[Gitarre] Fender/Roland G-5 VG Stratocaster

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Guten Abend!

ich war am Wochenende weg, als ich heute nach Hause kam, stand dieses Paket da:
DSC_0095.JPG



Drin war dieser Koffer
DSC_0096.JPG


mit folgendem Inhalt:
DSC_0098.JPG



Es handelt sich dabei um die Roland G-5 Stratocaster aus diesem diesem Thread, die ich drei Monate zum Test nutzen darf. Vor mir war sie bei @Beach , der im angesprochenen Thread schon Fotos, seine Meinung und Testergebnisse preisgegeben hat.

Das Besondere an dieser Strat ist, dass sie einerseits eine ganz normal Strat mit drei Single Coils ist, andererseits aber ein Roland System eingebaut ist, mit dem es möglich ist, andere Tonabnehmer, Gitarrenmodelle und Stimmungen zu emulieren. Dabei wird (außer Batterien) kein zusätzliches Equipment benötigt, das Modeling-System ist in die Gitarre komplett integriert und läuft genauso wie die echten Single Coils über die Klinkenbuchse.

Ich habe vor, das Teil ausgiebig zu spielen und über die Gitarre an sich und speziell über die Modelling Möglichkeiten zu berichten. Vergleiche mit dem jeweiligen Vorbild, werde ich soweit vorhanden natürlich auch liefern.
Was dem ersten Test noch ein wenig abgeht, sind Soundbeispiele, da werde ich mich besonders drum bemühen.
Zum Schluss möchte ich meine Eindrücke in einem Review zusammenfassen.

Falls ihr Fragen oder Wünsche zur Gitarre und meinem Test habt, meldet euch einfach hier im Thread, ich hoffe, dass das ein paar Leute interessiert :great:.
 
Eigenschaft
 
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Ich wünsche Dir viel Spaß beim Test und bin auch schon ganz gespannt auf Deine Meinungen! ;)

LG Kay
 
-N-O-F-X-
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Auf Userwunsch gelöscht
Ich habe die Gitarre jetzt schon ein paar Tage und sowohl trocken, als auch verstärkt ein bisschen gespielt und möchte euch die Gitarre kurz vorstellen.
Die Gitarre war vorher wie gesagt schon bei einem Tester, war aber zwischendurch nochmal bei Roland. Ob sie an der Gitarre etwas eingestellt haben oder nicht, kann ich nicht sagen. Jedenfalls kam sie sauber eingestellt und sehr gut spielbar zu mir.

Daten und Fakten
Es handelt sich um Fender Stratocaster, Made in Mexico, die mit einem Tonabnehmermodelingsystem von Roland ausgestattet ist.
Dieses System erlaubt es, unterschiedliche Tonabnehmertypen zu simulieren und dank einzelnen Abnahme aller Saiten auch verschiedene Stimmungen einzustellen.
Die technischen Daten können auf der Herstellerseite oder im anderen Thread zu dieser Gitarre nachgelesen werden, auf das wichtigste gehe ich aber kurz ein:

Der Korpus ist aus Erle mit dem Finish 3-Tone-Sunburst und sie hat ein Palisander-Griffbrett mit Medium Jumbo Bünden auf einem Ahorn-Hals. Der Hals hat ein modern C Profil und ist gefühlt ein bisschen dicker, als der Hals meiner American Standard Telecaster. Die Rückseite ist lackiert. Alternativ gibt es die Gitarre auch in schwarz mit Ahorn Griffbrett.
Die Gitarre ist eine S S S-Strat, sie hat also drei nicht näher spezifizierte Single Coils, Master-Tone und Master-Volume Regler.
An Stelle des üblichen zweiten Tone Reglers sind zwei kleine Potis angebracht, die das Modeling System steuern. Der Modeling Tonabnehmer, der alle Saiten einzeln abnimmt, ist genau vor der Brücke angebracht und ist optisch recht unauffällig, da er genau wie das Pickguard weiß ist. Zum Betrieb des Modeling-Systems werden 4 AA Batterien benötigt, die in ein Batteriefach auf der Rückseite eingesetzt werden. Die Single-Coil Schaltung funktioniert auch ohne Batterien, was praktisch ist, wenn die Batterien doch mal leer werden (Laufzeit laut Hersteller: 6h (Alkaline), 9h (NiMH Akkus)).
Optisch kommt sie zumindest von vorne wie eine klassische Strat daher, die zusätzlichen Potiknöpfe sind aber sehr auffällig, da sie schwarz sind. Für meinen Geschmack wären da weiße Knöpfe vermutlich besser aufgehoben. Abgesehen davon, ist noch eine blaue LED installiert, die leuchtet, wenn Batterien vorhanden sind und ein Kabel eingesteckt ist. Mit dem Kabel wird die Elektronik ab- und angeschaltet, es muss also kein zusätzlicher Schalter aktiviert werden. Das Kabel sollte bei Nicht-Nutzung ausgesteckt werden, um die Batterien zu schonen, jedoch erinnert einen die sehr helle blaue LED recht deutlich daran. Das vergisst man denke ich normalerweise nicht.

IMG_0328.JPG

Warum sage ich, dass sie "zumindest von vorne" gut aussieht? Das liegt daran, dass die Gitarre von hinten leider keine Schönheit ist. Zusätzlich zur Tremolo-Abdeckung hat sie noch ein Batterie-Fach und die Abdeckung der Modeling-Elektronik. Alle Abdeckungen sind schwarz, insgesamt wirkt die Rückseite sehr unaufgeräumt:
IMG_0329.JPG IMG_0331.JPG

Vielleicht hätte man die Rückseite einfach schwarz lackieren sollen, dann würde das aussehen wie bei der schwarzen Version: http://cdn.roland.com/assets/images...gal.jpg?_ga=1.195931756.1100621762.1424348963

