Das Musiker-Board hat eine Einladung von SHURE erhalten

  • Ersteller Martin Hofmann
  • Erstellt am
Falls es hier gewünscht wird, kann ich gerne auch Mikrofone mitbringen.

Neumann TLM 102, Gefell MT71s, Haun MBC 660L, MD419, usw.
 
Oh wie gemein, ich muss am Freitag leider arbeiten und kann deswegen nicht mitkommen :weep:
Ich entschuldige mich bei allen dafür, schließlich ist so eine Einladung keine Selbstverständlichkeit.
Ich kann mich nur noch damit trösten, dass Eure Dokumentation sicher toll wird und wenn ich es morgen noch schnell schaffe, gebe ich vielleicht noch ein, zwei Fragen mit, die mich seit einigen Wochen beschäftigen.

Viel Spass und testet auch fleißig die Mikros - verdammt, das hätte mir auch so richtig viel Spass gemacht.
 
Schade, dass einige wieder absagen mussten ... aber so wird es in unserem Studio - bzw. im Regieraum - auch etwas komfortabler ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hier noch mal die Agenda:

A DAY @ SHURE

-27.06.2014-

10:30 Ankunft mit Kaffee und Brezeln [Foyer]

10:45 - 12:00 Grundlagen analoge Funktechnik [Seminarraum]

12:00 - 12:30 Analoge vs. Digitale Funktechnik [Seminarraum]

12:30 - 13:00 Pause mit Mittagessen [Foyer]

13:00 - 14:00 Vorführung analoge und digitale [Seminarraum]

PG/SM/Beta Funksysteme (BLX/GLXD)

14:00 - 15:00 Atmosphea/QSC Demo [Auditorium]

15:00 - 15:15 Pause mit Kaffee & Kuchen [Foyer]

15:15 - 16:45 verschiedene Mikrofone im Vergleich [Studio]

+ Mikrofonierung von Instrumenten

16:45 Ende mit Fragerunde bei letztem Kaffee

Ansprechpartner:

Jürgen Schwörer Marcel Krepp

Schwoerer_Juergen@shure.de Krepp_Marcel@shure.de

Tel.: 07262 9249 151 Tel.: 07262 9249 171

http://www.shure-academy.de/academy-zentrum


Da wir zwei Absagen hatten sind kurzfristig noch Plätze frei. Wer noch kommen möchte soll sich einfach bei mir melden... bis morgen 10:30 Uhr!
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht bekommt ihr die Antworten auf diese Fragen, so oder so, aber mich würde brennend interessieren:

Da für mich als Bassist mit Down Tuning anscheinend nur ein digitaler Funk in Frage kommt (wegen des Übertragungsbereichs);
Wie wird das Signal gewandelt - Bit / kHz ?
Entstehen dabei Latenzen?
Wieso ist die Reichweite im Vergleich mit dem analogen Funk so "kurz"?

Woher kommt die Frequenz Beschneidung (50 Hz - ...) beim analogen Funk?

Ich gehe davon aus, Ihr bringt noch einige technischen Details, wie es funktioniert mit, ich bin gespannt!
 
Gerade zu Hause angekommen! Es war ein richtig toller Tag bei Shure, Bilder und Berichte folgen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Ich bin sehr gespannt!
Ich bin nun überhaupt nicht bewandert, wie weit Shures Angebot reicht und was im Einzelnen dahintersteckt aber das Thema und die Technik interessiert mich brennend. :great:
 
Puh, ich glaube, wir haben die Gesamtheit der Produkte von Shure nur angekratzt und trotzdem sind wir erst nach 17 Uhr rausgekommen. Alleine in dem Studio hätten wir wahrscheinlich Tage verbringen können. Und ich glaube, dass jeder von uns das Thema Funk (Mikrofone und InEar) jetzt mit ganz anderen Augen betrachtet.
War sehr interessant, lehrreich, lecker, überraschend, einfach super!
Ein ausführlicher Bericht von mir wird natürlich auch noch folgen, rechnet mal mit diesem Wochenende.

Vielen Dank an Shure und an Martin Hofmann!
Das war jetzt die 3. derartige Aktion, an der ich teilgenommen habe und es lohnt sich jedesmal viel mehr, als man sich vorher vorstellen kann.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich kann es kaum erwarten :great:
 
Oh ha, das war ja gestern!!! Ich wäre mit dem Fahhrad gekommen und hätte Mikros aus Heilbronn mitgebracht...

