Eines der ersten Dinge, die mir mein Sohn erzählte, als ich aus dem Urlaub zurückkam, waren die beiden Todesnachrichten von Marky Ramone und Johnny Winter. Es ist schon erstaunlich "wie nah" einem Menschen sein können, die man überhaupt nicht persönlich kennt. Aber speziell mit diesen beiden verbinde ich eine Menge und Johnny Winter war auch für mich einer der Gitarristen, die mich am meisten beeinflusst haben.
Johnny Winter war alt und krank, einiges ist wohl schiefgelaufen.
Schief gelaufen ist überhaupt kein Ausdruck. Das fing schon mit Woodstock an. Auch sein Auftritt wurde gefilmt, erschien aber wegen Streitereien mit dem Management nicht im Film und auch nicht auf dem Doppelalbum.
Er bleibt für mich weiterhin einer der Gitarristen schlechthin. Das was ihm im Alter widerfahren ist, gibt mir zu denken in Bezug auf meine eigene Zukunft. Dafür bin ich Johnny Winter noch mal so dankbar, denn das Leben ist unberechenbar, auch für mich.
Jetzt sei mal nicht so pessimistisch. Es gibt auch genug Beispiele von Gitarristen, die auch noch im hohen Alter über die Bühne fegen. Sieh Dir mal Pete Townshend an
Also, wenn ich mit über 70 noch so eine Energie haben sollte, wäre ich dankbar.
Nichtsdestotrotz hätte auch ich mir für Winter einen anderen Lebenslauf gewünscht.
Mit Jonny Winter und seinem "Jumpin Jack Flash" verbinde ich...
Vielleicht sogar eines der besten Stonescover überhaupt.
Ich habe Johnny durch die DVD vom Rockpalastauftritt von 1979 kennengelernt...
Diesen Auftritt habe ich damals live gesehen und war hin und weg. Das war überhaupt eine "scharfe" Rocknacht. Aber Winter war unglaublich.
Diesen Abe Lincoln-Look fand ich schon immer so dermaßen cool. Und dann diese krasse weiße Firebird.
Johnny war einfach ein sensationeller Musiker mit hohem Wiedererkennungswert (optisch, wie auch musikalisch).
Vorallendingen mit einem relativ effektarmen Sound. Der war auch nicht sonderlich stark verzerrt. Ab und zu ein Phaser/Flanger dazu und feddich war die Laube. Den Rest mit seiner Daumenpicktechnik.
Ich tue mich schwer damit, Eric Clapton und Johnny Winter in einem Atemzug zu nennen, weil sie einfach trotz ähnlichen Alters viel zu weit voneinander entfernt sind.
Clapton ist sicherlich ein guter Gitarrist. Aber auch ich würde die beiden nicht in einem Atemzug nennen. Ist auch müßig, weil man eh Gitarristen schwer vergleichen kann. Und wir wollen uns ja wohl nicht hier (und schon gar nicht in diesem Thread) auf die Ebene vom Rolling Stone herablassen
Es ist sehr traurig, dass Johnny Winter jetzt von uns gegangen ist, aber er hat uns wundervolle Alben und Gigs hinterlassen und er wird in vielen anderen Gitarristen weiterleben.
R.I.P. Johnny
Johnny B. Goode...