Diskussion zur Preisgestaltung von Neubundierungen!

...das Riesen Problem bei der Aufträge der öffentlichen Hand, die ja stringent nach den Vergabe regeln vergeben werden...

Oha, stellt Euch mal vor, das wäre hier auch so: Ich will meine Ketarre neu bundieren + Abrichten + PiPaPo machen lassen und muss dazu eine öffentliche Ausschreibung machen... :evil:

Zum Glück brauche ich das als Privater nicht zu machen und die EU-Gesäßviolinen haben Gottseidank anderes zu tun...
 
Die angesagten 90 Minuten kann ich in absolut keinem Fall erreichen und mir auch nicht wirklich erklären, wie das gehen soll :D... Murle... bitte erzähl mal was dazu!
Erwärmst Du die Bünde beim Rausnehmen? Verwendest du Kleber beim Einsetzen? Das sind Prozesse die deutlich aufhalten...

Man muss eben leider doch über Spezialwerkzeuge oder Tricks sprechen - die sind halt maßgeblich bei der Zeitoptimierung.
Bei dieser Arbeit habe ich zum Beispiel eine Maschinenpolitur der Bünde, eine Vorrichtung zur Sattelfertigung, Schleifmaschine für den Sattel, Ablängvorrichtung für die Bünde, Akkuschrauber für Schraubverbindungen, Kleberdosierspritze und eine Hebelpresse im Einsatz. Im Vergleich zu der Vorgehensweise, die man in Büchern so ließt, bin ich damit 45 Minuten schneller.
Also woher kommen diese krassen Zeiten? Könnt ihr das mal aufschlüsseln?

Hallo Martin, das zu beschreiben würde sehr lang und vermutlich für Einige auch unverständlich? Sobald wieder eine Neubundierung anfällt, in den nächsten Tagen - werde ich Fotos der einzelnen Schritte machen und posten?
Ich habe mir einige Bücher über das Thema angesehen, viele Videos von "Experten" bei You Tube angesehen.. und viel ausprobiert. Das Erhitzen der Bünde brachte mir absolut keinen Vorteil, weil sie ja nicht geklebt sind. Und ich verwende keinen Kleber, weil dann eine nochmalige Neubundierung dadurch erschwert wird, außerdem kann es sein, das noch ein oder mehrere nachgedrückt werden müssen - was durch Kleber oder Leim dann dabei auch hinderlich ist.
Was ich nicht begreife, das so oft von Kronenberabeitung geschrieben wird...Wenn ich auf ein ordentliches Griffbrett sauber eindrücke, kann ich darauf zum großen Teil verzichten. Nur ein wenig abrichten genügt, da brauchen dann keine Kronen verrundet werden...?
Durch meine Arthrose in den Fingern bin ich sogar noch ein wenig gehändicapt, und muß langsam arbeiten. Allerdings arbeite ich nicht durch, sondern lege längere Pausen ein.. Oder entferne gleich bei mehreren Hälsen die Bünde, und die anderen Arbeiten. So brauche ich das Werkzeug nicht zwischendurch wechseln, usw.
Und: Zu meinen Lieblingsarbeiten gehört es mit Sicherheit auch nicht!....
 
Und stellt euch mal vor es wäre wie im öffentlichen Bereich:

Neubundierung? Alles klar 20€! ....ach jetzt zeigt sich aber, dass hier nen 12" Radius nötig ist und nicht der angesagte 9,5" Radius. Ja dann kommen jetzt Zusatzkosten von 400€ auf Sie zu! :D :D :D

@Murle:

Okay, ohne Kleben und Erhitzen ist man nochmal deutlich schneller.
Über Notwendigkeit der Schritte will ich jetzt garnicht weiter diskutieren - das ist persönliche Philosophie.

Das mit dem Verrunden/Kronen ist richtig. Das frisst kaum Zeit - vielleicht 5 Minuten. Mir gehts da nur um generelle Optmierung, denn wenn man das 12 mal im Monat macht, ist das ne Stunde. Durch solche Optimierungsgedanken konnte ich meinen Stundenlohn in 2013 drastisch steigern und die Preise konstant halten - deshalb optimiere ich auch 5 Minuten-Arbeiten :D
 
Die Diskussion hat für mich auch etwas gebracht: Ich kann nun meine Preise ohne schlechtes Gewissen anheben... :gruebel:
 
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Und genau JETZT wird das schwierig.... erklär mal Deinen Kunden, warum Du jetzt plötzlich mehr Geld möchtest.