Gruß
Delbert
 
Du hast was verpasst...
Wobei wir für mehr Mikrofonvergleiche den Tag anders hätten einteilen müssen. Ich hatte meine auch nicht dabei.

Ich gehe mal davon aus, dass es einen neuen Thread für die Berichte geben wird?
Eine erste Fassung des Berichts habe ich soweit fertig, Bilder habe ich leider keine.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bei mir wird's noch ein paar Tage dauern. Aber macht ja nix, wenn die Berichte nacheinander kommen, steht wenigstens nicht überall dasselbe drin ;). Einen neuen Thread halte ich auch für angemessen, dann können wir auch sämtliche Bilder dort reinpacken, ich hab auch keine gemacht - zwei Fotoleute reichen ja.
Fazit kann ich schonmal enthüllen: Klasse war's! War sehr interessant und hat viel Spaß gemacht :rock:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Den neuen Thread müsste jemand starten, der die Berechtigung dazu hat (Martin, livebox?). Mein Text wäre soweit fertig.
 
Ich bin "nur" noch ergrauter Mod. Schreib deinen Beitrag am besten hier rein. Der kann dann in ein neues Thema verschoben werden, das ist dann quasi der neue Eröffnungspost.
 
Shure hatte das Musikerboard zu einem Besuch in Eppingen eingeladen, mit dem Schwerpunkt Funkmikrofontechnik. Da mich dieses Thema einerseits von meinem Studium, andererseits auch vom veranstaltungstechnischen Aspekt sehr interessiert, konnte ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen.
Im Folgenden könnt ihr meinen Bericht zu dem Besuch lesen. Ich werde dabei versuche chronologisch vorzugehen, wobei ich auf einzelne Punkte, die mir besonders im Gedächnis geblieben sind, stärker eingehen werde.

Wir waren schlussendlich nur 5 User (livebox, Martin Hofmann, really no one, sing-it.de und meine Wenigkeit), die sich am Freitag bei Shure in Eppingen getroffen haben. Die Shure-Academy liegt ziemlich einsam außerhalb von Eppingen inmitten von Feldern, dadurch war sie aber auch einfach zu finden, weil von weitem zu sehen.
Begrüßt wurden wir mit Getränken und Essen, nachdem alle da waren, ging es in einen Schulungsraum. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde gab es ein paar grundlegende Informationen von Jürgen Schwörer. So werden neben den Produkten von Shure unter anderem auch die von QSC und Countryman vertrieben. Nach einem kurzen Werbefilm zu Shure ging es dann zum eigentlichen Hauptthema des Besuchs, der Funktechnologie für Mikrofone und InEar.

Der Vortrag ging dabei wirklich in die Tiefe und über technische Details. Man merkte, dass Jürgen Vorträge dieser Art oft vor Auszubildenden der Veranstaltungstechnik und professionellen Anwendern der Funktechnik hält. Für mich als E-Techniker, der sich im Studium auf die Hochfrequenztechnik spezialisiert hat, war es sehr schön zu hören, wie sich vieles, was man aus dem Studium nur theoretisch kennt, direkt in die Praxis übertragen lässt. Gleichzeitig hat er die durchaus nicht einfachen Zusammenhänge aus meiner Sicht sehr anschaulich und verständlich erklärt und demonstriert. Ich hoffe, für die anderen ging es nicht zu sehr ins Detail, die ein oder andere Nachfrage konnte ich mir nicht verkneifen. Für mich war es wirklich sehr lehrreich, denn auch wenn mir die Theorie bekannt war, war die Anwendung im konkreten Praxisfall eine Wissenslücke, die ich zu schließen hatte.

