Eigene Band-PA lohnenswert? Erfahrungsbericht und Rechenbeispiel

Eine eigene PA ist eine feine Sache. Ich bin 51 Jahre jung und seit über 30 Jahren in der gleichen Band. Als diese Band 10 Jahre alt wurde hat sie sich die erste PA gegönnt: AcousticLine (vier 18er Bässe und zwei Doppelzwölfer Tops mit QSC MX-Amping). Zum 20. Band-Jubiläum war es eine HK-Audio ( vier 18er Bässe und vier 12"/2" Tops mit HK Amping und Controller). Fünf Jahre später haben wir die gleiche HK-Anlage nochmal gekauft weil die Gigs größer wurden. Und wieder fünf Jahre später haben wir uns von den HK's getrennt und ein TW Audio PA SysOne mit LAB Gruppen Endstufe erworben. Wir spielen ca. 25-30 Gigs im Jahr, betreiben seit mehr als zehn Jahren InEarMonitoring und mieten außer bewegtem Licht nur noch ein zweites oder drittes SysOne wenn es über 500 Pax geht.
 
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Was für Konzerte bzw. wo spielt ihr denn, dass man da eine Anlage aufbauen kann bzw. muss? Also was sind das so für Gigs bzw. Veranstaltungen? Im Freien oder Indoor? Mit Bühne, ohne Bühne? Wer veranstaltet sowas ohne eine eigene Anlage zu haben?

Ich habe bis zu 60 Konzerte im Jahr gemacht zwischen 100 und 8.000 Leuten vor der Bühne und kenne das echt überhaupt nicht.
 
Yep - eine eigene PA macht unabhängig und spontan, insbesondere für die typischen 100-200 Pax-Straßenfest-Gigs. Da bekommt man für ca. 3500€ schon ganz sinnvolles Zeugs was auch noch zu transportieren ist.
 
Wir sind eine sechsköpfige "etwas lautere" Tanzkapelle, neudeutsch heißt das Coverband. Die Locations sind sehr unterschiedlich. Zelte von 250-2.000 Pax, openair, Mehrzweckhallen, etc. Die Veranstalter sind meistens Vereine, die sehr an ihrem Geld hängen. Bei richtig großzügigen Veranstaltern gibt es eine kleine Delayline. Über 2.000 Pax hängt dann auch mal ein LineArray.
 
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Das ganze ist wirklich sehr situationsabhängig. Es gibt Bands die spielen nur bei Veranstaltungen, bei denen auch von Haus aus (meist im wahrsten Sinne des Wortes) eine Anlage bereit steht. Diese Hausanlage kann von den Künstlern genützt werden. Wenn ich praktisch zu 100% solche Jobs habe, würde ich natürlich nicht eine eigen Anlage anschaffen, da sie ja nie zum Einsatz kommt.
Habe ich dagegen viele Veranstaltungen bei denen eine Anlage bereitzustellen ist, sei es durch die Band oder durch den Veranstalter, so kann sich eine eigene Anlage, eventuell sogar mit eigenem Personal, durchaus rechnen.
Neben diesem Aspekt kann es auch sein dass ich mich nicht auf die bereitgestellte Anlage verlassen will, wenn ich mich z.B. in einer eher tiefen-entspannten Szene bewege, in der Veranstalter auf eine Beschwerde ob der minderwertigen Anlage mit einem 'Ey Mann, nimms cool, andere spielen ja auch drüber und die 'Oudienze' hört das eh nimmer;-)" reagiert. Da wünscht man sich recht schnell eine konstantere Qualität.
Unabhängig davon wäre es recht gut wenn sich mehr Bands Gedanken über einen fixen Techniker machen, denn der kann auch mit mancher schrottiger Anlage eventuell noch was richten, während meist besagter Schrott auch von einem eher unter-qualifizierten Haustechniker betreut wird.
Also unterm Strich: "its depends"
 
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Man muss das ganze auch etwas gewerblich sehen. Die Investitionen in die div. PA's hat auch unsere Steuerlast gesenkt. Leider haben viele Musiker von der unternehmerischen Seite kaum Ahnung oder Interesse. Bei uns kennen alle den Jahresumsatz, was an Abschreibungen läuft, usw. Wir sind eine GbR, zahlen Umsatzsteuer, betreiben aktive Aquise. Unsere nächste Investition ist schon geplant. Wir brauchen neues InEar-Monitoring. Falls wir bei Sennheiser bleiben (hat über 10 Jahre top funktioniert) sind das runde 5k€. Wie sagt der Kaiser: Schaun wir mal!
 