Uns haben sie in der Uni zum Thema Marketing immer besonders verdeutlicht, dass es sehr schwierig ist, sich über den Preis vom Markt abzuheben, weil man den Preis bei einer notwendigen Preiserhöhung nicht mehr erklären kann.

Ich glaube das Problem hier ist eigentlich gerade die Vergleichbarkeit der Arbeiten. Ich würde sogar behaupten, dass wenn wir beide die exakt gleiche Arbeit machen, wir auch ähnliche Zeiten haben. Die preisliche Differenz ist dann natürlich über Nebenkosten und "Bedarfsanspruch" (also eigenes Gehalt) definiert.
Man kann die preisliche differenz allerdings auch mit Service und Rundumbetreuung ausgleichen. Nicht umsonst gehen Leute zu Dienstleistern, die erstmal teurer wirken - weil sie dort einfach besser betreut werden. Das zieht sich ja durch die gesamte Gesellschaft - warum kann ein Computerladen ggü. einem Saturn noch existieren?! Weil er problemspezialisiert ist, man dort einen Kaffee bekommt, eine ECHTE Beratung, sowie Reparaturservice.

In Berlin habe ich anfangs enorme Durchsetzungsprobleme gehabt (wir sind hier 16 Instrumentenbauer in einer Stadt) - Anfangs über den Preis differenziert, mache ich das inzwischen nicht mehr (das war vor dem Studium). Inzwischen habe ich fast den gleichen Preis, aber umfassendere Leistungsangebote und bin eben auch einfach schneller :D

Man sollte keine Angst haben zu teuer oder zu billig zu sein - man sollte nur Angst davor haben, dass der Preis das einzige Argument ist. Die preisgebundene Entscheidung ggü. Dienstleistern ist SEHR kurzweilig - das kann ja jeder bei sich selbst mal überprüfen, wenn es nicht um notwendige Güter, sondern um "emotionale" Waren handelt.
Ein niedriger Preis erweckt hier auch immer Misstrauen, ein zu hoher gilt als Frechheit, wenn kein emotionaler Gegenwert existiert.
Aber über 10-20€ Unterschied wird niemand wirklich ernsthaft nachdenken. Das zahlen manche freiwillig als Trinkgeld, wenn sie zufrieden sind.

Ich denke es ist problemlos möglich durchaus 50-100% mehr als der übliche Markt zu nehmen, sofern man dem Kunden gegenüber den Preis rechtfertigen kann. Ich habe einen Kollegen in meinem Umfeld, dessen einzig vermitteltes Gefühl der elitäre Status ist. Wer ihn sich leisten kann, geht halt zu ihm.... der "Pöbel" bleibt eben weg. Qualitativ gibt es keinen Unterschied. Sein Vorteil ist, dass er niemals über einen PReis verhandeln muss und definitiv immer die "geilen" Jobs in vollem Umfang machen kann - Nachteilig ist natürlich, dass er weniger Kunden hat.

Kundenidentifikation nennt sich dieser kleine Trick übrigens. Dafür muss man seine Zielgruppe einfach klar definieren. Fühlt sich diese Zielgruppe bei dir wohl, ist der Preis fast egal...
 
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Die Diskussion hat für mich auch etwas gebracht: Ich kann nun meine Preise ohne schlechtes Gewissen anheben... :gruebel:

Na siehste, preiswert muss nicht billig sein. Wer anständige Arbeit abliefert, soll auch anständig bezahlt werden, das sichert mir als Kunde eine höhere Chance auf Fortdauer der wünschenswerten Geschäftsbeziehung und kulanten Umgang mit meinen Anliegen, ohne dass sich ein schlechtes Gewissen entwickeln muss. Was hilft's mir, wenn der superbillige Dienstleister pleite geht und dann auf Versicherungskaufmann umschult…

Bernd
 
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Na siehste, preiswert muss nicht billig sein. Wer anständige Arbeit abliefert, soll auch anständig bezahlt werden, das sichert mir als Kunde eine höhere Chance auf Fortdauer der wünschenswerten Geschäftsbeziehung und kulanten Umgang mit meinen Anliegen, ohne dass sich ein schlechtes Gewissen entwickeln muss. Was hilft's mir, wenn der superbillige Dienstleister pleite geht und dann auf Versicherungskaufmann umschult…

Bernd

Das ist alles richtig - nur wenn plötzlich ein Kiddi vor Dir steht und heult, weil dies und das kaputt ist, aber das Taschengeld schon auf Monate verbraten - dann kann ich einfach nicht anders... Na klar ist das ein Fehler!
 
