Gigs im Jugendzentrum - wer trägt die Kosten?

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Tag zusammen!

Hätte mal ne Frage bezüglich Konzerten kleiner lokaler Bands in Jugendzentren - hier gibt es nämlich in der Nähe einen ziemlichen Ausreißer.

"Normal"zustand:

Jugendzentren werden meines Wissens nach (?) von der jeweiligen Stadt gefördert, bei uns läuft es drum meistens so ab, dass das Eintrittsgeld unter den Bands aufgeteilt wird - das Jugendzentrum bekommt nen Teil seiner Kosten über den Getränkeverkauf wieder rein.
Für die Bands fallen keine Kosten an - höchstens mal Flyer drucken oder ähnliches. Mischer, PA, Licht - alles drin.

Aktueller Fall:

In einem Juze in der Nähe läuft das anders.
Das Eintrittsgeld wird auf die Bands aufgeteilt, allerdings erhält das Jugendzentrum 20% vom Eintritt.
Das aber nicht genug, ZUVOR werden nämlich Kosten des Jugendzentrums gedeckt - was da wären:

Eventuelle Spritkosten für die Bands (na gut okay), Werbekosten (na gut okay), Catering (4 Getränke plus meistens ungenießbare Nudeln -- werden mit 5,30€ pro Person berechnet, AUCH FÜRS PERSONAL), GEMA (20€), Konzertversicherung (10€), Künstlersozialkasse (10€), PA-Mietpreis (70€ -- wobei die PA in besagtem Juze fest eingebaut ist!). Meistens ist dann nicht mal ein Mischer da sondern der Juze-Leiter macht das selber, was in purem Matsch endet.

Das ganze beläuft sich in unserem aktuellen Fall dann auf ca. 250€ Kosten, die vom Eintritt weggehen bevor überhaupt irgendwas ausgezahlt wird.
Bei 5€ Eintritt müssen somit schonmal über 50 zahlende Gäste kommen damit überhaupt was dabei raus kommt.

Mich würde jetzt mal interessieren, ob wir nur verhätschelt sind von den restlichen Jugendzentren oder ob da was nicht mit rechten Dingen zugeht!?

Ich mein - wir wollen ja nicht reich werden (naja wollen ;) ) und immerhin gibts Spritgeld (wobei auch das mit 2 Autos à 7l/100km zu je 1,60€/l berechnet wird, normalerweise rechnet man sowas 'ofizielles' doch mit 30 cent je km oder?).
Aber irgendwie kommt mir das schon seltsam vor?


Vielen Dank schonmal für euren Input,

Armin!°
 
Eigenschaft
 
Die JuZes, in denen meine Band bislang Veranstalter war, haben es so geregelt wie der von dir beschriebene Normalfall. Wir mussten uns halt selbst um Backstagebier und Catering kümmern, aber dafür sind auch die Eintrittsgelder komplett an die Bands ausgeschüttet worden. In einem anderen, JuZe-ähnlichem Laden hat der Laden die Eintrittsgelder zu gleichen Teilen an die Bands sowie sich selbst aufgeteilt. Dafür haben wir allerdings auch noch Geld für Catering und Flyer bekommen (insgesamt 50 Euro).

Also in deinem speziellen Fall gibts eigentlich nur eine-, dafür aber einfache und effiziente Lösung: dem Boss vom Jugendzentrum den Stinkefinger zeigen und nur Konzerte in den anderen Läden machen.
 
Wenn ich mich nicht täusche, dürfen (sollten?) Jugendzentren nicht Gewinnbringend arbeiten, sondern so kalkulieren, dass sie ihre Kosten decken. Wie sie das machen, müssen sie selbst schauen, werden ggf. Regularien aufstellen, die dann für alle gelten, wobei es sicherlich auch sein kann, dass bei der einen VA was überbleibt, dafür bei der nächsten draufgezahlt wird. So lange das unter'm Schnitt so bleibt, kann man da auch nichts sagen.
Wenn Euch die Bedingungen nicht zusagen, müsst Ihr dort ja nicht spielen. Erst wenn ich sehe, dass da irgendwer in die eigenen Tasche arbeitet, würde ich mal nachhaken, und mich an höhere Stelle, z.B. den Träger, die Stadt oder wen auch immer wenden.
 
Moin Armin ...

Jugendzentren in öffentlicher Trägerschaft müssen nicht "Plus Minus Null" arbeiten, jedoch dürfen etwaige Überschüsse nicht zweckentfremdet werden.
Allerdings gibt es immer noch Träger, welche nach dem Motto "Hey, wenn was übrig bleibt, braucht ihr ja im kommenden Jahr einen geringeren Etat !" arbeiten ... für mein Empfinden ist sowas zwar "The idea of shit", aber eine entsprechende Gemeinde-/Stadt-/Kreisverordnung kann sowas leider rechtlich felsenfest deckeln ...

