Studium Klassischer Gesang

  • Ersteller Chiara Gerosa
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Im Uebrigen habe ich diese Frage NICHT gestellt, um ein bisschen weiter zu traeumen,

Im Prinzip schon. Allein dadurch, dass du deine Entscheidung von anderen - hier sogar völlig Fremden - abhängig machst und abwartest, was jene sagen. Wenn du einen Plan oder einen Wunsch hast, verfolge ihn halt. Wohin er dich führt, wirst du selbst rausbekommen.

Und ja - es gibt hier LehrerInnen und PädagogInnen und erfahrene SängerInnen. Und die haben auch schon geantwortet. Aber weil sie eben verantwortungsvoll und erfahren sind, haben sie dir deine Frage nicht konkret beantwortet. Das geht auch gar nicht.

PS: Für mich ist Rampensau nichts Negatives und hat auch nichts mit DSDS zu tun. Den Begriff gibt es schon sehr lange. DAs sind Menschen, die sich auf der Bühne wohl fühlen. Nichts anderes. Hat auch nichts mit Talent zu tun. Nicht mal zwingend was mit Musik - kann dabei aber sehr hilfreich sein.
 
Ich wollte nur wissen, was die Meinungen hier in diesem Forum dazu sind, da es hier vielleicht einige Gesangslehrer oder Gesangspaedagogen gibt, denn das sind die Antworten die mich interessieren.

Ob es hier klassische Gesangslehrer gibt, weiß ich nicht. Es gibt aber einige Contemporary-Lehrer, zu denen ich auch gehöre. Manchmal überschneiden sich die Genres aber. Ich kenne an meinem Wohnort viele Kollegen (Sänger und Lehrer, meistens beides) aus der klassischen Sparte. Manchmal trifft man sich zufällig, unterhält sich, tauscht Informationen aus... ich habe auch schon Leute unterrichtet, die für Musical-Aufnahmeprüfungen vorgesungen haben. Auch da wird bereits ein hohes sängerisches Niveau vorausgesetzt. Das solltest du also nicht unterschätzen.
Die Antworten werden allerdings immer unterschiedlich ausfallen. Guten Gesang genau und vor allem allgemeingültig zu definieren ist eine schwierige Sache, es hat immer auch mit dem Geschmack und den persönlichen Klangvorstellungen zu tun.
 
Die Frage, ob Chiara schon mal in einem Chor gesungen hat oder nicht, finde ich dagegen nebensächlich, das ist für angehende Solisten auch nicht relevant.

Ganz falsch finde ich die Frage nach dem Chor nicht, denn recht viele Berufssänger machten ihre ersten gesanglichen Schritte in einem Kinder- oder Jugenchor. Irgendwie mussten sie ja überhaupt mal zum Singen kommen und ein guter(!) Kinderchor ist nicht der schlechteste Einstieg. Da findet dann auch Stimmbildung statt, die späteren Profisänger fallen durch ihr überdurchschnittliches Talent auf, werden entsprechend intensiver gefördert, erhalten z.B. Einzelunterricht, bekommen erste Soli bei Chorauftritten, und - wollen mehr ;)


Für mich ist Rampensau nichts Negatives und hat auch nichts mit DSDS zu tun. Den Begriff gibt es schon sehr lange. DAs sind Menschen, die sich auf der Bühne wohl fühlen.

Sehe ich genauso. Respektive sind für mich einfach Menschen die, im Fall des Sängers, gerne für und vor Publikum singen. Eine Rampensau kann vor dem Auftritt auch durchaus Lampenfieber haben, wenn sie aber mit Singen beginnt, geniesst sie es mehrheitlich (Angststellen, die alle immer mal wieder haben, mal aussen vor gelassen).

Auch die Extrovertiertheit muss aufs Singen bezogen gesehen werden. Ich kenne z.B. eine (Profi-)Sängerin, die ist im Privatleben ein ganz scheuer und ruhiger Mensch. Sobald sie aber zu singen beginnt, explodiert sie sozusagen emotional.

Ich würde soweit gehen zu sagen, wenn jemand introvertiert singt (nicht ist!), ist er kein Solist, weil er dann seine Stimme nie wirklich aus dem Käfig wird lassen können!
 