Grundlagen der Funktechnik

Den kompletten Inhalt des Vortrags kann ich hier nicht wiedergeben, dazu war es zu viel. Grundsätzlich ging es um die Frage, wann meine Funkübertragung gut funktioniert, in welchen Konstellationen ich Probleme bekommen kann und welche Fehler auf jeden Fall zu vermeiden sind.
Ein Hauptproblem beim Einsatz von mehr als 2 Funkstrecken sind die sogenannten Intermodulationen 3. Ordnung (IM3). Klingt kompliziert, ist aber recht einfach anschaulich zu erklären. 2 Mikrofone senden auf 2 unterschiedlichen Frequenzen f1 und f2. Der Empfänger erzeugt auf Grund von technischen Gegebenheiten zusätzliche Frequenzen. Im Fall der IM3 sind das 2xf1-f2 und 2xf2-f1. Demonstriert wurde das Beispiel von einem Mikrofon bei 800 MHz und einem zweiten bei 801 MHz. Die zusätzlichen Frequenzen tauchen dann bei 799 MHz und 802 MHz auf. Das konnten wir direkt über die Anzeige am Spektralanalysator nachvollziehen. Betreibt man jetzt ein 3. Mikrofon bei 802 MHz, wird das von den IM3 bei dieser Frequenz gestört.
Bei hochwertigen Funkstrecken sind die IM3 im Pegel sehr gering, bei Produkten mit niedriger Qualität tauchen dagegen auch mal Intermodulationsprodukte höherer Ordnung auf. Da diese logischerweise weitere Störungen verursachen bzw. Frequenzen blockieren, wird klar, welchen Vorteil eine hohe Qualität hier hat.

Bei mehr als 2 Funkstrecken muss man also genau planen, welche Frequenzen verwendet werden. Um das zu tun, muss man aber wissen, in welchem Frequenzbereich man überhaupt senden kann und darf. Das ist alles gesetzlich genau geregelt. Die Details kann man bei Shure als Überblick oder auch im Detail nachlesen:
http://www.shuredistribution.de/support_download/funk-frequenzen
http://www.shure.de/supportdownload/frequenzen
Grundsätzlich finden sich sehr viele Informationen auf der Homepage von Shure, es lohnt sich wirklich, hier mal querzulesen, wenn man Hilfestellung zum Thema Funk sucht. Für die Leute, denen viel Text ein Graus ist, hat Shure sogar Videos!
Shure bietet auch eine kostenlose Software zur Frequenzplanung an. Diese enthält auch sehr viele Fremdprodukte, sodass man sie als universelles Planungstool verwenden kann. Auch Störsignale wie DVBT-Kanäle werden berücksichtig.
http://www.shure.de/supportdownload/downloads/software-drivers/wwb6
Da sich die Frequenzzuteilung wahrscheinlich in Zukunft ändern wird, arbeiten Shure und auch die anderen Firmen der Branche bereits jetzt an neuen Konzepten, um weiter Funktechnologie für Musiker und Veranstaltungstechniker bereit zu stellen. Allerdings muss man im Moment damit rechnen, dass Produkte nur einen begrenzten Einsatzzeitraum haben, auf Grund der sich ändernden gesetzlichen Vorgaben. Als Faustregel wurden uns 10 Jahre genannt, danach sollte sich einen Investition in Funktechnik für den Käufer rentiert haben.

Generell wird die Funkübertragung von allen Störsignalen beeinträchtigt, die in den Empfänger einstreuen. So ist es kein gute Idee, ins Rack mit dem Funkempfänger andere Geräte mit digitaler Signalverarbeitung zu schrauben. Diese haben alle Bauteile, die Frequenzen (Takt) erzeugen, oft in einem ähnlichen Frequenzbereich wie der Funk selber. Die richtige Ausrichtung der Antennen kann ebenfalls die Empfangsqualität verbessern. Es gab noch eine weitere Fülle an hilfreichen Tips, die ich hier nicht alle wiedergeben kann.

Mittagspause

Den Zeitplan hatten wir durch die ausführliche Behandlung dieser Themen schon deutlich verlassen, bevor wir dann zum Thema digital vs. analog kamen, gab es erst mal Mittagessen: Burger zum selber belegen! Und das bei herrlichem wetter draußen, nur gut, dass uns der Wind nur fast den Sonnenschirm auf den Tisch geschmissen hat.:eek:

Danach gab es einen kleinen Rundgang durch Lager und Service. Dazu sagen Bilder mehr, da schreiben die anderen sicher noch was zu.