In Deinem konkreten Beispiel allerdings dürfte sich - öffentliche Trägerschaft vorausgesetzt - jedoch der eine oder andere Haushaltsausschuß oder andere übergeordnete Behörden durchaus für diese etwas seltsame Vorgehensweise interessieren ...

Da wären :

- Aufteilung des Eintrittsgeldes
Absoluter Humbug !
Entweder 20% oder Ausschüttung nach Kostenabzug; wir sind doch nicht in Timbuktu ! :weird:

- Catering
Denen würde ich was Husten !
Kühltasche, Getränke selbst einkaufen und wenn´s was zu Beißen sein soll und ne Lage Sandwiches nicht genügen, gebt bei Freunden/Freundin/Muddi nen Salat mit ein paar Bremsklötzen oder Schnitzel in Auftrag.

- GEMA
Jo, sofern überhaupt GEMA-pflichtiges Material gespielt wird ... und dann bitte nach ordnungsgemäßer Abrechnung !

- Konzertversicherung
Hä ? Versichern die sich damit gegen einen Ausfall ?
Falls nicht, deckt das die normale Haftpflichtversicherung des JuZ als Veranstalterhaftpflicht. Und die zahlt das JuZ bei öfentlicher Trägerschaft i.d.R. noch nicht einmal selbst ...

- Künstlersozialkasse
Ja tatsächlich ... auch ein JuZ ist abgabenpflichtig. Klingt komisch, is aber so ... da gibt´s sogar ein BSG-Urteil.

- Miete PA
Für eine fest eingebaute Beschallungsanlage, welche i.d.R. mit öffentlichen Mitteln finanziert wurde Miete verlangen ? Wow ... :bad:

Meine Meinung dazu :
Es ist schon eine Kunst, Leute so schnell über den Tisch zu ziehen, dass die dabei entstehende Reibungshitze als Nestwärme empfunden wird ... :weird:
Falls (!) über diese dubiose Form der Abkoche tatsächlich ein vom Veranstalter unterschriebenes Vertragswerk exisitiert, würde ich dieses mal als Kopie mit der Bitte um Prüfung an den für Jugendarbeit zuständigen Haushaltsausschuß oder an die Finanzverwaltung des Trägers schicken - oder noch besser : Einen persönlichen Gesprächstermin vereinbaren und den oder die persönlich damit konfrontieren !
Außerdem gibt´s da ja noch das eine oder andere soziale Netzerk, deren User i.d.R. dankbare Abnehmer für dererlei Geschichten sind ... dabei aber immer schön bei der Wahrheit bleiben und kein Schriftstück veröffentlichen !

Falls diese Absprachen jedoch lediglich per handschlag getroffen wurden : Ball flach halten und Beweise sammeln, sonst wird das Ding zum Boomerang !
 
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Historisch betrachtet mag das in Bezug auf JZ ungewöhnlich sein, aber da die Zuschüsse von Jahr zu Jahr gekürzt werden, müssen diese schon seit einigen Jahren kalkulieren und arbeiten wie ein Betrieb. Und von dem Standpunkt aus gesehen unterscheiden sich die Konditionen nicht unbedingt groß von anderen Veranstaltungsorten. Die Zeiten in den JZ die Wohlfahrt für junge aufstrebende Musiker waren sind endgültig vorbei. Nur einige JZ haben (oder wollen) das noch nicht wahr haben und halten weiter an den alten Konzepten fest, was am Ende zu deren Schließung führen wird.

20% vom Eintritt vor Abzug der Kosten ist doch schon lange Gang und Gäbe ... und 20% ist da wirklich noch ne humane Quote. Ich kenne Locations die ohne mit der Wimper zu zucken auch 50% nehmen. Damit werden i.d.R. die eigentlichen Betriebskosten gegengerechnet

Wenn ich dich richtig verstehe werden aber vorher schon die veranstaltungsspezifischen Kosten vom Eintrittserlös abgezogen. Auch nicht ungewöhnlich. Lediglich die Spritkosten würde ich hier nicht sehen. Die gehören imho in den Anteil der Bands. Allerdings ist es so fairer für die Bands, da sie dann sicher zumindest etwas bekommen.

Die veranstaltungsspezifischen Kosten:

- Marketing
- Personal
- Abgaben
- Versicherung
- Materialeinsatz (z.B. Catering, Anlage* etc.)

*Auch wenn eine PA und/oder Licht vorhanden ist, mussten diese bezahlt werden und Etat für Betrieb, Wartung und ggf. Ersatz vorhanden sein.