Wenn die Leute Eintritt für eine musikalische Darbietung bezahlen - und dabei ist es ganz gleich, ob es sich um eine Opernaufführung, ein Jazz- oder ein Rockkonzert handelt - dann wollen sie unterhalten und emotional berührt werden. Ein Sänger, der nicht in der Lage ist, sein Publikum zu unterhalten und emotional mitzureißen, kann auf der Bühne nicht bestehen.
Stör dich nicht am Begriff Rampensau, das nennt man eben so, es ist nichts Negatives daran.
 
Ganz falsch finde ich die Frage nach dem Chor nicht, denn recht viele Berufssänger machten ihre ersten gesanglichen Schritte in einem Kinder- oder Jugenchor. Irgendwie mussten sie ja überhaupt mal zum Singen kommen und ein guter(!) Kinderchor ist nicht der schlechteste Einstieg.

Darum ging es bei der Frage auch vornehmlich - zumindest mir. Chor als häufiges Synonym für sängerischen Zugang. Ich hätte auch Band, Ensemble, Auftritte etc. schreiben können. Denn ich wollte natürlich wissen, aufgrund welcher Erfahrungen jemand sich für ein klassisches Gesangs-Studium entscheidet. Dazu braucht man ja schon einiges mehr als reines Interesse.

Die bisher genannten Bezugspunkte - allein zuhause und im Schulunterricht - halte ich für recht dürftige Voraussetzungen. Allerdings kenne ich die betreffenden schulmusikalischen Anforderungen an die Schüler nicht. Vielleicht waren die ja enorm hoch.

Daher @Chiara Gerosa: Nimm einfach erstmal Gesangsunterricht und schau dann weiter. Ich würde den ersten Schritt nicht vom zweiten abhängig machen. Und auch nicht davon, was Pädagogen, Musiklehrer oder Internetuser für Theorien dazu aufstellen. Voraussetzungen fürs Studium ist, dass du (sehr) gut singen kannst - das ist Fakt. Das kann aber niemand beurteilen, solange du nicht damit angefangen hast.
 
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Ich bin froh, dass einige Poster sehr gut verstanden haben, warum ich versucht habe, herauszubekommen, ob Chiara den Drang auf die Bühne richtig intensiv spürt (="Rampensau"). Der Wunsch, ein Publikum zu erreichen und zu berühren,ist m.E. DIE treibende Kraft hinter einer wie auch immer gearteten Gesangskarriere.

Der Grund, warum ich nach der offensichtlich fehlenden Erfahrung in einem Chor gefragt habe, ist der, dass ich denke, die meisten späteren Sänger entdecken schon als Kinder, dass sie gerne und gut singen. Mit etwas Glück wird das Kind einem Kinderchor zugeführt und lernt da, wie Tonja sagt, Vieles, was später sehr nützlich sein kann. Ein Beispiel ist die a-cappella-Popgruppe "medlz". Das sind junge Frauen, die sich sogar in einem Kinderchor in Leipzig (glaube ich) kennengelernt haben und jetzt Profis sind.
Sollte Chiara sagen, sie war nie in einem Chor, weil es keine entsprechende Angebote gab, spricht das nicht gegen sie, sondern wirft höchstens ein Licht auf das Problem der fehlenden Angebote in Deutschland!
 
Da muß ich (und als Mutter kann ich, glaube ich, mitreden) antipasti recht geben. An Angeboten mangelt es nicht, sie sind halt nur meistens nicht kostenlos. Aber selbst die gibt es mittlerweile.
Ich war übrigens als Kind nie in einem Chor und auch später nicht, konnte aber trotzdem immer schon ganz passabel singen. Nach wie vor sehe ich da keine zwingende Notwendigkeit. Im Chor singen muss auch Spaß machen - ich hätte den eher nicht so gehabt, bin wohl die geborene Solistin.
 
Nach wie vor sehe ich da keine zwingende Notwendigkeit. Im Chor singen muss auch Spaß machen - ich hätte den eher nicht so gehabt, bin wohl die geborene Solistin.

Wird vielleicht ein bisschen OT, aber ich denke da ähnlich. Irgendwie wird generell von der Richtigkeit des Mottos "Je früher, umso besser" ausgegangen. Dass eine frühe Prägung aber kein Garant für späteres Interesse ist und sogar das Gegenteil bewirken kann, sehen die Wenigsten.
 
