlich auch schonmal gemacht, hätte sie aber nicht bewusst verbalisieren können. Ich hätte es jetzt aber nicht speziell auf Frauen bezogen, ich kenne eher einige Männer, die so reden, was für mich leider häufig sehr überheblich daherkommt. Nach dem Motto: "Ich kann mich für dich nicht einmal überwinden, genug Luft beim Sprechen aufzuwenden, damit meine Stimmbänder normal schwingen" oder sowas XD . Es klingt für mich einfach, als ließe einen alles auf der Welt völlig unbeeindruckt. So sehr ich Vocal Fry im Gesang mag (sowohl beim Einsatz in Screams als auch jetzt eben in einem Song wie "Here for You"), so sehr geht's mir doch im normalen Gespräch auf den Keks.

Beim albanischen Lied war ich eben nicht sicher, ob Randstimme + Twang oder sehr hohes Curbing. Ich hatte mal eine Hörprobe gepostet, wo ich ein a'' drin hatte und da hatte @broeschies gemeint, dass das womöglich auch noch Curbing sein könnte.

Den Effekt, dass das erst im Zusammenspiel mit den ganzen Instrumenten gut klingt, kenne ich ^^. Ohne Instrumente dabei neige ich z.B. eher dazu, da mit zu viel Masse ran zu gehen, damit's nach mehr klingt. Im kompletten Arangement setzt es sich aber halt auch noch gut durch, wenn es leichtmassig gesungen ist, und nur so hält man so einen Song dann durch. Michael Kiske wäre imho ein Beispiel für jemanden, der das so im Power Metal anwendet.

Power Metal mit Frauengesang gibt's ja nicht so viel, zumindest nicht so viel, bei dem die Vocals dann nochmal entsprechend um die Quarte oder Quinte nach oben verschoben sind (meist singen in der Musikrichtung ja einfach beide Geschlechter bis irgendwo zwischen c'' und f''), aber die Frontlady von Crystal Viper wäre dafür womöglich ein Beispiel (warum schickt Polen eigentlich nicht die mal zum ESC? ^^).

Über das Thema Power Metal wären wir dann bei hoch singenden Männern angekommen und damit unweigerlich bei diesem Kerl, auch wenn's stilistisch eher das genaue Gegenteil von Power Metal ist:
Loic Nottet - Rhythm Inside (Belgien)

Musikalisch absolut nicht mein Fall (ich kann mit Lorde und Konsorten nix anfangen ;D ), aber aus technischer Sicht halt unverkennbar anspruchsvoll. Aufgrund der gesprochenen Parts zwischendurch (erstes Mal "I'm gonna get that rhythm back") habe ich das Gefühl, dass er tatsächlich einfach eine so hohe Stimme hat, allerdings klingt er deutlich anders als andere Bubis mit "natürlich hohen Stimmen" wie Bruno Mars. Letztes Jahr gab's ja mit Basim einen Bruno Mars-Klon beim ESC und da habe ich deutlich mehr Ähnlichkeiten auch in der Herangehensweise gehört. Was der Belgier hier macht ist aber irgendwie schriller, schneidender, quäkt ein bisschen mehr. Ganz davon abgesehen, dass hier wer weiß wie viele Stimmen übereinander gelegt wurden und ich gar nicht genau raushören kann, welche die Hauptstimme sein soll, die er dann wahrscheinlich auch live singen wird.

Ist das vielleicht einfach so ein Mittelding aus natürlich hoher Veranlagung à la Herr Mars und der edge-ien Power Metal-Variante? Vielleicht taugt's ja als Vorlage für eine Metal-Coverversion ^^.

Und dann schließlich und endlich noch das hier:
Maria Olafsdottir - Unbroken (Island)

Klingt in der Strophe alles nach einem üblichen Popsong, im Refrain hat sie dann aber diesen speziellen, etwas "quäkigen" (wieder nicht negativ gemeint ^^) Tonfall bei den gehaltenen Tönen (bei den typischen Wörtchen "forever" und "together"). Ist das einfach nur Twang, oder noch was Spezielles dazu? Glaube nämlich da irgendwie schon, dass sie das mit Absicht macht (ist mWn eine Musicaldarstellerin), soll vielleicht noch mädchenhafter und unschuldiger klingen. Das ist ja offenbar der Gesamteindruck, den sie anstrebt XD .
 
