Ich würde dir grundsätzlich raten, zeitnah mal Chor, Darsteller und Band zu einer gemeinsamen Probe in der Turnhalle zusammen zu bringen. Da muss nicht das gesamte Stück geprobt werden, ein Lied reicht eigentlich. Dann weißt du schnell, ob da Probleme entstehen, die bisher nicht bedacht wurden. Also wie laut das Schlagzeug ist, ob und in welchem Umfang Monitoring gebraucht wird usw.. Solche Dinge sind aus der Ferne immer schwer abzuschätzen, man sollte das aber im Vorfeld wissen.
Da ich mit Stäbchensystemen noch nicht gearbeitet habe und auch der Bereich Musical für mich unbekannt ist, kann ich keine Aussage dazu treffen, wie weit euch eure Anlage reichen wird. Generell bin ich bei solchen Systemen sehr skeptisch, aber ich sehe das vielleicht aus der falschen Perspektive. Meine Musiker tragen in der Regel Gehörschutz auf der Bühne und eine Kick, die man nicht im Magen spürt, macht keinen Spaß
Von euren Mikros her sehe ich die Darsteller und den Chor abgedeckt. Vielleicht reichen für letzteren auch 2 der Kleinmembraner und man kann die anderen 2 fürs Drumset als Overheads verwenden. Wobei ich bei Knappheit das sogar auf ein Overhead reduzieren würde. Klar ist Stereo beim Drumset schön, aber es geht in einem dichten Arrangement auch mal mono.
Das AKG Bassdrummikro wird wohl das Ei (D112) sein, damit kann man arbeiten, wobei ich andere Mikros vorziehe. Die Schlagzeugmikros müssen nicht die höchste Qualität haben, es ist viel wichtiger, dass das Set gestimmt ist. Zumindest ein Mikro für die Snare (Klassiker SM57) würde ich noch hinzunehmen, wenn verfügbar noch Mikros für die Toms. Um Stative zu sparen haben sich hier Clipmikros wie die Sennheiser e604 bewährt. Aber da funktionieren auch günstigere, wenn diese eh vorhanden sind.
Hat der E-Gitarrist (Einzahl?) einen Verstärker oder spielt er über Modelling direkt in die PA? Im ersten Fall brauchst du noch ein Mikro vor den Gitarrenamp, typische Vertreter wären wieder das SM57 oder e906. Aber im Endeffekt tut es quasi jedes dynamische (Gesangs-)Mikrofon. Falls letzteres der Fall ist, wird das Thema Monitoring wieder relevanter.
Für E-Bass und Tasten sollten ausreichend DI-Boxen vorhanden sein. Wenn du den E-Bass direkt zwischen Instrument und Amp abnimmst, empfiehlt sich eine aktive DI-Box.
Bläser kann man entweder mit Mikros auf Stativ oder Clipmikros abfertigen. Letztere lassen logischerweise mehr Bewegungsfreiheit zu, falls das gewünscht ist.
Thema Speicherplatz:
Wenn ich jetzt nicht ganz blöd bin, komme ich bei 48 kHz, 24 bit, 2 Stunden und 32 Spuren auf rund 31 GB Speicherplatzbedarf (48 kHz * 24 bit * 7200 s * 32).
Mit solchen Sachen habe ich eben noch nie gearbeitet, das wird einige Zeit dauern bis ich da eingearbeitet bin, muss mich eben möglichst informieren, bevor wir das Mischpult holen. Gerade mit Delay habe ich noch nie gearbeitet. Könntest du mir erklären was eine Delayline ist?
Eine Delayline hat erst mal nichts mit dem Pult, sondern mit dem Beschallungssystem zu tun. Es handelt sich um Lautsprecher, die weiter hinten im Saal stehen, um dort einen ähnlichen Pegel wie vorne zu ermöglichen. Der Schalldruck fällt ja mit der Entfernung ab. Damit nicht der ersten Reihe die Ohren abfallen und die letzte trotzdem nichts versteht, nutzt man solche verteilte Systeme. Die hinteren Lautsprecher müssen natürlich verzögert werden (-> Delay), damit der von ihnen abgegebene Schall am Hörer gleichzeitig mit dem vom Hauptsystem an der Bühnenkante eintrifft. Die Verzögerungszeit wird dabei an dem Punkt bestimmt, an dem Frontsystem und Delayline den selben Pegel erzeugen.
Ein Digitalpult bringt dir zwar eine unglaubliche Funktionalität, aber du hast schon richtig erkannt, dass diese dir nur etwas bringt, wenn du sie auch zu nutzen weißt.