Digital/Analog-Funk

Der letzte Theorieblock drehte sich um das Thema digital vs. analog. Jürgen hat das eigentlich sehr umfangreiche Thema ganz kurz zusammengefasst und ist dabei sogar auf Details wie die Art der Modulation eingegangen. Für mich wars wieder toll, aber ich kann mit Dingen wie AM, FM, ASK, FSK, (Q)PSK etc. auch was anfangen. Ich glaube, für die meisten sind die Vor- und Nachteile von Analog und Digital das Relevanteste. An diesem Punkt sieht man aber wieder, dass wir weit mehr bekommen haben, als eine Produktpräsentation. Uns wurde nicht nur erklärt, welches System welche Vor- und Nachteile hat, sondern warum.
Digital gibt uns den weiteren Frequenzgang. Jürgen hat angekündigt, dazu hier auch noch mal einen ausführlicheren Beitrag zu verfassen, da uns die Zeit dafür nicht reichte. Ich freu mich drauf. Des Weiteren bietet Digital einen größeren Dynamikumfang durch ein niedrigeres Rauschen und damit auch eine sicherere Übertragung. Auf der anderen Seite geht einen digitale Signalverarbeitung immer mit einer Latenz einher. Das Topmodell von Shure erzeugt eine Latenz unter 3 ms, das entspricht einer Entfernung von 1 m zu einem Lautsprecher. Dennoch kann diese Latenz bei InEar-Monitoring Probleme für Sänger verursachen, weshalb InEar-Systeme weiterhin analog sind. Außerdem müssen die digitalen Daten für die Übertragung reduziert werden, es findet also eine Kompression der Datenmenge statt. Ab einem gewissen Grad ist das verlustbehaftet. Aber bevor jetzt deswegen jemand digital verteufelt: Verlustbehaftet heißt noch lange nicht, dass diese Verluste auch hörbar sind. Aktuelle Algorithmen zur Datenreduktion leisten da wirklich erstaunliches, was oft genug in Blindtests nachgewiesen wurde.

Atmosphea

Nach so viel Theorie brannten wir darauf, auch noch ein paar Praxiserfahrungen mit den Produkten sammeln zu können. Nach einer kleinen Stärkung mit Kaffee und Kuchen (die gesamte Verpflegung war wirklich super) ging es in den großen Saal zur Demonstration des Atmosphea-Systems: http://www.atmosphea.de/
Hier haben das Fraunhofer Institut und QSC zusammen ein System für 3D-Sound auf Basis der Wellenfeldsynthese geschaffen. Klingt kompliziert, ist es auch und das Ergebnis muss man eigentlich gehört haben, um es wirklich zu erfassen. Die Homepage verschafft einen ersten Eindruck, weshalb ich mich auf unser Erlebnis beschränken werde.
Zunächst wirkt es wie ein erweitertes Surround-System. Dadurch, dass Schallquellen wirklich frei im Raum positionierbar sind, hat man noch ganz andere Möglichkeiten. Wir bekamen Queen's Bohemian Rhapsody in quasi "dekonstruierter" Form zu hören. Die Einzelspuren waren im gesamten Raum verteilt, der Effekt war beeindruckend.
Natürlich stellt sich die Frage, wo die Anwendungen liegen. Das System existiert bereits in einem Planetarium. In Kombination mit einem Kuppelbildschirm muss man ein wirkliches 3D-Erlebnis haben.
Durch Mikrofone in der Decke kann das System aber noch mehr: Es kann Raumklang erzeugen. Der Demoraum ist mit nicht-parallelen Wänden und Schallabsorbern sehr trocken gestaltet. Über das System kann Hall in beliebiger Weise hinzugefügt werden. Somit hat man plötzlich den Eindruck, man stehe in einen kahlen Industriehalle oder einer großen Kirche. Vor allem für Architekten von Veranstaltungshallen muss dies eine unglaubliche Möglichkeit bieten. Man kann die Halle sehr trocken vom Klang her bauen, was optimal für alle Anwendungen mit Beschallung ist. Hat man dann aber einen Chor oder ein klassisches Orchester, braucht man den Raumhall für ein optimales Klangbild. Musste man diesen bisher durch bauliche Veränderungen erzeugen, so könnte man jetzt dieses System dafür verwenden. Das wäre natürlich viel flexibler und einfacher.

