E
Ecka
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Hallo liebes Musiker-Board, vorab ein kleiner Hinweis: Der nachfolgende Erfahrungsbericht ist absichtlich subjektiv gehalten, Links zu objektiveren Reviews (von MB-Kollegen) zu den einzelnen Mikros findet ihr am Ende des Berichts.
Dieser richtet sich v.a. an Leute, die neu in diesem Gebiet sind und mit technischen Daten noch nicht so viel anfangen können. Letztendlich entscheidet eh immer das Gehör und der eigene Geschmack, den gilt es hier herauszufinden.
für diejenigen die nur an den Ergebnissen interessiert sind, bitte bis zur nächsten Markierung springen oder die Videos anschauen
Vor 4 Jahren haben wir beschlossen, dass wir für unser Akustikprojekt FELP (Gesang + Gitarre + Cajon, siehe Signatur) ein Allround-Mikro brauchen. Als Schüler war unser Budget dabei natürlich begrenzt und nach einiger Recherche im Internet sind wir aufgrund zahlreicher guten Bewertungen beim Rode NT2-A gelandet. Für Anfänger in diesem Bereich war die Auswahl eine nicht ganz einfache Angelegenheit, da es zig Modelle im Preisbereich bis 250€ gab. Man findet zwar jede Menge Reviews und Beschreibungen der einzelnen Mikros, was einem jedoch letztendlich nicht viel hilft, wenn einem die Auswirkungen der einzelnen Frequenzgänge nicht klar sind. Auch gab es natürlich eine Menge Hörbeispiele, welche aber bei unterschiedlicher Raumakustik und v.a. unterschiedlicher Stimmen nur bedingt bis gar nicht vergleichbar waren. Leider hatte bei uns auch kein Musikladen mehrere Großmembraner für unser Budget aufgebaut und zum Bestellen war das Konto nicht ausreichend gedeckt.
Vor kurzem war es wieder so weit, nach etwas gesammelter Erfahrung haben wir uns entschlossen, dass wir a) ein zweites Mikro brauchen und b) dieses eine Klasse hochwertiger werden soll. Wir wussten zwar mittlerweile grob, welche Auswirkungen die aufgezeigten Frequenzgänge haben, aber nicht wie die Mikros an sich für unsere geplanten Zwecke klingen.
Das nächste Musikgeschäft hatte leider wieder nicht die gewünschte Auswahl aufgebaut, dafür war unser Konto nun etwas besser gedeckt und wir dachten, testen wir die Mirkos doch unter den Bedingungen, wie wir es später auch einsetzen wollen.
Die Folge war 2 Tage später das:
Die Mikros, die wir aus Erfahrung, das Lesen einiger Reviews und Hören von Samples, bereits für uns ausgewählt haben.
1x Neumann TLM 102
1x AKG C214
1x Shure SM7B
(Der Micscreen und das Interface kamen hier beim Test nicht zum Einsatz)
Was wir eigentlich vor 4 Jahren uns schon gewünscht hätten und der eigentliche Grund für das hier, wäre ein Vergleichstest von den gewünschten Mirkos gewesen:
Der selber Sänger / das selbe Instrument mit identischen Raum- und Recordingbedingungen mit verschiedenen Mikrofonen in ähnlicher Preisklasse.
Das ganze haben wir mit 2 Videos festgehalten, die ihr weiter unten findet.
Die Kontrahenten:
Das teuerste Mikro war am unscheinbarsten in einer kleinen Schachtel verpackt, nur mit einer Klemme für den Mikroständer (Spinne kostet extra). Das AKG kam in einem kleinen Koffer mit solider Spinne und einem aufsteckbaren Schaumstoff-Popschutz, das machte schon etwas mehr her. Jedoch ging der Koffer beim ersten Schließen leider schon - trotz sachgemäßer Verwendung - kaputt, da die Ecken nur lose zusammengesteckt waren. Das SM7B war in der größten Verpackung, da das Mikro ziemlich groß und schwer ist, wobei aber auch die Befestigung für den Ständer sowie der (abziehbare) Popschutz mit integriert sind. Das Rode NT2-A wurde damals im Bundle mit der passenden Spinne geliefert und macht für den Preis insgesamt einen guten und wertigen Eindruck, auch wenn es etwas schwer ist und ziemlich am Galgen zerrt.