Erster Eindruck
Als regelmäßiger Stratspieler fühle ich mich auf der Gitarre sofort wohl, die Gitarre ist (entweder von Roland oder vom Vortester) gut eingestellt und lässt sich leicht bespielen. Sie ist insgesamt absolut sauber verarbeitet: Die Bünde fühlen sich gut an und sind sauber abgerichtet, seitlich steht auch nichts hervor.
Die Lackierung ist auch sauber ausgeführt, jedoch hat sie schon ein paar kleinere und auch eine größere Macke. Sie ist wohl schon nicht neu, sondern als Ausstellungsstück oder Demo-Modell zu @Beach gekommen, wie ich aus seinem Testbericht entnommen habe. Die größere Macke ist an der Unterseite, die Oberfläche ist dort richtig eingedellt und wellig und der Lack hat Risse. Mich würde mal interessieren, wie das passiert ist. Ich hoffe, man kann es einigermaßen erkennen:
IMG_0336.JPG IMG_0337.JPG

Außerdem hat sie um die Halstasche herum drei kleine Lackrisse:
IMG_0333.JPG IMG_0334.JPG IMG_0335.JPG

Am Headstock hat sie vorne und hinten den folgenden Abdruck, ich hoffe man erkennt es auf den Bildern. Das wirkt, als wäre sie an der Stelle mal irgendwo eingespannt gewesen. Kann mir vielleicht jemand erklären, woher die Abdrücke kommen?
IMG_0323.JPG IMG_0324.JPG

Was mir außerdem sofort aufgefallen ist, als ich sie das erste mal in der Hand hatte:
Das Ende des Skunk-Stripes ist nicht 100% eben eingelassen und steht kaum sichtbar, aber spürbar heraus, was ich etwas unschön finde, jedoch nicht wirklich stört. Es betrifft auch nur das obere Ende, beim Rest vom Hals ist nichts zu spüren.

IMG_0330.JPG

Bis jetzt klingt das alles etwas negativ, jedoch sind viele Punkte denke ich der Tatsache geschuldet, dass es keine neue Gitarre ist. Mein erster Eindruck war eigentlich positiv:
Die Gitarre ist wie gesagt gut verarbeitet, liegt gut in den Händen, lässt sich sehr gut bespielen und klingt unverstärkt recht laut und ausgewogen und insgesamt wie eine gute Strat.

Für weitere visuelle Eindrücke empfehle ich das von @Beach erstellte Album. Er hat ein paar tolle Bilder gemacht, die abgesehen von der Rückseite gut zeigen, wie die Gitarre aussieht :great:.

Wie es weitergeht:
Die Frage, die wohl die meisten Leser interessieren wird: Was kann die Modeling-Elektronik und vor allem: Wie klingt das?
Dieser Frage werde ich mich in den nächsten Tagen widmen. Dazu muss ich mich dem Ganzen selbst erstmal ausführlicher widmen und Soundbeispiele aufnehmen.
Am Wochenende werde ich die Gitarre auch mal mit zur Probe und vielleicht auch mit zu einem Gig nehmen und natürlich berichten!

Die weiteren Beiträge gibt es dann nach der nächsten Maus:


Bis dahin!
 
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Jetzt geht's weiter! :rock:

Kurz ein kleines Feedback zu Deinem ersten Eindruck. Ich hatte wie von Dir gewünscht einen 11er Satz drauf gemacht und die Gitarre auch ordentlich eingestellt. Ob nun bei Roland noch was verändert wurde vermag ich aber natürlich nicht zu sagen.

Zu den Schäden:
Die Gute muss mal einen kräftigen Aufschlag gehabt haben. Den Riss an der Halstasche sieht man auch auf dem Foto von mir dem offen Batteriefach. Sie hatte schon so einige Gebrauchtspuren und da hatte ich drüber weggeschaut, die war ja schon durch mehrere Hände gegangen. Zum Teil hatte ich die Bilder auch etwas geschönt und das eine oder andere mit dem Fotoprogramm wegretuschiert um das Instrument optisch nicht abzuwerten. Die einzige Gebrauchtspur die sie von mir hat, ist das kleine Loch / Lackabplatzer an der Oberseite, das war ein Imbusschlüssel. *schäm*

Viel Spaß beim Testen!

LG Kay
 
Ich weiß, es geht wohl technisch nicht anders, aber die Rückseite mit den ganzen "Deckeln und Platten" sieht ja grausam aus.
 
Ich weiß, es geht wohl technisch nicht anders, aber die Rückseite mit den ganzen "Deckeln und Platten" sieht ja grausam aus.
Ja, das sehe ich auch so, ein bisschen schöner hätte man das trotz der technischen Notwendigkeit schon machen können. Die Sunburst Variante gefällt mir von hinten nicht, bei der schwarzen Strat finde ich es in Ordnung. Für meinen Geschmack wäre es am besten, wenn die Abdeckungen aus Holz wären und passend lackiert werden würden, was bei Sunburst vermutlich nicht ganz einfach ist. Wenn ich das zu entscheiden hätte, wäre die Rückseite wie gesagt einfach schwarz lackiert worden.
 
Weiter geht's...

Heute möchte ich genauer auf den Roland-Tonabnehmer eingehen:
Es handelt sich um einen Tonabnehmer, der alle Saiten einzeln abnehmen und verarbeiten kann. Dadurch ist es nicht nur möglich, verschiedene Tonabnehmertypen zu modellieren, sondern auch verschiedene Stimmungen.
Diese Stimmungen sind über den Poti "T" abrufbar und für alle Modelling-Sounds verwendbar (für die echten Single Coils logischerweise nicht).
Zur Auswahl gibt es (B entspricht dem deutschen H):
Normal (N): E A D G B E
Drop D (D): D A D G B E
Open G (G): D G D G B D
D Modal (d): D A D G A D
Baritone (B): B E A D F# B
12 String (12): Hier wird der Sound einer zwölfsaitigen Gitarre nachgestellt.