Also ich verstehe jetzt wann man eine brauchen kann... das hat jedoch weniger mit gewerblichem Nutzen, als viel mehr mit der musikalischen Orientierung zu tun.

Ich denke das sollte man vielleicht nochmal etwas deutlicher hervorheben, damit nicht unerfahrene Leser sofort in den Laden rennen ubd sich vom hart ersparten Geld eine teure PA kaufen.

Spielt man allgemeintaugliche Musik (ohne bestimmte Sparte oder Szene), spielt man in öffentlichen Einrichtungen und/oder vermehrt an Orten ohne Bühne, für Privatpersonen, Vereine oder Wirte und vor allem: Wird man nicht auf Konzertveranstaltungen gebucht, sondern akquiriert selbst Kunden, die sich daraufhin eine Band ins Haus holen (und entsprechend keine Anlage haben)....kann die Anschaffung einer PA zweckdienlich sein.


Ist man dagegen wie ich ein gebuchter Musiker bzw. eine gebuchte Band die 99% ihrer Konzerte in Konzertclubs oder auf Festivals spielt, braucht man definitiv absolut keine PA.
 
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Klar ist, dass eine Band sowieso eine Klein-Pa für den Proberaum benötigt.
Oft besteht jene aus einem Kleinpult und zwei Aktivboxen.

Jene um einen Sub zu ergänzen lässt schon zu, vor Publikum bis 100 Mann (oder mehr, je nach Musikstil & Lautstärke) zu spielen.

Die Investition, eine eigene Pa stellen zu können, sinkt also, da ein großer Teil schon vorhanden ist bzw. sowieso angeschafft werden muss.

Eine Paradebeispiel wäre dieses Thema:
https://www.musiker-board.de/thread...beraum-kl-gigs-500-1000€.609685/#post-7436588

Gruß
Jan
 
Ich gebe Donsiox hier vollkommen Recht. Jede Band braucht zumindest mal ein kleines Pult und 2 Tops für den Proberaum. Wenn man hier gleich Komponenten kauft, die modular erweitert werden können, dann hat man eh schon den Grundstein einer eigenen PA gelegt. Und das kostet gar nicht so viel mehr Geld, als Zeug zu kaufen, was mit ach und krach gerade mal für den Proberaum reicht.

Ob und was man dann für Veranstaltungen zukauft hängt vor allem davon ab, wie oft man es braucht und wie viele Leute meist zu beschallen sind. In meinen beiden Bands haben wir zusammen so 20 bis 30 Gigs im Jahr. Davon spielen wir in der Regel die Hälfte der Gigs mit eigener PA. Zu beschallen sind bei den Veranstaltungen mit eigener PA so gut wie nie mehr als 150 Personen. Eine vernünftige PA passender Größe zu mieten wird im Bereich von etwa 150 Euro liegen (jetzt nur für die Front PA). Das macht dann also schon Ausgaben von mindestens 1500 Euro im Jahr. Dazu kommt der Stress mit Abholen und Zurückbringen der gemieteten PA. Ich persönlich hasse diesen zusätzlichen Zeitaufwand ungemein. Daher habe ich recht schnell eine eigene PA angeschafft (damals haben wir die so 5 mal im Jahr benötigt).

Insgesamt haben wir gut 8000 Euro in Monitoring, Front-PA, Digitalpult und ein wenig Licht investiert und sind im Rückblick extrem zufrieden mit dieser Entscheidung. Im Endeffekt hat es uns auch viel Geld und vor allem auch Zeit gespart.

Ach ja und der Punkt mit dem eigenen Techniker ist auch extrem wichtig! Auf den sollte man auf keinen Fall verzichten.
 
Ich denke das ist mal wieder alles in Relation zu sehen...

