bagotrix
Helpful & Friendly User
Ja, der Titel klingt jetzt ein wenig negativ, aber tatsächlich ist das ein bisschen der Eindruck, den ich vom letzten Antesten mitgenommen habe.
Ich war dieser Tage beruflich unterwegs und hatte glücklicherweise ein bisschen Zeit übrig, um mich in einem größeren Laden umzusehen, in den ich eher selten komme. Nachdem ich mit meiner Paula und diversen Strat-Verwandten recht zufrieden bin, habe ich mich mal etwas näher mit PRS befassen wollen. Und da war nun eine wirklich schöne Auswahl, von der noch recht neuen SE Standard-Serie bis zu Prachtstücken der oberen Core-Kategorie wie (Paul's Guitar...).
Was ich schnell gemerkt habe (und was wohl die wenigsten wundern wird): die "richtigen PRS" sind schon was ganz besonderes. Ich denke, man muss kein Fan sein, um die Verarbeitung und Bespielbarkeit dieser Gitarren als herausragend zu beschreiben. Besonders angetan hatte es mir eine Custom 22 Stoptail, aber eine gewisse Ausstrahlung war allen gemeinsam, die ich neben der Perfektion im Detail vor allem dem V12-Finish zuschreiben würde. Glasklar, aber ohne Plastik-Gefühl.
Auch wenn der Vergleich natürlich etwas unfair war, bin ich dann mal zu den erschwinglicheren Serien gegangen. Wirklich erstaunlich fand ich die Bepielbarkeit SEs, selbst der noch günstigeren Standard-Serie. Die geschmackliche Bewertung der unterschiedlichen Halsprofile mal außen vor, gabs da eigentlich nix zu meckern.
Die S2 findet man bei uns in der Nähe nur selten, und ich hatte sie nur mal letztes Jahr auf der Messe kurz angespielt. Auf die war ich also besonders neugierig, und muss sagen, ich war doch ein bisschen enttäuscht. Bespielbarkeit und Verarbeitung waren zwar auch hier einwandfrei, aber vom Gesamteindruck her lagen doch Welten zwischen ihr und einer Core-PRS, nach "unten" hin sah ich das dagegen nicht. Das mag zum Teil an den Qualitäten der SE liegen (und die Standard aus Indonesien hat mir fast noch besser gefallen als die koreanische Custom), aber auch an der S2 selbst. Angeblich soll der Lack ganz ähnlich sein wie der frühere US-Standard-Lack, aber die - aufgepasst, ein Pipperismus - "Anmutung" war nicht großartig anders als die der Fernost-Gitarren. Auch die Hardware ist merklich anders, vor allem das Tremolo scheint eher koreanisch zu sein. Habs gerade nachgelesen, es ist das gleiche wie in der SE (da hätte man doch zur Differenzierung wenigstens einen Messing-Block und/oder Saitenreiter nehmen können). Ein No-Go sind für mich in dieser Preisklasse zu guter Letzt die asiatischen Pickups. Es müssen ja keine 57/08 sein, aber soo teuer ist die Herstellung von gewöhnlichen HB auch im eigenen Werk nicht. Von einer US-PRS erwarte ich auch PRS-PUs, die machen mMn doch einen wesentlichen Teil der Identität der Marke aus.
Mein Fazit war leider, dass die Features den beträchtlichen Aufpreis zu den SEs eigentlich nicht rechtfertigen. Vom vereinfachten Shaping über die Hälse mit angesetzter Kopfplatte bis zu den Anbauteilen - es bleiben nüchtern betrachtet nur die Fertigung in den USA und die massiven Decken, vielleicht noch eine bessere Holzqualität. Für das Geld mMn nicht genug, bei Fender (Am Std) oder sogar Gibson (SG, LP Classic, Firebird) bekomme ich dafür mMn mehr vom Markenkern.
Bin gespannt, wie Ihr das seht.
Gruß, bagotrix
Ich war dieser Tage beruflich unterwegs und hatte glücklicherweise ein bisschen Zeit übrig, um mich in einem größeren Laden umzusehen, in den ich eher selten komme. Nachdem ich mit meiner Paula und diversen Strat-Verwandten recht zufrieden bin, habe ich mich mal etwas näher mit PRS befassen wollen. Und da war nun eine wirklich schöne Auswahl, von der noch recht neuen SE Standard-Serie bis zu Prachtstücken der oberen Core-Kategorie wie (Paul's Guitar...).
Was ich schnell gemerkt habe (und was wohl die wenigsten wundern wird): die "richtigen PRS" sind schon was ganz besonderes. Ich denke, man muss kein Fan sein, um die Verarbeitung und Bespielbarkeit dieser Gitarren als herausragend zu beschreiben. Besonders angetan hatte es mir eine Custom 22 Stoptail, aber eine gewisse Ausstrahlung war allen gemeinsam, die ich neben der Perfektion im Detail vor allem dem V12-Finish zuschreiben würde. Glasklar, aber ohne Plastik-Gefühl.
Auch wenn der Vergleich natürlich etwas unfair war, bin ich dann mal zu den erschwinglicheren Serien gegangen. Wirklich erstaunlich fand ich die Bepielbarkeit SEs, selbst der noch günstigeren Standard-Serie. Die geschmackliche Bewertung der unterschiedlichen Halsprofile mal außen vor, gabs da eigentlich nix zu meckern.
Die S2 findet man bei uns in der Nähe nur selten, und ich hatte sie nur mal letztes Jahr auf der Messe kurz angespielt. Auf die war ich also besonders neugierig, und muss sagen, ich war doch ein bisschen enttäuscht. Bespielbarkeit und Verarbeitung waren zwar auch hier einwandfrei, aber vom Gesamteindruck her lagen doch Welten zwischen ihr und einer Core-PRS, nach "unten" hin sah ich das dagegen nicht. Das mag zum Teil an den Qualitäten der SE liegen (und die Standard aus Indonesien hat mir fast noch besser gefallen als die koreanische Custom), aber auch an der S2 selbst. Angeblich soll der Lack ganz ähnlich sein wie der frühere US-Standard-Lack, aber die - aufgepasst, ein Pipperismus - "Anmutung" war nicht großartig anders als die der Fernost-Gitarren. Auch die Hardware ist merklich anders, vor allem das Tremolo scheint eher koreanisch zu sein. Habs gerade nachgelesen, es ist das gleiche wie in der SE (da hätte man doch zur Differenzierung wenigstens einen Messing-Block und/oder Saitenreiter nehmen können). Ein No-Go sind für mich in dieser Preisklasse zu guter Letzt die asiatischen Pickups. Es müssen ja keine 57/08 sein, aber soo teuer ist die Herstellung von gewöhnlichen HB auch im eigenen Werk nicht. Von einer US-PRS erwarte ich auch PRS-PUs, die machen mMn doch einen wesentlichen Teil der Identität der Marke aus.
Mein Fazit war leider, dass die Features den beträchtlichen Aufpreis zu den SEs eigentlich nicht rechtfertigen. Vom vereinfachten Shaping über die Hälse mit angesetzter Kopfplatte bis zu den Anbauteilen - es bleiben nüchtern betrachtet nur die Fertigung in den USA und die massiven Decken, vielleicht noch eine bessere Holzqualität. Für das Geld mMn nicht genug, bei Fender (Am Std) oder sogar Gibson (SG, LP Classic, Firebird) bekomme ich dafür mMn mehr vom Markenkern.
Bin gespannt, wie Ihr das seht.
Gruß, bagotrix
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