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Erfahrungen mit Crowdfunding?

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Jakob Uhlig
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Hi Leute,

ich plane demnächst mein erstes Album mithilfe von Crowdfunding zu finanzieren. Dazu wollte ich generell einfach mal fragen ob hier jemand schon Erfahrungen damit gemacht hat, ob ihr Tipps für eine erfolgreiche Kampagne habt etc. :)

Freundliche Grüße,
Jakob
 
Eigenschaft
 
Ihr bräuchtet auf jeden Fall schon eine starke Fanbase und einen richtig guten und aussagekräftigen Trailer, der Lust auf mehr macht. Koplett ohne Eigenkapital würde eher nicht funktionieren. Zudem sollte die Musik auch eher Massentauglich sein, denn mit Spartenmusik kann man nicht hoffen viele Interessenten zu aquirieren. Aber ich bin mir auch nicht sicher ob es generell funktionieren kann da momentan wenig Geld für Musik ausgegeben wird.
 
Ich selbst habe damit keine Erfahrungen gemacht, bin aber durch Zufall vor kurzem bei Facebook auf eine Band gestoßen, die zumindestens einen Teil der Albumproduktion damit finanzieren will. Hier der Link zu ihrer Crowdfunding

https://www.kickstarter.com/projects/anenvelope/an-envelope-debut-cd

Die Jungs stehen trotz gerade mal 200 Facebooklikes bereits bei 1.500$ also scheints ja irgendwie zu funktionieren.

Grüße

Jonny
 
Ich kenne jemanden, der sein letztes (gar nicht mal so massentaugliches) Rock-Album plus DVD über Crowdfunding realisieren konnte.

Allerdings ist jener zumiindest auf lokaler, großstädischer Ebene kein völlig unbekannter mit einer eher älteren, analog aufgewachsenen Klientel. Für völlig Unbekannte Nachwuchstalente vom Land wird es sicher schwieriger, da sich die Konkurrenz ja auch gern selbst gratis bei YouTube verheizt. Da muss das Angebot schon unwiderstehlich sein.
 
Auch ich kenne eine Band, die letztes Jahr ihr Album so finanziert hat (hab auch was dazu gegeben). Heißen Stilbruch und machen eine Art Akustikrock mit Klassik gemischt (-> spielen mit Streicherinstrumenten). Aber auch die hatten dadurch, dass sie immer in Fußgängerzonen auftreten schon eine entsprechend große Fanbase. Wenn man noch nicht wirklich eine Fanbase hat kann man vermutlich auch gleich im Freundeskreis herumfragen bzw. erstmal durch Konzerte aufbauen. Wie viel bräuchtest du denn, was wäre das Ziel? Wenn mans doch macht: Auf jeden Fall über die Belohnungen - gestaffelt nach Spendenbeitrag - nachdenken, ich glaub das Wohnzimmerkonzert (oder auch wo anders) für sehr hohe Beiträge ist Pflicht.
 
Hi, erstmal vielen Dank für eure Antworten :)

Das Beispiel von Jonnyx stimmt mich optimistisch - in der Größe verkehrt meine eigene Fanbase nämlich auch ungefähr! Alles in allem würde ich für das Projekt ungefähr 1200 Euro benötigen - das könnte doch zu schaffen sein... Meine Musik ist jetzt auch nicht komplett exotisch, wenn auch nicht gerade so nahe am Mainstream wie Dancepop (spiele New Age Piano Musik à la Ludovico Einaudi und co). An der Sache mit den Belohnungen arbeite ich natürlich auch schon, habe da aber noch einige Schwierigkeiten, denn abseits von der CD selbst in diversen Variationen habe ich bis jetzt nur 2 weitere Objekte der Begierde (einen eigens für den Unterstützer komponierten Song und ein exklusives Demotape). Die Sache mit dem Wohnzimmerkonzert ist in meinem Fall leider ziemlich schwierig, da ich leider a) meistens zeitlich ziemlich knapp bin und b) ein großer Teil meiner Fans aus dem Ausland kommt - und extra in die USA für ein Wohnzimmerkonzert zu fliegen würde dann wohl auch preislich ein Ding der Unmöglichkeit werden. Fallen euch also vielleicht noch ein paar Belohnungen ein? :)
 
Na schau doch mal in den Link den ich dir gesendet habe die Jungs haben sich ordentlich was einfallen lassen!

Das beginnt beim Satz Gitarrensaiten mit dem die Musik aufgenommen wurde und geht über logische Dinge wie die CD digital, die CD physisch, ein T-Shirt,.... Oder auch total simple Dinge wie ein "Danke" an auf der Facebookseite. Auch eine Erwähnung im Booklet der CD ist jetzt nix aussergewöhnliches. Wie gesagt lies dir mal durch was die so anbieten, denke da ist einiges dabei. Bei den Konzerten schreiben sie auch dazu, nur innerhalb von 50 Km, sonst müssten Fahrkostengezahlt werden.