Aufgenommen wurde in einem nicht klang-optimierten Zimmer mit Schrank, Schreibtisch, Bett, Korkboden und Holzvertafelung an der Decke. Dieser hatte unserer Meinung nach einen recht schönen Raumanteil und spiegelt so auch die Akustik von vielen anderen Zimmern von Hobbymusikern wieder.
Die Mikros liefen direkt in das Steinberg UR-22 Interface und wurden mit Cubase 7 AI aufgenommen. Man muss v.a. zum Shure SM7B sagen, dass die Vorverstärkung des Interfaces mit ca. +56dB nur knapp ausreichend war, wir mussten den Gainregler fast ganz aufdrehen. Die Spuren sind selbstverständlich ohne jegliche Bearbeitung, sofern es nicht extra dabei steht. Wir haben auch versucht den Abstand zum Mikro und die Lautstärke immer gleich zu halten.
Hierzu will ich eigentlich nicht allzu viele Worte verlieren, da das in Worte fassen von Klangeigenschaften nicht unbedingt meine Stärke ist. Das haben andere bereits schon ziemlich gut gemacht (siehe Reviews weiter unten).
Ich will euch an der Stelle lieber selber hören lassen, deswegen haben wir folgende 2 Videos für euch gedreht. Ich weiß auch, dass Youtube nicht unbedingt die beste Quelle für solche Hörvergleiche sind, die Videos geben aber dennoch ziemlich gut die Unterschiede der einzelnen Mikros wieder. Auf Wunsch kann ich auch gerne die Tonspuren in HQ bereitstellen.
Ich fange erstmal anders an: Wie hättet ihr euch denn entschieden? Welches Mikro passt am besten zur Stimme und zur Gitarre?
Wer vor hat, sich ein Mikro zu besorgen, sei es im Einstiegsbereich bis 200€ oder in der Mittelklasse bis 500€:
Nehmt euch etwas mehr Zeit, geht in ein gutes Musikgeschäft und lasst euch beraten oder aber noch besser, bestellt eine engere Auswahl an Mikros und testet diese unter den Bedingungen, wie sie auch im späteren Einsatz vorherrschen. Letzteres ist m.M.n absolut Gold wert.
- Neumann TLM 102: https://www.musiker-board.de/threads/review-neumann-tlm-102.365316/
- Sennheiser MK4 (nicht im Test): https://www.musiker-board.de/threads/review-sennheiser-mk4.433967/#post-5306625
Absolut empfehlenswert und ein Muss zum Testen in diesem Preisbereich. Wir haben es im Laden ausprobiert, dort hat es aber nicht zu der Stimme gepasst und kam nicht in die engere Auswahl.
- für die restlichen habe ich auf die Schnelle keine Reviews gefunden. Eine Bitte an die Mods: bitte ergänzen, falls es diese gibt und ich sie nur übersehen habe!
Ich hoffe, dass das nicht zu viel Text war und dass es euch gefallen hat. Falls Fragen aufkommen oder ich auf gewissen Punkte näher eingehen soll, dann gebt mir Bescheid.
Für Anregungen und Kritik sind wir stets offen, also bitte her damit!
Hier noch der Link zu unserem YouTube-Kanal
Viele Grüße,
Fabian
Dieser richtet sich v.a. an Leute, die neu in diesem Gebiet sind und mit technischen Daten noch nicht so viel anfangen können. Letztendlich entscheidet eh immer das Gehör und der eigene Geschmack, den gilt es hier herauszufinden.