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Hm, klingt für mich nach extrem mainstreamigem Mädels-Pop a la Taylor Swift oder diese jungen Youtube-Mädels. Ich weiß zwar, welche Stelle du meinst, die würde mir im Radio aber jetzt auch nicht speziell auffallen :gruebel:
 
Das ist auch zweifelsohne der Effekt, den sie damit erreichen will, mich würde halt nur interessieren, ob das über Twang geschieht oder einfach nur eine leicht verstellte Stimme ist (in der Strophe klingt sie ja anders).

'ne Idee zu dem belgischen Song? Das ist ja das eigentlich interessante :D .
 
Kurzes Statement:

Link 1: Ja, da ist Vocal Fry dabei. Das hört man in letzter Zeit häufiger, es wird dem Sound einfach beigemischt bzw. an manchen Stellen wird es ganz tonlos. Das geht relativ einfach in der tiefen bis mittleren Lage. In der Höhe wird es schwieriger / stimmbelastender. Wie auch Vali vermute ich, dass diese Sängerin das sowieso, also auch beim Sprechen, macht und nicht bewusst als Technik einsetzt.

Link 2: Ja, Randstimme mit Twang. Dass es Dir anders vorkommt, kann einfach der Stimmveranlagung geschuldet sein. Sie nimmt sehr wenig "Boden" mit in diese Lage und lässt die Kehle weit, dadurch klingt der Ton hell und leicht und der Einfluss des Twang wird nicht so deutlich. So entsteht vermutlich der "Curbing"-Eindruck, der, soweit ich weiß, nicht ans Stimmregister gebunden ist.

Link 3: Der Compressed-Tongue-Ansatz ist sehr umstritten unter Gesangslehrern. Den gibt es auch in der Klassik, vor allem bei Männern. Die Idee dahinter ist, die Zunge hinten im Mund zu "stauchen" und so mehr Raum in der vorderen Mundhöhle zu schaffen. In der Praxis führt das meist dazu, dass der Zungengrund nach unten drückt. In dem Beispiel hört man auch gut, dass ihre Kehle sehr eng ist, dadurch klingt der Ton so "leidend". In der Lage, in der sie singt, kann das funktionieren ohne zu schaden, wenn sie in die Höhe will, wäre das aber eher ungut. Die paar Stellen an denen sie höher singt, sind auch alle in der Kopfstimme.
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Die anderen beiden Songs sind so mit Effekten zugekleistert, dass man da eigentlich keine vernünftige Aussage treffen kann. Gerade die Isländerin klingt im Refrain vor allem nach Autotune.
 
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Nannte man das erste nicht irgendwann mal "creaking"?
 
Same same, but different. :D
 
Wow Foxx, perfekt, genau sowas hatte ich mir erhofft! ;) Geschieht das "nach unten-Drücken" des Zungengrundes nicht manchmal auch mit der Absicht, den Kehlkopf unten zu halten? Fiel mir gerade ein, weil du die Anwendung davon in der Klassik erwähnt hast. Da soll man ja, wenn ich's richtig im Kopf habe, so viel wie möglich mit gesenktem Kehlkopf singen für den volleren Klang, was aber andere wiederum kritisieren, weil man die ganze Zeit mit der Zungenwurzel Druck auf den Kehlkopf ausübt (steinigt mich bitte nicht, wenn ich's jetzt unglücklich formuliert habe, ich hoffe, es ist klar, was ich meine ^^). Ich habe mich damit nie so befasst, weil ich ja nicht aus der Klassik komme, ich arbeite für mehr hintere Weite immer lieber mit der "Ei-im-Mund"-Vorstellung. Die führt zwar teilweise zu lustigen Grimassen, aber sie scheint für mich ganz gut zu funktionieren XD , auch wenn ich dabei vom Gefühl her mehr das Gaumensegel anhebe als den Kehlkopf zu senken.

Zum slowenischen Song (wenn sich darauf das mit dem "Creaking" bezieht): Ich habe nur ein paar Vergleiche zu Mercy von Duffy gehört ^^, aber für mich dominiert bei letzterer mehr der Twang, das Vocal Fry kommt zwar auch vor, aber imho deutlich dezenter und bei weitem nicht so häufig wie in "Here for You".