QSC-Demo

Die anderen zog es danach ins Studio, um Mikros zu vergleichen. Ich ließ mir dagegen die Gelegenheit nicht entgehen, im Demosaal mir die aufgebaute Palette von QSC-Lautsprechern anzuhören. Die K-Serie hatte ich schon ein paar Mal gehört. Die Boxen können alle erstaunlich gut Fullrange spielen, selbst die 8"-Box. Dabei klingen sie sehr angenehm, mit einer leichten Tendenz zum "HiFi-Schönklang". Dies habe ich besonders beim Umschalten auf die KW153 gemerkt. Die Stimme war plötzlich viel weiter vorne im Mix, es waren mehr Details zu hören, einfach ein ganz anderes Erlebnis. Das ist natürlich eine große, recht schwere Box, aber der Klang überzeugt auf jeden Fall. In dem großen Raum war mir ein KW181 pro Seite eher etwas wenig, so mit 2 bis 3 hätte ich aber sicher viel Spaß. Die KW153 spielt von sich aus auch schon sehr tief runter, könnte man absolut Fullrange einsetzen.
Zum Schluss gab es noch das KLA mit einem Sub und 3 Tops pro Seite zu hören. Das klang einfach gut. Sauber, klar, nichts stört, nichts fehlt. Es waren mir nur zu wenige Subs, aber das ist ja kein Problem des Systems an sich.
Ich muss aber dazu sagen, dass das kein ausführlicher Test war und wir nur einen Laptop mit interner Soundkarte zur Verfügung hatten. Seht das eher als spontane Eindrücke. Aber die waren gut!

Mikrovergleiche

Als ich dann ins Studio kam, waren bereits 4 Gesangsmikros zum Vergleichstest aufgebaut. Wenn ich mich richtig erinnere waren das SM7, KSM44, SM81 und KSM353. Man möge mich bei Bedarf korrigieren. Mit Kai (sing-it) hatten wir ein echt geiles Quellsignal. Mir persönlich haben SM7 und KSM44 sehr gut gefallen, wobei beide recht unterschiedlich klingen. Das SM81 hat mich auch positiv überrascht, wenngleich wir ohne Popschutz einige Pops auf der Aufnahme hatten. Da werden die anderen aber sicher noch mehr zu schreiben.

Danach haben wir ein KSM137 mit dem gerade sehr beliebten CM3 an der Akustikgitarre verglichen. Die Gitarre klang von sich aus eher dunkel, die Saiten waren auch nicht die neuesten. Martin beschwerte sich auch sogleich, dass sich die Gitarre nicht vernünftig stimme ließe :D. Das KSM ließ sie dann schön brillant klingen, das CM3 war dagegen schon fast muffig. Aber das war wohl auch der Gitarre zuzuschreiben, auf jeden Fall ein interessanter Vergleich.

Zum Abschluss ging es noch an den Vergleich von E-Gitarren-Mikros. Dafür habe ich in die Saiten gegriffen, zum Glück gings nur um den Klang der Mikros und nicht um meine (recht eingerosteten) Fähigkeiten an der E-Gitarre. Kandidaten waren SM57, Beta57, EV ND 468 und Audix i5. Mein Favorit war in dem Fall (Fender-Combo, leicht angezerrt, Strat mit Hals-Humbucker, eher dunkler Sound) das Beta57. Gegenüber dem SM57 hat es einfach den Schuss mehr Brillanz und Klarheit. Das Ev war tendenziell etwas dunkel und mumpfig, das Audix klang ordentlich, aber auch nicht um Welten anderes. Ein weiterer Test ergab, dass zwischen dem Beta57 und dem Beta56 keinen nenneswerte klanglichen Unterschiede bestehen.
Wir hätten wahrscheinlich noch ewig in dem Studio Mikrofone testen und vergleichen können, aber inzwischen war es nach 17 Uhr und irgendwann muss auch mal Feierabend sein.

Beim Schreiben dieses Texts ist mir wieder aufgefallen, wie umfangreich dieser Besuch bei Shure war. Für mich war es sehr lehrreich und unterhaltsam, vielen Dank an alle Beteiligten dafür, dass das möglich war.
Und natürlich war es auch schön, ein paar bekannte und neue User persönlich zu treffen. Es ist immer wieder lustig, wenn ein Haufen Menschen mit sehr unterschiedlichem Hintergrund, aber doch sehr ähnlichen Interessen aufeinander treffen.

Ich hoffe, ich konnte mit dem Bericht einen Eindruck davon ermitteln, was wir an dem Tag alles bei Shure gesehen, gehört und gelernt haben. Ist doch recht viel Text geworden und dabei habe ich den Inhalt eigentlich nur angekratzt. Die anderen werden das sicher noch ergänzen, Fotos wurden auch gemacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 18 Benutzer
Liebe Musiker-Board Gemeinde!

