Mal eine Frage: Die Überschrift des Threads lautet "Neuaufbau analoges FX-Board". Du weißt schon, dass einige der aufgezählten Pedale (z.B. DD-7, PS-6, Infinity Looper) digital sind, oder wie hast du das gemeint mit "analoges FX-Board"?
Erstmal danke für Deine Antwort. Ja ich gebe zu, nach erneutem Lesen meiner Überschrift muss ich gestehen, dass das Wort"analog" da eigentlich nix zu suchen hat. Allerdings wäre es doch mal schön zu wissen, ob es überhaupt noch analoge Modulationseffekte gibt? Gibt es überhaupt eine analoge Alternative zu einen DD-7?
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Da ich zeitlich eng angebunden bin, hier nur ein paar Sachen
Na dafür habe ich aber eine recht umfangreiche Antwort bekommen. Vielen Dank!
Power Supply: Am besten achtest du darauf, dass die Ausgänge galvanisch getrennt sind, sprich getrennte Massen haben. Hiermit beugt man schon Brummschleifen ein ganzes Stück vor. Und wenn du dann an einzelnen Ausgängen noch Daisychains verwendest, dann bitte nur Effekte zusammenlegen, die beide entweder im FX Loop platziert sind oder eben vor dem Amp. Wenn du mit derselben Daisychain ein Gerät vor dem Amp als auch im FX Loop gleichzeitig betreibst, kommt es häufig zu Brummschleifen.
Ich musste jetzt erstmal kurz googeln was eine "Daisy Chain" in diesem Zusammenhang bedeutet. Du meintest, mehrere Pedals (9V) zusammen an eine Stromversorgung (ebenfalls 9V) hängen, richtig? Das mit der galvanischen Trennung habe ich bereits irgendwo aufgeschnappt und ein musizierender Kumpel von mir ist Elektriker, insofern hat er mich schon darauf eingeschworen. Hast Du ein Netzteil?
Wo wir bei der nächsten Frage ankämen, bezüglich des Effekt-Loops: Viele Effekte finden vor dem Verstärker ihren besten Platz, beispielsweise Kompressoren, Tuner, Verzerrerpedale, teilweise Modulationseffekte (Phaser, Flanger, Chorus). Noise Gates, Delays und Reverbs und eigentlich auch Modulationseffekte finden aber im Send/Return Loop ihren Platz. Das hat den Grund, dass diese Effekte oftmals unschön oder unnatürlich klingen, wenn man beispielsweise verzerrt klingt (man möchte ja nachklingende verzerrte Klänge hören, und keinen verzerrten Nachhall
). Allerdings gilt das nicht als feste Regel, und ausprobieren ist die Devise.
Was ich ziemlich gut finde, dass Du die wesentlichen Dinge auf den Punkt bringst. Ich kenne den Effekt-Weg z.Zt. nur von meinem GT-100, da ist er sehr gut im Display dargestellt und man kann damit eigentlich alles wie im echten Leben auch tun. Mir war nur bisher nicht klar, nach welcher "Faustregel" man die Effekte anordnet. Bei einigen Aspekten war es mir klar, bei anderen nicht. Den Compressor hatte ich in Gedanken Richtung Ende geschoben, aber wenn man drüber nachdenkt macht es keinen Sinn. Ich möchte ja das Eingangssignal komprimieren und dann erst modulieren, usw...
Verkabelung brauchst du dir insofern weniger sorgen zu machen, da du viele Bossgeräte hast. Die haben kein True Bypass, sondern aktive Buffer, und deswegen spielen Kabelkapazitäten auch keine Rolle (auch wenn viele Leute dich was anderes glauben lassen wollen). Dennoch empfehle ich dir GEORGE L Cables, die kann man ohne Lötarbeit schnell und einfach zusammenstecken/schrauben. (Schau mal in Google danach)
Ja, hab ich jetzt mal gegoogelt, die Dinger habe ich auch schon irgendwo mal gesehen. Ich habe bisher 0,5mm^2 Kabel von Sommer Cable benutzt. Die benutze ich durchgängig für alles (also 0,5mm^2 Kabel von Sommer, in allen Längen, Farben und Geschmacksrichtungen
["ja aber es gibt keine Geschmacksrichtungen bei Kabeln, die schmecken alle nach Gummi, also wieso schreibst Du den Quatsch?!"]).
Ich persönlich hab mir ein Board selber zusammengebaut und bin sehr zufrieden. Hab mir ne Regalplatte 80x40 ausm Baumarkt geholt, Sägen lassen und ab gings! Effekte hab ich mit Klett befestigt (ausm Galeria Kaufhof), hält super, selbst mein schweres Morley Wah hälts wie ne 1.
Hoffe geholfen haben zu können, ansonsten viel einlesen, auf Youtube Videos schauen etc. Viel Spaß!!
