Duplobaustein
Keyboards
EDIT: Aufgrund der massiven OS Updates seitdem ich das Review geschrieben habe, hab ich unten ein weiteres Fazit angehängt. Fast alle meine Kritikpunkte wurden mittlerweile ausgeräumt. Hier jetzt das Review.
Servus!
Ich möchte euch hier den relativ neuen Kurzweil Forte näher bringen, erklären und auch einen kritischen Blick drauf werfen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Forte zu editieren, bzw. Sounds auf den Forte zu bekommen. Direkt am Gerät, mit dem Soundtower Editor (1.0 Status) oder mittels Import von alten Daten, zB vom PC3. Hier aber einfach mal ein Blick auf das OS und auf VAST, die Synthese von Kurzweil, damit ihr mal ein grundsätzliches Verständnis bekommt und mir im Folgenden folgen könnt. Es gibt am Forte drei Modes: Program Mode, Multi Mode (bisher bei Kurzweil Setup Mode genannt) und Global Mode.
Program Mode
Im Program Mode spielt man einen einzelnen Sound, der unter der Haube aus bis zu 32 Layern besteht. Jeder Layer kann dabei ein Multisample abspielen und auf bis zu 4 Algorithmus Blöcke zurückgreifen. Diese ALGs können sowohl Klangerzeuger sein (VA Wellenformen) als auch zur Bearbeitung dienen (Filter, Shaper, EQs,...). Der Signalfluss ist dabei frei wählbar, d.h. ein Multisample das abgespielt wird kann am Alg vorbei oder in einen beliebigen Block geroutet werden. Desweiteren können Layer in andere Layer geroutet werden. Die Möglichkeiten sind sehr modular und fast unbegrenzt. Zusätzlich zu den Samples und Algs gibt es LFOs, ENVs, FUNs (komplexe Controller Mod Matrix), usw. Die LFOs gehen nur theoretisch in den hörbaren Bereich. Praktisch ist es so, dass bei hohen Frequenzen der LFO unstetig, unterbrochen und somit für viele Zwecke dann unbrauchbar wird. Das hat soweit ich weis mit dem Mara Chip in der Hardware zu tun und kann nicht mittels OS Update behoben werden. Eines der wenigen Mankos der Klangerzeugung. Das nur mal grundsätzlich, wer mehr wissen will, muss ins PC3 oder sogar K2600 Manual reinlesen bzw. im Kurzweil Thread oder auf cunka.com fragen. Eine Kurzweil Besonderheit: auch im Program Mode ist der Forte per Midi immer multitimbral und lässt so auf jedem Midi Kanal einen anderen Sound zu.
Eine Sonderstellung genießt der "KB3 ToneReal" Orgel Clone, der im Grundsound ziemlich realistisch klingt. Dabei kann eine Hammond, Farfisa oder Vox Continental simuliert werden und auch (per Editor) sehr umfangreich bearbeitet werden. Es kann aber immer nur ein einziger Midi Channel ein KB3 Program ansprechen. Oberes und unteres Manual geht hier leider nicht, dazu muss man eine VAST Orgel als (vermutlich unteres) Manual verwenden. Hier gibt es Presets dafür. Der eingebaute Leslie klingt auf "fast" (wie fast alle Clones) ein wenig eiernd, hat aber grundsätzlich auch gutes Niveau. Mit einem Neo Ventilator bekommt man aber einen deutlich besseren Sound hin und er lässt sich auch mit den zusätzlichen Outs einfach einbinden. Hierzu muss man den internen Leslie Effekt ausschalten (Anleitung unter Kurzweil Knowledge Base -> PC3 -> Output) Die Zerre klingt mMn sehr gut und macht auch ganz stark angezerrte Rock Orgeln möglich. Besonders erwähnenswert ist, dass die Hammond Version von KB3 am Forte keine Polyphonie Stimmen verbraucht und somit viel Platz für weitere Sounds lässt. Sehr nice!
Neu beim Forte ist ein konsistentes Kategorie System. Jedes Program lässt sich einer Kategorie zuordnen und ist so sehr schnell wieder zu finden. Ein Manko bisheriger Kurzweil Boards. Auch lassen sich mit dem User Button User Programme innerhalb einer Kategorie einblenden. Solange der User Button Aktiv ist, scrollt man generell nur in den User Bänken.
Multi Mode
Folgendes gilt es dabei zu bedenken: im Program Mode werden Modulations Ziele virtuellen Controllern, also im Grunde Midi CCs (die dann trotzdem Mod Wheel, Expression, usw. heißen), zugewiesen. Das heißt wenn im Program Mode etwas dem ModWheel zugewiesen ist, dann muss man nicht den Editor bemühen um das umzumappen, sondern im Multi Mode werden dann die Physischen Controller am Gerät den virtuellen in VAST zugewiesen. Einfach zB den physischen Slider A dem virtuellen Mod Wheel zuweisen und fertig.
Controller sind sehr schnell zugewiesen. Multi editieren, auf die Controller Page, [Enter] gedrückt halten und den gewünschten Controller bewegen. Dann das Ziel und die Parameter einstellen.
Praktisch ist die mit dem Forte neu hinzugekommene Key 1-12 Funktion. In jeder Zone eines Multis lassen sich bis zu 12 beliebige Tasten der Klaviatur zu Switches umfunktionieren, die entweder einen Midi CC triggern, oder einen Chord aus bis zu acht Tönen spielen. Das geht auch für Buttons und Pedals. So lassen sich Töne und Akkorde auch per Pedal oder Button triggern. Extrem praktisch!
Im Moment ist der Multimode mit 4 Zonen etwas begrenzt, allerdings lädt er schon jetzt PC3 Setups mir mehr als 4 Zonen. Einziges Problem dabei ist, dass der PC3 keine Factory Programs beim Exportieren speichert und so evtl. Programs fehlen können. Hat ein Setup nur User Programs, wird es am Forte als Multi geladen. Hier gibt es noch ein paar Bugs mit den Led Leisten, die dann falsche Werte liefern oder überhaupt nicht mit dem Slider mit gehen. Programs werden einwandfrei geladen, zumindest ist mir bei +- 30 Sounds nichts aufgefallen. Ein Erweitern auf 16 Zonen ist also für mich nur eine Frage der Zeit. Das Ding kann es und es wäre auch in Hinsicht auf den Konkurrenten in Rot mMn wichtig um konkurrenzfähig zu sein.