Wenn man eher kleine Hobbybrötchen backt, dann kann es denke ich (meiner Meinung nach) schon Sinnvoll sein seine Proberaum- PA auszubauen, sodass man sie für die kleinen Gigs in Kneipen etc. auch nutzen kann.
Oft steht man am "Veranstaltungsort" und denkt sich ...hättest mal genauen nachgefragt. Das ist aber auch immer ein schmaler Grad zwischen spielen wollen und Ansprüche stellen (wie gesagt -> Hobbyband). Wenn es letztendlich aber beim Gig scheiße klingt, der billige ebay- Powermixer und die daran hängenden "Brüllbüchsen" völlig am Übersteuern sind, wird das Publikum das meist nicht auf die Anlage, sondern zuerst auf die Band "schieben". Da wünscht man sich doch manchmal eher eigenes Material, auf das man sich verlassen kann.

Wenn man natürlich in den Größenordnungen wie du - smartin - mit T* unterwegs war, dann ist das eine ganz andere Hausnummer. Da macht die eigene Anschaffung vermutlich wirklich wenig bis gar keinen Sinn.

Ich würde jetzt einfach mal folgende Faustformel in den Raum werfen:
ist man sehr oft unter 100...150 Pax unterwegs, dann kann sich die Anschaffung, bzw. der ausbau der Proberaum PA lohnen. Ist man regelmäßig oder ausschließlich darüber unterwegs und vielleicht auch noch in der elitären Position eine "Wunschliste" beim Veranstalter zu stellen, dann lohnt der eigene kauf sicher nicht.
 
Wenn man natürlich in den Größenordnungen wie du - smartin - mit T* unterwegs war, dann ist das eine ganz andere Hausnummer.

Ja aber das fing ja auch mal in der Kneipe vor 50 Leuten an. In dieser Musikrichtung braucht man sowas einfach nicht, obwohl ich schon recht geben muss, dass man für den Proberaum sowieso ein bisschen was braucht und dann ja nur ergänzen muss.
 
Nicht alle Musikanten spielen in Live-Clubs oder auf Festivals. Wenn Du heutzutage als Party-Cover-Band umher ziehst und von grossen Geburtstagspartys über Hochzeiten, Abschlussbälle, Bierzelte, Vereinsfeiern what-the-heck abgrast, sind das für die Veranstalter oft einmalige Geschichten und da fehlt das Verständnis, wenn die Band ohne PA ankommt. Zitat: Wenn ich einen Trompeter engagiere, muß ich dem dann auch eine Trompete mieten? ;-)

Der Markt ist da auch oft hart umkämpft und wenn Band A 2000.- Euro Gage kalkuliert plus 500.- für Ton und 500.- für Licht, während Band B 2500.- nimmt all inclusive, weil eigene PA vorhanden, dann nimmt der Veranstalter Band B. Also kann sich eine eigene Anlage durchaus lohnen; man muß das halt mal durchrechnen hinsichtlich Einsatzhäufigkeit, Transport, Wartung usw.


domg
 
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Als Mitglied einer hobbymäßigen Covertruppe mit 10-15 Gigs im Jahr, die nahezu ausschließlich in kleinen Pubs, Gaststätten oder auf privaten Feiern spielt, stellt sich für mich die Frage einer eigenen PA gar nicht. Die ist PFLICHT! Und muss auch nicht riesig sein, zwei 15/2er Tops und zwei bis drei Monitore, ein vernünftiges Mischpult, schon ist das meiste geregelt. Und das kann man alles auch im Proberaum verwenden. In passenden Clubs / Pubs wird über die Hausanlage gespielt, wobei man da immer noch an ein vernünftiges Monitoring denken sollte, bei privaten Festen musst du das Zeug mitbringen, oder jemand anders spielt das. Ich sehe hier auch den Vorteil, dass man sein eigenes Zeug kennt. Damit kann ich eine konstante Qualität anbieten und brauche 3 Minuten für den Soundcheck. So mal als Beitrag aus den Niederungen eines Hobbymusikers, wie es sie zu zigtausenden wohl gibt ;)
 