für diejenigen die nur an den Ergebnissen interessiert sind, bitte bis zur nächsten Markierung springen oder die Videos anschauen
Nun eine kurze Einführung, wieso ich das hier schreibe:
Vor 4 Jahren haben wir beschlossen, dass wir für unser Akustikprojekt FELP (Gesang + Gitarre + Cajon, siehe Signatur) ein Allround-Mikro brauchen. Als Schüler war unser Budget dabei natürlich begrenzt und nach einiger Recherche im Internet sind wir aufgrund zahlreicher guten Bewertungen beim Rode NT2-A gelandet. Für Anfänger in diesem Bereich war die Auswahl eine nicht ganz einfache Angelegenheit, da es zig Modelle im Preisbereich bis 250€ gab. Man findet zwar jede Menge Reviews und Beschreibungen der einzelnen Mikros, was einem jedoch letztendlich nicht viel hilft, wenn einem die Auswirkungen der einzelnen Frequenzgänge nicht klar sind. Auch gab es natürlich eine Menge Hörbeispiele, welche aber bei unterschiedlicher Raumakustik und v.a. unterschiedlicher Stimmen nur bedingt bis gar nicht vergleichbar waren. Leider hatte bei uns auch kein Musikladen mehrere Großmembraner für unser Budget aufgebaut und zum Bestellen war das Konto nicht ausreichend gedeckt.
Vor kurzem war es wieder so weit, nach etwas gesammelter Erfahrung haben wir uns entschlossen, dass wir a) ein zweites Mikro brauchen und b) dieses eine Klasse hochwertiger werden soll. Wir wussten zwar mittlerweile grob, welche Auswirkungen die aufgezeigten Frequenzgänge haben, aber nicht wie die Mikros an sich für unsere geplanten Zwecke klingen.
Das nächste Musikgeschäft hatte leider wieder nicht die gewünschte Auswahl aufgebaut, dafür war unser Konto nun etwas besser gedeckt und wir dachten, testen wir die Mirkos doch unter den Bedingungen, wie wir es später auch einsetzen wollen.
Die Folge war 2 Tage später das:
Die Mikros, die wir aus Erfahrung, das Lesen einiger Reviews und Hören von Samples, bereits für uns ausgewählt haben.
1x Neumann TLM 102
1x AKG C214
1x Shure SM7B
(Der Micscreen und das Interface kamen hier beim Test nicht zum Einsatz)
Was wir eigentlich vor 4 Jahren uns schon gewünscht hätten und der eigentliche Grund für das hier, wäre ein Vergleichstest von den gewünschten Mirkos gewesen:
Der selber Sänger / das selbe Instrument mit identischen Raum- und Recordingbedingungen mit verschiedenen Mikrofonen in ähnlicher Preisklasse.
Das ganze haben wir mit 2 Videos festgehalten, die ihr weiter unten findet.
Nun kommen wir auch schon zum eigentlichen Test:
Die Kontrahenten:
- Neumann TLM 102 (ca. 530€)
- AKG C214 (Ca. 390€)
- Shure SM7B (ca. 390€) - ein dynamisches Mikro, welches aber auch oft in Studios Anwendung findet
- Rode NT2-A (ca. 250€) - die Ausgangsbasis
- Shure SM57 (ca. 100€) - war schon vorhanden und kam rein aus Interesse mit in den Test
1) Der erste Eindruck
Das teuerste Mikro war am unscheinbarsten in einer kleinen Schachtel verpackt, nur mit einer Klemme für den Mikroständer (Spinne kostet extra). Das AKG kam in einem kleinen Koffer mit solider Spinne und einem aufsteckbaren Schaumstoff-Popschutz, das machte schon etwas mehr her. Jedoch ging der Koffer beim ersten Schließen leider schon - trotz sachgemäßer Verwendung - kaputt, da die Ecken nur lose zusammengesteckt waren. Das SM7B war in der größten Verpackung, da das Mikro ziemlich groß und schwer ist, wobei aber auch die Befestigung für den Ständer sowie der (abziehbare) Popschutz mit integriert sind. Das Rode NT2-A wurde damals im Bundle mit der passenden Spinne geliefert und macht für den Preis insgesamt einen guten und wertigen Eindruck, auch wenn es etwas schwer ist und ziemlich am Galgen zerrt.
2) Das Recording-Setup
Aufgenommen wurde in einem nicht klang-optimierten Zimmer mit Schrank, Schreibtisch, Bett, Korkboden und Holzvertafelung an der Decke. Dieser hatte unserer Meinung nach einen recht schönen Raumanteil und spiegelt so auch die Akustik von vielen anderen Zimmern von Hobbymusikern wieder.
Die Mikros liefen direkt in das Steinberg UR-22 Interface und wurden mit Cubase 7 AI aufgenommen. Man muss v.a. zum Shure SM7B sagen, dass die Vorverstärkung des Interfaces mit ca. +56dB nur knapp ausreichend war, wir mussten den Gainregler fast ganz aufdrehen. Die Spuren sind selbstverständlich ohne jegliche Bearbeitung, sofern es nicht extra dabei steht. Wir haben auch versucht den Abstand zum Mikro und die Lautstärke immer gleich zu halten.
3) Der Klang
Hierzu will ich eigentlich nicht allzu viele Worte verlieren, da das in Worte fassen von Klangeigenschaften nicht unbedingt meine Stärke ist. Das haben andere bereits schon ziemlich gut gemacht (siehe Reviews weiter unten).
Ich will euch an der Stelle lieber selber hören lassen, deswegen haben wir folgende 2 Videos für euch gedreht. Ich weiß auch, dass Youtube nicht unbedingt die beste Quelle für solche Hörvergleiche sind, die Videos geben aber dennoch ziemlich gut die Unterschiede der einzelnen Mikros wieder. Auf Wunsch kann ich auch gerne die Tonspuren in HQ bereitstellen.
Teil 1 mit Gesang:
Teil 2 mit Gitarre (ohne SM7B und SM57, da diese bauartbedingt hierfür nicht geeignet sind):
4) Die Bewertung & Entscheidung
Ich fange erstmal anders an: Wie hättet ihr euch denn entschieden? Welches Mikro passt am besten zur Stimme und zur Gitarre?
Hier unsere Reihenfolge nach den Tests:
- Neumann TLM 102 - unsere eindeutige Nummer eins: natürlicher und warmer Klang, schöne Höhen
- AKG C214 - ein tolles Mikro, klingt aber nicht so offen und natürlich wie das Neumann
- Rode NT2-A - für den Preis top, unten rum fehlt uns jedoch eine gewisse Wärme und es ist in den Mitten sehr präsent
- Shure SM57 - aufgrund des Preis-Leistung-Verhältnisses vor dem SM7B, obwohl dieses einen ticken klarer ist - nicht umsonst in Form des SM58 eines der bewährtesten Bühnenmikros, mit einer starken Präsenz in den Mitten, was die Stimme sehr nach vorne bringt
- Shure SM7B - ein sehr spezielles Mikro, aber für bestimme Anwendungen top, bringt sehr viel Druck in die Stimme und kann mit hohem Schallpegel gut umgehen
5) Abschließender Tipp
Wer vor hat, sich ein Mikro zu besorgen, sei es im Einstiegsbereich bis 200€ oder in der Mittelklasse bis 500€:
Nehmt euch etwas mehr Zeit, geht in ein gutes Musikgeschäft und lasst euch beraten oder aber noch besser, bestellt eine engere Auswahl an Mikros und testet diese unter den Bedingungen, wie sie auch im späteren Einsatz vorherrschen. Letzteres ist m.M.n absolut Gold wert.
6) Links zu ausführlichen Einzelreviews
- Neumann TLM 102: https://www.musiker-board.de/threads/review-neumann-tlm-102.365316/
- Sennheiser MK4 (nicht im Test): https://www.musiker-board.de/threads/review-sennheiser-mk4.433967/#post-5306625
Absolut empfehlenswert und ein Muss zum Testen in diesem Preisbereich. Wir haben es im Laden ausprobiert, dort hat es aber nicht zu der Stimme gepasst und kam nicht in die engere Auswahl.
- für die restlichen habe ich auf die Schnelle keine Reviews gefunden. Eine Bitte an die Mods: bitte ergänzen, falls es diese gibt und ich sie nur übersehen habe!
Ich hoffe, dass das nicht zu viel Text war und dass es euch gefallen hat. Falls Fragen aufkommen oder ich auf gewissen Punkte näher eingehen soll, dann gebt mir Bescheid.
Für Anregungen und Kritik sind wir stets offen, also bitte her damit!
Hier noch der Link zu unserem YouTube-Kanal
Viele Grüße,
Fabian
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