Zum Thema Autotone (kann irgendwie die Zitieren-Funktion hier nicht finden :( ): Oh, ja, die Unterstellung mache ich vielen Beiträgen, solange ich sie nur in der Studioversion gehört habe ^^. Das können wir dann ja gleich ab morgen Abend im ersten Halbfinale überprüfen. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Schief-Singer zum Glück deutlich runtergegangen, aber ein paar sind jedes Mal dabei, und das sind selten die mit den schwierigsten Songs. Die Irin und die Isländerin habe ich in der Hinsicht beide auf dem Kicker... :p

Darf's nur nicht laut aussprechen, sonst geißelt mich meine Familie wieder nach dem Motto "Mach's besser" oder "Da musst du erstmal hinkommen." Ich für meinen Teil denke mir: Wenn man nur kritisieren dürfte, was man selbst besser kann, müsste man eigentlich bei fast allem die Klappe halten :D .
 
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Hab mir jetzt mal die Belgien und Island Songs angehört. Ich weiß jetzt nicht genau, ob ich richtig verstanden habe, welche Aspekte dich verwundert haben. Beim Belgiensong dachte ich erst, das ist Justin Bieber wegen der etwas kindlichen Stimme. Schätze der hat von Natur aus eine ziemlich hohe Stimme und vor allem auch eine junge Stimme. Ansonsten sind da natürlich auch Effekte und Backings ohne Ende drauf.
Beim Islandsong ist mir überhaupt nicht ungewöhnliches aufgefallen. Der Refrain ist schon stark ge-autotune-t, die Stimme klingt da irgendwie hingezogen und elektrisch. Ansonsten hat man da auch ganz schön in die Effektkiste gegriffen.

Ich hab jetzt das eine Semifinale nicht gesehen. Waren ein paar der hier genannten Songs dabei und wie waren die mit Livegesang?
 
Raab macht sich gerade über den Liveauftritt der Albanierin lustig. "Nichts für Menschen mit Ohren." :D
 
Die Albanierin hatte halt auch den schwersten Song - ich bin froh, dass sie eine zweite Chance bekommt, auch wenn das Lied nicht wirklich mein Fall ist. Wäre es allerdings nach der Anzahl richtiger Töne gegangen, hätte Dänemark oder Weißrussland statt Albanien weiterkommen müssen ;) .

Raab soll mal auf dem Teppich bleiben :D - so lustig ich "Maschendrahtzaun" finde und so oft er den richtigen Riecher bezüglich der Auswahl seiner ESC-Kandidaten hatte, seine Art des "Sprechgesangs" würde ich nicht unbedingt in einem Atemzug mit einer The Voice-Gewinnerin nennen. Schon klar, dass man auch Dinge kritisieren darf, die man selbst nicht besser kann (wie schon im Startpost erwähnt), aber wenn das sein Wortlaut war klingt's halt wirklich wieder nach dem fürs Privatfernsehen immer typischer werdenden Versuch eines sozialen Abwärtsvergleichs und nicht nach differenzierter Kritik, wie man sie von dem musikalischen Fachmann, als der sich Raab gerne gibt, erwarten würde.

Vali schrieb:
Ich hab jetzt das eine Semifinale nicht gesehen. Waren ein paar der hier genannten Songs dabei und wie waren die mit Livegesang?

Der Belgier war ziemlich gut, er ist zwischendurch auch mal von Frau Wurst interviewt worden und da hat man gemerkt, dass er wirklich eine ziemlich hohe Sprechstimme hat. Deshalb ist es natürlich nicht so leicht, den Schwierigkeitsgrad seines Songs zu bewerten, wenn er in der Höhe einen naturbedingten "Vorteil" hat. Ich tendiere immer noch dazu, den albanischen Song als den schwersten einzuschätzen. Die ganz hohen Töne (g'' und a'') hat sie perfekt getroffen, es war mehr der Spökes dazwischen, den sie ein wenig versemmelt hat (wieder mal ein Zeichen dafür, dass das höchste nicht immer das schwierigste ist). Außerdem hatte sie schon viele Fans im Vorfeld gesammelt (was wiederum ein Zeichen dafür ist, dass heute längst nicht mehr alles beim ESC am Abend der Fernsehübertragung entschieden wird - wenn sie beim Jury-Voting besser gesungen hat und viele ihrer bereits gesammelten Fans trotz kleiner Patzer für sie angerufen haben, kommt's halt auch hin).
Ich hoffe mal, sie nimmt sich das zu Herzen und experimentiert im Finale einfach etwas weniger herum. :D Das g'' und a'' an der einen Stelle gehören zum Song und können deshalb nicht einfach weggelassen werden, aber die hat sie ja hinbekommen; der Rest der hohen Töne ist eher optional, da kann man auch einfach bei der Hauptmelodie bleiben.