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Das ist alles richtig - nur wenn plötzlich ein Kiddi vor Dir steht und heult, weil dies und das kaputt ist, aber das Taschengeld schon auf Monate verbraten - dann kann ich einfach nicht anders... Na klar ist das ein Fehler!

Das ist kein Fehler, das ist super! Du musst auch garnicht.... ich mache das auch so - irgendwann bekommt man nen Blick dafür, ob ein Preis jemandem echt weh tut oder nicht. Es gibt auch immer die Möglichkeit eine Sache auf "einfache" Art und Weise zu reparieren. Funktioniert, aber ist nicht geil.... so nenn ich das in solchen Fällen :D

Ich mache viel für soziale Projekte... die leben super mit "Funktioniert, aber ist nicht geil". Und ich auch...
 
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Das ist alles richtig - nur wenn plötzlich ein Kiddi vor Dir steht und heult, weil dies und das kaputt ist, aber das Taschengeld schon auf Monate verbraten - dann kann ich einfach nicht anders... Na klar ist das ein Fehler!

Genau !! das ist kein Fehler sondern menschlich :great:
 
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Und genau JETZT wird das schwierig.... erklär mal Deinen Kunden, warum Du jetzt plötzlich mehr Geld möchtest. ...

Machts wie im Carbonbereich. Da werden die gestiegenen Preise mit der Verteuerung des Materials begründet. Frei nach dem Motto wenn 20% Verteuerung des Rohmaterials dann werden die Produktpreise um 30% angehoben. Wenn man aber bedenkt, dass der Materialanteil im Produkt aber eh nur 20 - 30% war dann ist das völlige Kundenverarsche. Ich hab Produkte da ist der Preis des Materials nicht mal 10%. Da macht eine moderate Verteuerung des Materials auch nichts aus. Ich hab aber eh schon immer das Problem gehabt, meine Kunden nicht verarschen zu können und wollen. Bin ein schlechter Verkäufer.
 
Das ist alles richtig - nur wenn plötzlich ein Kiddi vor Dir steht und heult, weil dies und das kaputt ist, aber das Taschengeld schon auf Monate verbraten - dann kann ich einfach nicht anders... Na klar ist das ein Fehler!

Quatsch ist das ein Fehler. Im Gegenteil: die "normal" zahlenden Kunden erlauben es dir, solcherlei Kulanzaktionen mitzunehmen, ohne deswegen das letzte Hemd zu verlieren. Oder gar in Situationen zu kommen, in denen du dir solche Hilfeleistungen genau deswegen gar nicht mehr leisten kannst.
 
Irgendwann sind diese Kunden u. U. auch solventer und dann hast du sie an dich gebunden.
 
Irgendwann sind diese Kunden u. U. auch solventer und dann hast du sie an dich gebunden.

naja... davon kann man nicht unbedingt ausgehen :D

Aber wenns keine Materialkosten gab, kann man es ja auch nach dem guten alten "Gleiches mit Gleichem"-Grundsatz halten.... ich lasse mir auch gerne mal ein Privatkonzert geben, wenn der Musiker gut ist und wirklich Mittellos. Zeit ist eben auch eine Handelsware... eine unschlagbar faire sogar! :D
 
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Wobei ich denke wir sollten uns schon mal Gedanken drüber machen wie das so ist mit Dienstleistungspreisen - weil jeder seinen Lebensstandard haben will, Geschäftsräume teuer sind und der Staat auch immer mitverdient, kann (oder will) sich bald keiner mehr irgendwas leisten.

Konsumgüter sind oft sehr preiswert verfügbar, weil die eigentliche Produktionsarbeit in Asien geleistet wird - sonst wären Gitarren um 100 Euro (etc etc) völlig unmöglich. Und da sind neue Bünde drin - die Spielbarkeit ist meistens ganz ok oder lässt sich zumindest ganz ok machen - und die Gitarre gibts quasi umsonst dazu. Hälse für Schraubgitarren gibts bei Ebay übrigens für ab ca. 30 Euro, werden nicht die besten sein aber wohl irgendwie ihre Aufgabe erfüllen.

