Was tun, wenn die Finger fliegen ?

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Moin Moin !

Ja, meine Finger fliegen !

Ich spiele seit knapp 15 Monaten E-Gitarre, 12 davon mit Unterricht.
Von Anfang an übte ich die Spinne in sämtlichen Variationen und konnte
etwas Tempo herausholen. Wenn´s unsauber wurde, immer mal paar
BPM zurück und weiter. Von Anfangs 50-60 Bpm sinds nun, je nach Form
1/8el Noten bei 130-160 Bpm.

Unser neuer Lehrer hat mir nun gesagt, dass meine Finger sich zu weit
weg bewegen und ich beim schnellen Spiel irgendwann Probleme bekommen
werde. Einzige Abhilfe wäre sehr langsames Spiel, also nochmal 15 Monate zurück !
Aufwärts geht´s einigermaßen, abwärts verlassen emine Finger fast den Orbit...

Was kann ich noch tun, als nur sehr langsam zu spielen. Wie macht ihr es ?

Gruß,
Fabian
 
Eigenschaft
 
Also, falls ich als Bassist unter der Spinne dasselbe verstehen sollte wie du:
Es macht nichts, mit einer Übung nochmal von vorne zu beginnen. Weder sind dadurch die vergangenen Monate komplett verloren, noch macht man dadurch sonst irgendwelche Rückschritte. Gerade als Anfänger sollte das oberste Ziel immer sein, die Sachen technisch sauber zu spielen. Tempo und Schnörkel kommen dann später dazu.
Übe einfach nochmal langsam und dafür bewusster. Wenn man neu in der Welt der Saiten ist, muss man auch erst ein gewisses Gefühl in den Fingern bekommen.
Man könnte anhand deiner Fragestellung vermuten, dass du gerne Widerspruch gegenüber deinem Lehrer hören möchtest. Den Gefallen tue ich dir aber nicht ;) Eine Fachkraft, die dir auf die Finger schauen kann, wird das sicherlich besser beurteilen können als jeder Internetuser. Folge einfach den Anweisungen und mit der Zeit erledigt sich das Problem. Dein Unterricht wird ja wohl auch nicht nur daraus bestehen, diese Figur zu üben, oder?

Viel Erfolg
 
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Danke für deine Antwort !

Nein, ich möchte nicht meinen Lehrer in Frage stellen. Dazu war mein Post nicht gedacht,
sehe ja selber ein, dass ich da was tun muss. Möchte aber mehr machen, als er mir als Übung aufgetragen hat.
Kann ihn leider erst in einer Woche fragen was ich noch tun könnte, denn ich muss jetzt
feststellen, dass ich echt Schwierigkeiten habe die Wege der Finger möglichst kurz zu halten.

Alle Finger sind bei nichtgebrauch 1,5-4cm über dem Griffbrett, wenn ich schnell spiele.
Bei langsamen Spiel verselbstständigt sich der kleine Finger, alles sehr unkontrolliert.
 
Alle Finger sind bei nichtgebrauch 1,5-4cm über dem Griffbrett, wenn ich schnell spiele.
Bei langsamen Spiel verselbstständigt sich der kleine Finger, alles sehr unkontrolliert.

Genau wie ich sagte, man muss sich am Anfang echt erst an die Fingerbewegungen gewöhnen. Das Problem hat man aber bei den meisten Instrumenten.
Überleg mal mit deinem Lehrer zusammen, was man für Übungen finden kann, die hintergründig auch die Technik schulen, aber vordergründig nach Musik klingen. Dann findet man vielleicht wieder andere Zugänge zum Spiel und hat auf alle Fälle mehr Spaß, als beim trockenen Üben. Nach gut einem Jahr Unterricht darf ja auch ein bisschen was in der Richtung geschehen. Es könnte z.B. eine einfache Melodie sein, bei deren Ausführung man eben etwas genauer hinguckt.

Auf der anderen Seite, das meine ich jetzt eher ganz allgemein, sollte man natürlich auch den Rest nicht vergessen. Man kann z.B. auch Anschlagsübungen nur für die rechte Hand machen und z.B. Rhythmusübungen mit Klatschen. Auch Notenlesen sitzt vielleicht nach einem Jahr noch nicht ganz so flüssig. Ich kann deinen genauen Stand natürlich nicht so gut einschätzen und das ist ja auch nicht das Thema, aber behalte im Hinterkopf, dass einseitiges Üben nicht auf Dauer gut ist. Aber es stimmt insofern schon, dass es die elementaren Dinge sind, an denen man den Profi vom Anfänger unterscheiden kann.

Wie sagte Jaco Pastorius (Gott der E-Bassisten) auf die Frage, mit wievielen und welchen Fingern er diese schnellen, verrückten Funk-Sachen spielt? "4 links und 2 rechts".

Vielleicht berichtest du ja mal demnächst, wie du vorankommst. Wie wäre es eigentlich mit einer Art Tagebuch-Thread im Forum? Ob das hier üblich ist, weiß ich gar nicht, aber wäre doch spannend - auch für sich selbst - die eigenen Fortschritte wöchentlich zu dokumentieren.
 