Grüße

Jonny
 
und extra in die USA für ein Wohnzimmerkonzert zu fliegen würde dann wohl auch preislich ein Ding der Unmöglichkeit werden. Fallen euch also vielleicht noch ein paar Belohnungen ein? :)
Na, wofür gibt es denn Internet? ;)
Wenn du eine Webcam und eine schnelle Verbindung hast, könntest du ein Konzert für deine Unterstützer ja von zuhause aus über Seiten wie ustream.tv livestreamen. Die Audioqualität ist dabei vielleicht nicht CD-Qualität, aber durchaus noch im Rahmen des Erträglichen. Vor allem geht es da ja mehr um die Geste, dass man extra etwas für die Leute spielt, die einen unterstützt haben. Eventuell kannst du das Konzert ja mitschneiden und dann noch in besserer Qualität als Bonus drauflegen.
Auch alternative Versionen oder Remixe deiner Songs wären für Fans sicherlich interessant.

Beim Crowdfunding muss man allerdings unbedingt darauf achten, dass man auch die Kosten für die Belohnungen in die Planung miteinberechnet. Wenn du beispielsweise ein T-Shirt für eine Spende von 25$ anbietest, es dich aber im Einkauf und der Produktion schon mal 15$ kostet, dann hast du von jeder solchen 25$-Spende nur 10$ übrig. Davon wird gegebenenfalls noch etwas von der Crowdfunding-Webseite abgezwackt, teilweise können das schon mal 10% sein, so dass dann nur noch 9$ übrig blieben.
Damit du am Ende Einnahmen in Höhe von 1200$ erreichen würdest, müsstest du in dem Fall 133 T-Shirts verkaufen, wofür deine Spender allerdings 3325$ aufbringen müssten.

Das ist natürlich nur eine Beispielrechnung, die sich je nach Belohnungen und Preisgestaltung verändern kann, aber man sollte sich immer vor Augen führen, dass der Beitrag, den die Leute dir spenden, keineswegs auch dem Beitrag entspricht, der dir dann übrig bleibt. Auf Kickstarter gibt es genug Projekte, die sich da verzettelt haben und letzten Endes im Sande verlaufen sind oder weit hinter ihren Erwartungen zurückblieben. Davon haben dann die Macher, die ihr Projekt nicht verwirklichen konnten, nichts und die Spender sind enttäuscht/wütend darüber und wenden sich ab. Crowdfunding bietet eben viele Möglichkeiten - aber auch viele Risiken.
 
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bei einem der hier als 'erfolgreich' genannten Projekte muss allein die Sängerin 50 Stunden Gesangsunterricht abarbeiten... ;)

cheers, Tom
 
Da sind allerdings inspirierende Sachen dabei, Jonnyx - die Sache mit den Songtexten gefällt mir, wären dann in meinem Fall die Originalnoten. Müsste nur noch überlegen, ob ich mich davon trennen könnte :rolleyes:

egoldstein, die Idee mit dem gestreamten Konzert ist auch richtig genial - werde gleich mal schauen, wie man sowas technisch umsetzt!

EDIT: Tom, wenn man bereit ist für sein Projekt so viel Einsatz zu zeigen dann ist das doch voll OK ;)
 
gumpelmaier
  • Gelöscht von hack_meck
  • Grund: keine Akquise
Hallo Jakob, hast du denn deine Crowdfunding Campaign schon gestartet? Falls nicht, könnte ich dir ein paar Tipps geben. Wir haben unser letztes Studioalbum per Crowdfunding finanziert und insgesamt ca. 3700 € (für die Produktion) eingenommen - es kann also durchaus funktionieren. :) Wenn du Lust hast, kannst mich gerne anschreiben.

Liebe Grüße
Manu
 
Ich finde das Crowdfundingkonzept ziemlich gut und bin mit nem Kumpel auch gerade am Überlegen für ihn sowas aufzuziehen. Dummerweise wirds da wahrscheinlich schwerer, weil es erstmal nicht um Album Produktion, sondern um Equipment geht, damit er in besserer Qualität aufnehmen kann.
 
Zudem sollte die Musik auch eher Massentauglich sein, denn mit Spartenmusik kann man nicht hoffen viele Interessenten zu aquirieren.
Ich glaube es ist genau das Gegenteil der Fall. Massentaugliche Musik wird ja bedient ohne Ende. Die kleinen Sparten, die Speziellen, die Künstler (Musiker) die die Interessen bedienen, die sonst kaum auf dem markt wandern sind die mit dem meisten Zuspruch. Eine Band die Pink Floyd ähnliche Musik machen will, wird mehr erfolg haben als eine Band die Justin Biber ähnliche Musik machen will.