"je früher, desto besser" ist das eine extrem.
mit 18 anzufangen, und dann über ein studium nachzudenken, ist für mich das andere.

Wenn ich mit 18 das erste buch lese - sollte ich dann literaturwissenschaft studieren?
wenn ich mit 18 das erste mal mit rechnen in berührung käme - würde ich dann mathematik studieren wollen?
Wenn ich bis 18 ne couch potato war - bewerbe ich mich dann zum sportstudium?
Wenn ich nie im leben gelegenheit hatte, nen computer anzufassen - ist informatik das richtige fach?
 
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"je früher, desto besser" ist das eine extrem.
mit 18 anzufangen, und dann über ein studium nachzudenken, ist für mich das andere.

Ich habe mich damit auch nicht auf die Userin beziehen wollen. Daher der Off-Topic-Hinweis.;)

Ich meinte das ganz allgemein. Mein Interesse für Musik hat sich so zwischen 12 und 14 herauskristallisiert. Ohne irgendeine bewusst herbeigeführte frühe familiäre oder schulische Prägung. Im Fach Musik war ich vorher immer eine Niete.:)
 
Im Fach Musik war ich vorher immer eine Niete.:)

Haha, ich auch ! Ich konnte nicht einmal Noten lesen.
Nicht daß das mittlerweile meine große Stärke wäre, aber immerhin ist Musiktheorie kein Buch mit 7 Siegeln mehr. In der Schule war Musik als Fach jedenfalls nicht der Burner, ich glaube, eine bessere Note als 3 oder 4 habe ich da nie gehabt.
Und trotzdem bin ich Sängerin geworden. So kann´s auch gehen.
 
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Nach wie vor sehe ich da keine zwingende Notwendigkeit. Im Chor singen muss auch Spaß machen

Zwingend ist es natürlich nicht, sondern einfach eine Möglichkeit als Kind in ein Singen einzusteigen, dass ein bisschen über das Liedchen-Singen zu Hause und in der Schule hinausgeht. (Wobei ich natürlich gar nichts gegen die letzten zwei habe, ist auch wichtig! :))

In vielen/den meisten Gymnasien gibt es auch die Möglichkeit, zu einem sehr günstigen Tarif (manchmal sogar völlig kostenlos) Sologesangsunterricht zu bekommen. Oder wenn man eine andere Schule besucht: man kann auch als Jugendlicher etwas jobben und sich dann ein paar Gesangsstunden leisten, einfach mal zum testen, wie das so wäre und was der GL von der Stimme hält, oder sich mal ein paar Stunden zu Weihnachten/Geburtstag wünschen... Wenn man so den Drang zum Singen hat, dass man ernsthaft(?) darüber nachdenkt Profi-Sänger zu werden, gibt es immer eine Möglichkeit, erste Schritte zu tun! Wenn man dies, wie im Fall hier, bis 18 aber nicht tut, liegt der Verdacht schon sehr nahe, dass das Ganze eher eine momentane Laune, denn ein ernstzunehmender durchdachter Berufswunsch ist ;)
 
In vielen/den meisten Gymnasien gibt es auch die Möglichkeit, zu einem sehr günstigen Tarif (manchmal sogar völlig kostenlos) Sologesangsunterricht zu bekommen.

Ich hörte mal davon, dass es musisch orientierte Schulen gibt, bei denen das Lernen eines Instrumentes sogar Pflicht ist. Aber dass "die meisten / viele" Gymnasien so etwas anbieten, ist mir absolut neu. Aber du bist aus der Schweiz, oder?
 
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Nicht daß das mittlerweile meine große Stärke wäre, aber immerhin ist Musiktheorie kein Buch mit 7 Siegeln mehr. In der Schule war Musik als Fach jedenfalls nicht der Burner, ich glaube, eine bessere Note als 3 oder 4 habe ich da nie gehabt.

Wenn du aber klassischen Gesang studieren willst (und darum geht es hier ja), brauchst du bereits an der AP gute Kenntnisse in Musiktheorie/Gehörbildung. Da ist man dann schon froh, wenn man bereits in der Schule einiges an Musiktheorie mitbekommen hat und die Eltern in der (Klein-)kindphase Wert darauf legten, dass sich das musikalische Gehör gut entwickelt.