Mit dem Poti "M" werden die verschiedenen Tonabnehmertypen dargestellt. Dazu gibt es im Manual ein schönes Bild:


Im Modus Normal (N) werden die Single Coils benutzt und die Gitarre funktioniert wie eine normale Strat und es werden keine Batterien benötigt. Der Tuning-Schalter ist in diesem Modus ohne Wirkung.
Die restlichen Modi sind modellierte Sounds und sollten dank der Grafik selbsterklärend sein.
Volume- und Tone-Regler funktionieren in jeder Schalterstellung, im Akustik-Modus hat der Tone-Regler aber eine andere Wirkung, dazu gleich mehr.

Wie klingt's?

Darauf haben sicher schon ein paar von euch gewartet: Es gibt die ersten Soundbeispiele. Ich habe mit dem Akustikmodus begonnen. Aufgenommen habe ich, indem ich die Gitarre direkt mit dem Interface verbunden und ohne weitere Effekte aufgenommen habe. Bei einem Beispiel habe ich zwei Spuren aufgenommen, bei allen anderen einfach den Take als WAV auf Soundcloud exportiert. Wer Spielfehler und Unsauberkeiten findet, darf sie behalten :D.

Die Akustikgitarrensounds sollten (zumindest meiner Meinung nach) nicht über einen Gitarrenamp laufen, sondern direkt an einer Fullrange-Anlage betrieben werden. Am Gitarrenverstärker klingen die Sounds im Vergleich nicht ganz so gut, aber bei passenden Ampsettings auch ganz brauchbar. Soundbeispiele dafür kann ich liefern, wenn ich mit Amp(-Simulation) aufnehme.
Ich gehe in der Reihenfolge der Grafik von links nach rechts vor.

Jazz:
Bei diesem Modus funktioniert der Tone Regler als Tone Regler. Ich glaube der Modus ist dazu gedacht, ihn in einen Amp zu spielen, bin mir aber nicht ganz sicher. Ich habe hier keine Ampsimulation oder sonstige Effekte verwendet. Ein Beispiel mit Ampsimulation werde ich nachliefern. Im Beispiel habe ich Tone schrittweise aufgedreht und dann mit voll aufgedrehtem Regler ein bisschen gespielt. Den Vergleich zu einer echten Jazzgitarre kann ich schlecht treffen, da fehlt mir die Erfahrung, hört selbst:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/jazz

Sitar:
Den Modus finde ich sehr interessant, hatte aber leider keine Ahnung, was ich da sinnvollerweise spielen soll. Eine echte Sitar hatte ich auch noch nie in der Hand. Der Tone-Regler ändert hier etwas am Verhalten der Resonanzsaiten. Mangels Erfahrung kann ich hier keine genaueren Infos liefern (im Manual steht dazu auch nichts, wenn ich es nicht übersehen habe). Die Klangvariationen im Soundbeispiel kommen durch Veränderung des Tone-Reglers.
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/sitar

Akustik-Gitarren:

Die letzten drei Varianten im Akustik-Modus sind eine Nylonstring-, eine Resonator- und eine Dreadnought-Gitarre. Der Tone-Regler wirkt hier jeweils als Hallregler.
Die erste Nylon-Aufnahme ist ohne Hall, bei der zweiten wird er schrittweise erhöht und die anderen beiden Aufnahmen sind mit einem mittleren Wert aufgenommen.
Nylon ist mit Fingern gespielt, die anderen mit Plektrum.

Nylon:
ohne Hall:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/nylon_ohnehall

mit Hall:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/nylon_mithall

Resonator:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/steel1


Dreadnought:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/steel2

Als kleines Highlight habe ich hier zusätzlich noch ein Beispiel mit der 12-String-Simulation im Dreadnought-Modus aufgenommen:

https://soundcloud.com/mike-j-peacel/steel2-12string

Mir gefällt vor allem die Dreadnought-Gitarre wirklich gut! Für Akustik-Parts während eines Liedes oder auch für ganze Akustik-Lieder finde ich die Gitarre durchaus sehr praktisch, besonders, wenn man über einen Modeller spielt und die Speakersimulation abschalten kann.
Die Benutzung eines A/B-Switches um den Gitarrenamp zu umgehen, funktioniert natürlich auch, aber selbst über den Gitarrenamp kommen da brauchbare Sounds raus, die man ohne weiteres Live verwenden kann.

Jetzt bin ich mal auf eure Meinungen gespannt. Was sagt ihr dazu? Habt ihr noch Wünsche oder Fragen zu den Akustik Sounds?
 
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Ich habe gerade Soundbeispiele für die verschiedenen Sounds aufgenommen. Mal sehen, ob ich es heute noch schaffe, einen ordentlichen Text dazu zu schreiben. Ich fange jedenfalls gleich mal damit an ;)
 
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Sounds!

Heute habe ich den Nachmittag damit verbracht, Soundbeispiele aufzunehmen. In Beitrag #7 sind die Möglichkeiten der Tonabnehmerwahl bildlich dargestellt, zur besseren Übersichtlichkeit gibt es das Bild hier nochmal:
Roland_G-5_Strat_Models_zps71221ef2.png
Die Akustiksounds sind bereits abgehakt, für die anderen vier Modi habe ich je ein Soundfile aufgenommen, in dem die Tonabnehmer von links nach rechts (also Hals->Brücke) durchgeschaltet werden.

Analoge Strat:
Als normale Strat klingt die Gitarre, wie sie klingen soll: Wie eine ordentliche Strat. Die Tonabnehmer reagieren gut auf dynamisches Spiel. Ich tausche ja gerne mal Tonabnehmer bei meinen Gitarren, meine Strat hatte schon so einige drin. Wenn das meine Gitarre wäre, dürften die Werkstonabnehmer aber erstmal drinbleiben.
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-stratocaster

Wenn man auf Modeling umschaltet, fällt auf, dass das typische Singlecoil-Brummen sofort wegfällt. Das Soundbeispiel ist zugegebenermaßen mit einem extremen High-Gain-Profil gemacht. Im zweiten Teil des Soundbeispiels hört man, wie es klingt, wenn man den 5-Weg-Schalter schnell durchschaltet und dabei eine Saite klingt, der Schaltvorgang hängt beim Durchschalten dem mechanischen Schalter leicht hinterher, was nur auffällt, wenn man Schalterstellungen überspringt. Auch wenn man sonst nicht wirklich merkt, dass man es nicht mit echten Tonabnehmern zu tun hat: Hier merkt man es. Stört das? Mich zumindest nicht.
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-nebenger-usche

