... ich habe eine 78er Gibson und habe mir gerade mal testweise eine
Harley Benton (NP inkl. Koffer 179 Euro) angeschafft. Der wesentliche Unterschied ist eigentlich, dass die HB zwei Stunden Einstellarbeiten brauchte, um ordentlich zu klingen und bespielbar zu sein, vor allem im Bereich Fräsungen im Inneren (Blockränder) und bei einigen Lackierungsdetails (kleine Nasen am Halsfuss) Fehler zu finden sind. Auch die Verkabelung gewinnt keinen Schönheitswettbewerb, eine Saitenerdung wurde mal kurz weggespart. Zudem ist die Bundabrichtung etwas nachlässiger, so dass nicht jede beliebig flache Einstellung ohne weiteres funktioniert. Klanglich ist das Teil gar nicht so übel und bringt durchaus vergleichbare Ergebnisse zum Original, bzw. bewegt sie sich in dem Bereich, der auch als Streuung bei Originalen noch zu finden ist. Bedenkt man, dass der Neupreis bei nicht einmal 10% einer Gibson liegt, ist das klangliche Ergebnis allerdings sehr positiv und die nötigen Nacharbeiten sind durchaus vertretbar.
So ähnlich verhält sich das auch bei anderen Kopien, nach meiner Erfahrung. Wichtig ist ja in erster Linie, ob man eine ES bekommt, wenn eine angeboten wird, und ob einem das Teil gut in der Hand liegt und nicht um die Orhren fliegt
.
Ich habe auch schon etliche
Epiphone-Kopien in der Hand gehabt, ordentliche Kopien, die aber häufig etwas bedeckter klingen als die Gibsons (und erstaunlicherweise auch dumpfer als die Harley Bentons),
Hohner SE35 wäre z.B. auch so ein Mittelklasse Kandidat, der zumindest handwerklich nichts zu wünschen übrig lässt, aber ähnliche Brillianzdefizite aufweist ...