Lohnt sich ein VINTAGE Synthesizer noch?

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Hallo zusammen!
Weihnachten rückt näher und damit auch die Überlegung, welchen Synthi ich mir zulegen soll. Ich bin im Moment hin und hergerissen, aber im Wesentlichen sollte er folgende Aspekte erfüllen:

-100% analog
- mind. 2 Oszillatoren + Sub- Oszillator
- Aftertouch/Anschlagdynamik
- Pitch/Modwheel/Octave shift
- mit Tastatur (Größe egal)
-möglichst viele Desktop Eingriffe (ohne tausende Untermenüs!!!) zum "Schrauben"
-Marke/Aussehen egal
-neu/gebraucht egal aber unter 600€

Die Novation Bass Station 2 erfüllt alle meine Ansprüche am besten, aber wäre es nicht auch cool einen orginalen Synth z.B. aus den 1980ern herzukriegen? Da wäre allerdings die Frage ob die Teile noch verlässlich arbeiten bzw. noch lange durchhalten...

Meine Frage also: Was meint ihr? Neuauflagen wie die Bass Station 2 oder doch lieber orginale Vintage Synthesizer? Habt ihr auch Empfehlungen für mich?

Übrigens bin ich neu hier, also sorry wenn ich mit meiner Frage hier falsch bin ^^
 
Eigenschaft
 

Die meinst wohl 100% analogen Signalweg. 100% analoge Synthesizer gibt es schon seit Mitte der 70er nicht mehr.

Mit deinem Budget bekommst du bei den Vintage Synthesizern höchstens noch einen Roland JX-3P.
 
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Hi,
soll der Synth mono oder polyphon sein?
Die vonDir vorgeschlagene Bassstation ist monophon.
Wenn monophon ok ist gibt es einiges zur Auswahl.
Gruß
 
Willkommen im Forum!

wäre es nicht auch cool einen orginalen Synth z.B. aus den 1980ern herzukriegen? Da wäre allerdings die Frage ob die Teile noch verlässlich arbeiten bzw. noch lange durchhalten...
Die alten Geräte haben sicherlich ihren Charme, aber sind unter Umständen nicht ganz mit deinen Anforderungen kompatibel. Anschlagdynamik und besonders Aftertouch hatten damals längst nicht alle Synthesizer, selbst bei Top-Modellen suchte man das oft vergeblich.
Auch die zwei Oszillatoren + Sub-Oszillator hatten bei weitem nicht alle Modelle. Bei polyphonen Synths kann man da eventuell noch dagegenwirken, indem man die Stimmen mit einer Unisono-Funktion (sofern vorhanden) doppelt.

Wirklich zu 100% analog sind manche "analogen" Synthesizer auch nicht. In den 80ern begann man, die VCOs (spannungsgesteuerte Oszillatoren) durch DCOs (digital gesteuerte, aber an sich analoge Oszillatoren) zu ersetzen, was die Stimmstabilität beachtlich erhöhte, aber auch die Schwebungen reduzierte, die bei eigenwilligen VCOs auftraten und zum "fetten" Klang beitrugen.

Auch Direktzugriff bieten bei weitem nicht alle 80er Jahre Synths. Wie schon bei den DCOs gab es in den 80ern einen gewissen Hang, alles digitaler zu machen. Dummerweise hatte man damals noch keine Touchscreens oder hochauflösende Bildschirme. Stattdessen wurden häufig kleine Displays verbaut, die man mit Folientastern bediente. Die waren einerseits äußerst mühselig und zeitaufwendig zu programmieren und andererseits nicht all zu stabil, so dass diese Elemente heutzutage mit die häufigste Ursache für Defekte an solchen Geräten darstellen.

Davon abgesehen gab es in den letzten Jahren einen ziemlichen Hype um Vintage-Synths, was zu einem deutlichen Preisanstieg auf dem Gebrauchtmarkt geführt hat. Weniger bekannte Modelle und Einsteiger- bis Mittelklasse-Synths gibt es noch in deinem Budget, aber einige sehr beliebte Geräte wie ein Oberheim OB-8, Prophet-5 oder Jupiter-8 liegen um ein Vielfaches drüber.