Modeling Strat:
Kommen wir nun zur digitalen Strat: Im Vergleich zur echten klingt sie meiner Meinung nach etwas nasaler und weniger voll. Außerdem hat sie weniger Output als die Werkstonabnehmer. Subjektiv klingt sie für mich beim Spielen schlechter als das Vorbild, was aber glaube ich zu einem nicht geringen Teil daran liegt, dass die echte Strat etwas mehr Output hat und deswegen runder und voller klingt.
Im aufgenommenen Soundbeispiel klingt sie für meinen Geschmack aber sehr gut, das gefällt mir gerade sogar besser, als die echten Single Coils. Das überrascht mich etwas, weil ich das während der Aufnahme noch anders gesehen habe. Der echten Strat hätte vermutlich für die Aufnahme weniger Gain gut getan. Ich denke, dass man beides ziemlich ähnlich klingen lassen kann, wenn man die Ampeinstellungen anpasst. Auch hier reagiert die Gitarre sehr dynamisch und es klingt nach Strat:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-strat


Telecaster
Die nächsteStellung soll wie eine Telecaster klingen. An Position 1 und 5 befinden sich zusätzlich zu den üblichen Teleoptionen Hals- und Stegtonabnehmer als Wide Range Version. Die Stellungen sollen klingen, als wären heißer gewickelte Tonabnehmer eingebaut.
Auch die Telecaster klingt für meine Begriffe nach Telecaster. Die Wide Range Versionen klingen etwas mittiger und haben mehr Output, was zu den Angaben passt. Auch hier fühlt es sich beim Spielen an, als würde man echte Tonabnehmer benutzen. Die Telecastersounds gefallen mir nochmal etwas besser als die, der Stratocaster.
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-tele

Humbucker
Wie man schon an den Bildern erkennt, soll in der Humbuckerstellung (leider?) kein Les Paul-Sound nachgebildet werden, wie das beispielsweise bei der Konkurrenz von Line6 der Fall ist. Die Positionen 2, 3 und 4 entsprechen den beiden Humbuckern und der Zwischenstellung, zusätzlich können bei 1 und 5 Bright Humbucker gewählt werden. Was das sein soll, steht im obigen Bild.
Grob gesagt sind das Humbucker mit mehr Single Coil ähnlichen Höhen, ich denke das soll in Richtung Filtertron gehen. Auch dieser Modus klingt für meinen Geschmack wirklich gut. Der Steghumbucker passt für meinen Geschmack allerdings nicht so zum gewählten Sound, ich wollte aber für alle Beispiele den gleichen Sound benutzen. Vielleicht liefere ich da nochmal etwas anderes nach. Mit Humbuckerstrats habe ich allgemein recht wenig Erfahrung, eine (normale) Strat mit Humbucker am Hals hatte ich noch nie in der Hand. Für mich klingt das aber schon nach Humbuckern.
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-humbucker


Kleines Zwischenfazit:
Ich bin gerade so vorgegangen, dass ich die Texte geschrieben und dabei nochmal in die Soundfiles reingehört habe. Dabei ist mir aufgefallen, dass mich die Soundbeispiel eigentlich noch mehr überzeugen, als die Gitarre während dem Spielen. Ich vermute, dass das etwas psychisches ist: Man merkt (und weiß) beim Spielen einfach, dass man keine Telecaster und auch keine Humbuckerstrat in der Hand hat. Bei den Akustiksounds ist der Effekt natürlich nochmal krasser.

Die Möglichkeiten dieser Gitarre finde ich wirklich beeindruckend und mir gefällt es, dass sich alles innerhalb der Gitarre abspielt und sich die Gitarre beim Spielen und auch nach außen einfach wie eine normale Gitarre verhält und kein zusätzliches Equipment benötigt.
Vom Sound her hätte ich keine Bedenken, die Gitarre live einzusetzen. Zusammen mit den Akustiksounds (und den Tunings, siehe später)bietet sie sehr viele gut klingende Möglichkeiten und kann für viele Anwendungen schon die eierlegende Wollmilchsau sein.

Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist die Batterielaufzeit. Bevor ich die Soundbeispiele heute aufgenommen habe, musste ich erstmal neue Batterien einlegen. Versteht mich nicht falsch, einen Gig dürften sie locker durchhalten, insofern ist das kein großes Problem. Wenn man aber viel daheim spielt, kann es schon nervig sein, wenn man alle paar Tage oder jede Woche Batterien wechseln muss. Ob die Herstellerangabe (ich glaube 6-9h, je nach Art der Batterien) stimmt, kann ich nicht sagen, weil ich nicht aufgepasst habe, wie lange ich gespielt habe.
Ich weiß auch nicht, wieviel sie verbraucht, wenn man die Batterien drin hat, aber nur die normalen Tonabnehmer benutzt.
Die Gitarre braucht 4 AA-Batterien. Als Besitzer würde ich mir auf jeden Fall mal 8 ordentliche Akkus und ein Ladegerät zulegen ;)

Zu den verschiedenen Stimmungen habe ich auch noch etwas, das kommt in meinem nächsten Beitrag.

Über Meinungen und Rückmeldungen würde ich mich freuen! Falls ihr noch Fragen oder Wünsche (zum Beispiel bestimmte Sounds, ich habe flexibles Equipment hier ;) ) an mich habt: Her damit!
 
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Jetzt bin ich mal auf eure Meinungen gespannt. Was sagt ihr dazu?

