Ja, das sind alles keine leichten Fragen, aber nur eines ist sicher: bei so begrenztem Budget (ein paar hundert Euro) muß man in jedem Fall Kompromisse eingehen und Abstriche machen.
Für wichtig halte ich, sich mit der Materie zu beschäftigen (auch mit den finanziell momentan unerreichbaren Vorbildern), damit man weiß, wo die Reise hingehen soll und man beim Spielen/Üben trotz suboptimaler Möglichkeiten im Blick behält, worauf es ankommt.
Eigentlich ist eine solche Hilfs- und Ersatzkonstruktion genau passend zur ähnlich gelagerten Frage: "kann man mit einem Digitalpiano Klavierspielen lernen?". Wenn man mit einem solchen Ersatz so spielen kann, daß man sich bei Gelegenheit auch an ein "echtes" Instrument setzen kann, hat es seine Aufgabe erfüllt.
Ich kann halt nur betonen, daß zunächst einmal der Spieltisch entscheidend ist: zwei ausreichend große Manuale und Pedal.
Wenn das fehlt, fehlen ja schon die physischen Voraussetzungen, überhaupt auf geeignete Weise spielen zu können.
Wenn man "richtig" Orgel spielen will und die Orgel nicht nur als speziellen Sound im Bandgemisch sieht, führt da kein Weg dran vorbei und da reicht auch kein Nord Electro, keine Numa Organ, keine VK-8, keine Sk-1 usw.
Sound allein ist nicht alles, und wenn die Schnittstelle zwischen Spieler und Instrument fehlt oder unvollständig ist, kommt man nicht weit.
die Idee mit der Midi-Orgel + B4 hatte ich auch, leider braucht man dafür einen vernünftigen PC+Interface, und mir mangelt es an beidem ;-)
Auch die MIDI-Orgel hat eine eigene Klangerzeugung, auch, wenn sie mehr oder weniger weit vom Original entfernt ist.
Der Vorteil einer solchen Ausstattung liegt vor allem auch darin, daß man nicht auf einen Schlag alles kaufen und bezahlen muß, sondern bei Gelegenheit Schritt für Schritt aufrüsten kann.
Es gibt Orgel-Simulationen für den PC, die mit wenig Ressourcen auskommen, und eine spezielle Soundkarte braucht es für den Anfang auch nicht.
Was meinst Du, was eine alte analoge Orgel so alles an Nebengeräuschen, auch in Verbindung mit heftigem Grundrauschen, erzeugen kann?
Die großen digitale wie C2D oder Sk2 sind preislich leider utopisch...
Das steht außer Frage. Deshalb habe ich sie nicht mal erwähnt.
Also heißt das, dass die Aurora analog und nicht elektromechanisch ist?
"Analog" ist ja streng genommen alles, was nicht digital ist.
- Also sowohl Tonewheel als auch Aurora.
Und ja, die Aurora erzeugt ihren Sound auf Transistorbasis. Das war damals saumäßig fortschrittlich und bei "geringen"
Abstrichen im Sound hatte man eine ganze Menge neuer klanglicher Möglichkeiten hinzugewonnen, die die Konkurrenz schon lange bieten konnte. Auch die lästigen Nebengeräusche wie Key-Click u. a., die man immer schon bekämpft und nie wirklich in den Griff bekommen hatte, konnte man endlich loswerden.
Heute freilich zählen gerade diese Artefakte bei der Sounderzeugung eine wichtige Rolle und werden sogar fleißig simuliert.
So eine echte Tonewheel ist ja was feines, allein wegen der Polyphonie.
Achtung: auch Transistororgeln sind vollpolyphon!
Sie haben zwar keine Tonräder, aber einen transistorisierten Generator, der meist die 12 Töne der obersten Oktave erzeugt (genannt TOS: "Top Octave Synthesizer") und durch Frequenzteilung die tieferen Frequenzen erzeugt werden.
Da gibt es auch keine Beschränkung der Polyphonie.
Das komm nur bei "neueren" Geräten, angefangen bei den auf FM-Synthese basierenden digitalen Orgeln von Yamaha, die durch ihre begrenzte Anzahl von Operatoren eine beschränkte Polyphonie haben.
Das wird aber meiner Einschätzung nach etwas überbewertet. Es ist ja nicht wie beim Klavier, daß durch Sustainpedal sehr viele Noten ineinanderklingen müssen. Wenn man sich nicht gerade mit beiden Armen auf die Tasten legt, geht's eigentlich.
Gut, bei irgendwelchen Smears könnte es knapp werden...
Die Sache mit den
Zugriegeln ist natürlich schön, aber steht nach Manualen/Pedal und Sound erst an dritter Stelle.
Klar, ich habe da gut reden - ich habe z. B. mit dem Kauf eines Nord Electro/Stage, obwohl ich vom Gesamtkonzept schon immer begeistert war, so lange gewartet, bis der Electro 4D mit Zugriegeln (statt der Knöppe) herauskam.
Aber wie gesagt muß man bei begrenztem Budget Prioritäten setzen und Abstriche machen.
Viele Grüße
Torsten
PS: Wenn Deine Oma eine T200 im Keller stehen hat, wäre es trotz aller Überlegungen hier sicherlich den Versuch wert, die Orgel wieder in Gang zu setzen.
Vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit, evenutell solltest Du einen neuen Thread zum Thema aufmachen und sicher wird Dir einer der Hammond-Technik-Kenner und Reparatur-Erfahrenen wie z. B.
@Don Leslie wertvolle Tips geben können.