Das JZ ist halt, wie ein ganz normaler Veranstalter, nicht bereit das volle finanzielle Risiko zu tragen und teilt es mit den Bands. Das ist nichts ungewöhnliches oder verwerfliches.
 
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Danke schonmal für eure Antworten - ich seh schon, so ganz pauschal kann mans nicht sagen aber grundsätzlich bisschen komisch ist es zumindest.

Mir ist auch bewusst, dass immer weniger Fördergelder vorhanden sind und auch dass sie nicht jedes Mal draufzahlen wollen - aber zum Beispiel arbeiten bis auf den Juze-Leiter hinter der Bar und Co nur - meist jugendliche - Helfer, die garantiert nicht bezahlt werden.
Und wieso man dann 20% vom Eintrittsgeld abdrücken muss obwohl die Kosten ja schon gedeckelt sind versteh ich nicht.

Übrigens gibts nen Vertrag in dem das alles so drinsteht, hätte also auch was Schriftliches in der Hand.

Wenn ich halt grob überschlagen ca. 200€ "zahlen" muss um ein Konzert im Juze zu spielen kann ich genauso gut selber ein Konzert in einer kleineren Kneipe um die Ecke veranstalten, da kommt man auch nicht auf (viel) höhere Kosten und zieht aber eventuell mehr das ältere Klientel an, die aus Prinzip leider nicht mehr in ein Jugendzentrum gehen.


Die seltsamen Geschichten mit diesem Jugendleiter gehn noch weiter wie ich gestern erfahren habe - es gibt dort wohl auch Proberäume, in denen vertraglich geregelt ist dass eine Band die dort proben will nach genau einem Jahr ein Konzert geben MUSS mit MINDESTENS 45 Minuten Länge. Hintergrund ist der, dass die Bands wirklich Musik machen sollen und sich nicht nur zum Bier trinken dort verschanzen sollen.
Aber ob diese Zwangsvereinbarung so der richtige Weg ist wag ich zu bezweifeln. Oft wollen Leute doch auch nur Musik zusammen machen aber haben erstmal garnicht das Ziel aufzutreten. Naja, aber das ist eine andere Geschichte.

Wir haben uns bandintern jetzt jedenfalls für die Zukunft dagegen entschieden in diesem Laden zu spielen - zumindest wenn die Konditionen so bleiben.
Ob ich bei der Stadt mal anfragen werde ob das alles mit rechten Dingen zugeht muss ich mir noch überlegen...
 
[...] aber zum Beispiel arbeiten bis auf den Juze-Leiter hinter der Bar und Co nur - meist jugendliche - Helfer, die garantiert nicht bezahlt werden.
Und wieso man dann 20% vom Eintrittsgeld abdrücken muss obwohl die Kosten ja schon gedeckelt sind versteh ich nicht.

Die Zeit die der Leiter hinter der Bar arbeitet kann er nichts anderes machen, also muss diese Arbeitszeit kalkuliert werden. Und bist du dir bei den jugendlichen Helfern sicher, dass sie nicht in irgendeiner Form vergütet werden? Ich selber habe fast 20 Jahre ehrenamtlich gearbeitet und i.d.R. gibt es immer sowas für ein Dankeschön in irgendeiner Form.


Übrigens gibts nen Vertrag in dem das alles so drinsteht, hätte also auch was Schriftliches in der Hand.

Wenn ich halt grob überschlagen ca. 200€ "zahlen" muss um ein Konzert im Juze zu spielen kann ich genauso gut selber ein Konzert in einer kleineren Kneipe um die Ecke veranstalten, da kommt man auch nicht auf (viel) höhere Kosten und zieht aber eventuell mehr das ältere Klientel an, die aus Prinzip leider nicht mehr in ein Jugendzentrum gehen.

Das ist euer Teil des finanziellen Risikos. Wenn ihr genug Leute mitbringt, könnt ihr ohne drauf zu zahlen aus solchen Nummern kommen.

Die seltsamen Geschichten mit diesem Jugendleiter gehn noch weiter wie ich gestern erfahren habe - es gibt dort wohl auch Proberäume, in denen vertraglich geregelt ist dass eine Band die dort proben will nach genau einem Jahr ein Konzert geben MUSS mit MINDESTENS 45 Minuten Länge. Hintergrund ist der, dass die Bands wirklich Musik machen sollen und sich nicht nur zum Bier trinken dort verschanzen sollen.

Sehr gute Idee. Wenn ich bedenke wie problematisch es ist brauchbare, gut erreichbare Proberäume zu bekommen, solange man noch keinen Führerschein hat.

Wir haben uns bandintern jetzt jedenfalls für die Zukunft dagegen entschieden in diesem Laden zu spielen - zumindest wenn die Konditionen so bleiben.
Ihr hattet noch nicht viele Auftritte "außerhalb" von gut behüteten JZ oder ähnlichem, oder?