Dabei ist mir aufgefallen, dass mich die Soundbeispiel eigentlich noch mehr überzeugen, als die Gitarre während dem Spielen

Als Besitzer würde ich mir auf jeden Fall mal 8 ordentliche Akkus und ein Ladegerät zulegen

Zunächst mal muss ich sagen, dass die Klangbeispiele mMn höchst interessant darstellen, worum es bei der Gitarre geht - Kompliment! Die unterschiedlichen Charakteristika scheinen mir zumindest geeignet zu sein, damit höchst unterschiedliche E- und auch Akusitk-Gitarrensounds schnell abrufbar zu machen. Was man nun mit diesen vielen Möglichkeiten auf der Bühne machen kann bleibt der Kreativität des Gitarristen überlassen. Jedenfalls kann ich mir einige Songs vorstellen, bei denen unterschiedlichste Klänge ohne häufigen Instrumentenwechsel einsetzen kann!

Eine Frage: wie verhält sich die G5, wenn die Batterien am Ende sind - kündigt sie das irgendwie an? Hat man eine Lade-Kontrolle? Ich habe immer höllisch Schiss davor, dass live meiner 12-Sting der Saft ausgeht...
 
Eine Frage: wie verhält sich die G5, wenn die Batterien am Ende sind - kündigt sie das irgendwie an? Hat man eine Lade-Kontrolle? Ich habe immer höllisch Schiss davor, dass live meiner 12-Sting der Saft ausgeht...
Wenn der Saft ausgeht, wird das durch die LED angezeigt. Sie leuchtet dann nicht mehr konstant, sondern die Helligkeit pulsiert langsam.
Dann klingt sie eine Weile noch so, wie sie soll, gegen Ende hört man aber recht deutlich , dass der Saft ausgeht: Die Dynamik lässt stark nach, das Ausgangssignal ist niedriger und es klingt einfach nicht mehr so gut.
Gut ist, dass die normale Stratocasterschaltung ohne Batterien funktioniert und man so immer eine Notlösung dabei hat. Batterien wechseln geht übrigens einfach und schnell, das kann man zwischen zwei Liedern locker erledigen, wenn man die Batterien (4 AA) zur Hand hat.
 
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Kommen wir nun zum nächsten (und vielleicht letzten?) Teil meiner Aufnahmen:

Tunings

Der Knopf an dem ich bei den ganzen Soundbeispielen bisher nur einmal kurz gedreht habe (-> 12 String Akustik): Dem Tuning Dreher.
Hiermit können bei allen modellierten Sounds verschiedene Tunings gewählt werden. Für die Möglichkeiten zitiere ich mich mal selbst:
Zur Auswahl gibt es (B entspricht dem deutschen H):
Normal (N): E A D G B E
Drop D (D): D A D G B E
Open G (G): D G D G B D
D Modal (d): D A D G A D
Baritone (B): B E A D F# B
12 String (12): Hier wird der Sound einer zwölfsaitigen Gitarre nachgestellt.
Diese Angaben gehen davon aus, dass die Gitarre auf Standard E gestimmt ist. Spielt man zum Beispiel auf Standard Eb klingt alles einen Halbton tiefer.

Bei den Soundbeispielen habe ich zunächst in Standard E alle Saiten einzeln angeschlagen, dann die Stimmung umgestellt und zum Vergleich nochmal alle angeschlagen. Danach habe ich noch ein bisschen gespielt.
Eins noch vorweg: Die unterschiedlichen Stimmungen sind nur zu gebrauchen, wenn man mit lautem Monitoring spielt oder geschlossene Kopfhörer hat, so dass man die Gitarre unplugged nicht mehr hört. Das ist sonst durchaus verwirrend und klingt schräg, wenn die echte Gitarre anders klingt, als das, was aus den Boxen kommt.

Drop D
Auf Drop D umstimmen geht normalerweise sehr schnell. Wenn man sein Tremolo schwebend eingestellt hat, erfordert es etwas mehr Mühen, weshalb ich diese Option durchaus praktisch finde. Leuten, die gerne dünne Saiten spielen, kommt es vermutlich auch entgegen, dass sie mit der dünnen tiefen E-Saite nicht auf D spielen müssen.
Der Sound ist für mich ganz natürlich, ich höre keinen Unterschied zur Gitarre in Standard Stimmung, als Pickup kommt der Hals Tonabnehmer der Tele Simulation zum Einsatz:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-tele-drop-d


Open G
Hier hört man ebenso wie bei den anderen Optionen der Gitarre nicht an, dass sie eigentlich anders gestimmt ist. Minimale Unterschiede sind im Direktvergleich vielleicht hörbar, ich finde die Qualität aber auf jeden Fall sehr brauchbar. Mit der Stimmung habe ich praktisch keinerlei Erfahrung, ich kann mir aber vorstellen, dass es für Slide Spieler vielleicht recht praktisch sein könnte, während dem Lied auf Open G zu wechseln und ein Solo spielen zu können. Auch hier hört ihr den Tele Hals PU:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-tele-open-g

D Modal

Ich weiß nicht, wofür dieses Tuning benutzt wird, deswegen wusste ich auch nicht, was ich damit spielen soll. Ansonsten gilt das gleiche, wie bei Open G:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-tele-d
Hier kann man gut hören, dass eine nicht ganz sauber gestimmte Gitarre auch in einer anderen Stimmung nicht ganz stimmt :D

Baritone
Dieser Modus ist für alle interessant, die keine 7-Saiter oder Bariton Gitarre haben, aber mal ein Lied mit so einer Stimmung spielen wollen/müssen. Covermusiker, die vielleicht nur 1-2 Lieder im Repertoire haben (und lieber 6-Saiter spielen), dürften froh sein, wenn sie dafür nicht extra noch eine Gitarre mitbringen müssen. Ich bin so tiefe Töne auf der Gitarre nicht gewohnt, muss aber sagen, dass das Spaß macht!
Hier habe ich mich mit der Bridge Humbuckersimulation mal an etwas härterem versucht, ich denke man hört, dass ich in der Musikrichtung nicht unbedingt zu Hause bin.
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-standard-b

Zum Vergleich habe ich die Gitarre in Standard-Stimmung belassen und mit der Transponierfunktion in meinem Amp etwas ähnliches aufgenommen:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-hb-extern
Mir gefällt die erste Version etwas besser, was mir auch beim Aufnehmen schon so vorkam. Die Gitarre verrichtet den Job meiner Meinung nach etwas sauberer.

