Oh je, jetzt isses passiert. Wir streifen gerade das Thema der "Realität" - was dummerweise eines meiner Lieblingsthemen ist.
Wir haben ja bereits gelernt, daß Du keine langen Beiträge magst. Andererseits gibt es zwischen Himmel und Erde eine Menge Dinge, die sich einer vereinfachenden Darstellung durch ihren Charakter widersetzen. Ich bitte also bereits jetzt um Nachsicht, daß dieser Beitrag etwas ausführlicher werden könnte...
Realität ist nach Einstein ja auch nur eine Illusion - allerdings eine ziemlich hartnäckige!
Mitunter scheint sich eine Realität, wie wir sie erleben, im Widerspruch zur sog. wissenschaftlichen Logik zu befinden, gerade wenn wir uns überlegen, daß z.B. Materie eigentlich kaum existiert. Die Bausteine der sichtbaren Materie sind die Atome - sie befinden sich ziemlich verloren inmitten einer großen Leere von nahezu unsichtbaren Partikeln (Elektronen), die sie mit großer Geschwindigkeit umrunden. Würden wir beispielsweise unseren Körper unter einem Mikroskop betrachten, wäre das, was wir sehen, mit einiger Wahrscheinlichkeit nur ein Meer aus sich bewegenden Kleinstteilchen.
Aufgrund aktueller Ergebnisse auf dem Gebiet der Quantenphysik könnten alle Dinge, die wir als Materie kennen - dieses feste Etwas, woraus die Materie zu bestehen scheint - nichts weiter als Quantenfluktuationen in einem leeren Universum sein.
Eine Gruppe Physiker des John-von-Neumann-Instituts in Jülich bestätigte unlängst, daß alle subatomaren Partikel, aus denen Protonen und Neutronen aufgebaut sind (sogenannte Quarks), gerade mal ein Prozent ihrer gesamten Masse ausmachen.
Somit besteht scheinbar der ganze Rest der nuklearen Hauptmasse - also fast alles, was wir als Materie kennen - aus sogenannten Gluonen, kurzlebigen Partikeln, die die Einheit der Quark-Trios innerhalb der Protonen und Neutronen aufrechterhalten. Daraus würde folgen, daß unsere greifbare REalität eigentlich nur aus Fluktuationen des NIchts, vielleicht sogar nur aus Nichts besteht..!
Was wir mit unseren Augen sehen, ist nicht selten stark auf einen bestimmten Bereich beschränkt. Mit Augen, die imstande wären, einzelne mikroskopische Partikel zu sehen, wäre es uns unmöglich, in einer Welt mit 'großen' Objekten zu leben, da die Objekte, mit denen wir interagieren, in Wahrheit aus vielen Milliarden mikroskopischen Partikeln bestehen!
Ich las neulich, daß der Biologe Richard Dawkins nachzuweisen gedenkt, daß sich Steine einfach nur deswegen hart und undurchdringbar für unsere Hände anfühlen, weil sie sich nicht gegenseitig durchdringen können. Für uns ist es schlichtweg nützlich, bestimmte Vorstellungen von Härte und Festigkeit zu haben, damit wir uns überhaupt in unserer Welt zurechtfinden können. Wenn also die von den Partikeln gebildete Realität in Wirklichkeit, unter bestimmten Umständen, auch nicht mehr als nur Rauch und Schatten sein kann, könnte die wahre Existenz aller Objekte im Kosmos auch durch eine oder mehrere Parallelwelten gebildet sein. Viele Wissenschaftler spekulieren darüber, daß ebenso, wie ein dreidimensionaler Körper einen bloß zweidimensionalen Schatten wirft, ein multidimensionales Universum einen Schatten in unsere dreidimensionale Welt werfen könnte.
Wäre
diese Theorie korrekt, würde jedes Objekt und jeder Organismus in diesem Raum nur eine grobe Repräsentation der Objekte und Organismen in einem sehr viel realeren Universum sein - und, die Existenz eines gewissermaßen außerkörperlichen Gedächtnisses in einem anderen Raum die ideale Erklärung dafür sein, warum wir zum Beispiel Erinnerungen haben.
Fakt ist, daß die Atome in unserem Gehirn mehrere hundert Mal innerhalb eines Lebens ausgetauscht werden, und nach Dawkins gibt es in unserem "heutigen" Körper nicht ein einziges Atom aus dem Körper, der in unserer Kindheit etwas erlebt hat, an das wir uns heute wiederum ohne weiteres erinnern. Das ist ein ziemlich atemberaubender Gedanke, nicht wahr?
Der englische Computerwissenschaftler Steve Grand entwickelt gar die sozusagen noch atemberaubende Theorie, daß Materie von einem Ort zum anderen wandern kann und sich nur momentan vereinigt, sodaß sie 'Du' im Sinne der Persönlichkeit sein kann. Folglich wärest 'Du' gar nicht die Materie, aus der Du bestehst. Daraus würde wiederum folgen, daß unsere wahren Körper in einem Raum sind, den wir nicht zu erfassen imstande sind - während der "eigentliche" Körper ein einfacher Behälter wäre, der zu dem Ganzen gehört, was wir als Realität empfinden..!
OK, es dürfte klar sein, daß an dieser Stelle der Einlassung die Intention meines Abschweifens ("Realität...") noch nicht wirklich klar geworden sein dürfte. Ich versuche es deswegen - ganz untypisch für mich - abschließend mit einer etwas deutlicheren Andeutung (falls es so etwas gibt): Der eine oder andere Händler unterschreibt Verträge, von deren Umsetzung er sich bestimmte Aspekte in seinem Geschäftsbetrieb erhofft. Bestimmte Realitäten können dann dazu führen, daß der gewünschte Erfolg gar nicht in solcher Weise eintritt, wie man sich das gedacht hat. Noch konkreter: Auch die Autoren des ausgefeiltesten (selektiven) Vertriebssystems müssen letztendlich an den Schranken der Gesetzgebung und den harten Fakten, die sich daraus ergeben, haltmachen.
Ich hatte bereits weiter oben geäußert, daß ich persönlich derartige Regelungen für kontraproduktiv halte - nur sind sie deswegen trotzdem in der Welt...
Jetzt muß ich leider (oder gottseidank, wie der Liebhaber von im Umfang reduzierten Statements sagen wird) zu einem Termin. Angesichts der Marktgegebenheiten, die wir alle jeden Tag erleben (Du, wir, alle...), sollte schon erkennbar werden, was ich meine.