Abendkasse nach Abzug der Kosten des Veranstalters ist ein wirklich gängiges Modell. Für Festgage können heutzutage doch fast nur noch Top-40-Bands oder Vergleichbares spielen.
 
Naja wenn das irgend ne "richtige" Location macht sag ich ja garnichts, aber wenn weder Sound noch Anlage noch sonst was stimmt find ich das schon fraglich...
 
Wir spielen regelmäßig in JuZe's, mal größere, mal kleinere. Meistens läuft's auf einen Doordeal hinaus, hin und wieder bekommen wir eine Festgage. Catering ist normalerweise auch drin. Das reicht in der Regel von einfachen Nudeln oder Broten zum selber belegen und ein paar Freigetränken bishin zu beim Partyservice georderten 3-Gänge-Menü und bis zum Anschlag mit Getränken zugestapelten und ständig nachgefüllten Kühlschränken.
Dass Ihr aber für's Essen - und dann auch noch für ALLE - bezahlen müsst ist eigentlich ne Frechheit. Dann sollen sie's bleiben lassen und euch die Nummer vom nächstbesten Pizzaservice in die Hand drücken.

Die meisten Jugendzentren die Konzerte veranstalten haben dafür eine eigene Konzert-/Rock-AG und einen mehr oder weniger festen ehrenamtlichen Helferkreis, für den es freien Eintritt und ein paar Getränke gibt. Dass hier extra Personal kostenpflichtig eingestellt wird habe ich noch nicht erlebt.
Normalerweise helfen auch Musiker mit, die den Juz-internen Proberaum nutzen (sofern vorhanden - teilweise ist die Mithilfe bei Veranstaltungen auch verpflichtend).

Dass ein JUZ, in dem regelmäßig Konzerte stattfinden und das vor allem einen Proberaum besitzt extra noch eine PA mieten muss ist mir auch neu.
Sowas ist eigentlich immer vor Ort. JuZe ohne internen Proberaum mal aussen vor.

Selbst was Werbung angeht hatten wir nur ganz selten den Fall, dass wir beispielsweise selbst für die Flyer aufkommen mussten.
Oftmals werden dann ortsansässige Sponsoren (Sparkasse, Getränkemarkt, whatever) mit draufgepackt und die Unkosten damit gedeckt.

Einfach mal pauschal GEMA-Gebühren zu verlangen ist natürlich auch ne Nummer.

Selbst, wenn das Juz noch großartig Kosten zu decken hat frage ich mich, warum DANACH noch mal 20% vom Eintritt abgezogen werden.


Also, long story short: Ich bin da ganz bei dir, das klingt für mich nach reinster Verarsche oder zumindest nach unglaublich schlechter Organisation.
Unter den Voraussetzungen würde ich mich nicht einmal in einer normalen Location einmieten (mal ganz davon abgesehen, dass ich von Pay-to-Play sowieso nichts halte). Erst recht aber nicht, wenn es sich um eine städtische und bezuschusste Einrichtung handelt, die da spätestens nach den Getränkeeinnahmen wohl kaum mit großem Minus rausgeht.

Der Tip, mit dem Vertrag mal zum Träger zu rennen scheint mir gar nicht mal so verkehrt. Kost' ja nix und im schlimmsten Fall verändert sich eben nix, bestenfalls gibt's dort vielleicht ja bald bessere Bedingungen für junge Bands.
 
Die Zeit die der Leiter hinter der Bar arbeitet kann er nichts anderes machen, also muss diese Arbeitszeit kalkuliert werden.
Sorry, aber das ist etwas, was man im allgemeinen "gequirlte Sch***e" nennt !
Der Mann oder die Frau ist nicht selbstständig tätig, sondern Angestellte/r im öffentlichen Dienst oder möglicherweise sogar Beamte/r mit dem Auftrag, Jugend- und/oder Kulturarbeit zu leisten und nicht Ausweise abzustempeln oder Parkräume zu kontrollieren - da is nix mit Arbeitszeit verrechnen o.ä. ... diese Leistungen sind als Überstunden mit oder ohne Freizeitausgleich im Personalkostenanteil des Jahresetats einkalkuliert.