Ich finde die unterschiedlichen Tunings sehr brauchbar, mir würde es gefallen, wenn es davon noch etwas mehr geben würde, zum Beispiel Eb oder D.
Außer ab und zu mal Drop D bräuchte ich persönlich diese Möglichkeiten nicht, kann mir aber vorstellen, dass es einige Gitarristen gibt, für die das ganz gut wäre.
Von den Tuning-Möglichkeiten gefällt mir die
12-String
-Simulation immernoch am besten. Wie schon früher im Test erwähnt, kann man sie zu jedem Sound dazuschalten, wodurch sich viele schöne Sounds kreieren lassen.
Dazu habe ich zusätzlich zur Akustik-12-String aus Beitrag 7
Als kleines Highlight habe ich hier zusätzlich noch ein Beispiel mit der 12-String-Simulation im Dreadnought-Modus aufgenommen:
[URL]https://soundcloud.com/mike-j-peacel/steel2-12string[/URL]
noch zwei Soundbeispiele aufgenommen:
Das erste ist mit dem Telehalstonabnehmer gespielt:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-tele-1
Das zweite mit dem Halshumbucker:
https://soundcloud.com/mike-j-peacel/roland-g5-modeling-humbucker-1


Die Gitarre bietet also vielfältige Möglichkeiten, um viele verschiedene Lieder auf einem Instrument nachzuspielen oder eigene Ideen zu verwirklichen.


Fazit
Mein Eindruck beim Spielen ist aber nach wie vor, dass die Sounds der echten Single Coils etwas besser klingen. Ich fühle mich damit wohler und die Telecastersimulation würde mich vermutlich nur bei Platzmangel im Auto davon abhalten meine echte Tele mitzubringen. Irgendwie fühle ich mich trotz des guten Sounds noch nicht 100%ig wohl. Warum das so ist, kann ich nicht genau sagen..
Wäre das meine Gitarre, würde ich sie aber auf jeden Fall zu Gigs mitnehmen und für die ein oder andere Akustik-Einlage und auch für 12-String-Sounds nutzen. Für einige Modeling-Optionen hätte ich dann vermutlich auch eine Verwendung.

Meiner Meinung nach ist die Gitarre nichts für Instrumentenliebhaber (für die so etwas wohl sowieso nicht in Frage kommen würde), sondern am ehesten für pragmatische Musiker, die viele Sounds benötigen und nicht ständig Gitarre wechseln wollen oder können. Die Modeling Sounds klingen durch die Bank gut, lediglich die Humbuckersounds und die Nylon-Gitarre gefallen mir nicht ganz so gut. Die Bright Humbucker gefallen mir dagegen wieder ganz gut. Man bekommt auch mit dem Humbuckermodus gute Sounds hin (die 12-String Aufnahme finde ich zum Beispiel ganz brauchbar), jedoch fallen diese Sounds gegen die anderen Simulationen meiner Meinung nach ein wenig ab. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich sowieso hauptsächlich Single Coils spiele und mir bei Humbuckersounds dann doch ein Les Paul Sound lieber ist.
Insgesamt bin ich von der Gitarre positiv überrascht: Die vielen Optionen klingen fast alle gut, die Gitarre ist sehr flexibel und zudem kinderleicht zu bedienen. Ich glaube ich habe nicht nur einmal erwähnt, dass mir das Konzept gefällt, dass sie sich wie eine normale Gitarre bedienen lässt, sich auch so verhält und nichts extern eingestellt werden muss.
Gitarristen mit durchprogrammierten, auf jede Gitarre fein abgestimmten Sounds wäre es vermutlich lieber, wenn man die Gitarre mit dem Fuß gleich mitsteuern könnte, mir gefällt der simple Ansatz aber (solange die Steuerfunktion optional wäre, würde sie natürlich nicht stören..).
Bei der ganzen Diskussion um die vielen Möglichkeiten der Gitarre sollte man eines nicht vergessen (und ich glaube, da stimmt mir @Beach zu, der die Gitarre vor mir hatte):
Neben den vielen sehr brauchbaren Möglichkeiten hat man hier eine ordentliche Strat gebaut, die den Modellen "ohne Roland" in nichts nachsteht, sich wirklich sehr gut spielt und auch sehr gut klingt!
Die anderen Möglichkeiten gibt es sozusagen "On Top".


Was mich persönlich noch interessieren würde, wäre ein Vergleich mit einer Line6 Variax. So eine hatte ich noch nie in der Hand aber es würde mich durchaus reizen, mal eine zu spielen oder direkt zu vergleichen. Ansonsten hat das Konzept nicht allzu viel Konkurrenz.
Die Frage ist, ob es für solche Instrumente überhaupt eine große Zielgruppe gibt. Das Gitarristenvolk ist ja doch eher konservativ..
Ich merke es auch an diesem Thread: Die Rückmeldungen sind nicht gerade zahlreich, vielleicht schreibe ich aber auch einfach zu viel :D

Damit bin ich erstmal am Ende meiner Tests angekommen. Ich hoffe, ich habe einen guten Überblick über die Funktionen gegeben und brauchbare Soundbeispiele geliefert. Außerdem hoffe ich, dass das hier ein paar Leute interessiert und vielleicht weiterhilft. Gitarren testen macht zwar immer Spaß, die Eindrücke hier ausführlich zu dokumentieren hat mich aber durchaus etwas Zeit gekostet ;)
Nicht falsch verstehen: Selbst, wenn das hier keiner liest, hab ich das gerne gemacht und die Möglichkeit, die Gitarre drei Monate nutzen zu können, ist mir die Arbeit durchaus wert!
Mal sehen, ob ich es schaffe, Sounds auf die Gitarre abzustimmen und sie mal mit zu einem Gig zu nehmen. Bis zum nächsten Auftritt dauert es leider noch ein paar Wochen, ich bin mir auch gar nicht sicher, wie lange ich die Gitarre behalten darf (@Martin Hofmann : Zählen die Wochen in denen sie zwischenzeitlich bei Roland war zu "meinen" drei Monaten dazu?)