Zusammengefasst sind Vintage-Synths nicht immer so verlockend, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Wenn du mit dem Funktionsumfang, Sound und Preis der Bass Station 2 zufrieden bist, dann würde ich sagen, bist du damit wohl am besten bedient. Ist meiner Meinung nach ein wirklich guter, kleiner Synth, der in Punkto Bedienung und Zuverlässigkeit deutlich besser abschneidet als die meisten 30 Jahre alten Synths. Und "vintage" kann er auch klingen.
Eine moderne, analoge Alternative im selben Preis-Bereich wäre noch der Minibrute von Arturia. Der hat sehr ähnliche Features und bietet größtmöglichen Direktzugriff, klingt allerdings etwas "rauer" und "spitzer" als die Bass Station. Am Besten vorher mal ein paar Demo-Videos ansehen und vergleichen.

Wobei ich davon ausgehe, dass du einen monophonen Synthesizer suchst. Wenn auch polyphone Synths in Frage kommen, bist du mit einem Vintage-Modell in der Regel tatsächlich besser bedient. Denn polyphone Analog-Synths werden und wurden seit den 80ern kaum noch gebaut. Ein paar Geräte von Dave Smith Instruments (Prophet 08, Mopho x4) und ein paar einzelne, kleine Hersteller (z.B. Elektron) sind heutzutage alles, was davon noch übrig ist. Und für unter 600€ bekommt man die selbst gebraucht nicht.
80er Jahre Poly-Synths hingegen kriegt man trotz des Vintage-Hypes auch manchmal mit deinem Budget. Analoge Oszillatoren und Filter sowie sehr viel Direktzugriff bietet zum Beispiel der Roland Juno-106, der auf eBay gerade etwa in der 600€-Region liegt. Bei anderen Geräten, die mir gerade so einfallen (Korg Polysix, Poly-800; Roland Alpha Juno, JX-3P, JX-8P) werden wohl zu viele deiner Anforderungen nicht oder nur teilweise erfüllt, weswegen sie nicht wirklich in Frage kommen.
 
Bei den Vintage Synth verbleibt bei Deinem Budget mit Glück der Roland Juno 106, der eine vorbildliche Oberfläche zur Ansteuerung der Parameter hat.

Ansonsten kannst du Au VA Synth zurückgreifen, was auch nicht schlecht ist.
Wenn wir bei Roland schon sind, das AIRA Sytem-1 ist ein sehr interessantes Konzept und vom Klang her sehr gut. Ich finde es besser als die Novation Bass Station 2. Insbesondere kann man damit trendig metallisch angefärbte Sounds machen, und Plugouts alter Analoger Roland Synth nachladen. Die Oberfläche zu Parametereinstellung ist ebenfalls gut, einzig bei der Tastatur muss man Abstriche machen (2 Oktaven mit verkürzter Tastatur) - immerhin ist der Synth vierstimmig.
Ansonsten wäre vom Klang her Access Virus Snow als Gebrauchtgerät interessant, hier wäre als Nachteil der Parameterzugriff wegen fehlender Regler und Tastatur zu nennen. Vom Klang her aber großes Kino.
Dave Smith mit den kompakten Synths ist ebenfalls eine gute Option - wäre aber leider wie der Novation Basstation und Arturia Minibrute nur einstimmig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Aira hat keine Tastatur, sondern Knöpfe in Tastaturform. Das schlechteste was ich je unter den Fingern hatte.
 
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In den 80ern begann man, die VCOs (spannungsgesteuerte Oszillatoren) durch DCOs (digital gesteuerte, aber an sich analoge Oszillatoren) zu ersetzen, was die Stimmstabilität beachtlich erhöhte.

Richtig. Das ist auch der Grund, warum ich keinen 100% Analogen mehr besitze.

Desweiteren sind die vintage Geräte halt auch einfach alt und somit auch etwas fehleranfällig. Elektronik altert, wie auch die Tastenmechanik.
Und wenn dann z.B. mal ein IC aufgibt, der nicht mehr hergestellt wird, kann es schon eine haarsträubende Odyssee werden, bis man
den Apparat wieder zum Laufen gebracht hat.