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Das Problem hatte ich auch mal und mir wurde es auch erst bewusst als mich jemand darauf hingewiesen hat. Dass es am Anfang richtig unangenehm sein kann sich solche Fehler abzutrainieren kann ich also nur zu gut nachvollziehen. Aber das hilft ja nichts, denn man will ja eine saubere Technik haben. Die Lösung war bei mir genaues Beobachten und sofortiges Reagieren.

Ich habe es mir abgewöhnt indem ich bei seeeeehr langsamem Tempo die besagte Spinne auf und ab gespielt habe. Dabei habe ich die ganze Zeit auf die Greifhand geachtet und wirklich jede Bewegung bei jedem einzelnen Ton beobachtet. Ein äußerst geringes Tempo ist dafür zwingend notwendig, da du bei höheren Geschwindigkeiten nicht mehr bewusst wahrnimmst was du tust, sondern in falsch antrainierte Muster zurückfällst.

Ich habe also einen Ton gespielt und dabei jedes Mal folgende Dinge überprüft:
1. sind meine anderen Finger an der richtigen Position in Bezug auf den Bund? Sie sollten im Idealfall "einsatzbereit" über dem Bund schweben, den du als nächstes in der Übung spielen willst. Unter anderem habe ich nämlich früher meinen kleinen Finger ganz gerne eingeklappt.
2. sind meine Finger dicht an den Saiten dran? Das ist ja genau die Problematik die du beschrieben hast.

Wenn du diese beiden Fragen bei jedem einzelnen Schritt der Spinne stellst und deine Handhaltung entsprechend anpasst, sollte sich das Problem eigentlich recht schnell lösen lassen. Bei mir waren die Finger nach ca. einem Monat regelmäßigen Übens von alleine an der richtigen Position und in der richtigen Höhe, was sie auch heute noch tun.
Anfangs fühlt sich das richtig ätzend an, ich weiß. :redface: Denn die Finger möchten gerne wieder die antrainierte Haltung "im Orbit" annehmen, aber das legt sich bald. "Dran bleiben" lautet deshalb die Devise.

Wichtig wäre noch zu sagen, dass man bei all der Konzentration auf die Greifhand die Schlaghand nicht vergessen sollte. Eine "ausufernde" Technik kann da bei hohen Geschwindigkeiten auch schnell zu einem Problem werden. Auch hier solltest du deshalb ab und an einen Blick drauf werfen, nur um sicher zu gehen, dass sich alles in einem guten Rahmen bewegt. Das aber nur als allgemeiner Hinweis am Rande, denn ich weiß ja nicht wie deine Spieltechnik aussieht. :)
 
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Danke für Eure Ratschläge !

Ich werde erstmal so weitermachen und schööön langsam spielen und mal
sehen wie sich das entwickelt.

Mit der rechten Hand habe ich glücklicherweise wenig Probleme,
die dann die Zeit lösen wird.
 
Ich bewundere, wenn es um "wirtschaftliche" Handhaltung geht, immer meinen ersten Gitarrelehrer.

Beispiel: Strapfeludel

Er bewegt scheinbar kaum die linke Hand, erzeugt dabei aber so viel Ton... unglaublich, immer noch. Besonders gut sieht man das im Solo-Part ab 1:25.

Und das Dumme ist: Dergleichen habe ich bis heute nicht erlernen können. Man muss scheinbar auch ein bisschen Veranlagung für sowas mitbringen. Schließlich hat jeder von uns eine andere Anatomie.
 
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Gibt aber auch Gegenbeispiele, siehe John Myung von Dream Theater. Und der ist beileibe kein schlechter Bassist...
 
Das kann man sich abtrainieren und ist eigentlich nur ein Nachteil, wenn man schnell spielen möchte.
 
Das kann man sich abtrainieren und ist eigentlich nur ein Nachteil, wenn man schnell spielen möchte.

Das sehe ich auch so.

Letztlich geht es bei den "kleinen Bewegungen" nur darum, dass ein Finger beim Umgreifen auf dem möglichst kurzen Weg zur nächsten Note gelangt. Dadurch braucht man beim Umgreifen weniger Zeit, man kann also mit wenig Aufwand schon schneller spielen. Aber auch bei langsamen Spiel lohnt sich das, da man einen gegriffenen Ton länger stehen lassen kann, bevor man umgreift.

MfG

JerryCan
 
Hey ich musste mir in den letzten Jahren auch immer wieder ein paar schlechte Angewohnheiten abtrainieren. Das ist zwar Anfangs frustrierend, aber wenn du es dann geschafft hast bist du glücklich und ein besserer Gitarrenspieler und du bereust es auch nicht. Meine Erfahrung damit war, dass ich auch immer dachte, das alles vorher umsonst war, doch die Monate Training vorher sind nicht verloren und du hast schon einen großen Teil geschafft. Das neue lernen und angewöhnen wird viel schneller gehen und nach ein paar Wochen solltest du es schon wieder mit dem alten Speed, wenn nicht schneller drauf haben.