Wenn mir noch etwas einfällt oder ich noch etwas zu berichten habe, werde ich es hier ergänzen. Vielleicht fasse ich meine Eindrücke auch in einem kompakteren Review zusammen. Der Thread hier ist aber insgesamt noch recht übersichtlich ;)
 
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Herzlichen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht und die vielen Soundbeispiele. :great:

Ich hatte mal eine Line6 Variax JTV-59 TBS (Ende letzten Jahres verkauft), die jedoch einen Single Cut Formfaktor hat. Die gemodelten Sounds waren dort auch ok. Praktisch und auch live genutzt hatte ich insbesondere den Sound einer (12-seitige) Akustikgitarre für einen Song. Das war schon sehr praktisch, denn erstens habe ich keine 12-seitige Akustikgitarre und und zweitens musste ich die dann nicht mitschleppen und hatte auch keinen Aufwand die Gitarre extra abzunehmen.

Aktuell brauche ich wieder Eb-Tuning und nehme, da meine Gitarren normalerweise ein schwebendes Tremolo-System haben, nun zwei Gitarren zur Probe mit. Mit der Line6 Variax JTV-59 TBS hatte früher auch schon mal Drop D gebraucht und genutzt (Whatever You Want von Status Quo).

Drop D beherrscht ja die Fender/Roland G-5 VG Stratocaster auch, aber kein Eb-Tuning?
Das finde ich dann schon etwas schwach, denn das ist ein doch relativ häufig genutztes Tuning. Hier mal nur zum Vergleich die Tuningalternativen der Line6 Variax JTV-59 und 69 (Stratvariante):
upload_2015-4-12_9-18-4.png


Beste Grüße
Dieter aka Dita
 
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Moin Moin! :)

Von mir auch ein dickes Dankeschön für Deine Eindrücke und vor allem für die Ergänzung der von mir nicht erbrachten Soundbeispiele. Ich hätte diese auch nicht so gut hinbekommen, was dem Instrument nicht gerecht geworden worden wäre. Von daher runden Deine Beiträge diesen Wandergitarrentest sehr gut ab. :great:

Zudem muss ich feststellen, dass ich mit meinen Eindrücken gar nicht so falsch lag und die Dinge die mir gefallen, offensichtlich auch Deinen Geschmack treffen. Zum einen die Qualität und Bespielbarkeit des Instruments selbst, was ja auch mir sehr gut gefallen hat und viel Spaß gemacht hat. Zum anderen konnte mich die Nylon Simulation auch nicht überzeugen, während mir die fette Western und die 12 String ebenfalls sehr gut gefallen haben. Auch bei dem Vergleich der Strat und des Strat Modelling's konnte das Modelling aus meiner Sicht nicht mithalten. Naja... und auch mir ist der Humbucker Sound meiner Paula und meiner Schecter Superstrat lieber als hier in der Simulation. Insgesamt aber ein sehr anständiges Produkt mit dem man, wenn man alles für und wieder abwägt und es in SEIN Konzept passt bestimmt was anfangen kann.

Tja... und warum man kein Eb Tunning mitliefert habe ich auch nicht so ganz verstanden. :redface:

Auch wenn dieser Test recht wenig Feedback liefert, das liegt wohl einfach daran das die Interessengruppe für so ein Instrument nun mal recht klein ist. Ich denke aber das die, die es wirklich interessiert oder die irgendwann mal mit so einer Art Instrument liebäugeln mit diesen Test eine gute Vorlage haben: Was geht, was man erwarten kann und worauf man beim Kauf achten sollte.

Es wäre schön wenn Du sie noch so lange behalten könntest, dass Du sie nochmal mit in den Proberaum oder sogar zu einem Gig mitnehmen kannst und Du ggf. noch ein paar Eindrücke unter Live Bedienungen anbieten kannst. Ich denke im Live Betrieb würde sie noch eine bessere Figur machen als beim Test at Home unter 'pseudo Studio Bedingungen'. ;)

Hier mal nur zum Vergleich die Tuningalternativen der Line6 Variax JTV-59 und 69 (Stratvariante):

Diese Werkspresets lassen sich doch bei der Variax mittels Software aber auch noch anpassen oder?

LG Kay
 
Diese Werkspresets lassen sich doch bei der Variax mittels Software aber auch noch anpassen oder?
Meines Wissens ja, jedoch habe ich das nie gemacht bzw. bin ich bei einem Versuch mit der PC-Software ziemlich schnell gescheitert und habe es dann gelassen. Daran habe ich auch gemerkt, dass ich nicht die Geduld dazu aufbringe über mehrere Stunden mich damit zu beschäftigen.

Schade, dass die Roland keine einfache Softwarelösung hat, oder?

Beste Grüße
Dieter
 
Zudem muss ich feststellen, dass ich mit meinen Eindrücken gar nicht so falsch lag und die Dinge die mir gefallen, offensichtlich auch Deinen Geschmack treffen. Zum einen die Qualität und Bespielbarkeit des Instruments selbst, was ja auch mir sehr gut gefallen hat und viel Spaß gemacht hat. Zum anderen konnte mich die Nylon Simulation auch nicht überzeugen, während mir die fette Western und die 12 String ebenfalls sehr gut gefallen haben. Auch bei dem Vergleich der Strat und des Strat Modelling's konnte das Modelling aus meiner Sicht nicht mithalten. Naja... und auch mir ist der Humbucker Sound meiner Paula und meiner Schecter Superstrat lieber als hier in der Simulation. Insgesamt aber ein sehr anständiges Produkt mit dem man, wenn man alles für und wieder abwägt und es in SEIN Konzept passt bestimmt was anfangen kann.
Ja, ich denke da sind wir uns schon mehr oder weniger einig. Allerdings haben mich die Aufnahmen überrascht, denn da hat sie sich besser geschlagen, als ich erwartet habe. Der sauberere Klang der Modeling Strat gefällt mir mindestens genauso gut, wie die echte Strat und die Tele Sounds sind meiner Meinung nach authentisch und die zusätzlichen Wide Range Versionen sind auch brauchbar.
Vielleicht muss man sich auch erst daran gewöhnen.
Allerdings wäre es auch zu schön um wahr zu sein, wenn man mit einer Gitarre viele verschiedene Gitarren gleichwertig ersetzen kann. Vielleicht geht das bald mal (besonders bei Amps hat sich in dieser Hinsicht schon sehr viel getan), momentan aber anscheinend noch nicht.
Eine solche Lösung ist denke ich bisher immer ein Kompromiss, der bei der Roland G5 aber meiner Meinung nach gut gelungen ist.
Schade, dass die Roland keine einfache Softwarelösung hat, oder?
Nein, die Gitarre kann das, was sie im Lieferzustand kann,. Dafür wird kein weiteres Equipment benötigt, erweiterbar ist dafür aber nichts. Mehr als ein Klinkenkabel lässt sich da nicht anschließen.
 
