Lyrisch und dramatisch ist im klassischen Bereich, zumindest bei den Männerstimmen, durch eine bestimmte Art der Stütze und Klangplatzierung gegeben.
Hilfe broeschies!
Das ist etwa so, wie wenn du sagen würdest, ob ein Kind bei der Geburt ein Junge oder ein Mädel ist, hängt davon ab, ob die Mutter während der Schwangerschaft Caramelbonbons gelutscht hat oder nicht
Dein Beispiel mit Pavarotti besagt dann auch gar nichts. Es ist völlig normal, dass ein Sänger/eine Sängerin sich erst im Laufe des Berufslebens an dramatische Partien wagt/wagen soll! Um diese unbeschadet(!) singen zu können, braucht die Stimme nämlich eine gewisse Reife (und mit Reife meine ich nicht eine veränderte Stütztechnik oder Klangplatzierung!)
Bevor eine Sängerin mit, ich sag jetzt mal dramatischem Potenzial, im zB. dramatischen Sopranfach singt, ist sie vielleicht eine schwere lyrische oder zuerst ev. sogar noch Mezzo.
Aber man muss ohnehin unterscheiden ob man die Unterteilung für die Opernpartien meint (die einfach angibt, für was für Stimmtypen die Rolle ganz prinzipiell geeignet wäre) oder ob man mit "lyrisch versus dramatisch" den Stimmklang als solches meint, und hier im Thread geht es ja wohl v.a. darum.
Wodurch ist dann deiner Meinung nach der Unterschied zwischen lyrisch und dramatisch gegeben?
Die Antworten hast du ja schon von vielen hier bekommen, ich muss es nicht auch noch im Detail wiederholen. Aber kurz gesagt: Anatomie (nicht nur des Stimmapparates, sondern des ganzen Körpers), Physiologie und sicher auch Charakter, Temperament etc., ev. ja auch Prägung in der Kindheit/Jugend und was sonst noch alles mit hineinspielt, dass eine Stimme tönt wie sie eben tönt.
Genauso gut könntest du also fragen: weshalb tönt die Stimme von Herr Müller wie die Stimme von Herr Müller und diejenige von Herr Meier wie die von Herr Meier
Die Technik ist natürlich auch wichtig, aber in dem Sinn, dass man bei den meistens Stimmen erst dann sagen kann, wo sie einzuordnen sind, wenn sie einen bestimmten Ausbildungsgrad erreicht haben. Manchmal lässt sich zwar bereits im unausgebildeten Zustand eine Tendenz ablesen, aber ob sich diese dann auch wirklich bewahrheitet steht noch auf einem anderen Stern.
Ich bin aus klassischer Sicht ebenfalls Bass und kann entsprechende Partien nach Bedarf lyrisch oder dramatisch interpretieren.
Ja sicher, das ist möglich - bis zu einem gewissen Punkt. Ich bin dramatische Koloratur und fühle mich bei entsprechenden Arien meist "wie gerade zuhause angekommen", auch bei solchen, die ansonsten sauschwer sind. Wie gerade eben bei einer Konstanze-Arie (Serail). Dann habe ich mich nach einigem Zögern und sehr vorsichtig auch mal an Blondchen gewagt: gleiche Oper, aber das jetzt für lyrischen Koloratursopran (und zwar sogar sehr leichten). Dachte zuerst, das wird ein Satz mit X und war dann extrem erstaunt, als es mir gar nicht so übel gelang
. Allerdings so ganz authentisch zur Rolle war es wohl nie, ein bisschen Konstanze hat da immer noch mit durch geschimmert
Aber egal, spielt keine Rolle, weil öffentlich aufführen werde ich ohnehin weder das eine noch das andere, so blöd bin ich dann doch nicht