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Ich wollte gerade antworten und sehe skerwo, der mir die Wörter vom Mund klaut...;)
Ich spiele auch in zwei hobby Coverbands mit je ~ 5 Auftritte pro Jahr, und spielen in kleine Kneipen oder private Feiern (Freunde). In so einer Konfiguration ist es ein Muss, seine eigene PA Anlage mitzubringen, weil üblicherweise keine am Ort steht und der Veranstalter keine Lust hat, sich davon zu kümmern. Nicht mal von Geld zu sprechen: wenn die Gage mühselig 500€ erreicht, ist der Veranstalter selten bereit, für die Anlage dazu zu zahlen.
Für die Finanzierung:
- Band 1: wir haben alles zusammen gekauft (Yamahas MSR 400 +800 + Analogmischpult Alto 24 + billige Thomann ma120). Inzwischen ist es weitgehend mit den Gagen zurückbezahlt.
- Band 2: der Keyboarder hat die Anlage allein gekauft (rcf sub+tops, presonus 16.4.2, HK monitoren) und wir geben jedes mal ein Teil der Gage als Anlagemiete (wir sind zu 6, wir teilen die Gage durch 7).
In beide Fällen ist es auch die Anlage, womit wir im Proberaum spielen.

Ich hatte vergessen:
- für Transport mieten wir einen Anhänger (Band 1) oder nutzen den T4 von einem von uns (Band 2).
- Lagerung: zum Glück jeweils in Proberaum möglich.
Aber es sind zwei wichtige Themen.
 
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Im Proberaum benutzen wir unser Digitalpult mit zwei kräftigen Aktivboxen von Alto. Bei uns gibt es Mikrofone nur noch für den Gesang, Bass spielt über SansAmp, Gitarre über Boss GT 100, Drums mit Roland TD12 und TwoBox. Ein Leslie besitze ich nicht:). Wir haben bei unseren Gigs erst seit zwei Jahren ein FOH, vorher wurde alles von der Bühne gemischt. Deshalb haben wir in unserem Mischerrack eine Splitlösung für alle 32 Kanäle des Pultes zzgl. einer Patchbay zum Anschluss an die Stagebox unseres FOHlers. Ich regel dann auf der Bühne nur noch die vier Monitorwege. Das Mischerrack wiegt knapp 100 kg, aber alles ist fix und fertig verkabelt. Unter anderem noch zwei Expander, drei Sender, zwei Empfänger und noch einiges mehr. Drei Deckel abnehmen, Pult hochfahren, die Stöpsel in die Ohren und schon wieder der gleiche Monitorsound wie gestern. Ich brauche keinem hier zu erzählen wie lange und nervtötend ein Monitorsoundcheck für sechs Musiker sein kann. Sowas geht natürlich nur mit eigenem Material und gibt uns eine enorme Sicherheit. Falls unser FOHler auf ein X32 umsteigt käme für uns auch die Luxuslösung von Martin Hofmann (Echoes) in Frage.
 
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In einer akustisch orientierten Band spielen wir ca. 3/4 der Auftritte mit eigener Anlage und ohne Techniker, den Rest mit vom Veranstalter gestellter Technik und Tonmann. Das ist meistens wunderbar, manchmal sind da aber auch Stilblüten bei, wo man vor Ort auf einen 30 Jahre alten Powermixer ohne GEQ mit zwei ebenso alten Hochtönern trifft. Da war ich dann froh, dass ich aus einem seltsamen Mistrauen heraus noch meine Monitorboxen dabei hatte. Die haben dann die Veranstaltung gerettet.

Grad in kleinen Clubs und Kneipen ist die eigene Anlage oft unerlässlich. Es macht auch mehr Spaß, wenn Monitorsound und das "personal adressing" stimmen.

Wirtschaftlich müsste man natürlich sagen, mit der eigenen Anlage ist das Unsinn. Man müsste an Veranstaltungen den Anspruch stellen, Ton und Technik müssen so und so sein und fertig. Aber es gibt halt diesen Mittelbereich, wo die Veranstalter keine Ahnung haben, zuwenig Geld und man halt trotzdem den Job macht. :)
... Schlechter bezahlte Jobs, bei denen man auch noch mehr Investitionssumme selber mitbringt und 16 statt 12 Stunden arbeitet :D

Da es ab einer bestimmten Größe selbstverständlich ist, dass der Veranstalter extra Geld für Technik in die Hand nimmt, finde ich das nicht so sehr beunruhigend. Ein Auge drauf haben muss man aber als Musiker.
Spiel- und Konsumtrieb spielen bei dem Thema sicherlich auch eine Rolle.