DS_Slash
 
Es gibt zu diesem Thema ein gutes Tutorial von Justin. Er nennt das glaube ich "Flying Fingers". Er meint auch das dieses Phänomen bei fast allen Anfängern auftritt und es sich lohnt daran zu arbeiten. Ist aber halt eher was langfristiges. Schneller Erfolge hat man dabei nicht ;) Ich kämpfe da auch schon länger mit.
http://www.justinguitar.com/en/TE-102-MinimumMovement.php


Grüße
 
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Gibt aber auch Gegenbeispiele, siehe John Myung von Dream Theater. Und der ist beileibe kein schlechter Bassist...

Nur weil es eine Ausnahme gibt heißt das aber noch lange nicht, dass man das als Ausrede für eine schlampige Technik benutzen sollte. ;) Denn eine saubere Technik ist nunmal die Grundlage für schnelles Spiel, was ja anscheinend das langfristige Ziel des TE ist.
Die Tatsache dass eine große Mehrheit der Gitarristen es anders macht als Herr Myung spricht wohl dafür es sich abzugewöhnen. Im Endeffekt ist man damit im Normalfall schneller als wenn man weiterhin einen großen Bewegungsradius hat.
 
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Ich denke, man macht hier auch immer eine wenig den typischen Fehler, daß man als (relativer) Anfänger ziemlich schnell ziemlich schnell spielen will. Ist ja auch irgendwo verständlich. Daß hierbei aber leider auch immer die Technik ein wenig auf der Strecke bleibt ist leider die Kehrseite der Medaille. Fliegende Finger, ja, ist ätzend, kenn ich auch irgendwoher. Da kommt dann irgendwann auch einmal enorm Hektik auf beim Schnellerspielen, weil die Wege zu lang und die Zeit dafür zu kurz ist ;).
Von daher wirklich: back to the roots. Spiel einfach alles "technische", wofür Du wirklich alle Finger brauchst. Das kann die Spinne sein, Pentatonikübungen oder auch Dein Lieblingssolo, daß Du gut kannst. Wichtig ist, langsam anfangen und dabei wirklich auf die Finger bzw. den Abstand zu den Saiten achten. Das dauert und kann auch frustieren, aber anders wirst Du das Problem nicht in den Griff bekommen. Dafür hast Du aber auch für den Rest Deines Gitarristenlebens was davon :).
 
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Genau das wollte ich eigtl unterbinden, eben möglichst schnell schnell zu spielen, aber womöglich habe ich schon zu schnell angefangen
und eben nicht so extrem langsam wie in dem Video. Aber daran werd ich wohl nicht vorbeikommen, also spielen wir langsam :D

Kann ich die Übungen, die ich bisher mit Metronom und steigender Geschwindigkeit gespielt habe, weiter so spielen, trotz fliegender Finger ?
Oder sollte auch da das Tempo drasrtisch gedrosselt werden, denn zum einen mache ich Übungen um das Fliegen zu unterbinden um die
Flossen danach wieder steigen zu lassen :D

Was meint ihr ?
 
Kann ich die Übungen, die ich bisher mit Metronom und steigender Geschwindigkeit gespielt habe, weiter so spielen, trotz fliegender Finger ?

Nein. Gerade bei dieser Übung würde ich wieder "von vorne anfangen" denn dein Körper hat sich im Zweifelsfall schon den falschen Bewegungsablauf "gemerkt". Das wird gerne als "Muskelgedächtnis" bezeichnet, ist aber im Grunde genommen völliger Blödsinn, denn Muskeln haben ja kein Gehirn. Dennoch übt dein Körper Bewegungsabläufe ein, beispielsweise wie man geht oder Auto fährt. Beim Schalten muss man ja nur als Anfänger über den Prozess nachdenken, während es nach einiger Zeit ganz von alleine geht.
Da du bei dieser Übung das Problem der fliegenden Finger festgestellt hast ist es also sehr wichtig hier anzusetzen. Es hilft ja nichts wenn du eine andere Übung machst um dir die technischen Schwächen abzutrainieren, aber gleichzeitig eine Übung machst bei der du deine falsche Technik weiter einsetzt.

Im Zweifelsfall solltest du bei allem was du spielst darauf achten deine Finger möglichst effizient zu bewegen. Wie das geht hast du ja schon selber erkannt:

Aber daran werd ich wohl nicht vorbeikommen, also spielen wir langsam.
 
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Das habe ich befürchtet. Das würde viele andere Übungen auch beeinflussen.
Nicht nur Spinne, sondern auch Tonleitern, Pentatoniken, etc...

Bleibt nicht mehr viel, was ich in annehmbarer Geschwindigkeit und mit Spaß spielen könnte :D
 
TS: hast du eventuell lange Finger...das könnte nämlich das Problem grösser erscheinen lassen als es ist.
 
Das stimmt mich optimistisch... ich habe recht große Hände und so auch lange Finger
 
Also lange Finger neigen dazu, zu "springen". Hättest du kurze Finger, dann wäre dir das Problem nicht aufgefallen.
 

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