Wenn du am Samstag einschaltest, wirst du auf jeden Fall sowohl den Belgier als auch die Albanierin nochmal zu hören bekommen und kannst dann selbst urteilen ;) .

Irland, Island und Slowenien sind morgen dran, mal gucken, wer's davon schafft. Bei Slowenien bin ich mir ziemlich sicher, bei Island hängt's davon ab, wie viel die Dame tatsächlich auf Autotune angewiesen ist, bei Irland sehe ich eher schwarz, sofern sie sich nicht gegenüber ihrer Intonation beim Vorentscheid entschieden gebessert hat.
 
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Raab soll mal auf dem Teppich bleiben

... ich habe mal reingehört. Ganz abgesehen davon, dass das natürlich ein "Sparwitz" war, vermutlich vom Teleprompter abgelesen und nicht auf seinem Mist gewachsen, passte die Aussage nicht zum Videoausschnitt. Ich hatte mir vorher den gesamten Auftritt der Albanerin angehört. Und, obwohl virtuos und technisch gut gesungen, gab es da in der letzten Strophe einige Stellen, die tatsächlich extrem flat klangen. Aber diese Stellen wurden im TV-Total-Ausschnitt nicht gezeigt.
 
*lol*

Ich glaube nicht, dass Raab für blöde Sprüche eine fachliche Berechtigung braucht. :D

Raab ist in seiner Show in allererster Linie erstmal "Berufsspotter" - das ist schon immer das Prinzip von TV Total - und höchstens in zweiter Linie Musik- oder Gesangs"experte". Zumal er immer schon auf gesangstechnische Nabelschau pfeift, sondern das "Paket" bewertet. Sein Statement zielt auch überhaupt nicht auf die Intonation sondern auf den Höreindruck ab, dass dieser Sirenengesang durchaus anstrengend sein kann (er spricht ja auch von "Amoksängerin", was ich als Begriff eigentlich ganz nett und anschaulich finde :D). So wirklich gut fand ich den gezeigten Ausschnitt tatsächlich auch nicht. Intonatorisch OK, klanglich ... ne, sorry. Das ist doch nicht schön gesungen?


sozialen Abwärtsvergleichs´
Häh? o_O Wie kommst Du jetzt auf das Brett?


Der Belgier war ziemlich gut, er ist zwischendurch auch mal von Frau Wurst interviewt worden und da hat man gemerkt, dass er wirklich eine ziemlich hohe Sprechstimme hat. Deshalb ist es natürlich nicht so leicht, den Schwierigkeitsgrad seines Songs zu bewerten, wenn er in der Höhe einen naturbedingten "Vorteil" hat.
Und wofür ist das wichtig? Inwiefern sagt der Schwierigkeitsgrad bezüglich der Höhe eines Songs etwas über dessen Qualität aus bzw. das Vermögen des Sängers?
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Der ESC ist übrigens ein Songwettbewerb, kein technischer Gesangswettbewerb. Dass die Interpreten ihre Lieder möglichst gut darbieten können sollten, ist eine notwendige Bedingung, aber nicht das, worum es geht. Insofern sollte es eigentlich auch völlig irrelevant sein, ob ein Song schwer ist - gut sollte er aber sein (in dem Sinne, möglichst vielen der ESC-Zuschauer zu gefallen).
 
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Das ist doch nicht schön gesungen?