Aber was Dienstleistungen angeht:
1) Ich geh nicht mehr zum Friseur (und das obwohl angestellte Friseure zu den schlechtbezahltesten ausgebildeten Kräften gehören).
2) Ich geh nur noch in Ausnahmefällen in die Kneipe oder ins Restaurant.
3) Ich mach 80% der Reparaturarbeiten an meinen Elektrogeräten (und zB denen meiner Eltern) selber - und wenn ichs nicht mehr machen kann, ist ein Neukauf meistens billiger.
4) Ich kauf mir nach und nach das Werkzeug und die Literatur um anfallende Arbeiten an meinen Gitarren selber zu machen *

Das hat dann auch den Vorteil dass ich die Fehler selber mache und nicht darüber diskutieren muss ob eine Arbeit jetzt fachgerecht ausgeführt worden ist oder nicht .... und ob dieser oder jener Kratzer jetzt schon vorher dran war oder doch bei der Misshandlung des Instruments entstanden ist.

* edit - und wenn ich das kann, kann ich von den hohen Preisen profitieren und Arbeiten für Leute im Bekanntenkreis übernehmen - aber dann kommen eventuell andere Leute zu mir und wollen die Kratzer erklärt haben :rolleyes:
 
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Ich habe mir schon öfter überlegt, mal ein paar schrottige Hälse von billigen Gitarren bei Ebay zu kaufen und einfach mal das Bundieren zu üben.
Tutorials gibt es z.B. bei Youtube sehr viele.
 
Ich habe einen Kollegen in meinem Umfeld, dessen einzig vermitteltes Gefühl der elitäre Status ist. Wer ihn sich leisten kann, geht halt zu ihm.... der "Pöbel" bleibt eben weg. Qualitativ gibt es keinen Unterschied. Sein Vorteil ist, dass er niemals über einen PReis verhandeln muss und definitiv immer die "geilen" Jobs in vollem Umfang machen kann - Nachteilig ist natürlich, dass er weniger Kunden hat.

Kundenidentifikation nennt sich dieser kleine Trick übrigens. Dafür muss man seine Zielgruppe einfach klar definieren. Fühlt sich diese Zielgruppe bei dir wohl, ist der Preis fast egal...

Das erklärt dann auch die Preisgestaltung eines Gitarrenbauers nahe meines Arbeitsplatzes. Wollte da eh schon lange mal reinschauen und evtl. gleich meine Gibson zum Einstellen abgeben. Vorher mal angefragt, was so ein Service (Justage und Einstellen von Saitenlage/Pickups und Hardware) denn kosten würde. Fixpreis Service-Check: 300 €........ auch wenn ich jedem Gitarrenbauer sein Geld gönne, weil das sicher alles kein Selbstläufer ist, war mir das dann doch "etwas" zu teuer. Ich gehe hier aber auch davon aus, dass der Preis eine Art Sicherheitsvorkehrung dagegen ist, jede x-beliebige Squier auf die Werkbank zu bekommen.
 
will) sich bald keiner mehr irgendwas leisten.
Konsumgüter sind oft sehr preiswert verfügbar, weil die eigentliche Produktionsarbeit in Asien geleistet wird

da hast Du theoretisch recht... praktisch ist es aber so, dass es auch einen Gegentrend dazu gibt - Berufsmusiker kaufen sehr viel seltener Billiginstrumente. Wer es sich leisten kann neigt auch dazu, die günstige Stangenware verlassen zu wollen und sich lieber DAS EINE Instrument bauen zu lassen.
Noch dazu ist es nicht so, dass die Leute in unserem Land immer ärmer werden - es ist nur so, dass die die Spalte zwischen Arm und Reich immer größer wird. Für einen Dienstleister ist das nicht ganz so schlimm, denn die die mehr Geld haben werden eher bereit sein es für Dienstleistungen, als für billige Produkte auszugeben.
Und auch der "Arme" stellt sich die Frage, ob er sich nicht lieber was vernünftiges kauft und dann wenigstens lange seine Ruhe hat - bzw. im Ernstfall einen hohen Wiederverkaufspreis erzielen kann.

Noch vor 100 Jahren gaben die WIRKLICH armen Bauern vom Land übrigens bis zu einem Jahresgehalt für ein Instrument aus. Heute ist schon ein Monatsgehalt für die meisten Leute unakzeptabel viel Geld. Das zeigt aber, dass es eben nicht dazu kommt, dass sich die Leute keine teuren arbeiten mehr leisten werden.