Für mich war die Entscheidung, ob ich in eigenen Technik investiere, nicht wirtschaftlich sondern eher musikalisch. Bühnensound ist fast immer schlechter Sound und den wollte ich so weit wie möglich kontrollieren und auf ein Qualitätsniveau bringen. Sonst hätte ich auch bald den Spaß verloren. Und statt mich da mit ausfallenden Kanälen von einem Pult vom Billighersteller herumzuärgern, und DI Boxen, die schon beim Draufschauen brummen, habe ich halt Geld in die Hand genommen.
Der Rest, wie gesagt, Spiel- und Konsumtrieb. Gelernte Tonmann, bastel gerne rum.
 
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Zu diesem Thema schlagen "zwei Herzen" in meiner Brust....

Einerseits bin ich selbst Musiker, mache aber in einem Gemeindezentrum um die Ecke immer wieder die eine oder andere Beschallung.
Dieses Gemeindezentrum hat eine "Hausanlage" bestehend aus:

2x Seeburg Accustic Line A6
2 x Seeburg Subwoofer A 8 Sub
2x Seeburg Accustic Line A6 (in Deckenmontage Saalmitte über Delay-Speaker-Management)
2x Crest CPX 2600 (Endstufen)
Mischpult Sondcraft, 21 Kanal, EFX, (nur 2 Aux), davon 16 Kanäle benutzbar, restl. Kanäle defekt
Stagebox und Multicore (ca. 40m), 16x, 4x Return
2 x Shure SM 58,

Das ist alles.
Mit meiner privaten Technik unterstütze ich diesen Veranstaltungsort und mache dort des öfteren den Ton.

Wenn ich die Stage-Rider der Bands bekomme, die dort spielen möchten, bekomme ich manchmal Lachanfälle. Diese Rider erinnern mich dann an Pink Floyd oder "Wünsch Dir Was".
Alleine der Mietpreis der gesamten Komponenten würde manchmal bei rund 2.000 € (oftmals viel mehr!!!) zzgl. MwSt. liegen. Transport und 2-3 Techniker kämen dann noch dazu.
Dieser Saal fasst ca. 270 Personen. Bei unbekannte Acts liegt die Besucherzahl erfahrungsgemäß zwischen 0 und 70 Personen.

Auch als Musiker sollte man sich fragen, wer das denn bezahlen kann/soll.

.... der Saal kostet auch, nicht nur Reinigung und Energie, die GEMA hält die Hand auf, usw.....

Rechnet das Beispiel mal durch. Was würdet ihr für eine unbekannte Band zahlen wollen?

Im Gespräch habe ich schon oft mitbekommen, dass etliche Bands zwar eine eigene PA haben, die für dieses Objekt mehr als ausreichend ist, aber darauf reiten, alles gestellt zu bekommen; es spart ja Arbeit und Transportaufwand....und es unterstreicht ihre Bedeutung :bang:
Meine Empfehlung an den Veranstalter lautet dann: Such dir eine andere Band!

Wenn jemand kompromissbereit ist, wurde auch immer eine Lösung gefunden. U.a. habe ich dort Wanda Jackson mit Band, Tony Carey, brasilianische und irische Bands, Gregor Gysi bis hin zu Lilo Wanders usw.....beschallt.

Als Musiker finde ich es auch super, wenn ich mir den Aufwand sparen kann.
Es ist aber schon mehrmals vorgekommen, dass ich bei meinen Solo-Sachen lieber 2 aktive RCF-Boxen (2x 750W/RMS) auf die Bühnenkante oder Stativ gestellt habe, weil die "Techniker" mit ihrer Technik hoffnungslos überfordert waren.

Ich meine, auch als Musiker sollte man immer ein gewisses Maß wahren.
Wer hier in der Region auf kleineren Stadt-und Dorffesten spielt, sollte schon eine kleine Anlage haben, mit der er bis 200-400 Personen beschallen kann.
 
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Sehe ich auch so. Ich bin zwar weder Musiker noch hab' ich eine Band, aber der Sohneman macht mit seinen Studi Freunden Musik und ich lege ab und an mal für Freunde auf. Da ich auf Qualität achten möchte (in meinem Rahmen halt) habe ich mir inzwischen alles für einen halbwegs zünftigen Auftritt sowohl für deren als auch meine Belange zusammengekauft. Klar, der Keller ist jetzt halbvoll mit PA und Licht, aber dafür bin ich jederzeit unabhängig. Über eine Armortirsierung darf ich mir keine Gedanken machen, muss ich aber auch nicht. Ist halt unser Hobby. Und die Geräte werden ja auch nicht schlecht, da haben wir lange Spaß dran.
 