Glücklicherweise, denn ansonsten hätten wir demnächst Klassenfahrten, welche sich aufgrund des von den teilnehmenden Schülern aufzubringenden Anteils an geleisteten Überstunden der begleitenden Lehrerschaft mal eben um einige hundert Prozent verteuern würden ... :weird:

Abgesehen davon laufen bei solch "Kölschem Klüngel" auch Krankenkassen und Sozialversicherungsträger zur juristischen Hochform auf ... ;)


Ihr hattet noch nicht viele Auftritte "außerhalb" von gut behüteten JZ oder ähnlichem, oder?
Abendkasse nach Abzug der Kosten des Veranstalters ist ein wirklich gängiges Modell. Für Festgage können heutzutage doch fast nur noch Top-40-Bands oder Vergleichbares spielen.
Ja nee, is klar ...
Wirklich gängiges Modell ist entweder Hutgage oder aber geringe Festgage mit Anteil am Eintritt - hier in der Gegend bei seriösen Veranstaltern 70/30
Plakate und Pressematerial sind von der Band zu liefern, Flyer grundsätzlich Angelegenheit des Veranstalters - und vor allem auch sein Anteil am Kostenrisiko !

Die seltsamen Geschichten mit diesem Jugendleiter gehn noch weiter wie ich gestern erfahren habe - es gibt dort wohl auch Proberäume, in denen vertraglich geregelt ist dass eine Band die dort proben will nach genau einem Jahr ein Konzert geben MUSS mit MINDESTENS 45 Minuten Länge. Hintergrund ist der, dass die Bands wirklich Musik machen sollen und sich nicht nur zum Bier trinken dort verschanzen sollen.
Aber ob diese Zwangsvereinbarung so der richtige Weg ist wag ich zu bezweifeln. Oft wollen Leute doch auch nur Musik zusammen machen aber haben erstmal garnicht das Ziel aufzutreten. Naja, aber das ist eine andere Geschichte.
Seltsam ist das aber nicht gerade, sofern die Modalitäten gesetzeskonform geregelt sind.
Wird für den Proberaum beispielsweise Miete gezahlt, so kann man nicht einfach den jährlichen Gig als Bestandeil der vertraglichen Vereinbarung ansehen; dieser Gig ist nämlich eine geltwerte Leistung, welche entsprechend abgerechnet werden und auch versteuert werden muss.


Ob ich bei der Stadt mal anfragen werde ob das alles mit rechten Dingen zugeht muss ich mir noch überlegen...
Weshalb überlegen ?
Wenn ihr nicht auf das JuZ angewiesen seid und somit auch keine Repressalien fürchten müsst, besteht doch schon alleine eine moralische Verpflichtung gegenüber den Leuten, die von dem Laden mit schöner Regelmäßigkeit auf kleiner Flamme abgekocht werden, oder ?
 
Sorry, aber das ist etwas, was man im allgemeinen "gequirlte Sch***e" nennt !

Nur mal zur Aufklärung: Dass, was du für "gequirlte Sch***e" hältst ist Standard in der betrieblichen Kosten- und Leistungsrechnung und heißt dort Opportunitätskosten. Natürlich kostet es den Betrieb etwas, wenn ich einen Mitarbeiter zusätzliche Tätigkeiten erledigen lassen, egal ob diese nun speziell vergütet werden oder nicht. Macht der Überstunden wird er diese auch wieder abfeiern wollen / müssen, außerdem kann er eben in der Zeit des Konzerts keine Buchhalten oder was auch immer erledigen.

Ich kann auch nicht verstehen wie man so ein Konstrukt für "Pay to Play" halten kann, bei Pay to Play gehts um ganz andere Dimensionen.

Meiner Meinung nach wären hier in meiner Gegend die Nachsmusiker froh, falls es hier überhaupt solche Jugendzentren mit solchen Angeboten zu diesen Konditionen gäbe.
 
Nur mal zur Aufklärung: Dass, was du für "gequirlte Sch***e" hältst ist Standard in der betrieblichen Kosten- und Leistungsrechnung und heißt dort Opportunitätskosten. Natürlich kostet es den Betrieb etwas, wenn ich einen Mitarbeiter zusätzliche Tätigkeiten erledigen lassen, egal ob diese nun speziell vergütet werden oder nicht. Macht der Überstunden wird er diese auch wieder abfeiern wollen / müssen, außerdem kann er eben in der Zeit des Konzerts keine Buchhalten oder was auch immer erledigen.
Wow ...
Da musste ich doch tatsächlich mal ein altes Script aus der Studienzeit mit der Überschrift "Praxisführung" aus der Kiste wühlen ...

Allerdings ist da von "entgangene Erlöse, welche dadurch entstehen, dass vorhandene Möglichkeiten zur Nutzung von Ressourcen nicht wahrgenommen werden" die Rede.
Macht aber nix; war´n netter Versuch ...
 
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"Entgangene Erlöse" ist eine der engsten Definitionen, natürlich kann man das weiter fassen, eben auch auf den Personaleinsatz. Es bringt sicherlich nichts hier jetzt über BWL zu diskutieren, auf jeden Fall ist das Argument, dass es auch etwas kostet, den Leiter anwesend sein, Bier ausschenken zu lassen und die gesamte Veranstaltung zu betreuen, überhaupt nicht unlogisch.
 