Habe eine Bekannte, die hat eine sehr schöne Stimme, ist die geborene Rampensau und jetzt gerade durch die MHS-AP gerasselt. Und woran hats gelegen - natürlich an der Musiktheorie. Für viele glaub ein absoluter Angstteil in den Prüfungen!

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Aber du bist aus der Schweiz, oder?

Genau! Und die TE ja scheinbar auch.
 
Wenn du aber klassischen Gesang studieren willst (und darum geht es hier ja), brauchst du bereits an der AP gute Kenntnisse in Musiktheorie/Gehörbildung.

Nicht nur dafür. Auch wenn du Jazzgesang studieren willst, wirst du für die AP in Musiktheorie geprüft. Und du mußt ein Instrument spielen. Zumindest ist das in Österreich so.
Ich komme aber noch aus der Generation der Autodidakten. Wir haben uns fast alles selber beigebracht - einfach weil es damals oft keine andere Möglichkeit gab und wenn man für Musik gebrannt hat, dann ging das auch ohne Coaches, Musicalschulen, Google und Youtube. Das ist natürlich aus und vorbei, ist mir schon klar :)
 
In jeder Prüfung über ein "Nachweis einer besonderen künstlerischen Begabung" (so heißt das glaube ich ungefähr in DE offiziell) gibt es einen Theorie-Teil, sogar bei den Kulturwissenschaften. Dort ist er natürlich nicht ganz so schwierig (Intervalle, Mehrklänge erhören und notieren, eine einfache Melodie harmonisieren).
 
Das Problem bei der Klassik ist halt auch, dass man selbst wenn man die Aufnahmeprüfung bestanden hat, keinen Studienplatz kriegen könnte. Es bewerben sich zum Beispiel hundert Leute auf 6 Studienplätze und dann picken die sich ihre Rosinen, oft Leute aus dem Osten die schon seit Kindesbeinen für die AP vorbereitet wurden und das Leben voll auf die Künstlerkarriere gerichtet wurde. Von daher ist die Frage auch wichtig, ob außer der Operndarstellerkarriere auch andere Sparten des Klassischen Gesangs in Ordnung sind und vor allem der pädagogische Teil. Die wenigsten schaffen es solistisch auf die Bühne. Der Großteil wird Gesangslehrer und Hochzeitssänger. Kenne einige, die studieren Gesang über Schulmusik. Damit wird man aber nicht an die Oper gehen (höchstens im Chor) und man ist dann halt Schullehrer (und braucht dazu noch ein Hauptfach). Wenn das alles okay ist, dann stehen die Chancen bei vorhandenem Talent mit 18 gut, weil man nicht auf die Aufnahme bei einer Hochschule angewiesen ist, falls es nicht klappt. Klavier kannst du zum Glück schon. Musiktheorie und Gehörbildung musst du halt büffeln (ist tatsächlich eine der häufigsten Gründe durchzurasseln). Aber wenn du es unbedingt willst, wirst du eh von dich aus klotzen.
 
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Um einen Mangel an Angeboten der frühkindlichen Prägung in welche Richtung auch immer muss man sich glaube ich heute keine Sorgen mehr machen.. :)

Leider stimmt das nur teilweise. Es gibt viele Grundschulen ohne ausgebildete Musiklehrkräfte und ohne irgendwelche Chorarbeit, es gibt in Deutschland auch ländliche Gebiete ohne leicht erreichbare Musikschulen oder Kinderchöre. Wenn die Eltern wenig Bezug zur Musik haben, kann es auch heute noch vorkommen, dass die Begabungen eines Kindes nicht früh entdeckt oder nicht gefördert werden.
Im Zusammenhang mit dem Thema dieses Threads hatte ich nur laut nachgedacht, ob Chiara irgend eine Erfahrung in einem Chor gehabt hat und wenn nicht, woran es gelegen hat. Denn es ist wohl unumstritten, dass jemand Gesang studieren kann, ohne vorher in einem Chor gesungen zu haben, aber ebenso unumstritten, dass ein Kind oder Jugendlicher, der gerne singt, häufig die Gelegenheit bekommt, in einem altersangemessenen Chor zu singen.
 

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