Stimmt irgendwie schon.. naja.., ich sach mal so: Der ESC ist seit längerem gewohnheitsgemäß (auch) ein Treffpunkt von Anschreierinnen, martialischen Kampfbelterinnen und Stimmbandturnern. Da gibt es meiner Meinungnach plakativere Beispiele als diese Albanerin. Ich hatte, nachdem ich das Zitat oben gelesen habe, einfach viel Schlimmeres erwartet.;)

Der ESC ist übrigens ein Songwettbewerb

Ja, das war irgendwann Mitte der Fünfzigerjahre mal so angedacht. Ich habe aber ehrlich gesagt nicht den Eindruck, dass das noch irgendwen kümmert. :)

Denn ganz ehrlich: Aus Songwritingsicht ist der ESC mittlerweile der wohl am wenigsten relevante Ort der Popularmusik. Da ist im Grunde jeder Song ein Deja Vu aus 2-3 bekannten Liedern. Daher gibt es ja auch alljährlich viele kleine Plagiats-"Skandälchen". Aktuell hat sich gerade ein Lokalmatador aus meinem Kiez (plus noch ein paar weitere angebliche Urheber) auf die Ösis eingeschossen.

https://www.ndr.de/nachrichten/nied...ben-Oesis-Hit-von-Osssy-geklaut,osssy102.html

Das Management der Band aus Österreich hat sich übrigens damit erklärt, dass ihr eigener Beitrag "Durchnschnittsware sei, die wie vielen Songs klänge" oder so ähnlich.
 
Ich würde mich im Wesentlichen Foxx' Einschätzung anschließen.

Zu Link 2 noch: Das ist kein Curbing, sondern neutral nach CVT-Einordnung, scheint mir ein bisschen gepresst bei den hohen Noten, aber sonst in Ordnung. Und ja, Curbing ist nicht an ein Register gebunden, selbst im Falsett kann man noch Curbing machen.

Zu Link 3: Zungenkompression ist normalerweise unschädlich, wenn man es richtig macht. Die Kompression der Zunge soll die Stimme leicht abdunkeln und etwas mehr Masse reinbringen, aber es darf nicht knödeln dabei. Ein prominenter Vertrerer der Zungenkomprimierer ist z.B. Ken Tamplin, sieht man immer schön in seinen Videos, aber er klingt eben nicht knödelig. Kein hat auch (wie du Strato) eine starke Tendenz zum Curbing.

 
Zum Thema Songwettbewerb: Wenn es danach ginge würde Schweden eigentlich jedes Jahr gewinnen. Achtet am Samstag mal darauf, wie oft ihr Namen wie Thomas G:son oder Frederik Kempe oder sonst irgendwelche -sons in der Autorenzeile findet. Fast jedes Land lässt seine Songs entweder von Schweden schreiben oder zumindest von Schweden nachträglich aufpimpen (wie etwa bei Georgien, das hat sie selbst geschrieben, Herr G:son hat's nur nochmal neu arrangiert, aber der Unterschied zur Originalversion ist dennoch beträchtlich).

Wie ich schon im Startpost geschrieben habe, ist das einzige, was noch live sein muss, der Gesang, alles andere kommt heute vom Band! Zudem schicken keine Ahnung wie viele Länder heute einfach ihre the Voice-Gewinner bzw. -Lieblinge (hätten wir mit Andreas Kümmert ja beinahe auch gemacht). Von daher ist es heutzutage tatsächlich vor allem ein Gesangswettbewerb, da die musikalische Leistung von den Pianisten, Gitarristen, Geigern und Co. im Hintergrund live einfach nicht mehr relevant ist. Man stellt sich halt nur mit Instrument da hin, weil es besser wirkt, aber achtet mal drauf, keine Gitarre hat mehr ein Kabel drin stecken, keine Geige ein Mikro davor o.ä ;)
Und nein, ich bewerte die technische Leistung keineswegs nach der Höhe. Mein Favourite dieses Jahr ist Slowenien, was alles andere als hoch gesungen ist. Ich erkenne nur an, wenn sich jemand an dieser Front versucht. Bei Rappern hingegen oder bei Gesang mit viel "perkussiven" Eigenschaften (bspw. Australien dieses Jahr) würde ich vor allem auf rhythmische Präzision achten. Soundqualität wirkt sich ja sowieso auf alles aus, was z.B. für mich den irischen Song einfach killt - nicht, weil er "nicht hoch" ist, sondern einfach, weil mir ihr Geknödel auf den Senkel geht :) .