Ich war einer der Glücklichen die am Freitag den 27.06.14 beim Mikrofonhersteller SHURE zur Besichtigung antreten durften. Hier folgt nun mein Bericht!
Ich werde den Bericht wie bei meiner Person gewohnt in verschiedene Teilstücke unterteilen.
Viel Spaß beim Lesen!

Part 1:
Fahrt und Ankunft

Aus dem nicht ganz so schönen Mannheim ging es recht früh los, ich wollte mich natürlich nicht verspäten und bin deshalb ganz gegen meine studentische Natur schon um 8:00 aufgestanden. Eines viel mir bei der Fahrt direkt auf, es wurde immer ländlicher und verdammt schön! Bei SHURE angekommen war ich erst ein Mal sehr überrascht, dass das Gebäude von keinerlei Zaun oder Mauer umgeben war. Dies empfand ich als äußerst angenehm. Das dies zur Firmenphilosophie gehört, wurde mir später erst erläutert. Das Gebäude an sich, ist architektonisch schon von außen eine Augenweide. Da lässt es sich definitiv arbeiten!

DSC00331.jpg

Nach und nach trudelten dann die Mitreisenden Musiker-Board Kollegen ein und wir wurden von Martin und Jürgen in Empfang genommen. Das Foyer des Gebäudes, in welchem wir anschließend zum Frühstück mit Kaffee und Sandwiches verwöhnt wurden war noch beeindruckender als das Gebäude an sich. Sehr gefallen hat mir die Wand mit Fotos von berühmten SHURE-Kunden, welche ein doch sehr eindrücklich zerstörtes SM58 einrahmten.

DSC00330.jpgDSC00242.jpgDSC00241.jpgDSC00244.jpg

Nach diesem kurzen Kennenlernen ging es dann weiter in den Seminarraum.

Part 2: Grundlagen der Funktechnik / Analog vs Digital

Ich muss sagen, dass ich mich vor meinem Besuch bei SHURE noch nicht wirklich mit dem Thema Funktechnik auseinander gesetzt hatte. Im Studio nutze ich Funk selber nicht, und Live bin ich auch eher kein Experte. Ehrlich gesagt hatte ich mir so lange alles funktionierte also nie Gedanken über mögliche Probleme und Funktionsweisen gemacht. Jürgen von SHURE hat uns dann sehr praxisnah die Grundlagen der Funktechnik erklärt. Ich selbst fand das Thema so spannend, dass auch mir die Zeit gar nicht im Auge blieb.

DSC00246.jpgDSC00248.jpg

Besonders interessant empfand ich die Erläuterungen zu Intermodulation (Störungen durch Frequenzaufteilung) und deren Lösung durch eine Vorselektierung von Frequenzgruppen. Außerdem wurde mir erst durch den Vortrag bewusst, das man gar nicht jede Frequenz so einfach für Funkmikrofone benutzen darf. Nur sehr geringe Frequenzbänder sind hier überhaupt frei nutzbar!
Ich muss gestehen, das von den Grundlagen viel mehr bei mir hängengeblieben ist als von der späteren Unterscheidung zwischen analogem und digitalem Funk. Hierzu werden ja aber sicher die anderen noch das ein oder andere Wort verlieren.

DSC00279.jpg

Part 3: Mittagessen und Pausengespräche

Das Mittagessen mit ein paar der Mitarbeiter von SHURE war eine tolle Erfahrung. Es gab Burger, und eine große Auswahl an Getränken! Außerdem wurde die Zeit für den Austausch verschiedenster Fragen und Anekdoten genutzt. Es entstanden auch ein paar schöne Gruppenbilder, welche Martin sicher noch hochladen wird!

DSC00254.jpg

Part 4: Besichtigung des Lagers / Werkstadt

Ich hatte gar nicht im Hinterkopf gehabt, dass vom Standort Eppingen auch der Vertrieb der SHURE-Produkte läuft. Ich denke jedem Musiker und oder Techniker wäre beim Anblick solch großer Mengen an Mikrofonen und sonstiger Technik warm ums Herz geworden.

DSC00266.jpgDSC00275.jpg

Nach einigen Erläuterungen zum Lagersystem und dem Vertrieb wurden wir dann noch für einen kleinen Ausflug mit in die Reparaturwerkstadt mitgenommen.

DSC00277.jpg

Hier arbeiteten mehrere Techniker und uns wurde eine Fragen beantwortet, die hier im Forum schon öfter gefallen ist.