Gruß
Phil[/QUOTE]
Jo Phil, das war mal ne hilfreiche Antwort, auf jedem Fall! Vielen Dank...
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Weg vom digitalen Multieffekt zum anfassbaren Effektbrett. So wahrscheinlich.
Jaja, ich weiß schon, worauf Du hinaus willst ...
Ich möchte mein GT-100 nicht ausmustern, auf keinen Fall, ich möchte mir eine Alternative zulegen. Ich möchte mich effektmäßig reduzieren, sozusagen. Ich möchte weniger Möglichkeiten haben, aber dafür eine bessere Qualität erreichen. Mir geht es darum, eine handvoll Basis-Sounds zu finden, mit denen ich im Prinzip alles abdecken kann. Die restlichen Effekte sollen mir dann nur die Möglichkeit bieten, das Ganze aufzuhübschen und interessanter zu machen. Außerdem bin ich Gitarrist und um das Klischee des Musikers zu erfüllen, muss man sich halt irgendwann mal neu erfinden.
An den TE: Du hast so ziemlich alle grundlegenden Fragen gestellt, die man zu dem Thema überhaupt stellen kann. Der Thread wird hier also seeehr ausfransen. Besser wärs eigentlich, sowas in einzelnen Threads separat zu klären, und da gibt es ja schon genügend. Andererseits versteh ich auch sehr gut, dass man bei so einer Planung erstmal keinen Überblick hat und sich erstmal allgemein etwas einnorden muß.
Ich geh mal auf ein paar Sachen ein:
Vielen Dank Tobi, für Deine Bemühungen, so ausführlich Licht in mein Dunkel zu bringen. Das wird sich insofern für Dich lohnen, als dass ich Deine (und natürlich auch die Meinungen anderer -> Phil!) Ratschläge auch sicherlich beherzigen werde.
1. Looper: Je mehr Effekte man auf dem Bord hat, umso akrobatischer wird der Stepptanz. Manche Leute haben damit keine Probleme. Für andere ist es bequemer und sicherer, die Effekt gut erreichbar (vorne) von einem Looper aus schalten zu können. So kann man die Effekte auch sehr dicht stellen und muß nicht drauf achten, deren Schalter soweit frei zu halten, dass man nicht andere Effekte mit betätigt. Man kann einen Looper auch räumlich von den Effekten trennen, so dass man nur den Looper vor den Füßen liegen hat und der Rest auf den Amp gestellt werden kann oder in einer Rackwanne verschwindet.
Das Konzept finde ich auf der einen Seite sehr spannend, auf der anderen Seite ist man damit ja ganz schnell wieder beim Multi-FX, zumindest was die Bedienbarkeit betrifft. Die Geschichte mit dem Effektlooper ist bestimmt noch Zukunftsmusik für mich. Möchte mich erst einmal um die passenden Effekte an sich kümmern, mich mit dem Bedienkonzept vertraut machen, Sounds finden und ein wenig recorden. Wir treten momentan so selten mit der Band auf, da steht die live-Bedienung momentan ganz hinten an. Habe mir zur mentalen Vorbereitung auf Youtube die ganzen Rig-Rundown Videos angeschaut und da das Konzept Effektlooper schon öfter gesehen.
2. Kombi-Effekte: Du hast da ein sehr interessantes Konzept angesprochen. Ich selber benutze relativ wenig Modulationseffekte in meinen Songs, möchte aber trotzdem nicht darauf verzichten, auf eine größere Palette von Effekten bei Bedarf zurückgreifen zu können.
Ich habe auf meinem Bord lediglich 3 richtige Effektgeräte, aber die haben dafür eine Menge Featueres an Bord:
1. Digitech Timebender: Extrem umfangreiches Delay mit Tap-Funktion, Delay-Modulation und -Pitchshifting, 4 Speicherplätze
2. TC Nova Modulator: erstklassiger Chorus, Tri-Chorus, Flanger, Phaser, Tremolo, Vibrato in einer Box mit Tap-Funktion und es lassen sich auch 2 Effekte kombinieren, bis zu 18 Speicherplätze.
3. EHX Ring Thing (+ Boss Expression Pedal): Ringmodulator, Chorus, Tremolo, Pitchshifter (Octaver oder Whammy-Effekte) in einem, 9 Speicherplätze.
Das nur mal als Inspiration, dass man auch abseits von Multieffekten einen guten Kompromiss zwischen Platzsparen und viel Funktionalität finden kann.
Es lohnt sich also vielleicht auch für Dich, zu schauen, welche Effekte man in einem Gerät vereinen kann um nicht mit einer unübersichtlichen Armada von Pedalen zu enden.
Das Morley PWOV z.B. vereint Volume- und Wah-'Pedal in einem.