Global Mode
Grundsätzlich gibt es an programmierbaren Controllern 9 Slider, 10 Knöpfe (9 über den Slidern und der Variation Button bei den Wheels), 3 Switch Pedals, 2 CC Pedals, sowie die klassischen Pitch- und Modwheels. Die Fader haben gute Workstation Qualität und lassen auch recht langsame Sweeps zu. Klarerweise hat ein High End Mischpult bessere und feinfühligere Fader. Sehr praktisch sind die 11 teiligen LED Bars neben den Slidern, die beim Aufrufen eines Sounds den gespeicherten Wert anzeigen. Die Wheels finde ich im Vergleich zu den PC3 Modellen besser und absolut erstklassig. Beide sind gummiert (statt wie bisher Plastik) und lassen sich so sehr gut bedienen. Das Pitch Wheel liefert dabei einen guten Mix aus Wiederstand und Rückstell Geschwindigkeit.
Zusätzlich zu den programmierbaren Controllern gibt es noch ein paar fest zugewiesene Controller. Das Data Wheel ist auf den ersten Griff vielleicht einen Tick zu leicht und bietet wenig Widerstand und nur eine minimale Rasterung, was dafür für schnelle Einstellungen wieder praktisch ist. Man kann es frei drehen lassen und so ganz schnell ans Ende eines Parameters kommen, ohne sich zum Nurmi zu kurbeln. Eigentlich passt das ganz gut. Darunter sind noch zwei Value Knöpfe die im Grunde die gleiche Funktion wie das Data Wheel haben. Die Knöpfe lösen generell etwas leicht aus, so ist es einmal passiert, dass ich im letzten Moment doch nicht auf einen Knopf drücken wollte, ihn aber trotzdem ganz leicht berührt und ausgelöst habe. Kein großes Problem, sollte aber gesagt sein. Links bei den Pitch- und Mod Wheels findet man zwei Transpose Knöpfe (in Halbtönen) und einen Tap Tempo Knopf. Das Tap Tempo funktioniert dabei gefühlt besser als beim PC3. Beim Forte wird da offensichtlich ein Durchschnitt der letzten Taps genommen. Beim PC3 springt der Wert oft beim Tappen. Ein Cursor Quartett zur Menü Navigation, eine Kombi aus Numpad und Kategorie Taster, zwei Channel/Zone Buttons zum weiterschalten von Channels (Program) oder Zonen (Multi), zwei dezidierte Save und Exit Knöpfe, sowie die Mode Buttons runden das ganze ab. Unter dem Numpad findet man noch einen Knopf zum Umschalten zwischen Numpad und Keypad, sowie der User Knopf, der einem nur die User Programs in der gewählten Kategorie anzeigt.
Unter dem Display finden sich sechs Soft Buttons, die immer die am Display angezeigte Funktion haben. Noch weiter darunter sind die zehn Favorite Buttons. Hier können 10 Programs oder Multis zu 16 Bänken abgelegt werden, insgesamt also 160 Sounds im Schnellzugriff. Sehr fein! Gespeichert wird mit langem Drücken des Favorite Knopfes. Ganz links findet man einen 3 band EQ mit wählbarer Mitte, sowie einen OneKnobCompressor. Beides schaltbar. Näheres dazu weiter unten.
Auf der Rückseite hat der Forte vier Audio Ausgänge auf die sich die Sounds frei routen lassen. Ein Stereo Eingang ist als Mini Klinke ausgeführt und dient dazu, Laptops, Tablets, oder einen Mp3 Player anzustecken. Man kann den Audio In nicht in der Lautstärke regeln, er wird komplett an der Klangerzeugung vorbei geschleust und kann global an- und abgeschaltet werden.
Es gibt zwei Midi Anschlüsse. Eine Typ B Buchse (Speichern/Laden von Daten am PC, Verbindung zum Editor, sowie Midi I/O) sowie eine Typ A Buchse zum Anstecken eines UBS Sticks (Speichern/Laden von Daten). Erfreulich ist das Midi Trio, sehr praktisch ist dabei der Midi Through, der sich zu einem zweiten geklonten Out umfunktionieren lässt, aber kein zusätzlicher Midi Bus ist. So kann man zwei Sound Module ansprechen, auch wenn diese (wie heute leider oft üblich) keinen Midi Trough bieten. Schön und standesgemäß ist das eingebaute Netzteil mit einem Kaltgerätestecker als Anschluss. Der Kopfhörer Anschluss liegt sinnvollerweise vorne links.
Tastatur
Als Tastatur kommt eine Fatar TP40/L zum Einsatz. Kurzweil wirbt mit dem Slogan "Think of a real piano - now play it!", legt also den Fokus klar auf die Piano Sounds. Ich hätte dann auch eine schwerere Variante, z.B. die TP40/M gewählt, oder das Ding anders vermarktet. Die TP40 ist eine sehr häufig eingesetzte Hammertastatur, die in der L Variante etwas leicht ist. Nicht ganz optimal für klassisches Klavier oder Solopiano, dafür danken es einem die Finger bei einem 4std Cover Gig mit Orgel und Synth Orgien. Ich komme gut damit klar. Interessant wären optionale Tastaturen auf Aufpreis. Der Forte mit einer schwereren odar gar ein Holz TP40 wäre für ganz andere Kunden plötzlich interessant. Ein Pianist wird sich den Forte, wie er jetzt ist, eher nicht kaufen denke ich, obwohl die Sounds einfach Klasse sind.
An anderer Stelle werden vom User Melodyshine die scharfen Kanten der Tastatur kritisiert, worüber ich mich gleich mal lustig gemacht habe. Nun, ich spiele schon seit Jahren Keyboards mit der TP40 und weder ist mir da was aufgefallen, noch habe ich mich verletzt. Trotzdem hab ich mir das angesehen und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Kanten am Ende der Taste recht scharfkantig sind. Problematisch kann das nur bei extrem weitgriffigen Sachen werden, wen zB links der kleine Finger schon die Front der nächsten Taste berührt. Passiert ist bei mir wie gesagt noch nie etwas, sollte aber erwähnt sein. Auch das kann für Pianisten ein Thema sein.
Mit dem Forte hat Kurzweil eine neue Technologie vorgestellt, die sich Flash Play nennt. Im Gegensatz zu anderen Keyboards oder Samplern, können hier riesige Mengen an Samples angesprochen und verarbeitet werden, ohne dass sie extra in einen RAM geladen werden müssen. Das macht sich vor allem in der Bootzeit bemerkbar. Während zB der Korg Kronos, je nachdem wieviele Samples man spielen können will, mehrere Minuten bootet, ist der Forte in 35sek mit seinen 16GB an Sounds spielbereit. Meines Wissens nach unerreicht in einem Hardwaregerät. Selbst Kontakt oder ähnliches braucht eine Weile, bis es einen Flügel geladen hat. Das nur mal grundsätzlich.