... diese Leistungen sind als Überstunden mit oder ohne Freizeitausgleich im Personalkostenanteil des Jahresetats einkalkuliert.

Bin ich ganz bei dir. Aber damit endet es ja nicht, denn der Etat ist ja kein Goldesel. Da ist es nur wirtschaftlich logisch für den Träger, diese Leistungen/Kosten auch an der Stelle zu kompensieren, wo sie auftreten, wo wir wieder bei der Kalkulation der Veranstaltung wären.

Ich kann auch nicht verstehen wie man so ein Konstrukt für "Pay to Play" halten kann, bei Pay to Play gehts um ganz andere Dimensionen..

Da stimme ich dir bei. Wenn ich die Schilderung dieses Falles richtig deute, muss ja nicht dafür gezahlt werden, dass gespielt wird. Es gibt nur erst eine Ausschüttung wenn eine bestimmte Schwelle überschritten wurde.
 
Stimmt, im schlimmsten Fall kommt man halt -nach Abzug der Reisekosten- mit Null raus, nix mit Pay to Play. Ich kann ja verstehen, dass manche so einen Auftritt nicht für einen top Deal halten, aber in vielen Regionen ständen solche Angebote sicherlich auf dem Wunschzettel gerade junger Bands ganz oben. Dann zu empfehlen sich wegen der Konditionen bei der Stadt über den Betreiber zu beschweren finde ich wiederum daneben.
 
Ich kann ja verstehen, dass manche so einen Auftritt nicht für einen top Deal halten, aber in vielen Regionen ständen solche Angebote sicherlich auf dem Wunschzettel gerade junger Bands ganz oben.
Aha ... und wo genau ?

Dann zu empfehlen sich wegen der Konditionen bei der Stadt über den Betreiber zu beschweren finde ich wiederum daneben.
1. Nicht beschweren, sondern eine übergeordnete Stelle auf die Situation aufmerksam machen und um ein informatives und/oder klärendes Gespräch bitten.
Beschweren kann man sich, wenn dieses Gespräch fruchtlos verläuft !
2. Der JuZ-Leiter wird kaum der Betreiber der Einrichtung sein, sondern ein wie auch immer gearteter Träger.
 
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Aus meiner Sicht geht es zunächst darum, zu klären, ob eigentlich die zuständigen Stellen darüber informiert sind, dass es so läuft wie es läuft.

Ich gehe nach dem Geschilderten davon aus, dass erstens die anderen Jugendzentren das aus Sicht der Bands/Musiker moderater gestalten und zweitens die geschilderten Regelungen in diesem JuZe auch recht neu sind.

Da kann es gut sein, dass der Leiter das jetzt anders handhabt ohne dass der Träger das weiß oder ohne dass er von den Folgen weiß. Dann könnte der Träger, wenn er davon Kenntnis erhält - und zwar wie das aus Sicht einer Band aussieht - entscheidet, dass der Leiter das so handhaben soll wie es früher geschah bzw. wie andere JuZe das handhaben.

Man kann ebenfalls den Jugendhilfeausschuss bzw. das Jugendamt informieren. Die werden wissen, ob das JuZe ausschließlich aus dem Jugendetat der Kommune bezahlt wird oder ob auch der Kulturetat dafür zuständig ist und an wen man sich dort wenden kann.

Ich würde mich nicht zu stark auf die betriebswirtschaftliche Ebene begeben, aus mehreren Gründen.
Erstens wird es zu dem eingereichten Konzept (ich arbeite im Jugendbereich einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche) dieses JuZe gehören, dass die Förderung von Musik von bzw. für Jugendliche eines der Ziele dieses JuZe ist. Damit sind diese Kosten auch aus der finanziellen Förderung, die dieses JuZe bekommt, um ihr Konzept umzusetzen, zu bestreiten. Dass Arbeitszeiten der MitarbeiterInnen und LeiterInnen zumindest zum Teil außerhalb der Büroarbeitszeiten liegt, ist damit von vorne herein klar.