Das Morley werde ich mir im Laden mal anschauen gehen. Ansonsten vielen Dank für die Ideen und Vorschläge. Habe in diesem Zusammenhang auch das TC Nova System und das G System gesehen ... hmmm ....
3. Board: Je mehr Pedale, umso idealer ist ein Board, bei dem man die Kabel unter dem Board entlangführen kann. Da bist Du mit dem Pedaltrain schonmal auf einem guten Weg. Wichtig bei so vielen geplanten Effekten ist, dass man die benötigte Fläche nicht unterschätzt. Man kann auch modular arbeiten und zwei Boards kombinieren. Ist weniger sperrig, man kann es ergonomischer auf die Bühne legen und man kann auch ein "Basic-" + "Extra" Konzept fahren, wenn man mal nur ein kleines Board mitnehmen will und auf ein Teil der Effekte verzichten kann.
Du merkst: man hat an allen Ecken und Enden die Qual der Wahl.
Das mit den zwei Boards ist ne gute Idee, die ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten werde. Ich fange erst mal mit einem Brett an, mache da mal eine handvoll Pedale drauf und schau mal, wie weit ich damit komme...
4. FX-Loop: Gerade wenn Du die Verzerrung Deiner Vorstufe nutzt, machen sich manche Effekte besser NACH der Vorstufe. Dazu ist der Effektweg da. Vornehmlich betrifft das Halleffekte a la Reverb und Delay. Die meisten anderen Effekte gehören tendenziell vor den Amp, aber am Ende ist ALLES Geschmackssache.
Wenn Du den Effektweg des Amps nutzt, kommt auf Dich ein erhöhter Verkabelungsaufwand zu - man spricht dann auch von der "4-Kabel-Methode": Gitarre --> Effektboard --> Vorstufe Input / FX-Send --> Board --> FX-Return.
Die 4KM ist mir bestens bekannt (ich als alter GT-8 / GT-100 User). Mir war nur nie klar, dass ich sozusagen "best of both worlds" nutzen und in-line und 4KM mischen kann. Also sobald ich die ersten grundlegenden Zutaten beisammen hab, werde ich das mal ausprobieren.
5. Gate: Bei all deinen Effekten vermisse ich ein Gate. Das ist kein Muss, aber könnte schnell aktuell werden, wenn es zu unangenehmen Geräuschkulissen kommt. Die effektivsten sind Geräte wie der Veteran Boss NS-2 oder der neuere ISP G-String Decimator. Deren Funktionsweise setzt aber auch eine Verkabelung mit 4 Strippen voraus - das Verkabelungsschema bekäme an der Stille nochmals eine sehr komplexe Note.
Generell sollte man also die Verkabelung nicht unterschätzen, das könnte auch nochmal zu Kopfzerbechen führen.
Oh ja, da hast Du gerade was angesprochen, ich wusste das was fehlt ...
Hab ich gerade auf meine Liste aufgenommen ... Noise Gate, dass ich das nicht erwähnt habe, tsss.
6. Zerre: Welchen Amp hast Du im Gebrauch? Gerade das Boss Metal Zone ist nicht sonderlich berühmt für guten Sound. Sich an der Stelle auf die Zerre des Amps zu verlassen, würde auch wieder Platz auf dem Effektboard schaffen.
Ich benutze im Proberaum einen Rivera K100 Knucklehead (1994er) und zu Hause seit neuestem einen Blackstar HT-5RH mit einer Laney IRT212 Box. Meine Musik die ich mag und die ich fabriziere ist immer mit einem harten Sound verbunden. Würde mich selbst aber nicht als einen reinen Metaller bezeichnen. Momentan höre ich gerne Porcupine Tree, Oceansize, Metallica, Led Zeppelin (uvm.). Mein Sound, bzw. meine Vorstellungen von gutem Sound, bewegen sich daher stets irgendwie zwischen den Zeitaltern. Ich kann mit einer LP und einem aufgerissenen Amp genausoviel anfangen, wie mit einem HiGain Sound mit ultra Zerre oder richtig fiese NuMetal Sounds.
Du wirst es nicht glauben wollen, aber der BOSS MT-2, der bei mir eigentlich aufgrund des schlechten Sounds bisher nie genutzt wurde, klingt an dem Blackstar auf einmal fett, transparent und mit einigermaßen Sustain. Ich bin schier vom Glauben abgefallen. Man muss allerdings die Einstellungen bis auf den Milimeter genau treffen, sonst wird's direkt komisch.
Bei meinem Bruder habe ich einen Fulltone OCD gehört und seitdem ist das der heilige Gral für mich.
Zu guter Letzt:
Compressor
Welchen Compressor würdet ihr mir empfehlen? Analog, digital, BOSS CS-3, Mad Professor Forest Green, Pixtronix Philosopher oder irgendwas von MXR?