Thema sozialer Abwärtsvergleich: Das ist leider für viele ein Grund, warum sie sich einen "Berufsspotter" wie Raab angucken - damit er ihnen Vorlagen dafür liefert. ;) Wenn er einfach nur Comedian wäre, wäre es ja tatsächlich sein Job, aber er gibt sich mit den Heavytones, seinen Auswahlshows vor einigen Jahren und nicht zuletzt den Bundesvision Song Contest auch noch den musikalischen Anstrich. Es ist halt nicht ganz so krass wie bei Bohlen, dem größten Berufsspotter (wenn das nicht zum sozialen Abwärtsvergleich dienen soll, dann weiß ich auch nicht mehr ;) ), aber ich reagiere immer empfindlich, wenn ich sehe, dass sich etwas in diese Richtung bewegt.

Diskussionen zum ESC selbst, die sich nicht allein mit dem Gesang befassen, sollten wir aber vielleicht in den entsprechenden Thread im musikalischen Off-Topic-Forum auslagern, hier ist nämlich mittlerweile mehr Aktivität zum ESC als in dem eigentlichen Thread :) .
 
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Wenn es danach ginge würde Schweden eigentlich jedes Jahr gewinnen


Das hast du recht. Nationalität und Komposition haben selten etwas miteinander bzw überhaupt noch etwas mit dem ESC zu tun. Der letzte deutsche Sieg von Lena M-L wurde sogar in den USA geschrieben, was ja nicht gerade ein ESC-Teilnehmerland ist.

Zu Stefan Raab: Ich mag ihn immer noch, weil ich in seinem Spott nie wahre Bosheit erkennen kann. Dennoch wünschte ich mir, er würde seine Aussage, er würde in spätestens drei Jahren damit aufhören, irgendwann wahrmachen und sich nur noch "größeren" Dingen widmen. Die Aussage stammt übrigens aus dem Jahr 2001. ;)

Momentan bzw schon seit längerem wirkt mir besonders der Eröffnungs-Stand-Up zu strukturlos.
 
Ich selbst bin eigentlich so gar kein Fan von Raab und schaue seine Sendungen nur seltenst. Er verdient einen gewissen Respekt vor seinen Leistungen im Showbiz, aber meinen persönlichen Geschmack trifft er schon lange nicht mehr.
Wie ich schon im Startpost geschrieben habe, ist das einzige, was noch live sein muss, der Gesang, alles andere kommt heute vom Band! [...] Von daher ist es heutzutage tatsächlich vor allem ein Gesangswettbewerb, da die musikalische Leistung von den Pianisten, Gitarristen, Geigern und Co. im Hintergrund live einfach nicht mehr relevant ist.
Sehe ich dennoch nicht so. Das hat eigentlich nur zur Folge, dass der Gesang das Zünglein an der Waage sein kann (wie z. B. vor einigen Jahren bei den No Angels, als die schiefen Harmoniestimmen im Refrain den Auftritt quasi zerstörten), aber nichtsdestotrotz bewertet das Publikum die Darbietung als Ganzes. Auf gesangstechnische Details achten sowieso nur Musiker und auch die nicht alle. Der Rest bewertet nach "gefällt mir" oder "gefällt mir nicht".

Thema sozialer Abwärtsvergleich: Das ist leider für viele ein Grund, warum sie sich einen "Berufsspotter" wie Raab angucken - damit er ihnen Vorlagen dafür liefert. ;)
Ich kann speziell in diesem Fall hier überhaupt keinen Zusammenhang erkennen, da überhaupt keine soziale Komponente im Spiel war. Das könnte ich nur nachvollziehen, wenn es jetzt um Spott gegenüber bestimmten sozialen Schichten oder so gegeben hätte, womit das ja nun grade rein gar nichts zu tun hat. Der Vergleich mit Bohlen funktioniert für mich auch nicht, weil dessen Spott anders funktioniert als der von Raab und bösartiger ist.

Insofern kann ich das
aber ich reagiere immer empfindlich
dann aber bestätigen. ;)
 

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