PS: Mit ´nem Kleinmembranmikro nimmt man nicht so viel Raum auf!
Das würd ich aber ganz schnell wieder vergessen.
Den Anteil aus Direkt- und Diffusschall ("Raum") kannst du nur mit dem Abstand zur Quelle sowie mit einer eventuellen Richtcharakteristik des Mikrofonen beeinflussen.
Nicht mit der Membrangröße per se.
Am Ende behauptet noch einer, mit dynamischen Mikrofonen würde man weniger Raum aufnehmen als mit Kondensatormikrofonen...
Größere Membranen liefern mehr Signalspannung, man benötigt daher prinzipiell eine geringere Vorverstärkung. Dadurch sinkt im Allgemeinen der Grundgeräuschpegel.
Sie beeinflussen aber auch das Signal stärker als kleine Membranen. Diese Färbung kann erwünscht sein oder auch nicht.
Für eine möglichst neutrale Aufnahme ("Ich will genau das Aufnehmen was der Sänger singt") ist also ein Kleinmembranmikrofon vorzuziehen.
Für eine Aufnahme, die eine gewisse Hörvorstellung erfüllen soll ("Ich will das Mojo Voodoo einer U67-Aufnahme") ist ein Großmembranmikrofon vorzuziehen, das die Hörvorstellung erfüllt.
Zum Thema dynamisch vs. Kondensatormikrofon:
Beides wird im Studio verwendet, sowohl für Gesang als auch für alles andere.
Dynamische Mikrofone (wo auch Bändchenmikrofone dazuzählen) benötigen in der Tat einen guten Vorverstärker, weil sich ihr Sound viel stärker mit dem Preamp ändert.
Kondensatormikrofone sind demnach für Anfänger erstmal einfacher zu handhaben, und aus rein technischer Sicht auch "besser" (potentiell neutraler).
Zum Thema Monitoring:
"Monitoring" bezeichnet das, was der Sänger hört während er einsingt. Das geschieht nahezu ausnahmslos über Kopfhörer, denn den "Backingtrack" will man ja nicht auf der Gesangsaufnahme hören.
Ob die Monitoring-Kopfhörer neutral sind oder nicht ist egal, der einzige der es hört ist der Sänger/Instrumentalist. Die mögen oft viel Bass, damit sie den Groove/Rhythmus gut hören können.
"Abhöre" ist das, was man zum Mischen braucht, hier sind Lautsprecher (Studio Monitore mit entsprechender Raumakustik) durch nichts zu ersetzen. Leider vergessen die meisten Leute, dass gute Lautsprecher absolut wertlos sind, wenn die Raumakustik nicht angepasst wird. Das ist natürlich nicht billig, raumakustische Maßnahmen können schnell so viel kosten wie die eigentlichen Lautsprecher.
Ohne entsprechende Maßnahmen geht die Neutralität der Lautsprecher aber blitzschnell verloren, im Frequenzverlauf treten dann riesige Berge und Täler auf.
HiFi-Anlagen sind im Allgemeinen untauglich als Abhöre. Eine Abhöre soll neutral sein, HiFi-Anlagen sollen "schönfärben". Das ist gegensätzlich.
Bei den typischen No-Budget-Szenarios von Heimstudios ist man also mit Kopfhörern als Abhöre besser beraten, auch wenn man damit gewisse Nachteile in Kauf nehmen muss (überzogene Stereodarstellung, fehlender Raumhall).
Bitte dann wenigstens darauf zu achten, halbwegs neutrale Kopfhörer zu verwenden (K601, DT880, ATH M50, SRH840, ...), und nicht in Versuchung kommen, zuviel Hall beizumischen.