Irgendwie macht es doch immer noch Spaß in diesem Thread zu posten
.
In den 80ern haben viele sogar freiwillig rosa Gitarren gespielt
. Zur Hairmetal-Zeit gab es doch so einige gewöhnungsbedürftige Designs samt Bühnenoutfit.
Der Thread dreht sich aber schon lange im Kreis. Einer behauptet "Metal" mit einer Stratocaster geht nicht, der andere hält dagegen. Dann wird darüber diskutiert, ob Band XY überhaupt Metal ist. Das erste "offizielle" Metalalbum, das Debütalbum von Black Sabbath, hat sogar noch sehr stark spürbare Bluesanteile und Heavy Metal und Hard Rock lagen anfangs auch nicht so weit auseinander. Die "extremen" Richtungen haben sich erst aus diesen entwickelt.
Ich würde jemanden, der hauptsächlich Metal spielen möchte, natürlich nicht unbedingt eine Semi oder Gitarre mit Vintagesinglecoils empfehlen. So jemand wird auf die Dauer nicht glücklich. Andererseits würde ich auch nicht schreiben, dass man sich die und die Gitarre kaufen muss, um überhaupt Metal spielen zu können, wenn dieser jemand schon eine zuhause hat. Man sollte erstmal lernen, mit dem gegebenen zu arbeiten. Wenn man nicht spielen kann, wird man auch nicht mit einem Zackenbarsch auf Drop Z gestimmt "heavy" klingen.
Da kommen wir wieder zu dem Punkt, ob eine Band Hard Rock oder Metal ist. Anfangs bestand der Unterschied solcher Bands häufig nur in der Spielweise, die bei den Heavy Metalbands etwas schneller, aggressiver etc. war. Es wurden die gleichen Gitarren (Strat, Les Paul...), die gleichen Amps (Marshall als Quasi-Industriestandard) und bestimmt auch die gleichen Kabel und Saiten benutzt.
Ich kann auch mit einer klassischen SSS-Strat wunderbar "Metal" spielen", wenn auch nicht unbedingt die ganz modernen Stile, wo sehr tief runtergestimmt wird. Auch Singlecoils sind kein Problem, wenn man das Brummen einigermaßen kontrollieren kann, aber das muss ein Gitarrist, der andere Stile spielt auch lernen. Wenn der mittlere PU RW/RP gewickelt ist, kann man zur Not die Zwischenpositionen benutzen. So habe ich das als Anfänger auch gemacht, bevor ich meine Strat umgerüstet habe.
Die meisten Singlecoils mit Vintageoutput klingen von Haus aus ziemlich höhenreich und sind ziemlich zurückgenommen in den Mitten. Clean bis leicht verzerrt klingt das super, bei viel Zerre klingt es aber schnell "schrebbelig", natürlich besonders mit dem Bridge-SC, der auf einer klassischen Strat sowieseo ziemlich dünn klingt. Mit einem Lötkolben kann ich aber innerhalb weniger Minuten diesen PU an ein Tone-Poti legen und dann kann ich durch ein zurücknehmen der Höhen den Sound etwas andicken.
In der Disziplin sehe ich die Tele auch vorne. Der Bridge-SC ist oft etwas kräftiger und er ist ab Werk mit einem Tone-Poti verbunden. Ich habe in meiner Classic Vibe Tele den ab Werk verbauten Tonerider TRT-1 (twangy, viele Höhen, Mittenscoop) gegen eine TRT-2 getauscht (heißer, mittiger, wärmer) und kann sehr gute High-Gain-Sounds erzeugen. Es klingt zwar immer noch nach Singlecoil, aber wer sagt, dass nur Humbucker für High-Gain geeignet sind? Das sind auch nicht alle Modelle. Der Sound ist fett, bleibt aber immer noch drahtig, dadurch trägt er auch nicht zu dick auf und beginnt zu matschen. Der TRT-1 hat sich auch gut mit High-Gain-Sounds vertragen, aber das Mittenloch nervt dann doch schonmal.
Eine Tele ist also auch nicht zu unterschätzen. Davon abgesehen, dass sie eine feste Brücke hat, die sich auch noch so auf den Klang auswirkt (jedenfalls bei einer klassischen Brücke), dass der Sound immer schön durchsetzungsfähig bleibt.
Aber auch eine Strat kann "heavy" klingen. Will ich den Singlecoilsound erhalten, bietet der PU-Markt genügend Möglichkeiten, den Sound anzufetten. Singlecoils wie z.B. der Seymour Duncan SSL-3 Hot , SSL4- Quarter Pounder oder DiMarzio DP111 SDS-1 sind "heißer", mittiger und dunkler als die typischen Vertreter und blühen so richtig bei Verzerrung auf. Clean fehlt dagegen vielleicht manchmal das perlige und glockige und der Sound geht schon eher in die P90-Richtung, aber dafür können sie auch richtig schön fett klingen. Ein fetter Singlecoil am Hals eignet sich sehr gut für Leadsounds. Brummen ist natürlich inklusive
.
Geht man einen Schritt weiter, kann man immer noch einen Humbucker einbauen. Entweder nur am Steg, oder auch gleich noch am Hals. Dann entfernt man sich aber noch weiter vom ursprünglichen Stratsound und geht den Weg, den diese Gitarre in den 80ern schonmal gegangen ist, als die Gitarristen mehr Power haben wollten, für "härtere" Musik. Die ersten Powerstrats waren doch im Prinzip nichts anderes, als umgebaute Stratocaster-Modelle. Das etwas zackigere, modernere Design kam erst ein wenig später. So ganz abgeneigt waren die Metal-Gitarristen diesem Modell also nicht, wenn auch in getunter Form. Auch Hersteller, die vermehrt auf den Heavy-Sektor setzen (z.B. ESP, Ibanez, Charvel, Jackson) haben dieses Design im Programm. Mal mehr, mal weniger "klassisch". Also kein Grund Angst zu haben, dass eine Strat nicht "Metal" genug ist.