Zweitens sind wir im Bereich eines Zweckbetriebes innerhalb einer geförderten Einrichtung eines gemeinnützigen Vereins bzw. einer gemeinnützigen GmbH. Auch dort geht es nie um eine rein betriebswirtschaftliche Ebene, sondern darum, dass Bereiche erlaubt werden, in denen es möglich ist, Einnahmen zu realisieren, aber nur, um den eigentlichen gemeinnützigen Zweck aufrecht zu erhalten bzw. aus anderen Quellen mitzufinanzieren außerhalb der Förderung.
Das ist per se nicht vergleichbar mit einem privatwirtschaftlichen Konzertveranstalter und soll es auch nicht sein. Da es naturgemäß in so einem Zweckbetrieb etliche Schnittstellen gibt zwischen Kosten/Einnahmen des Zweckbetriebes und allgemeiner Förderung der Einrichtung (trägt der Zweckbetrieb "Veranstaltung" beispielsweise einen Teil der Miet- oder Betriebskosten, ist dieser überhaupt in dieser Weise abgenzbar oder relevant übertragbar; ist das Erheben einer Miete für eine PA des Vereins an den Zweckbetrieb statthaft, wenn die Anschaffung beispielsweise früher komplett aus der Förderung dieser Einrichtung (sprich der Stadt/des Landes) geleistet wurde bzw. wie ist die Höhe einer jetzigen Miete zu veranschlagen, wenn es nur um nötige Reperatur- und Wartungskosten geht (und wenn diese nicht ebenfalls im normalen Budget der Einrichtung liegen)? etc. ), ist das ein Feld, das nicht einfach zu beurteilen oder handzuhaben ist.

Da werden dann auch gerne rein betriebswirtschaftliche Kategorien und Handhabungen auf Zweckbetriebe übertragen, die in dieser Weise dort nichts zu suchen haben oder so nicht gehandhabt werden sollen oder gar dürfen.

Richtig ist, dass die Kommunen (in der Regel) immer weniger Geld haben und die Jugendförderung gerade im Kulturbereich vom Umfang her zu den sogenannten freiwilligen Leistungen einer Kommune gehören und deshalb der Druck dort höher wird.

Es kann vor diesem Hintergrund beispielsweise auch sein, dass die oder dieses JuZe weniger Geld bekommt und der Leiter / der Träger jetzt Wege sucht, um den Bereich aufrecht zu erhalten und das auch von der Kommune geduldet oder gewünscht wird.
Es kann aber auch sein, dass der Träger oder Leiter dieses JuZe mal von sich aus Dinge ausprobiert, die eigentlich so nicht gehen und auch mit den ZIelen der Jugend- oder Kulfurföderung nicht vereinbar / nicht gewünscht sind und dies richtig gestelllt wird, wenn der Förderer (Jugend- und evtl. Kulturamt) bzw. der Träger davon Kenntnis erhalten, dass sich hier was geändert hat und die Bands / Musiker schlechter gestellt werden.

Da Ihr einen Vertrag in den Händen haltet, in denen das Abechnungsprozedere dargestellt ist und dieser Vertrag nicht der Geheimhaltungspflicht oder so untersteht, ist die Information oder das Gespräch mit einer zuständigen Stelle (Jugendamt/Kulturamt) erst mal ganz gut abgesichert. Rein mündliche Aussagen sind da immer schwieriger zu handhaben.

Das wäre auch der Weg, den ich Euch vorschlagen würde: Schreibt kurz auf, wie es früher gehandhabt wurde, wie es jetzt gehandhabt wird, wie Ihr als Band dadurch schlechter fahrt und auf jeden Fall auch, was die Folgen sein werden: dass das für Euch und andere Bands/Musiker nicht mehr leistbar ist, dass demzufolge JuZe nicht mehr ein interessanter Veranstaltungsort für junge nichtkommerzielle Bands und Musiker sind und das auch dazu führt, dass das jugendliche Publikum keine adäquaten Chancen mehr bekommt, Bands und Musiker aus der Region zu hören, da diese nicht mehr zu bezahlbaren Preisen in JuZe zu hören sind, weil sie dort nicht mehr spielen werden, weil es zu teuer für die Bands / nicht mehr für diese zu realisieren sind. (Ihr könnt natürlich auch gerne ein paar weitere Bands und Musiker ansprechen und ne Art Unterschriftenaktion starten - es macht immer mehr Eindruck, wenn die Zuständigen das Gefühl haben, es handelt sich nicht um die Befindlichkeit einer einzelnen Band sondern um ein Anliegen, das viele (möglichst jugendlich besetzte) Bands mit diesen neuen Regelungen haben.

Wendet Euch damit an den Träger und lasst durchklingen, dass Ihr, wenn auf diesem Weg in überschaubarer Zeit keine für beide Seiten tragbare Grundlage hergestellt werden kann, Ihr Euch an das Jugend- bzw. Kulturamt wendet. Das kann ein paar Monate dauern, wenn es über das oder die Ämter geht, gerne auch länger - aber so wie ich Euch verstanden habe, geht es Euch ja darum, dass der Umgang dieses JuZe geändert wird bzw. nicht weiter um sich greift. Ihr tut damit eine Menge für nachfolgende Jugendbands - und das ist auch gut so.