Ich will auf keinen Fall die alten, tollen Geräte schlechtreden, man sollte halt nur wissen, worauf man sich einlässt. Ist ja mit alten Autos ähnlich.
Von daher ist die Überlegung nicht verkehrt, vielleicht doch nach einem "neuen Analogen" oder eben einem guten VA mit entsprechend
umfangreicher Hardware-Bedienoberfläche zu schauen. Hier kamen ja schon ein paar gute Tipps.

Zur Not warte ein wenig, spare noch etwas und hol dir z.B. einen gebrauchten DSI Pro 2, sofern du keine Polyphonie brauchst.
Ein Bekannter von mir hat ihn und das Ding kombiniert meiner Meinung nach super die Pluspunkte eines Analogen mit der Technik der
Moderne. Sprich stimmstabile DCOs, analoge Filter und dementsprechend analoge Bedienoberfläche, aber die Möglichkeit die
Sounds zu speichern und moderne Effekte einzubinden verbunden mit einem anständigen Sequencer/Arpeggiator.
 
Naja, das ist wieder ein Menü-geführter Synth. Soweit ich den Threadersteller richtig verstanden habe, möchte er auf Menüs in Sachen Klangerstellung verzichten.
 
Die 80er-Jahre-Synths haben so ihre Tücken.

Mehr und mehr Modelle werden hochgehypet und immer teurer. Aktuell passiert das dem Roland JX-8P. Wenn du dann auch noch one knob, one function und mehr als 1 Oszillator haben willst, bleiben nur noch die ganz Großen übrig wie diverse Oberheims, Jupiters, Prophets und Memorymoog. Und Yamaha CS80, vollanalog, viele diskrete Schaltkreise, polyphoner Aftertouch, und für mindestens 8000 € kriegst du einen Zwei-Zentner-Synth ohne Hoffnung auf Ersatzteile, der noch warm werden muß, um stimmstabil zu sein. Der Elka Synthex hat DCOs, und du willst ja einen 100% analogen Signalweg. Dennoch reden wir hier von Preisregionen von mehreren 1000 €. Ein guter Jupiter-6 unter 2000 € ist ein Wunder, und der Jupiter-8 spielt mit CS80 und Prophet-5 Rev. 2 in einer Preisliga.

Vielviel Regler kriegst du nur in der Budgetklasse mit 1 Oszillator (Polysix, die diversen Junos), und selbst die wird gehypet, weil die ihren ganz eigenen Reiz hat.

Der Roland JX-8P ist erst am Anfang des Hype, für unter 600 € zu haben und ein Synth mit Sweet-Spot-Garantie, hat aber den Bediencharme eines DX7 oder DW-8000 (also nix mit one knob, one function), keinen Suboszi, statt eines vierpoligen Kaskadenfilters hat er zwei in Reihe geschaltete zweipolige Multimodefilter, die auf Tiefpaß festgelegt sind, die meisten JX-8P haben Aftertouch nur noch auf dem Papier, weil die Tastengummis verhärtet sind, und zusammen mit dem PG-800, der für die meisten Synthspieler den JX erst bedienbar macht, halten wir zielstrebig auf die 1000 € zu. Der JX-8P ist der Europe-Synth, aber immer noch besser als der MKS-70, der der Stock-Aitken-Waterman-Synth ist.

Vielleicht paßt ein Teisco SX-400 ins Budget, aber der ist 'ne Stecknadel im Heuhaufen und mit funktionierendem Aftertouch wahrscheinlich 'ne Blaue Mauritius im Heuhaufen. Suboszi gibt's nicht, aber im Quadmode hat man alle 4 Oszis für eine Stimme.

Die italienischen Crumar Bits wären auch noch bezahlbar und sind Geheimtips. Aber sie haben DCOs, keine Suboszis und keine reglerübersäte Oberfläche; das ist, wie wenn man jemandem, der einen Dino 246 sucht, einen Lancia Delta Integrale empfiehlt.

Von Vintage solltest du dich gedanklich ganz schnell wieder verabschieden. Wenn es Regler für alles und einen vollanalogen Signalweg mit mindestens 2 VCOs pro Stimme hat, dann kostet es mindestens das Vier- bis Zwölffache deiner Vorstellungen.