Siehe die Games Industry. 2 Beispiele: Kingdom Come: ein Mittelalterspiel ohne Fantasy, ohne Zauber und ohne Titten. Und dieses Weltraumspiel von Chris Roberts - einem Genre das seit den 90ern toter als tot ist. Bei jedem Publisher sind die mit ihrer Idee, etwas, das eben nicht die Masse und Klischees bedient, abgeschmettert worden und haben auf Kickstarter Millionen eingenommen, bei Star Citizen ist sogar von 42 Millionen die Rede.

Kickstarter ist GRADE DAFÜR gut, wenn man keine (nach wirtschaftlichem Standpunkt) Massentauglichkeit bietet, sondern etwas eigenes macht. Natürlich muss man aber eine Lobby haben. Das kann aber auch eine alternde generation sein, die sich nach einer Wiederbelebung "der guten alten Zeit" (was auch immer das sein mag) sehnt und da durchaus Geld reinpumpt. Besser sind vielleicht aber Sponsoren die man per Vitamin B kennt.
 
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Ich kenne mehrere Musiker, bei denen das funktioniert hat. Ich persönlich finde, dass es vor allem für Nischen eine Möglichkeit ist, sich Album oder auch andere Dinge finanzieren zu lassen. In den meisten Fällen wird es als eine Art Vorverkauf genutzt, aber es gibt weitaus mehr Effekte von Crowdfunding, z.B. Marketing, Fanbuilding etc. Wenn du noch Tipps zur Vorbereitung brauchst oder Kontakte, dann melde dich. Bezüglich Plattform kommt es immer darauf an, wo du deine Fanbase hast, wie man dort zahlt, wie hoch die Provision ist etc. - wissen solltest du aber, dass du selbst am meisten für den Erfolg der Crowdfunding-Kampagne arbeiten musst. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg!

By the way, @ManuHeart - super Blog-Slogan: Was geht im Kopf eines weiblichen Schlagzeugers vor? -> www.manuheart.wordpress.com ;-)
 
@ gumpelmaier Sehr schön gesagt :) Besonders das mit der Arbeit sollte man nicht vergessen, das ist echt zeitintensiv, aber wenn man Glück hat (und den Faktor braucht man eigentlich immer mM), dann hat Crowdfunding echt viele Vorteile. :great: Und freut mich, dass du meinem Slogan was abgewinnen kannst. ;) So ne Steilvorlage bekommt Drummerfrau halt selten. :ugly:
 
Ich sehe auch vor allem die Vorteile. Selbst wenn man scheitert, hat man meistens viel dazu gelernt.
 
Ich schalte mich auch mal ein, da wir jetzt auch sowas planen, hätte ich noch Fragen:

1. Wenn wir als Belohnung CDs (physisch oder digital) anbieten, wäre das ja quasi ein Verkauf. Kann man da in irgendwelche (steuer-)rechtlichen Grauzonen (Umsatzsteuer, Gewerbe o.ä.) kommen? Sprich, kann man da etwas übersehen, wofür man später fett Steuern nachzahlen muss?

2. Mit welchen Plattformen haben diejenigen von Euch, die das schon mal gemacht haben, denn die besten Erfahrungen gemacht?

Danke!
 
Ich bin als Berater Mitglied im German Crowdfunding Network und wir haben dort eine kostenlos zum Download verfügbare Steuer-Broschüre erstellt. Da steht alles drinnen :) Definitiv solltest du das Thema Steuern vorher mitbedenken und idealerweise (d)einen Steuerberater hinzuziehen.

Was die Plattformen angeht: habe mit Kickstarter, Indiegogo, Startnext, Wemakeit, Visionbakery und anderen gute Erfahrungen gemacht. Die Auswahl der Plattform ist zwar nicht unwichtig, aber nicht das Wichtigste.
 
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Danke für die Antwort. Bin mir leider nicht ganz sicher, ob ich das "PayPerTweet" unterstützen soll, vielleicht bestell ich mir die Broschüre gedruckt. Auf jeden Fall vielen Dank für die Platformen!

Mich würde noch interessieren, ob es hier irgendwen gibt, der so ein Projekt mit seiner Band erfolgreich durchgezogen hat und was so die Eckpunkte Eures Erfolgs / Fallstricke waren?
 
Kein Problem. Ich selber habe noch kein Musikprojekt selbst durchgeführt, aber Musiker begleitet oder interviewt. Suche z.B. mal bei Google nach " Crowdfunding-Talk mit Flo Palmer" oder nach " The bianca Story: Digging A Hole Through Music Industry"
 

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