Wie kann man Shure Mikrofone von Plagiaten unterscheiden?

Die Antwort dieser Frage scheint komplizierter zu sein als man denkt. Plagiat, scheint nämlich nicht immer Plagiat zu sein. Normalerweise jedoch erkennt man ein Plagiat wohl vor allem an den Griffgeräuschen, welche bei den Original Mikrofonen geringer sein sollen. Außerdem ist das Gewicht ein großer Faktor. Es wurde jedoch auch eingeräumt, dass es wirklich auch sehr gute Plagiate auf dem Markt gibt. Wenn man jedoch im deutschen Fachhandel kauft, so kann man zu 99,9% sicher sein ein SHURE Produkt zu kaufen.

Part 5: Atmosphea

Der Klang macht den Raum? Und wie!
Atmosphea ist ein System welches, Hardware und Software mit einander verbindend, einen Dreidimensionalen Klangraum entstehen lässt. Hierzu werden rund herum im gesamten Raum Boxen angebracht die dann softwaregesteuert ein unglaubliches Klangbild abgeben. Ich bin ehrlich und sage, so etwas habe ich noch nie gehört. Ich glaube wir waren alle sehr von dieser räumlichen Klangaufteilung beeindruckt. Bei einem der Demos wurde ein Stadien emuliert, und man fühlte sich wie ein Spieler der sich in Mitten eines mit 80.000 Menschen gefüllten Stadions bewegt. Einfach wirklich ein tolles Erlebnis.
Noch beeindruckender wurde es, als man uns vorführte wie in der Decke eingelassene Mikrofone den Nachhall des Raumes komplett verändern konnten. War der Raum eigentlich sehr trocken gestaltet, konnte man hier von der Fabrikhalle bis hin zur Kirche alles emulieren und empfinden.

Part 6: Das Studio / Mikrofontesting

Endlich, der eigentliche Punkt der Agenda welcher mein Interesse direkt geweckt hatte!
Wir wurden in den 1. Stock geführt und hinter einer unscheinbaren Tür befand sich das Produktionsstudio. Ich muss sagen, ich war total hin und weg. Da hatte SHURE ein wirklich tolles Studio hingestellt. Die Regie ausgestattet mit Midfield Monitoren von Genelec und 2 RME Mictasy Preamps für 16 Kanalzüge ist eine absolute Augenweide.

DSC00289.jpg

Der Aufnahmeraum hingegen war ein Traum für das Gehör. Ich habe selten einen so guten klingenden Raum erlebt. Genutzt wird das Studio vor allem als Broadcast-Studio für Filmproduktionen der Firma.

DSC00284.jpg

Im Folgenden werde ich auf die einzelnen Tests eingehen die wir gemacht haben.

1. Vocal-Testing:

Im Vergleich hatten wir folgende Mikrofone aufgebaut: SM7B, KSM44, SM81 und KSM353
Eingesungen hat unser lieber Kai (Sing.It)!

DSC00307.jpgDSC00310.jpg

Ich muss sagen dass ich das SM 81 hier als Kleinmembran außer Konkurrenz stehen lasse und nicht weiter darauf eingehen werde. Für mich klar ungeeignet für Vocals.
Ganz anders das SM7B. Gerade bei sehr dynamischen Takes hat dieses Mikrofon definitiv seine Vorzüge. Auch über den Frequenzgang kann man hier nicht wirklich viel schlechtes schreiben. Die Höhen sind meiner Meinung nach ausreichend da, wobei ich auch jemand bin dem zu viel Höhen extrem schnell stören. Besonders in den Tiefmitten hat das SM7B einfach auch eine gute Präsenz und klingt einfach fett. An sich einfach ein sehr rundes Klangbild, bei welchem nicht viel fehlt außer vielleicht im Hochmittenbereich. Ich würde das SM7B gerne auch ein Mal in einem weniger perfekten Raum einsetzen um zu sehen wie es sich dann schlägt.
Im Vergleich zum SM7B war das KSM44 wie Tag und Nacht. Das weiß man schon gar nicht wie man so etwas vergleichen soll. In den Höhen mit wesentlich mehr Brillanz ausgestattet hat mich vor allem das Gewicht verwundert. Es wiegt nämlich fast 500 Gramm! Die Vocalaufnahmen waren sehr präzise und sauber. Man hatte nicht das Gefühl das man irgendwo noch mehr brauchen würde.
Insgesamt bin ich der Meinung, das sich das KSM44 sicher auch im Mix gut durchsetzen würde.
Neben den schon beschriebenen Mikrofonen war das KSM353 der vierte Testkandidat. Es gibt im Prinzip nicht viel zu sagen, warmer linearer Frequenzgang. Die Höhen wunderbar, überhaupt nicht aufdringlich. Auch der Rest einfach nur rund und sicherlich im Mix mit sehr guter Präsenz. Eine wirkliche Alternative!