Die neuen Sounds brachten das Sample ROM von +-100 Mb beim PC3 und deren Ablegern (so genau weis man es nicht) zu im Vergleich gigantischen 16GB, die vor allem für die neuen Pianos (Steinway und Yamaha), E Pianos (MK1, MK3, Wurli) sowie Clavs (D6 und Cembalo) drauf gehen. Diese neuen Samples gehören für mich zum Besten, was ich je gespielt habe. Sehr dynamisch zu spielen. Die A Pianos sind für mich noch nicht ganz perfekt auf die Tastatur abgestimmt, da wartet also noch ein bisschen Arbeit, wobei ich als Beta Tester auch da dran bin. Schon jetzt macht es aber extrem Spaß den Forte zu spielen, das sind gesampelte Klänge auf Weltklasseniveau!
Darüber hinaus findet man im Forte alle Samples des PC3 und der Kore64 Erweiterung sowie die K2 Legacy Files. Man kann also jeden Sound von einem älteren Kurzweil Board (vom K2500 bis zum PC3) in den Forte laden. Es finden sich allerdings nicht jedes Factory Program des PC3 bzw. von Kore64 im Forte. Ich denke, dass sich das noch ändern wird, um das Problem beim Laden von Setups zu lösen (siehe oben). Die Auswahl an Programs, die vom PC3 und von Kore64 übernommen (und größtenteils auch nochmal bearbeitet) worden sind, sind Standard Sounds, mit denen man schon mal weit kommt. Bemerkenswert sind die traditionell guten Orchestralen Sounds sowie die Gitarren und auch die Bläser können sich sehen lassen. Nur bei den wirklich großartigen Ensembles des PC3 (Orchestral Bank) waren sie sehr knausrig und haben nur drei Varianten übernommen. Schade! Bitte nochmal nachlegen!
Eine Sache, die heutzutage immer wichtiger wird ist das SeamlessSwitching von einem Sound zum nächsten, sodass der erste Sound nicht abreißt. Am PC3 konnte man bis auf Ausnahmen fast beliebig Sounds mit gehaltenem Sustain Pedal spielen und so übereinander lagern. Im Setup Mode musste man dabei aufpassen, dass man verschiedene Midi Channels bei aufeinanderfolgenden Setups verwendet und die Anzahl der FX Blöcke von beiden Setups zusammen 16 nicht übersteigt. Ich bin damit immer sehr gut klar gekommen. Beim Forte gibt es SeamlessSwitching auch, es muss allerdings immer ein Aux FX frei sein. Darüber hinaus braucht das nächste Program/Multi einen kurzen Moment um zu laden. Spielen, weiterschalten und in dem Moment mit dem neuen Sound weiterspielen (wie am PC3) geht so (noch?) nicht. Könnte aber auch am Flashplay liegen und einfach hardwarebedingt so sein.
Der EQ tut seine Sache wirklich gut und lässt ein schnelles Anpassen an einen Raum oder eine PA zu. Sehr praktisch und etwas, was ich bei meinem Nord Electro immer sehr geschätzt habe. Der OneKnobCompressor ist (wie es sein soll) recht unaufdringlich, holt aber für meinen Geschmack die Lautstärke zu wenig auf. Gefühlt möchte ich nachdem ich ihn rein drehe immer etwas lauter drehen. Super wäre es natürlich, wenn man da mittels Master FX zB im Global Mode noch ran kommen würde. Vielleicht irgendwann mal. Auch der Compressor ist aber auf den ersten Blick sinnvoll und praktisch, den muss ich aber noch eine Zeit lang im Bandeinsatz testen.
Die Controller sind im Program Mode konsistent programmiert. Die Slider sind von links weg mit Cutoff, Resonance, Attack, Decay, Release, Distortion/Modulation, Modulation, Delay und Reverb belegt. Das ist einerseits gut, weil eben konsistent, andererseits wer braucht ADR bei einem Piano? Wer braucht die Distortion? Den Cutoff lass ich mir einreden, weil das heute bei Top40 oft verwendet wird bei Pianos. Hier würde ich nochmal nachsetzen und zB bei Pianos andere Parameter statt ADR belegen. Klassisch und vom Marketing her sinnvoll wäre ein per EQ/Filter virtuell programmierter Deckel zum auf und zu Machen, oder für die Mic Distanz. Die Buttons über den Slidern schalten entweder den Effekt des Sliders ein und aus, oder haben andere sinnvolle Parameter. Beim Synth Sound ein oktavierter OSC oder ein anderer Waveshape, beim Clav die Pickup Einstellung, über dem AttackSlider oft ein kurzer AttackBoost (Impact auf der EnvCtl Page in VAST), bei den Rhodes der Tremolo LFO Shape, usw.
Das Mod Wheel ist variabel und sinnvoll belegt. Die Lautstärke des Pads beim Piano, Vibrato beim Lead, Swell beim Bläser oder WahWah beim Clavinet sind nur ein paar Beispiele. Das Pitch Wheel ist selbstredend, der Variation Button variabel belegt. Er schaltet zB das Pad beim Piano dazu, das WahWah beim Clav ein, verändert also den Sound auf irgendeine Art grundsätzlich.
Im KB3 Modus sind die Controller anders belegt. Die Slider funktionieren als Drawbars, wobei die LEDs daneben immer die aktuelle Registration anzeigen. Sehr praktisch! Mit 8 oder 16 stelligen Leds, die wirklich die korrekte Registration im Hammond Sinne anzeigen, hätten sie noch einen drauf legen können, ist aber nur eine Kleinigkeit, die Live nicht wirklich ins Gewicht fällt. Die Buttons darüber sind für C/V, Percussion, sowie Keyclick On/Off programmiert. Negative Überraschung: Es gibt nicht mehr wie beim PC3 die klassischen C1-3 sowie V1-3, sondern nur jeweils zwei Varianten! Welche fehlt kann ich mangels Erfahrung mit Hammonds nicht sagen. Ich hab das schon als Bug gemeldet. Das Mod Wheel dient als Drive Regler und zerrt die Orgel richtig schön an. Der Variation Button schaltet das Leslie gemeinsam mit dem Sustain Pedal. Im Global Mode lässt sich das auf andere Controller, bzw. nur auf Button oder Pedal einstellen. Auch hier gibts einen kleinen Bug. Wenn man per Pedal umschaltet, dann muss man den Knopf immer zweimal drücken um zur anderen Geschwindigkeit zu kommen. Der Knopf bekommt quasi nicht mit, was das Pedal macht. Seltsamerweise funktioniert es umgekehrt ganz normal.