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Allerdings wäre es auch zu schön um wahr zu sein, wenn man mit einer Gitarre viele verschiedene Gitarren gleichwertig ersetzen kann.

Du kannst ja schon zwei gleiche Gitarre haben mit nur geringfügig anderen Spez und da streiten sich dann schon die Gelehrten welche nun besser klingt! :D Die Roland ist so wie sie ist und so muss sie einem gefallen. Das einen das über alle simulierten Instrumente ausnahmslos gefällt ist da eher utopisch, da muss man Kompromisse eingehen.

besonders bei Amps hat sich in dieser Hinsicht schon sehr viel getan
vielleicht gibt es ja irgendwann die Roland/Variax ala Kemper mit der man Presets mit Kopien seiner Lieblingsinstrumente einlesen kann. :mmmh:

LG Kay
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Achso... und diese Kemper Gitarren Software muss natürlich auch ganz leicht für Dieter zu bedienen sein! :evil: :tongue:
 
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Ich habe vorhin noch mal einen kleinen Test gemacht über dessen Sinn oder Unsinn (und über die Korrektheit) sich streiten lässt :evil:
Dazu gibt es mehr, wenn ich Zeit habe, dsa in Worte zu fassen ;-)
 
Wie angekündigt habe ich noch einen kleinen Test hintendran gehängt:
Und zwar wollte ich (etwas stümperhaft) die Latenz messen, die durch das Modeling im Vergleich zu den echten Tonabnehmern verursacht wird. Dazu bin ich wie folgt vorgegangen:

Ich habe die Gitarre mit einem Kabel an mein Interface angeschlossen und gleichzeitig ein Mikrofon vor die Saiten platziert und beides parallel aufgenommen (Kabellängen waren identisch).
Dann habe ich aufgenommen, einzelne Saiten angeschlagen, verschiedene Tonabnehmermodi eingeschaltet und grafisch die Peaks zwischen beiden Spuren verglichen.
Die Modi waren: Normale Single Coils, Modellierte Single Coils (Standard-Tuning) und Modellierte Single Coils auf Standard B. Letzteren Modus habe ich verwendet, weil dieser gefühlt etwas Latenz verursacht.
Hier sind die Grafiken, oben ist jeweils das Signal aus dem Mikrofon, unten aus dem Gitarrenkabel (man beachte die unterschiedlichen Zeitskalen). Die Tests haben keinen wissenschaftlichen Anspruch und sollen lediglich grobe Anhaltspunkte geben, mit welchen Latenzen man es zu tun hat!

SC.png
Bei den normalen Single Coils kommen die Peaks der Pickupspur vor den Peaks des Mikrofons, soweit ich das erkennen konnte, war der Abstand ca 0,1 ms, also mit meinen Methoden eigentlich im nicht messbaren Bereich.

Model.png

Bei gemodelten Single Coils war es schon deutlicher: Die Peaks der Pickups hinken dem Mikrofonsignal minimal hinterher, ich habe mich da mal auf 1,7 ms festgelegt, also absolut im Rahmen und wohl nicht wahrnehmbar. Insgesamt liegt der Unterschied zu den echten Single Coils wohl im Bereich zwischen 1,5 und 2 ms. Diese Latenz ist geringer, als die, die verursacht wird, wenn man sich um einen Meter von der Schallquelle entfernt.

DropB.png

Beim tieferen Tuning wird es deutlicher: Dort war der Abstand schon deutlich sichtbar, ich habe aus der Zeitskala etwa 9 ms herausgelesen. Auch das ist für mich noch im Bereich sichtbar und wahrnehmbar, aber nicht wirklich hörbar (im Sinne davon, dass man wirklich eine Verzögerung zwischen beiden Tönen hört). Ich denke, das nimmt man eher so war, dass es sich nicht ganz so gut anfühlt, wie wenn man wirklcih dieses Tuning spielt. Dies könnte aber auch daran liegen, dass man andere Töne hört, als man an der Gitarre spielt.
Dazu sollte angemerkt werden, dass zu den genannten Latenzen natürlich noch die Latenzen des restlichen Signalwegs dazukommen (Abstand zur Schallquelle, (evtl. digitale) Signalverarbeitung, Kabelwege...)
Problematischer kann es hier natürlich werden, wenn man weitere latenzbehaftete Teile in der Signalkette hat. In der Summe können die 9 ms mehr oder weniger vielleicht mehr ausmachen, als sie das auf den ersten Blick tun. Um das zu beurteilen habe ich aber in diesem Bereich zu wenig Kenntnis und Erfahrung.

Mein Fazit ist, dass die Latenzen beim normalen Pickup-Modeling zu vernachlässigen sind und dass auch die unterschiedlichen Tunings in der Praxis sehr gut nutzbar sind. Ich habe nicht alle Modi mit dieser Methode überprüft, laut meinem Gefühl gibt es aber beim Tuning Standard B die größten Latenzen, die sich auch noch völlig im brauchbaren Rahmen bewegen.
Ich hätte zumindest keine Bedenken, die verschiedenen Tunings live zu nutzen.
 
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