Viel Glück und Erfolg dabei!

x-Riff
Das
 
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Aufgrund eigener Erfahrungen: mich würde es nicht wundern, wenn diese Regelung dem Juz vom Träger aufgebrummt wurde, nachdem Konzerte regelmäßig Verluste eingefahren haben.

Das mit dem verpflichtenden 45-minütigem Auftritt finde ich ganz amüsant. Die Grindcore-Band muss sich abmühen, 30 ihrer kurzen Kracher innerhalb eines Jahres zusammenzustecken, ihre Kumpels von der megalangsamen Epochal-Doom-Band walzt sich durch drei Songs und hat ne Stunde voll.
 
Hey freak,

meine JuZe "Karriere" habe ich glaub ich letztes Jahr beendet. In den 10 Jahren davor habe ich aber einige Jugendzentren von innen gesehen und hatte grob folgende Kategorien:

- PA+Tontechniker+Backstagebier+Paste vorhanden und Band bekommt Festgage dazu
- PA vorhanden, Band bekommt einen Kasten Bier und die Eintrittsgelder (abzüglich Flyer-Druckkosten)
- keine PA vorhanden, Band macht alles selber, bekommt dafür Eintrittsgelder komplett
- PA vorhanden (kein Techniker) + Lichtanlage vorhanden (kein Techniker) + Band bekommt Freigetränke in "vernünftigen Mengen" > die Band zahlt dem Juze eine PA+Raumpauschale von 200 Euro, bekommt alle Eintrittsgelder

Der letzte Fall ist ja ein bisschen so ähnlich wie der von dir beschriebene Ausreißer. Aber das war bei uns ein toller Gig. Wir haben selbst veranstaltet und noch drei Bands dazugeholt, wir haben dafür gesorgt dass der Laden voll war und jede Band hat ihre Fahrtkosten und n bissl mehr rausgehabt. Und sogar der Tontechniker hat was verdient.

Ich sehe das mittlerweile so: die JuZes veranstalten haufenweise Konzerte, die bei ihnen richtig viel Aufwand bedeuten. Und wie oft passiert es, dass dann nur 5 Kumpels von der Band da sind und dann noch die 4 Helfer vom Juze. Die Mitarbeiter müssen den ganzen Abend da sein und Saal und Toilette müssen hinterher trotzdem geputzt werden. Da kann ich verstehen wenn das die Leute sehr frustriert.

Wenn viele Leute kommen, sind die Eintrittsgelder hoch genug dass unterm Strich keiner Geld damit verdient (auch nicht das Juze), aber alle Kosten gedeckt werden - ist doch toll.

Wenn der Juze-Leiter den Ton macht: ist doch nett. Ihr dürft bestimmt auch einen Tontechniker mitbringen der das besser kann. Findet mal einen ders draufhat und für lau den ganzen Abend macht... und dann gib mir schnell seine Nummer :D

Ich finde es auch völlig OK wenn ein JuZe im Sinne der "Vorbereitung aufs wahre Leben" Musikern auf die Art zeigt, dass Kosten anfallen. Die sind ja im Beispiel freundlich gerechnet. Ich wüsste nicht wo ich für 70 Eur eine komplette PA bekomme. Das hat für mich eher einen pädagogischen Ansatz.

Wenn ihr mehr rausholen möchtet - fragt doch mal bei lokalen Veranstaltern an, bei Kneipen und Clubs.

Aber mein ganz ernst gemeinter Tip: Veranstaltet mal ein Konzert komplett selber. Also sucht euch einen Raum in dem live gespielt werden darf, mietet ihn und regelt alles von PA-Verleih, Tontechniker, Getränke-Einkauf, Gema, Kasse, Anmdeldung und Kloputzen selber.
Habe ich damals gemacht. Das kann ganz schön die Augen öffnen wieviel Aufwand und Stress das mit sich bringen kann.

Das mit den ungenießbaren Nudeln finde ich auch blöd, vielleicht kann man vereinbaren dass ihr kein Catering bekommt und die Mitarbeiter ihre Nudeln selber aufessen müssen :)
 
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oder ob da was nicht mit rechten Dingen zugeht!?
Also bei uns im Soundcafe (München) läuft das soweit ich weis so ab, dass 150 Euro für den Mischer (Hauseigen und nicht abbuchbar).
Das gilt aber nur, wenn das ganze von der Band veranstaltet wird ... die eigenen Konzerte kosten die Band soweit ich weis nichts und man bekommt
an dem Abend gratis Getränke und eine Aufwandsentschädigung . Ich hab da noch nicht gespielt und kann nur auf Erfahrungsberichte von Bekannten zurückgreifen. Das scheint aber so der Standard zu sein
 

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