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Abgefahrene Idee, sich eine eigene PA zu kaufen...
Ich habe es in 10 Jahren Profimusikertum nicht ein einziges Mal erlebt, dass das nötig gewesen wäre :D...

Das kommt aufs "Geschäftsfeld" an.

Bei meiner Coverband reisen wir von Anfang an mit eigener Anlage. Wir sind dort nicht nur Musiker, wir sind Komplett-Dienstleister. Wenn wir bei einem Geburtstag spielen, will sich der Gastgeber/Kunde nicht mit sowas auseinandersetzen. Es ist auch komplett unvermittelbar, noch extra Geld für eine (auszuleihende) Anlage zu verlangen. Die Gagen sind trotzdem oft so knapp, dass wir nicht zum Verleiher marschieren wollen. Da wir schon im achten Bühnenjahr sind und nicht vorhaben, aufzuhören, lohnt sich die Investition in gutes und vor allem zuverlässiges Material sehr wohl. In Kneipen ist es ähnlich, dort gibt es noch weniger Kohle. Kurzum, alles keine professionellen Veranstalter, aber eine professionelle Band. Oft bekommt man auch zu hören: "Wozu Anlage, ich hab da auch so zwei Boxen" – darauf niemals eingehen, sonst versucht man, mit Omnitronic 18"+Horn-Brüllern ein Open Air zu beschallen, komplett daneben.

Kurzum: Wir haben mittlerweile eine PA aus Komponenten von RCF. 2x400W Tops (10"+Horn), 1x 700W Subwoofer (15"). Dazu nochmal die gleichen 400W Tops 2x als Monitorboxen. Ein Allen&Heath Qu16 hat letztes Jahr die analoge Zentrale abgelöst. Sehr teuer, wir bereuen es aber nicht: Weniger zu schleppen und gerade die iPad-Fernsteuerung macht den Soundcheck für mich als Technigger und Bassist deutlich einfacher. Unser Sound ist seitdem nochmal besser geworden – in schwierigen Lokalitäten passe ich den EQ für jede Box einzeln an, die Möglichkeiten des Qu16 sind hier optimal. Dadurch haben wir auch einen besseren Monitorsound, fühlen uns auf der Bühne wohler und spielen damit auch wieder einen Tick besser.

Doch nun was anderes: Ich spiele auch noch in einer Band, die nur eigene Songs macht, und das auf Deutsch. Kulturbereich total, Musik zum Zuhören eher für Theaterpublikum. Da brauchen wir nur selten eine eigene Anlage. Die Veranstalter sind meistens professionell (Kulturhäuser), oft mit eigenem Techniker. Hier kann man eine Anlage eigentlich fast schon vom Veranstalter erwarten. Dafür sind die Gagen meist unterirdisch. Wir bekommen oft als ganze Band nur so viel, wie bei der Coverband pro Person (jeweils vier Köpfe in den Bands).

Jetzt ein kleiner Clou: Das Material der Coverband lässt sich in den seltenen Fällen, wo die Kulturbands drumherum (andere Bandmitglieder haben auch solche) gut einsetzen. Da haben wir einen moderaten finanziellen Ausgleich vereinbart. Damit lohnt sich die Investition in die teure Anlage nochmal mehr. Da wir 4x die gleichen Tops gekauft haben und ich noch das alte analoge Pult (A&H PA12, allerdings ohne Siderack) behalten habe, haben wir für kleine Veranstaltungen de facto 2 komplette PAs, können also mit den anderen Bands auch gleichzeitig 2 kleine Gigs spielen an verschiedenen Orten. (Für große Veranstaltungen 1 fette PA, da geht's dann nimmer parallel). Das hat sich in der näheren Vergangenheit schon oft bewährt.

Fazit also: Ob man eine eigene PA anschaffen sollte, das hängt nicht nur von den Gagen ab, sondern auch davon, welche Zielgruppe man bedient. Für das Cover-Geschäft lohnt es sich schnell, da man fast immer was eigenes mitbringen muss. Für das, was eher unter Kultur läuft, lohnt es sich eher wenig, da man oft Anlagen und Techniker vorfindet.

Grüße
Schwob
 
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