Eine große Stärke von Kurzweil. Es gibt eigentlich keine Effekt Kategorie, die nicht sehr gut bis Top Notch verfügbar ist. Ganz stark sind die Reverbs, die richtig Tiefe erzeugen, was ich von wenigen Reverbs in Keyboards so kenne. Dazu eine überzeugende Zerre und neben den Standard Effekten auch richtig exotisches. Teilweise haben Effekte mehrere Pages mit unzähligen Parametern. Sowas ist natürlich auch immer Geschmackssache, aber für mich hat Kurzweil hier die Nase vorne, wenn man auf die Konkurrenten blickt. Großer Nachteil am Forte: die Effekte lassen sich nur am Computer per Editor bearbeiten. Für mich eigentlich ein nogo, mal sehen, ob sich da was tut. Aktuell ist eine riesige Auswahl an hochwertigen Effekt Ketten vorhanden, aber leider macht Kurzweil hier den gleichen Fehler wie beim PC3 mit den Programs. Eine extrem große Auswahl, aber wie finden? Hier gehört generell noch was getan, die Voraussetzungen wären bestens.
Editor
Kurzweil User haben meistens kein gutes Verhältnis zu den Soundtower Editoren. Sie waren und sind verbugged, umständlich in der Bedienung (es wird zb alles in einem neuen Fenster geöffnet), es fehlen teilweise Dinge und ich kann mich an einen User im englischen Forum erinnern, wo der Editor das OS zerschossen hat. Keine Ahnung, ob das so stimmt, oder ein Märchen ist. Der erst kürzlich erschienene Forte Editor gibt jetzt nicht wirklich Hoffnung auf Besserung. Alleine das Synchronisieren mit dem Forte ist total umständlich. Jede Objekt Gruppe (Programs, Multis,...) muss extra gesynct werden und es wird wieder alles in extra Fenstern geöffnet. Full Screen und mit ESC zum schließen geht es aber ganz gut grundsätzlich. Beim ersten Effekt, den ich aufgemacht habe, gabs schon einen Bug. Die Threshold und MakeUpPotis lagen übereinander und man konnte nur die Threshold einstellen. Die Controller sind noch seltsam sortiert und benannt. Da stimmt vieles noch nicht. ARP Einstellungen sucht man vergebens (könnte in dem Fall aber auch am Forte selbst liegen).
Nichts desto trotz habe ich artig einen Bug Report geschrieben und tatsächlich prompt eine sinnvolle, freundliche und hilfreiche Antwort bekommen! Vielleicht tut sich da ja noch was. Im Grunde wäre er nicht so übel zu bedienen und ermöglicht (bis auf die noch fehlenden ARP Funktionen) vollen Zugriff auf VAST. Wenn die Bugs beseitigt werden und alles korrekt benannt und dargestellt ist, dann könnte ich damit leben. So sicher nicht. Nach Rücksprache mit Kurzweil dürfte aber auch der Forte selbst teilweise recht zickig sein, was den Editor betrifft. Es ist nicht die ganze Schuld bei Soundtower zu suchen.
Fazit
Kurzweil hat mit dem Forte VAST in eine neue Dimension gebracht und sowohl die Basis für ein absolutes Killer Stage Piano gelegt, als auch für einen potentiellen K3000. Es ist eine wahre Freude, das Ding zu spielen, ist absolut wertig verarbeitet und dabei nicht allzu schwer für ein 88er Board mit Hammermechanik. Nichts desto trotz bleiben ein paar Dinge noch zu tun, die mMn noch getan werden müssen um ihn als fertiges Produkt bezeichnen zu können, bzw. um alle möglichen Kundengruppen damit ansprechen zu können. Sie arbeiten aber sehr fleißig daran, und soweit ich weis, ist das jetzt auch mal der Hauptfokus der R&D Abteilung in den nächsten Monaten. Der Editor muss mMn zwingend besser werden und vernünftig funktionieren, alles andere wäre nicht in Ordnung für ein Gerät dieser Preisklasse.
Jetzt würde ich ihn als Top Stage Piano mit 4 Zonen und somit als wirklich gutes Brot- und Butter Basisboard für alle möglichen modernen Setups bezeichnen, wofür ich ihn auch gekauft habe. Ich kann damit Cover Gigs spielen, ohne das zweite Board mit zu nehmen. Er bewegt sich im Segment des Nord Stage und kann sich da klanglich und vor allem preislich gut behaupten. Trotzdem ist er, so wie der Editor jetzt ist, eigentlich fast ein moderner PC88. 4 Zonen, minimal veränderbare Presets, hervorragende Midi Fähigkeiten. Zu mehr reicht es dann noch nicht. Was fehlt? Zur Workstation und zum Nord Stage fehlt, neben dem bewusst weg gelassenen Sequenzer, dann doch noch einiges an Bearbeitungsmöglichkeit am Gerät (bzw. kompletter und bugfreier Zugriff via Editor) sowie ein paar Zonen im Multimode. Zumindest 8 Zonen (logisch wären 16) volle Abwärts Kompatibilität ohne Umwege (Stichwort Factory Programs des PC3), zumindest voller Effekt Zugriff und ein paar Anpassungen bei den Keymaps und Controller Belegungen und der Forte spielt in einer anderen Liga. Abschließend noch einige nützliche Links.
Das wars erstmal. Soundbeispiele habe ich bewusst weg gelassen, ich denke es gibt genug im Netz um sich da ein Bild zu machen. Ich werde hier immer wieder Updates reinstellen, wenn ein neues OS kommt, oder sich sonst was grundsätzliches tut bzw. wenn ich neue Erkenntnisse durchs live Spielen bekomme. Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt, oder doch die eine oder andere Soundgruppe hören wollt, dann zögert nicht hier zu fragen! Ich werde versuchen, jedem Wunsch nachzukommen.
Lg,
Duplo
FAZIT EDIT:
Mittlerweile hat sich beim Forte einiges getan. Jetzt mit OS 2.0 kann man ihn als fertig, und abgesehen vom fehlenden Sequenzer, als eine absolute High End Live Workstation bezeichnen. Es gibt jetzt 3,3GB User Sample Flash Speicher, 16 Zonen, volles VAST am Board, und Programs von PC3(K) und K26x werden inkl. Samples zu 99% korrekt geladen. Ein Per Key Velocity Map Editor ist jetzt im Global Mode zu finden, um die Anschlagdynamik der Tastatur pro Taste einzustellen (meine Keymap Probleme). Kurzweil hat einen super Job gemacht und es geht offensichtlich noch weiter!
Servus!
Ich möchte euch hier den relativ neuen Kurzweil Forte näher bringen, erklären und auch einen kritischen Blick drauf werfen.
System und OS
Es gibt verschiedene Möglichkeiten den Forte zu editieren, bzw. Sounds auf den Forte zu bekommen. Direkt am Gerät, mit dem Soundtower Editor (1.0 Status) oder mittels Import von alten Daten, zB vom PC3. Hier aber einfach mal ein Blick auf das OS und auf VAST, die Synthese von Kurzweil, damit ihr mal ein grundsätzliches Verständnis bekommt und mir im Folgenden folgen könnt. Es gibt am Forte drei Modes: Program Mode, Multi Mode (bisher bei Kurzweil Setup Mode genannt) und Global Mode.