2. Akustikgitarre:

Im Vergleich zu den Gesangsaufnahmen haben wir uns hier auf den Vergleich von 2 Mikrofonen beschränkt. Auf der einen Seite das SHURE SM137 und auf der anderen Seite das hier im Board so gepriesene Line Audio CM3.

DSC00316.jpg

Die Gitarre war nicht die Beste und klang nicht wirklich schön. Danke an Martin, der dennoch in die Saiten gehauen hat! Der Vergleich beider Mikrofone war dann wie Tag und Nacht. Während das SM137 vor allem in den Hochmitten durch Präsenz und Brillanz auftrumpfte ohne unangenehm zu sein, wirkte das CM3 leider sehr dumpf. Vergleicht man die Frequenzgänge auf den Herstellerseiten, lässt sich dieser Unterschied zwar erahnen aber nicht wirklich in diesem Maße erklären. Ich denke keiner von uns hatte einen solchen Unterschied erwartet. Im Bass und Tiefmittenbereich waren sich beide Mikrofone ebenbürtig, aber im Hochmitten und Höhen Bereich konnte das CM3 einfach nicht mithalten. Für Akustikgitarrenabnahme muss ich meiner Meinung nach hier das SM137 als klaren Sieger küren.

3. Amp-Abnahme:

Im Vergleich hatten wir folgende Mikrofone aufgebaut: SM57, Beta57, EV ND 468 und Audix i5

DSC00323.jpgDSC00324.jpg

Ohne jetzt auf jedes einzelne Mikrofon eingehen zu wollen muss ich sagen, dass mit das Beat57 am besten bei leicht verzerrtem Gitarrenamp gefallen hat. Das SM57 klang einfach wie man es kennt, unaufgeregt und war sicherlich eine gute Lösung, dennoch hatte das Beta57 einfach das gewisse Extra bei diesen Aufnahmen. Im Vergleich einfach ein wenig mehr Klarheit in den Höhen und Mitten.
Ein späterer Direktvergleich zwischen Beta57 und Beta56 lies übrigens keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden ähnlichen Kapseln erkennen. Audix und EV konnten sich meiner Meinung nach nicht gegen die SHURES durchsetzen. Ich hätte hier gerne noch ein MD421 als Referenz gehört.
Besonders toll fand ich den Sound als wir Beta57 und SM57 hart nach rechts bzw. links gepant hatten. Zusammen ergaben sie ein sehr schönes, rundes Klangbild.

Außerdem wurde bei diesem Test auch eine Frage beantwortet die ebenfalls schon einige Male im Board gestellt worden war!

Ist ein SM58, wenn man den Korb abschraubt ein SM57?

Ja, die Kapsel ist die Selbe! Natürlich macht der Korb auch ein des Sounds aus, dennoch sind sich beide Mikrofone sehr ähnlich.

Part 7: Der Abschied

DSC00327.jpg

Ich denke wir hätten noch Stunden mit den verschiedensten Testszenarien verbringen können, denn wir haben das für uns bereitgestellte Mikrofon-Sortiment gerade ein Mal angekratzt. Trotzdem war der Tag eine sehr toller Erfahrung, welche ich auch nicht missen möchte! Ich werde demnächst bei Jürgen anfragen und mir das ein oder andere Mikrofon zum Testen bestellen. Dann werde ich natürlich hier im Board ausführliche Tests für euch bereit stellen!

Ich möchte mich hier auch noch ein mal in aller Öffentlichkeit bei Martin, Jürgen und allen anderen Kollegen und Mitarbeitern bei SHURE für diesen wunderbaren Tag bedanken!!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 18 Benutzer
Danke für die ausführlichen Berichte. Anmerkung noch zum Beitrag von flix. An der Akustik Gitarre (im Vergleich zum CM3) kam das SM137 zum Einsatz - nicht das KSM137.

Grüße
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben