Ich will den Blues!!! - Womit anfangen?

  • Ersteller xLaCorx
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Ich habs befürchtet. Was immer ich jetzt aus meiner Sicht dazu schreibe wird mir auf die Fresse gehauen.
Ist leider hier immer so. MB Stil eben.
CIAO!
Bin dann raus hier.
 
Um mal hier etwas Spannung aus der Diskussion zu nehmen:
Man muss nicht immer jedes Wort auf die Goldwaage legen.
Wenn jemand behauptet, dass Blues oftmals auf Pentatoniken basiert, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass nur diese fünf Töne vorkommen dürfen, sondern es geht ja mehr um die zentralen Elemente des Stückes. Also etwa das Hauptthema, etc.
Diese ganzen Theoriebegriffe sind ja sowieso alle immer erst im Nachhinein entstanden. Da hat sich ja keiner hingesetzt und gesagt: "so, ich erfind jetzt mal den Blues, und dafür nehm ich...", sondern irgendwann hat sich mal jemand hingesetzt und geguckt "hey, es gibt viele Stücke, die auf einen reduzierten Tonvorrat/Skala beschränkt sind, vllt sollte ich dem mal einen Namen geben.."
Bei der ganze Idee von Tonleitern und Skalen geht es ja sowieso nicht darum irgendwie festzulegen, welche Töne man nun benutzen darf, und welche nicht, sondern darum eine tonale Basis zu finden, von der aus man verschiedene Effekte erzielen kann, wenn man die Grenzen aufbricht.
Als Beispiel: Wenn ich ein Lied in C-Dur hab, und ich spiele irgendwann ein F#, dann wird das schief klingen, weil der Ton nicht zur Tonleiter (respektive zu den anderen Tönen, die vorher und nachher waren) gehört, und daher meinen harmonischen Klangeindruck stört. Trotzdem ist das Stück noch in C-Dur, auch wenn da mal ein Ton vorkommt, der nicht zur Tonleiter gehört. (leiterfremder Ton)
Und ebenso ist es mit der Pentatonik: wenn ich Töne spiele, die nicht zur Pentatonik gehören, so fallen die auf. Trotzdem kann das Stück pentatonisch basiert sein. Es gibt kein Verbot von leiterfremden Tönen.
Man muss sich ein bisschen von diesem starren "richtig oder falsch"-Denken lösen. Es kann auch sein, dass Teile eines Stückes pentatonisch basiert sind, und andere nicht. Die ganze Theorie ist kein Konstrukt, dass ganzheitlich immer komplett etwas beschreiben kann, sondern dem jeweiligen Lied angepasst werden muss.
Deswegen ist es hier auch etwas schwierig, so allgemein über solche Dinge zu reden, weil sich immer Beispiele dafür und dagegen finden lassen.
Die Pentatonik ist sicherlich eine gute Grundlage, aber eher so zu verstehen: Es ist die maximale Vereinfachung, wenn man das nicht kann, ist alles andere noch schwieriger.

Man kann also sicherlich auch nur mit der Pentatonik Blues spielen, aber das ist sicherlich nicht die komplexeste, spannungsreichste Musik, die dabei rumkommt. (was aber ja nicht schlimm sein muss! Reine Feststellung!)
Aber Blues hat mit Sicherheit auch noch andere Elemente, die wichtig sind, und dazu gehören so Dinge wie der Text, das Feeling, der Sound, bestimmte Rhythmen, wie Shuffle, möglicherweise bestimmte Spieltechniken, wie Slide, Formen, wie das Bluesschema, und Harmonische/melodische Dinge, wie etwa die Blue Note etc.
Nicht immer alle, und nicht gleichberechtigt wichtig, aber die Gesamtheit macht es aus.

Deswegen ergibt sich eine Bandbreite von ... bis ... die man grob umrissen, als Bluesmusik bezeichnen kann, aber man sollte sich von diesem strengen Grenz-Denken lösen, sonst bekommt man irgendwann Probleme, wie "wo hört der Blues auf und fängt der Jazz an"... Diese Grenzen sind alle fließend und manchmal nicht greifbar.
Wegen soetwas muss man dann manchmal auch Dinge umreißen, und genauer beschreiben, was man sagen will, sonst redet man leicht aneinander vorbei, oder schreibt missverständliches Zeug..
 
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Alles ok..
Es leigt mir auch fern, mich zu streiten.
Ich habe nur beschlossen, mich zukünftig in derartigen Threads ein wenig zurückzuhalten, wenn es um Fragen zum Spielen oder "lernen" von Blues geht.

Nicht nur ich, der sich nun tatsächlich seit einiger Zeit am Blues versucht, auch andere "Bluesversessene" müssen leider immer wieder erleben, dass man für den einzig zum Blues spielen wichtigen Tipp, nämlich viel zu hören und zu spielen, kritisiert, wenn nicht an den Pranger gestellt wird.

Das geht mir so, aber auch anderen, die sich mittlerweile zurückgezogen haben. Stattdessen wird jeder derartiger Thread nach kürzester Zeit zum Tutorial über Pentatonik.

Und das ist gerade in einem Thread über akustischen Blues nun defintiv völlig fehl am Platze! Davon bin ich überzeugt, und jeder der sich ernsthaft mit akustischen Blues beschäftigt, wird binnen kürzester Zeit zum selben Schluss kommen!

Man mag ja darüber diskutieren, ob - ganz am Anfang - die Pentatonik im E - Gitarrenbereich eine geeignete Krücke ist, um die ersten Hürden zu meistern, aber hier ist das ein völlig Irrweg.

Für so einen Hinweis wird man aber fast der Lächerlichkeit preis gegeben..... . Ob aus Mutwillen oder Unwissenheit ist mir ziemlich egal dabei.

Ich tue mir das jedenfalls erstmal nicht mehr an! Obwohl mich das Thema natürlich, wie man sich denken kann, sehr interessiert.
 
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Ich hoffe meine Antwort passt jetzt auch wirklich irgendwie zum Thema :redface:

Ich habe vor knapp über drei Jahren als Autodidakt mit dem Gitarre spielen angefangen und mich dauernd an die ganzen vielen Lehrbücher, Skalen usw geklammert. Das letzt Jahr war ich, weil ich alleine einfach nicht vorwärts kam und nur Lieder aus Lehrbüchern spielen konnte, in einer Musikschule. Der Lehrer dort hätte gerne gesehen das ich vom Blatt spiele, Pentatoniken lerne und mir einiges an Theorie aneigne. Habe ich auch mitgemacht, aber rein spielerisch ging leider noch immer nicht richtig etwas vorwärts.

Über einen Freund bekam ich vor ein paar Wochen Kontakt zu meinem neuen Gitarrenlehrer (Rentner, 30 Jahre Lehrer in einer Musikschule und absoluter Gitarren-Freak) und der ist total anders. Wir haben uns an die Stücke "Smoke on the Water" und "Cocain" gesetzt um irgendwie eigene Solos zu entwickeln (habe Improvisiation speziell in Richtung Rock und Blues als Ziel angegeben, bloßes Nachspielen von Liedern liegt mir irgendwie nicht so richtig).

Anfangs klammerte ich mich krampfhaft an die Dur-Pentatoniken, das fand er natürlich nur langweilig ("...kann man machen, muss man aber nicht").
Letzten Endes brachte er mich in lediglich vier Wochen dazu, für mich persönlich völlig neue Wege zu beschreiten und mich dadurch im wahrsten Sinne des Wortes nach vorne zu katapultieren. Einfach spielen, zuhören, nachspielen. Keine Skalen, einfach auszuprobieren welche Töne passen. Welche kann man gut benden, sich einfach mal zu trauen irgendwas zu spielen und dabei die Noten sowie Theorie einfach mal links liegen zu lassen und nur nach dem Gefühl zu gehen. Sein Grundsatz lautet in etwa: Spielen, spielen, spielen, Phrasierung und wenn das alles sehr gut läuft, dann kann man weiter in die Theorie einsteigen um sein Spiel zu verbessern.

Im Prinzip finde ich es gut Grundlagen wie zum Beispiel die Pentatoniken zu kennen, aber man sollte tatsächlich viel öfter die festgetrampelten Schul-Pfade verlassen und einfach mit experimentieren anfangen. Nichts anderes haben die alten Blueser damals auch gemacht. Wer weiß ob die alle so bekannt geworden wären wenn sie nur Lieder von YouTube oder aus Lehrbüchern 1:1 nachgespielt hätten :D

Vielleicht passt das ganze jetzt auch nicht unbedingt zu diesem Thema und vielleicht fragt sich der ein oder andere was mein Post hier jetzt eigentlich soll und ganz sicher werden sehr viele das alles ganz anders sehen. Aber für mich hat mein Lehrer eine Tür in eine andere Welt aufgestoßen und ich glaube so findet man am Ende auch den Blues. Nicht nachdenken, einfach machen, experimentieren, dem Gefühl vertrauen. Auch wenn ich jetzt quasi wieder ganz am Anfang stehe, diese für mich neue Erkenntnis hat mein Gitarrenspiel in den letzten Wochen unglaublich bereichert und das tägliche üben macht nur noch viel mehr Spaß.
 
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Versuch doch 'mal, das Sonderheft von "Acoustic Guitar" mit dem Titel "Best of Bluescafe" zu bekommen.
Da sind 30 absolute Klassiker mit Tabs, Spieltipps, Biografien von den allergrößten Blueser (Son House, Blind Blake, Big Bill Broonzy,Tampa Red, lind Willie McTell usw., usw) drin.
Für einen erfahrenen Gitaristen wie Dich sollte das alles problemlos spiel- und umsetzbar sein.

Klasse Tipp, Danke!

ich konnte mir beide Ausgaben im Netz wohlfeil greifen und bin begeistert!
 
Wenn du speziell auf Akustik-Blues stehst, dann schau dir unbedingt mal den könig der Bluesgitarre Robert Johnson an. Obwohl es nur ein Album (um 1925 rum) von ihm gibt, beziehen sich alle großen Blues- und Hardrockgitarristen der 60er- und 70er Jahre auf ihn. Dort hörst du schon das polyphone Spiel von Melodie-, Begleit- und Bassstimmen.
 
Danke für den Tipp, natürlich ist Robert Johnson mir ein Begriff, ich besitze auch die Komplettausgabe seiner Songs, die Ende der Neunziger erschien.
Noch lieber ist mir allerdings momentan John Jackson, der seine große Zeit in den Sechzigern hatte und viele Songschreiber, u. A. Jonny Cash inspiriert hat.
Er spielte hauptsächlich Piedmont-Blues.
 
Ein weiterer Ur-Blueser wäre noch Tommy Johnson, z. B. mit Canned Heat Blues (1928). Oder vielleicht auch Charlie Patton als "Begründer" des Delta-Blues.
 
Seid mir nicht böse: aber in einem Thread mit dem Titel "Ich will den Blues - womit anfangen?" ist der Vorschlag mit Robert Johnson ein wenig fehl am Platze.
Obwohl ich nicht zu den größten Robert Johnson Fans zähle, muss gesagt werden, dass es kaum schwierigere und kompliziertere Stücke gibt als sein!

Nebenbei bemerkt stammen die Aufnahmen von Robert Johnson nicht von 1925, sondern sind gute 10 Jahre jünger. Sie sind also in einer Zeit entstanden, als der "erste Blues - Boom" schon deutlich am abklingen war und viele der "wirklichen" Blues - Urväter wie Blind Lemon Jefferson, Charlie Patton oder auch Blind Blake schon lange tot waren! Alles übrigens genauso Gitarristen, die den Anfänger genauso hoffnungslos überfordern!

Ein wirklich relativ "leicht" zu durchschauender Spieler wäre da eher Mississippi John Hurt, der allerdings nicht unbedingt ein typischer, reiner Blueser war. So ist seine sehr reduzierte, "swingende" Spieltechnik (nur mit zwei Fingern übrigens) zwar auch kaum zu "kopieren, rein musikalisch aber sind seiner Stücke meist ziemlich einfach aufgebaut.

Bevor ich mich also an Virtuosen wie Johnson oder Patton versuche, würde ich erstmal kleinere Brötchen backen.....
 
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Den Einwand kann ich nachvollziehen. Zur Inspiration kann man die genannten Interpreten dennoch anhören und sich nach und nach drantasten. Es ist ja nicht notwendig, sofort alles original nachzuspielen. Das können ja auch vorwiegend melodiöse Turnarounds sein oder der Rhythmus der Akkordbegleitung.
 
Hey, ich weiß nicht wie aktuell das Thema noch ist aber ich hab mir heute “Masters oder Blues Guitar“ von Richard Köchli gekauft.
Das Buch ist, um es vorab zu sagen, keine Gitarren Schule und geht davon aus, dass ein etwas erfahrener Gitarrist davor sitzt.
Auch ist der Schwierigkeitsgrad nicht aufeinander aufbauend.
Aber es ist ein schönes Buch das die “Helden des Akustik Blues“ erst kurz vorstellt, dann auf die speziellen Techniken ein geht bevor es dazu so drei Übungen gibt und zwei Stücke.

Für mich ist es gleich doppelt interesant da es nicht nur mein Einstieg ins Bottleneck spielen ist sondern auch mein Einstieg in die Open tunings.
Dabei bin ich ein kleiner Feigling wenn es darum geht, meine 11er Saiten um ganze Töne hoch zu stimmen :redface:
Ich Stimm runter und Spiel mit dem Kappo.
Vielleicht nicht authentisch aber dafür sicher:rolleyes::D
 
Hey ich hab mir das Buch am Wochenende mal genau angesehen.
Am Wochenende bei meiner Freundin nur die Gitarre und den Kappo dabei gehabt und ich muss sagen:
Wer etwas Erfahrung mit den Fingern hat, für den sind die Stücke machbar.
Heute dann mal mein Slide gesucht und?
Puhh, ohne Erfahrung und viel Übung wird das nix :)
Ich glaub das wird noch ein wenig dauern..
 
Es gibt eine Regel, naemlich die, dass es keine Regeln gibt.
 
dacht ich mir schon. Also sollte man die lernen die einem am besten weiterhelfen? Nur welche sind die "besten" ? Da ich neu bin, sollte man gleich drauf achten nichts unnötig schwer zu machen.
 
Ich beschäftige mich seit kurzem auch mit dem Thema. Als erstes hörte ich von den 5 Blues Patterns, die man draufhaben muss.
Wenn man danach sucht, stellen sie sich jedesmal anders dar. Hier mal 2 Beispiele:
http://www.guitaristsource.com/lessons/scales/blues_scale_patterns.shtml
http://six-strings.de/ressourcen/tonleiter/a-blues-skala

Das sind aber beides dieselben Patterns!
Einmal in F und einmal in A.

Jeweils die Pentatonik mit der Bluenote.

Gruß.....
 
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dacht ich mir schon. Also sollte man die lernen die einem am besten weiterhelfen? Nur welche sind die "besten" ? Da ich neu bin, sollte man gleich drauf achten nichts unnötig schwer zu machen.
1) Frag' Dich selbst - was für Musik willst Du spielen. Finde Bands/Künstler/Songs, die Dich interessieren
2) Blues hat 100+ Jahre Geschichte und ganz viele Richtungen/Stile - wo willst du hin?
3) Ganz ganz viel hören - und gezielt rausfinden, was die da so machen.
4) Konkrete Fragen im Forum stellen - "Wie fange ich mit Blues an" ist in etwa so konkret wie "Wie fange ich mit Pop&Rock-Musik an"
 
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