Gut, dass das hier nochmal angesprochen wird, weil mich das schon sehr ausführlich beschäftigt hat und noch immer tut!
Ich habe mittlerweile bereits in einigen verschiedenen Läden Strats getestet und verglichen und dazu die Meinungen der Händler eingeholt, die zum Teil sehr nett und ausführlich mit mir geplaudert haben. Im Folgenden will ich meine Eindrücke schildern:
Im ersten Laden gab es ausschließlich Squier und Fender Mexicos. Die Squier habe ich außen vorgelassen (auch auf "Anweisung" des Verkäufers), aber dafür alle vorhandenen 6 Mexicos getestet und verglichen. Soundmäßig waren alle Gitarren auf einem ähnlich guten Niveau, je nach Features waren natürlich Unterschiede da und nur eine war irgendwie "tot" - weg damit! Bleiben noch 5. Bei der Bespielbarkeit sieht es schon anders aus. Eine hatte kratzige Bundstäbchen - weg damit! Bleiben noch 4. Eine war, als ich sie heruntergenommen habe komplett verstimmt - kein Problem: nachgestimmt. Nach 10 Minuten klimpern inkl. Benden (kein Vibrato-Einsatz!!!) wieder komplett verstimmt - weg damit! Bleiben noch 3. Bei einer waren die Potiknöpfe sehr schwergängig und eierten zum Teil recht stark, eine Schraube an der Brücke ist leicht übergestanden und hat gekratzt - weg damit! Beliben noch 2. Bei einer war die Einfassung des Halses in den Korpus - nach meinem Gefühl - leicht schief bzw. nicht ganz "passend - weg damit. Blieb eine Gitarre übrig, die mir von der Verarbeitung und vom Sound her wirklich gefallen hat, wo ich keine Mängel feststellen konnte. Allerdings war sie im mittleren Poti mit einem abgestuften "Tone-Poti" versehen, das nur 6 fixe Stufen und keine stufenlose Regelung vorgesehen hat. Nichts für mich. Der Verkäufer versuchte dann noch, mich trotzdem von Fender Mexico zu überzeugen und sagte, dass sie für dieses Geld Top-Gitarren wären, evtl. müsse man ein paar Euros für kleine Nachbearbeitungen investieren, aber dann sind sie top.
Im zweiten Laden gab es zwischen Squier und Custom Shop fast alles, was das Herz begehrt, ich habe mich jedoch auf den Vergleich zwischen Mexico und USA beschränkt, um nicht überfordert zu sein. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen (ohne jetzt jedes Instrument genau zu beschreiben), dass ich persönlich kaum klangliche Unterschiede ausmachen konnte (und wenn dann hättes es genauso an den Pick-Ups liegen können), sodass ich mir in einem Blindtest anhand des Sounds keine Beurteilung zugetraut hätte. Bei den Am Modellen habe ich durchwegs gute Bespielbarkeit und gute Verarbeitung vorgefunden (ich glaube 3 hatte ich in der Arbeit), bei den Mexicos (ebenfalls 3) konnte ich prinzipiell keine gravierenden Mängel ausmachen, wobei mich einmal eine überstehende, kratzende Schraube und einmal zwei eiernde Potis irritiert haben.
Im dritten Laden durfte ich eine "eingespielte" Am Std. Strat HSS mit 3 Seymour Duncan Pickups und einigen (natürlich selbst "zugefügten") Relic-Macken des Verkäufers höchstpersönlich (weil er grad keine lagernd hatte) spielen und diese Gitarre war wirklich top. Super Feeling, gut verarbeitet und fetter Sound.
Das Resümme sieht infolgedessen in etwa so aus: Klanglich wäre es mir vermutlich EGAL, ob Mexico oder American Std. Aber ich schrecke vor der "Verarbeitungs-Mängeln" zurück. Was, wenn ich beim Antesten nicht alle Mängel erkenne und erst nach und nach alle Problemchen ans Tageslicht kommen? Wenn sie anfängt sich zu verstimmen, der Hals sich verzieht, etc.? Klar, dass man an einer Strat früher oder später ein bisschen schraubt oder schrauben lässt. Aber wenn es zu viel wird, dann entwickle ich eine Ablehnung gegen diese Gitarre und irgendwann möchte ich sie nicht mehr haben, da kenne ich mich zu gut. Ist man davor überhaupt bei den Am Std. geweiht? Genau das brachte mich damals auch dazu, über Music Man überhaupt erst nachzudenken. Sonst hätte ich vermutlich schon ein paar Monate eine Strat (welche auch immer) zuhause stehen ;-)
Meine jetztige Cort-Gitarre habe ich gebraucht gekauft und am Anfang war ich von der Gitarre total angetan, ein wirkliches Upgrade zu meiner Stagg-Einsteiger-Klampfe. Aber dann gingen die Problemchen los. Mittlerweile verstimmt sie sich alle 15-20 Minuten, obwohl ich das freischwebende Wilkinson-Tremolo schon von einem Gitarrenbauer fixieren lies und der Hals ist laut Meinung 2er Gitarrenbauer "nicht mehr zu retten", weil zu stark verzogen. Ich spiele noch mit dieser Gitarre, aber ich habe keine Freude mehr damit. Obwohl sie eigentlich ganz gut klingt und noch immer wunderschön ist, lehne ich sie innerlich schon gewissermaßen ab...
Und das möchte ich nicht noch einmal erleben!
Auch der Gebrauchtkauf schwebt in meinem Kopf und ich halte immer wieder nach Angeboten Ausschau, aber auch hier schwingen Angst und Respekt vor einem Fehlkauf, der sich erst auf den zweiten Blick offenbart, mit. Wieso will er die Gitarre überhaupt loswerden?