Program Mode
Im Program Mode spielt man einen einzelnen Sound, der unter der Haube aus bis zu 32 Layern besteht. Jeder Layer kann dabei ein Multisample abspielen und auf bis zu 4 Algorithmus Blöcke zurückgreifen. Diese ALGs können sowohl Klangerzeuger sein (VA Wellenformen) als auch zur Bearbeitung dienen (Filter, Shaper, EQs,...). Der Signalfluss ist dabei frei wählbar, d.h. ein Multisample das abgespielt wird kann am Alg vorbei oder in einen beliebigen Block geroutet werden. Desweiteren können Layer in andere Layer geroutet werden. Die Möglichkeiten sind sehr modular und fast unbegrenzt. Zusätzlich zu den Samples und Algs gibt es LFOs, ENVs, FUNs (komplexe Controller Mod Matrix), usw. Die LFOs gehen nur theoretisch in den hörbaren Bereich. Praktisch ist es so, dass bei hohen Frequenzen der LFO unstetig, unterbrochen und somit für viele Zwecke dann unbrauchbar wird. Das hat soweit ich weis mit dem Mara Chip in der Hardware zu tun und kann nicht mittels OS Update behoben werden. Eines der wenigen Mankos der Klangerzeugung. Das nur mal grundsätzlich, wer mehr wissen will, muss ins PC3 oder sogar K2600 Manual reinlesen bzw. im Kurzweil Thread oder auf cunka.com fragen. Eine Kurzweil Besonderheit: auch im Program Mode ist der Forte per Midi immer multitimbral und lässt so auf jedem Midi Kanal einen anderen Sound zu.
Eine Sonderstellung genießt der "KB3 ToneReal" Orgel Clone, der im Grundsound ziemlich realistisch klingt. Dabei kann eine Hammond, Farfisa oder Vox Continental simuliert werden und auch (per Editor) sehr umfangreich bearbeitet werden. Es kann aber immer nur ein einziger Midi Channel ein KB3 Program ansprechen. Oberes und unteres Manual geht hier leider nicht, dazu muss man eine VAST Orgel als (vermutlich unteres) Manual verwenden. Hier gibt es Presets dafür. Der eingebaute Leslie klingt auf "fast" (wie fast alle Clones) ein wenig eiernd, hat aber grundsätzlich auch gutes Niveau. Mit einem Neo Ventilator bekommt man aber einen deutlich besseren Sound hin und er lässt sich auch mit den zusätzlichen Outs einfach einbinden. Hierzu muss man den internen Leslie Effekt ausschalten (Anleitung unter Kurzweil Knowledge Base -> PC3 -> Output) Die Zerre klingt mMn sehr gut und macht auch ganz stark angezerrte Rock Orgeln möglich. Besonders erwähnenswert ist, dass die Hammond Version von KB3 am Forte keine Polyphonie Stimmen verbraucht und somit viel Platz für weitere Sounds lässt. Sehr nice!
Neu beim Forte ist ein konsistentes Kategorie System. Jedes Program lässt sich einer Kategorie zuordnen und ist so sehr schnell wieder zu finden. Ein Manko bisheriger Kurzweil Boards. Auch lassen sich mit dem User Button User Programme innerhalb einer Kategorie einblenden. Solange der User Button Aktiv ist, scrollt man generell nur in den User Bänken.
Multi Mode
Der Multi Mode kombiniert bis zu 4 Sounds, die sich frei über die Tastatur verteilen lassen. Der Multi Mode ist eine klassische Stärke von Kurzweil Boards. Im Multi Mode sind die ersten vier Buttons fest als Zone On/Off definiert. Alle anderen Controller sind frei belegbar. Für die Orgel ist das nicht so optimal, da hier dann nicht alle KB3 Funktionen anwählbar sind. Hier sollte man doch umschalten können, bzw. finde ich sollte alles frei belegbar sein, auch wenn ich die Zone Switches mittlerweile gerne auch als solche verwende. Ansonsten ist in Punkto Controller und Midi wirklich fast alles erdenkliche möglich. Zum Beispiel kann man (auf jeder Ebene bei Kurzweil) völlig frei transponieren (gmaj7 lässt grüßen! ). Wenn man das Ding im Program und Multi Mode entsprechend programmiert, so kann man dann im Multi Mode jeden Parameter des Programs mit einem einzigen Controller, oder einen einzigen Parameter mit jedem Controller bedienen, bzw. jede beliebige Form dazwischen. Das ganze natürlich für jede Zone individuell sowie mit Skalierung, Offset werten und Controller Kurven. Das heißt in einer Zone regelt der Controller von 0-100% linear, in der zweiten von 20-50% exponentiell, in der dritten von 100-50% (also verkehrt herum). Die totale Controller Freiheit! Jeder Controller kann bei VAST zum komplexen Morphen verwendet werden.Folgendes gilt es dabei zu bedenken: im Program Mode werden Modulations Ziele virtuellen Controllern, also im Grunde Midi CCs (die dann trotzdem Mod Wheel, Expression, usw. heißen), zugewiesen. Das heißt wenn im Program Mode etwas dem ModWheel zugewiesen ist, dann muss man nicht den Editor bemühen um das umzumappen, sondern im Multi Mode werden dann die Physischen Controller am Gerät den virtuellen in VAST zugewiesen. Einfach zB den physischen Slider A dem virtuellen Mod Wheel zuweisen und fertig.
Controller sind sehr schnell zugewiesen. Multi editieren, auf die Controller Page, [Enter] gedrückt halten und den gewünschten Controller bewegen. Dann das Ziel und die Parameter einstellen.
Praktisch ist die mit dem Forte neu hinzugekommene Key 1-12 Funktion. In jeder Zone eines Multis lassen sich bis zu 12 beliebige Tasten der Klaviatur zu Switches umfunktionieren, die entweder einen Midi CC triggern, oder einen Chord aus bis zu acht Tönen spielen. Das geht auch für Buttons und Pedals. So lassen sich Töne und Akkorde auch per Pedal oder Button triggern. Extrem praktisch!
Im Moment ist der Multimode mit 4 Zonen etwas begrenzt, allerdings lädt er schon jetzt PC3 Setups mir mehr als 4 Zonen. Einziges Problem dabei ist, dass der PC3 keine Factory Programs beim Exportieren speichert und so evtl. Programs fehlen können. Hat ein Setup nur User Programs, wird es am Forte als Multi geladen. Hier gibt es noch ein paar Bugs mit den Led Leisten, die dann falsche Werte liefern oder überhaupt nicht mit dem Slider mit gehen. Programs werden einwandfrei geladen, zumindest ist mir bei +- 30 Sounds nichts aufgefallen. Ein Erweitern auf 16 Zonen ist also für mich nur eine Frage der Zeit. Das Ding kann es und es wäre auch in Hinsicht auf den Konkurrenten in Rot mMn wichtig um konkurrenzfähig zu sein.
Global Mode
Hier werden grundsätzliche Dinge eingestellt. Keine großen Überraschungen. VelocityMap, PressureMap, Midi Einstellungen, System Reset, usw. Bemerkenswert sind die Global Overrides, bei denen man für jedes Pedal einen globalen Override einstellen kann. Leider kann man sie keinen Slidern zuweisen was ich schon mal gebraucht hätte um den Filter von Slider A im Program Mode per CC Pedal zu steuern. Nicht weiter wild, schön dass es überhaupt geht, aber es wäre noch schöner, wenn man einen beliebigen Midi CC einstellen könnte. Oberfläche, Controller & Anschlüsse
Grundsätzlich gibt es an programmierbaren Controllern 9 Slider, 10 Knöpfe (9 über den Slidern und der Variation Button bei den Wheels), 3 Switch Pedals, 2 CC Pedals, sowie die klassischen Pitch- und Modwheels. Die Fader haben gute Workstation Qualität und lassen auch recht langsame Sweeps zu. Klarerweise hat ein High End Mischpult bessere und feinfühligere Fader. Sehr praktisch sind die 11 teiligen LED Bars neben den Slidern, die beim Aufrufen eines Sounds den gespeicherten Wert anzeigen. Die Wheels finde ich im Vergleich zu den PC3 Modellen besser und absolut erstklassig. Beide sind gummiert (statt wie bisher Plastik) und lassen sich so sehr gut bedienen. Das Pitch Wheel liefert dabei einen guten Mix aus Wiederstand und Rückstell Geschwindigkeit.
Zusätzlich zu den programmierbaren Controllern gibt es noch ein paar fest zugewiesene Controller. Das Data Wheel ist auf den ersten Griff vielleicht einen Tick zu leicht und bietet wenig Widerstand und nur eine minimale Rasterung, was dafür für schnelle Einstellungen wieder praktisch ist. Man kann es frei drehen lassen und so ganz schnell ans Ende eines Parameters kommen, ohne sich zum Nurmi zu kurbeln. Eigentlich passt das ganz gut. Darunter sind noch zwei Value Knöpfe die im Grunde die gleiche Funktion wie das Data Wheel haben. Die Knöpfe lösen generell etwas leicht aus, so ist es einmal passiert, dass ich im letzten Moment doch nicht auf einen Knopf drücken wollte, ihn aber trotzdem ganz leicht berührt und ausgelöst habe. Kein großes Problem, sollte aber gesagt sein. Links bei den Pitch- und Mod Wheels findet man zwei Transpose Knöpfe (in Halbtönen) und einen Tap Tempo Knopf. Das Tap Tempo funktioniert dabei gefühlt besser als beim PC3. Beim Forte wird da offensichtlich ein Durchschnitt der letzten Taps genommen. Beim PC3 springt der Wert oft beim Tappen. Ein Cursor Quartett zur Menü Navigation, eine Kombi aus Numpad und Kategorie Taster, zwei Channel/Zone Buttons zum weiterschalten von Channels (Program) oder Zonen (Multi), zwei dezidierte Save und Exit Knöpfe, sowie die Mode Buttons runden das ganze ab. Unter dem Numpad findet man noch einen Knopf zum Umschalten zwischen Numpad und Keypad, sowie der User Knopf, der einem nur die User Programs in der gewählten Kategorie anzeigt.
Unter dem Display finden sich sechs Soft Buttons, die immer die am Display angezeigte Funktion haben. Noch weiter darunter sind die zehn Favorite Buttons. Hier können 10 Programs oder Multis zu 16 Bänken abgelegt werden, insgesamt also 160 Sounds im Schnellzugriff. Sehr fein! Gespeichert wird mit langem Drücken des Favorite Knopfes. Ganz links findet man einen 3 band EQ mit wählbarer Mitte, sowie einen OneKnobCompressor. Beides schaltbar. Näheres dazu weiter unten.
Auf der Rückseite hat der Forte vier Audio Ausgänge auf die sich die Sounds frei routen lassen. Ein Stereo Eingang ist als Mini Klinke ausgeführt und dient dazu, Laptops, Tablets, oder einen Mp3 Player anzustecken. Man kann den Audio In nicht in der Lautstärke regeln, er wird komplett an der Klangerzeugung vorbei geschleust und kann global an- und abgeschaltet werden.
Es gibt zwei Midi Anschlüsse. Eine Typ B Buchse (Speichern/Laden von Daten am PC, Verbindung zum Editor, sowie Midi I/O) sowie eine Typ A Buchse zum Anstecken eines UBS Sticks (Speichern/Laden von Daten). Erfreulich ist das Midi Trio, sehr praktisch ist dabei der Midi Through, der sich zu einem zweiten geklonten Out umfunktionieren lässt, aber kein zusätzlicher Midi Bus ist. So kann man zwei Sound Module ansprechen, auch wenn diese (wie heute leider oft üblich) keinen Midi Trough bieten. Schön und standesgemäß ist das eingebaute Netzteil mit einem Kaltgerätestecker als Anschluss. Der Kopfhörer Anschluss liegt sinnvollerweise vorne links.
Tastatur
An anderer Stelle werden vom User Melodyshine die scharfen Kanten der Tastatur kritisiert, worüber ich mich gleich mal lustig gemacht habe. Nun, ich spiele schon seit Jahren Keyboards mit der TP40 und weder ist mir da was aufgefallen, noch habe ich mich verletzt. Trotzdem hab ich mir das angesehen und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Kanten am Ende der Taste recht scharfkantig sind. Problematisch kann das nur bei extrem weitgriffigen Sachen werden, wen zB links der kleine Finger schon die Front der nächsten Taste berührt. Passiert ist bei mir wie gesagt noch nie etwas, sollte aber erwähnt sein. Auch das kann für Pianisten ein Thema sein.
Sounds und Performance
Mit dem Forte hat Kurzweil eine neue Technologie vorgestellt, die sich Flash Play nennt. Im Gegensatz zu anderen Keyboards oder Samplern, können hier riesige Mengen an Samples angesprochen und verarbeitet werden, ohne dass sie extra in einen RAM geladen werden müssen. Das macht sich vor allem in der Bootzeit bemerkbar. Während zB der Korg Kronos, je nachdem wieviele Samples man spielen können will, mehrere Minuten bootet, ist der Forte in 35sek mit seinen 16GB an Sounds spielbereit. Meines Wissens nach unerreicht in einem Hardwaregerät. Selbst Kontakt oder ähnliches braucht eine Weile, bis es einen Flügel geladen hat. Das nur mal grundsätzlich.
Die neuen Sounds brachten das Sample ROM von +-100 Mb beim PC3 und deren Ablegern (so genau weis man es nicht) zu im Vergleich gigantischen 16GB, die vor allem für die neuen Pianos (Steinway und Yamaha), E Pianos (MK1, MK3, Wurli) sowie Clavs (D6 und Cembalo) drauf gehen. Diese neuen Samples gehören für mich zum Besten, was ich je gespielt habe. Sehr dynamisch zu spielen. Die A Pianos sind für mich noch nicht ganz perfekt auf die Tastatur abgestimmt, da wartet also noch ein bisschen Arbeit, wobei ich als Beta Tester auch da dran bin. Schon jetzt macht es aber extrem Spaß den Forte zu spielen, das sind gesampelte Klänge auf Weltklasseniveau!
Darüber hinaus findet man im Forte alle Samples des PC3 und der Kore64 Erweiterung sowie die K2 Legacy Files. Man kann also jeden Sound von einem älteren Kurzweil Board (vom K2500 bis zum PC3) in den Forte laden. Es finden sich allerdings nicht jedes Factory Program des PC3 bzw. von Kore64 im Forte. Ich denke, dass sich das noch ändern wird, um das Problem beim Laden von Setups zu lösen (siehe oben). Die Auswahl an Programs, die vom PC3 und von Kore64 übernommen (und größtenteils auch nochmal bearbeitet) worden sind, sind Standard Sounds, mit denen man schon mal weit kommt. Bemerkenswert sind die traditionell guten Orchestralen Sounds sowie die Gitarren und auch die Bläser können sich sehen lassen. Nur bei den wirklich großartigen Ensembles des PC3 (Orchestral Bank) waren sie sehr knausrig und haben nur drei Varianten übernommen. Schade! Bitte nochmal nachlegen!
Eine Sache, die heutzutage immer wichtiger wird ist das SeamlessSwitching von einem Sound zum nächsten, sodass der erste Sound nicht abreißt. Am PC3 konnte man bis auf Ausnahmen fast beliebig Sounds mit gehaltenem Sustain Pedal spielen und so übereinander lagern. Im Setup Mode musste man dabei aufpassen, dass man verschiedene Midi Channels bei aufeinanderfolgenden Setups verwendet und die Anzahl der FX Blöcke von beiden Setups zusammen 16 nicht übersteigt. Ich bin damit immer sehr gut klar gekommen. Beim Forte gibt es SeamlessSwitching auch, es muss allerdings immer ein Aux FX frei sein. Darüber hinaus braucht das nächste Program/Multi einen kurzen Moment um zu laden. Spielen, weiterschalten und in dem Moment mit dem neuen Sound weiterspielen (wie am PC3) geht so (noch?) nicht. Könnte aber auch am Flashplay liegen und einfach hardwarebedingt so sein.
Der EQ tut seine Sache wirklich gut und lässt ein schnelles Anpassen an einen Raum oder eine PA zu. Sehr praktisch und etwas, was ich bei meinem Nord Electro immer sehr geschätzt habe. Der OneKnobCompressor ist (wie es sein soll) recht unaufdringlich, holt aber für meinen Geschmack die Lautstärke zu wenig auf. Gefühlt möchte ich nachdem ich ihn rein drehe immer etwas lauter drehen. Super wäre es natürlich, wenn man da mittels Master FX zB im Global Mode noch ran kommen würde. Vielleicht irgendwann mal. Auch der Compressor ist aber auf den ersten Blick sinnvoll und praktisch, den muss ich aber noch eine Zeit lang im Bandeinsatz testen.
Die Controller sind im Program Mode konsistent programmiert. Die Slider sind von links weg mit Cutoff, Resonance, Attack, Decay, Release, Distortion/Modulation, Modulation, Delay und Reverb belegt. Das ist einerseits gut, weil eben konsistent, andererseits wer braucht ADR bei einem Piano? Wer braucht die Distortion? Den Cutoff lass ich mir einreden, weil das heute bei Top40 oft verwendet wird bei Pianos. Hier würde ich nochmal nachsetzen und zB bei Pianos andere Parameter statt ADR belegen. Klassisch und vom Marketing her sinnvoll wäre ein per EQ/Filter virtuell programmierter Deckel zum auf und zu Machen, oder für die Mic Distanz. Die Buttons über den Slidern schalten entweder den Effekt des Sliders ein und aus, oder haben andere sinnvolle Parameter. Beim Synth Sound ein oktavierter OSC oder ein anderer Waveshape, beim Clav die Pickup Einstellung, über dem AttackSlider oft ein kurzer AttackBoost (Impact auf der EnvCtl Page in VAST), bei den Rhodes der Tremolo LFO Shape, usw.
Das Mod Wheel ist variabel und sinnvoll belegt. Die Lautstärke des Pads beim Piano, Vibrato beim Lead, Swell beim Bläser oder WahWah beim Clavinet sind nur ein paar Beispiele. Das Pitch Wheel ist selbstredend, der Variation Button variabel belegt. Er schaltet zB das Pad beim Piano dazu, das WahWah beim Clav ein, verändert also den Sound auf irgendeine Art grundsätzlich.
Im KB3 Modus sind die Controller anders belegt. Die Slider funktionieren als Drawbars, wobei die LEDs daneben immer die aktuelle Registration anzeigen. Sehr praktisch! Mit 8 oder 16 stelligen Leds, die wirklich die korrekte Registration im Hammond Sinne anzeigen, hätten sie noch einen drauf legen können, ist aber nur eine Kleinigkeit, die Live nicht wirklich ins Gewicht fällt. Die Buttons darüber sind für C/V, Percussion, sowie Keyclick On/Off programmiert. Negative Überraschung: Es gibt nicht mehr wie beim PC3 die klassischen C1-3 sowie V1-3, sondern nur jeweils zwei Varianten! Welche fehlt kann ich mangels Erfahrung mit Hammonds nicht sagen. Ich hab das schon als Bug gemeldet. Das Mod Wheel dient als Drive Regler und zerrt die Orgel richtig schön an. Der Variation Button schaltet das Leslie gemeinsam mit dem Sustain Pedal. Im Global Mode lässt sich das auf andere Controller, bzw. nur auf Button oder Pedal einstellen. Auch hier gibts einen kleinen Bug. Wenn man per Pedal umschaltet, dann muss man den Knopf immer zweimal drücken um zur anderen Geschwindigkeit zu kommen. Der Knopf bekommt quasi nicht mit, was das Pedal macht. Seltsamerweise funktioniert es umgekehrt ganz normal.
EffekteEine große Stärke von Kurzweil. Es gibt eigentlich keine Effekt Kategorie, die nicht sehr gut bis Top Notch verfügbar ist. Ganz stark sind die Reverbs, die richtig Tiefe erzeugen, was ich von wenigen Reverbs in Keyboards so kenne. Dazu eine überzeugende Zerre und neben den Standard Effekten auch richtig exotisches. Teilweise haben Effekte mehrere Pages mit unzähligen Parametern. Sowas ist natürlich auch immer Geschmackssache, aber für mich hat Kurzweil hier die Nase vorne, wenn man auf die Konkurrenten blickt. Großer Nachteil am Forte: die Effekte lassen sich nur am Computer per Editor bearbeiten. Für mich eigentlich ein nogo, mal sehen, ob sich da was tut. Aktuell ist eine riesige Auswahl an hochwertigen Effekt Ketten vorhanden, aber leider macht Kurzweil hier den gleichen Fehler wie beim PC3 mit den Programs. Eine extrem große Auswahl, aber wie finden? Hier gehört generell noch was getan, die Voraussetzungen wären bestens.
Editor
Kurzweil User haben meistens kein gutes Verhältnis zu den Soundtower Editoren. Sie waren und sind verbugged, umständlich in der Bedienung (es wird zb alles in einem neuen Fenster geöffnet), es fehlen teilweise Dinge und ich kann mich an einen User im englischen Forum erinnern, wo der Editor das OS zerschossen hat. Keine Ahnung, ob das so stimmt, oder ein Märchen ist. Der erst kürzlich erschienene Forte Editor gibt jetzt nicht wirklich Hoffnung auf Besserung. Alleine das Synchronisieren mit dem Forte ist total umständlich. Jede Objekt Gruppe (Programs, Multis,...) muss extra gesynct werden und es wird wieder alles in extra Fenstern geöffnet. Full Screen und mit ESC zum schließen geht es aber ganz gut grundsätzlich. Beim ersten Effekt, den ich aufgemacht habe, gabs schon einen Bug. Die Threshold und MakeUpPotis lagen übereinander und man konnte nur die Threshold einstellen. Die Controller sind noch seltsam sortiert und benannt. Da stimmt vieles noch nicht. ARP Einstellungen sucht man vergebens (könnte in dem Fall aber auch am Forte selbst liegen).
Nichts desto trotz habe ich artig einen Bug Report geschrieben und tatsächlich prompt eine sinnvolle, freundliche und hilfreiche Antwort bekommen! Vielleicht tut sich da ja noch was. Im Grunde wäre er nicht so übel zu bedienen und ermöglicht (bis auf die noch fehlenden ARP Funktionen) vollen Zugriff auf VAST. Wenn die Bugs beseitigt werden und alles korrekt benannt und dargestellt ist, dann könnte ich damit leben. So sicher nicht. Nach Rücksprache mit Kurzweil dürfte aber auch der Forte selbst teilweise recht zickig sein, was den Editor betrifft. Es ist nicht die ganze Schuld bei Soundtower zu suchen.
Fazit
Kurzweil hat mit dem Forte VAST in eine neue Dimension gebracht und sowohl die Basis für ein absolutes Killer Stage Piano gelegt, als auch für einen potentiellen K3000. Es ist eine wahre Freude, das Ding zu spielen, ist absolut wertig verarbeitet und dabei nicht allzu schwer für ein 88er Board mit Hammermechanik. Nichts desto trotz bleiben ein paar Dinge noch zu tun, die mMn noch getan werden müssen um ihn als fertiges Produkt bezeichnen zu können, bzw. um alle möglichen Kundengruppen damit ansprechen zu können. Sie arbeiten aber sehr fleißig daran, und soweit ich weis, ist das jetzt auch mal der Hauptfokus der R&D Abteilung in den nächsten Monaten. Der Editor muss mMn zwingend besser werden und vernünftig funktionieren, alles andere wäre nicht in Ordnung für ein Gerät dieser Preisklasse.
Jetzt würde ich ihn als Top Stage Piano mit 4 Zonen und somit als wirklich gutes Brot- und Butter Basisboard für alle möglichen modernen Setups bezeichnen, wofür ich ihn auch gekauft habe. Ich kann damit Cover Gigs spielen, ohne das zweite Board mit zu nehmen. Er bewegt sich im Segment des Nord Stage und kann sich da klanglich und vor allem preislich gut behaupten. Trotzdem ist er, so wie der Editor jetzt ist, eigentlich fast ein moderner PC88. 4 Zonen, minimal veränderbare Presets, hervorragende Midi Fähigkeiten. Zu mehr reicht es dann noch nicht. Was fehlt? Zur Workstation und zum Nord Stage fehlt, neben dem bewusst weg gelassenen Sequenzer, dann doch noch einiges an Bearbeitungsmöglichkeit am Gerät (bzw. kompletter und bugfreier Zugriff via Editor) sowie ein paar Zonen im Multimode. Zumindest 8 Zonen (logisch wären 16) volle Abwärts Kompatibilität ohne Umwege (Stichwort Factory Programs des PC3), zumindest voller Effekt Zugriff und ein paar Anpassungen bei den Keymaps und Controller Belegungen und der Forte spielt in einer anderen Liga. Abschließend noch einige nützliche Links.
http://kurzweil.com/product/forte/
http://kurzweil.com/knowledgebase/forte/
http://kurzweil.com/community/
http://ksetlist.com/
http://www.cunka.com/forum/
http://kurzweil.com/knowledgebase/forte/
http://kurzweil.com/community/
http://ksetlist.com/
http://www.cunka.com/forum/
Das wars erstmal. Soundbeispiele habe ich bewusst weg gelassen, ich denke es gibt genug im Netz um sich da ein Bild zu machen. Ich werde hier immer wieder Updates reinstellen, wenn ein neues OS kommt, oder sich sonst was grundsätzliches tut bzw. wenn ich neue Erkenntnisse durchs live Spielen bekomme. Falls ihr noch irgendwelche Fragen habt, oder doch die eine oder andere Soundgruppe hören wollt, dann zögert nicht hier zu fragen! Ich werde versuchen, jedem Wunsch nachzukommen.
Lg,
Duplo
FAZIT EDIT:
Mittlerweile hat sich beim Forte einiges getan. Jetzt mit OS 2.0 kann man ihn als fertig, und abgesehen vom fehlenden Sequenzer, als eine absolute High End Live Workstation bezeichnen. Es gibt jetzt 3,3GB User Sample Flash Speicher, 16 Zonen, volles VAST am Board, und Programs von PC3(K) und K26x werden inkl. Samples zu 99% korrekt geladen. Ein Per Key Velocity Map Editor ist jetzt im Global Mode zu finden, um die Anschlagdynamik der Tastatur pro Taste einzustellen (meine Keymap Probleme). Kurzweil hat einen super Job gemacht und es geht offensichtlich noch weiter!
- Eigenschaft
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