Am nächsten käme deinem Anliegen noch der (immer noch suboszilose) DSI Mopho als Keyboard, und auch der nur second hand.

Zur Not warte ein wenig, spare noch etwas und hol dir z.B. einen gebrauchten DSI Pro 2, sofern du keine Polyphonie brauchst.
Ein Bekannter von mir hat ihn und das Ding kombiniert meiner Meinung nach super die Pluspunkte eines Analogen mit der Technik der
Moderne. Sprich stimmstabile DCOs, analoge Filter und dementsprechend analoge Bedienoberfläche, aber die Möglichkeit die
Sounds zu speichern und moderne Effekte einzubinden verbunden mit einem anständigen Sequencer/Arpeggiator.
Böse Falle: Der Pro 2 hat keine DCOs wie ein Roland JX oder Elka Synthex, sondern echt volldigitale Digitaloszillatoren wie ein Korg DW-8000 oder Waldorf Microwave 1.


Martman
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Pro 2 hat [...] echt volldigitale Digitaloszillatoren wie ein Korg DW-8000 oder Waldorf Microwave 1.

Naja, erstens liegen da 20 Jahre Entwicklungszeit dazwischen und zweitens modellieren die Software-Oszis im Pro 2 analoge Oszillatoren, was beim MW oder DW-8000 nie Ziel war. Da hat sich, besonders beim Aliasing, schon einiges getan.
 
Dennoch möchte der TE einen 100% echtanalogen Signalweg, und es würde mich wirklich nicht wundern, wenn er DCOs (also quarzgetaktete Analogoszillatoren) gegenüber VCOs (also über analoge Schwingkreise getaktete Analogoszillatoren) verschmäht.


Martman
 
Böse Falle: Der Pro 2 hat keine DCOs wie ein Roland JX oder Elka Synthex, sondern echt volldigitale Digitaloszillatoren wie ein Korg DW-8000 oder Waldorf Microwave 1
Hm, da hab ich wohl was durcheinander gewürfelt. Naja, mich hat aber auch mehr das, was der Apparat von sich gegeben hat, interessiert,
als das was mein Kollege mir währenddessen dazu erzählt hat :D Klang nämlich echt gut.
 
Der JX-8P ist der Europe-Synth, aber immer noch besser als der MKS-70, der der Stock-Aitken-Waterman-Synth ist.

Jawoll! ...das 'Stab Brass' Preset!
Der zweite Teil des Layer-Sounds kam laut Mic Michaeli himself von Preset 1 eines TX-816. Hab ihn auf Live-Fotos auch schon mit einem JX-10 (der 'doppelte JX8P') gesehen.

['tschuldigung an den TE für den Off-Topic] :)
 
finde den Mini-Brute SE grad ziemlich cool, kompakt, stabil, toller analoger Sound...
 
Korg MS20mini ist auch analog und ziemlich vintage, wenngleich ohne Anschlagdynamik oder Aftertouch.
 
Es ist eigentlich sehr simpel: für unter 600€ gibt's das Gewünschte nicht.
Entweder man macht kräftige Kompromisse bei den gewünschten Features oder investiert deutlich mehr Geld.
 
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Es ist auch immer eine Frage des Begriffes. Bezeichnet Vintage einen alten Synthesizer oder einen auf alt gemachten? Ich denke, ein MicroKorg oder eine MiniNova wird in dem avisierten Preisbereich keine Enttäuschung sein.

Sollten die direkten Eingriffsmöglichkeiten dennoch zu wenige sein, ist noch Geld für einen externen Controller wie bleistiftsweise den BCF-2000/BCR-2000 übrig.

Gruß
Ted
 
Äh, what? Synthesizer sind doch keine Jeans oder Gitarren. Vintage heißt bei Synths alt. M.E. mindestens 25-30 Jahre.
 
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Zwei meiner Synthis sind 28 bzw 29 Jahre alt, und ich schätze, Du würdest sie nicht wirklich als Vintage bezeichnen wollen. Oder vielleicht doch? Ich glaube, eher nicht. :gruebel: Das wäre doch ein Gespräch wert.

Gruß
Ted
 

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