1) Ich geh nicht mehr zum Friseur (und das obwohl angestellte Friseure zu den schlechtbezahltesten ausgebildeten Kräften gehören).
2) Ich geh nur noch in Ausnahmefällen in die Kneipe oder ins Restaurant.
3) Ich mach 80% der Reparaturarbeiten an meinen Elektrogeräten (und zB denen meiner Eltern) selber - und wenn ichs nicht mehr machen kann, ist ein Neukauf meistens billiger.
4) Ich kauf mir nach und nach das Werkzeug und die Literatur um anfallende Arbeiten an meinen Gitarren selber zu machen *

Jaaaa... das wollen mir auch immer soviele einreden :D - fakt ist aber, dass nicht jeder handwerklich begabt ist und selbst WENN, er es an einem hochwertigen Instrument auch nicht versauen will. Noch dazu ist die Faulheit der Menschen unser bestes Kapital... Selbst wenn sie es könnten, neigen die meisten Menschen dazu es einem Dienstleister zu überlassen, wenn er leicht zu erreichen ist und der Preis im guten Verhältnis zum Transportweg steht.


und wenn ich das kann, kann ich von den hohen Preisen profitieren und Arbeiten für Leute im Bekanntenkreis übernehmen

und damit bist Du wieder selbst ein Dienstleister :D



Ich habe mir schon öfter überlegt, mal ein paar schrottige Hälse von billigen Gitarren bei Ebay zu kaufen und einfach mal das Bundieren zu üben.
Tutorials gibt es z.B. bei Youtube sehr viele.

Ja und dann? :D ...dann kannst Du bundieren - hast in der Summe etwa 200€ ausgegeben (man denke an das Werkzeug) und ca. 50h Lehrzeit investiert. Du wirst Deine Leistung aber nicht verkaufen können, weil Du NUR bundieren kannst und Du nicht die Erfahrung eines Profis hast (sowie keine Versicherung und Garantie).
Du kannst Deine Leistung also wahrscheinlich nur selbst konsumieren - und bist eigentlich teurer, als wenn Du es für die 200€ einfach machen lässt (bedenke die 50h Lehrzeit). Da Du das nur alle 10 Jahre mal machen musst (wenn überhaupt so oft), wirst Du es beim nächsten Mal schonwieder nicht mehr so gut können.

SO einfach ist das mit den Dienstleistungen nicht und deshalb behaupte ich bis heute, dass darin die Zukunft unseres Landes liegt. In meiner Stadt wachsen zur Zeit z.B. die Handy- und PC-Reparaturwerkstätten aus dem Boden. Ein boomendes Geschäft für ein Produkt, das in der Regel keine 5 Jahre alt wird. ;)


Ich gehe hier aber auch davon aus, dass der Preis eine Art Sicherheitsvorkehrung dagegen ist, jede x-beliebige Squier auf die Werkbank zu bekommen.

JA also entweder ist der einfach nur blöd oder eben verdammt schlau und weiß was er möchte. Fakt ist, dass er sich einen Großteil an Kunden damit fern hält - aber das kann klar kalkulierte Absicht sein.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, wie sehr es nerven kann an Billiginstrumenten zu arbeiten. Nichts passt mit Standardteilen zusammen und verlässliche Messpunkte oder Maß-Bezugslinien gibts sowieso nicht. Wenn man im Vorfeld schon einen Kostenvoranschlag formuliert hat und dann auf Sonderprobleme stößt ist das immer sehr unangenehm.... versuchen den höheren Preis zu erklären (Stichwort Vertrauen/Verlässlichkeit in Preisansagen) oder zu einem niedrigeren Lohn einfach durchziehen.
Squier ist dabei schon was wirklich tolles... es gibt schlimmere Marken...
 
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Das schärfste daran finde ich den Unterschied zu machen zwischen Neubundierung mit Bünden freier Wahl und Neubundierung Typen PRS.:rofl:

Ich habe nachgefragt, warum er das so festgesetzt hat: Das liegt daran, dass er festgestellt hat, dass der Lack bei PRS Gitarren an den Hälsen (sofern kein Rosewood) teilweise bis über den Kamm der Bünde gezogen werden. Im Vergleich zu anderen Herstellern kommt es bei PRS häufiger zu Lackschäden.

Anderen Serviceanbieter ist das Schnuppe, da sie sich auf die Nichthaftung bei Lackschäden berufen. Kollateralschäden sozusagen.

Er betreibt einen Aufwand, der ca. mindestens 1 h Mehrarbeit bedeutet, um a) einen solchen Schaden gar nicht erst entstehen zu lassen oder ihn auf das geringstmögliche Maß zu reduzieren (und ggf. zu reparieren).

Bei seinen eigenen Gitarren schließt er wegen des Lackproblems (mangelnde Lackhaftung auf Ebenholz oder Palisander) lieber diesen Übergang vom Hals zum Griffbrett mit einem richtigen Binding ab.
 

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