Pawnshop Excelsior - ein neues Bedienpanel und Modifikation Toneregler

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Hi,

ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, was mich am Excelsior so fasziniert.

Dieses "Weniger ist Mehr" im Amp? Sein Old-Fashioned markantes, aber dennoch schlichtes Design, welches mich an das der besseren der alten Radios ab Mitte der 1930er Jahre erinnert? Sein Tremolo, mit dem man einfach nur dasitzen und gedankenlos vor sich hin fiedeln kann? Sein Inneres, welches geradezu nach einer PTP-Mod schreit, so man denn will?

Zugegeben - ich bin dieser Kiste verfallen. So, dass ich inzwischen alle übrigen Amps, bis auf meine Bühnenamps die ich dort noch brauche, verkauft habe...

Und das will was heißen; habe ich den Excelsior doch anfangs sowas von geringschätzig belächelt und hat er doch in der Tat nicht gerade mechanisch gediegene Eigenschaften... Ich schrieb darüber. Er klingt, ab und an rasselt er. OK, man kann ihm mal neue Endröhren spendieren.

Aber sein - was ich bezeichne als - gepflegter Ton, diese Klangfülle. Die ist für eine Strat geradezu geschaffen, auch wenn das ein Foto nicht ausdrückt:

DSC03630.jpg DSC03629.jpg

Dieser Ton "ist" so dermaßen, dass ich nicht mal mehr einen Reverb brauche, geschweige denn, ihn vermisse. Auch das will bei mir zumindest was heißen, denn vorher ging es nicht ohne Reverb in einem Amp oder im Ton ab und alle Amps ohne gleich eingebauten Reverb waren nichts für mich.

Mag sein, dass diese Weg-vom-Reverb-Entwicklung auch ohne den Excelsior stattgefunden hätte. Er war es, er ist da und ich habe mir inzwischen zwei dieser Amps zugelegt.

- -

Das "Wenig ist Mehr" gefiel mir bezüglich des Klangumschalters mit einer Strat gut. Aber mit einer Humbuckergitarre wird's doch je nach Humbucker auch mal schnell dumpf. Man kann, hinreichend bekannt, mit der Mittelstellung des Tone-Schalters spielen; schnell hatte ich aber eine Mod hier im Forum veröffentlicht: Schalter raus, Poti rein, Verbindung zu R8 an einer Stelle auftrennen und man kann für einen Humbucker gut und feinfühlig regeln und gut ist.

DSC03639.jpg DSC03635.jpg

Ist so eine Mod einmal ausgeführt, so wird das meistens so gemacht, dass der Schlitz für den ausgebauten Schalter einfach seitlich etwas erweitert wird, so dass nun ein Tone-Poti passt. Ich habe diese Mod auch bei meinen beiden Excelsioren durchgeführt und mit einem irgendwie passenden Knopf sieht es dann von oben so aus

DSC03661.jpg

Naja, das führt dann ganz zwangsläufig zum nächsten Gedanken: Die Schrauben, die einst den Schalter trugen, habe ich nur leicht eingeklebt, sie sind also jederzeit lösbar. Geht, kann man so lassen. Aber passt hier nicht eine andere Frontplatte, also ein anderes Bedienpanel und können dann nicht drei gleiche Knöpfe nebst passender Beschriftung drauf? Sieht letztendlich ansprechender aus und steht dem Amp ohnehin besser?

Fender (zumindest in D) führt auf meine Anfrage hin für diese Amps auch gegen Bezahlung keinerlei Ersatzteile. Nicht mal Schrauben für den eingebauten Speaker. Ich habe nichts anderes erwartet. :mad:

Braucht man also nach einem dritten Reglerknopf á la Excelsior erst gar nicht zu fragen.

Also gut, verpasse ich den beiden Amps jeweils ein neues Bedienpanel mit individueller Beschriftung und es kommen andere Knöpfe drauf!

- -

Nichts geht ohne exakte Maße. Die nimmt man mittels Stahlmaß und Schieblehre vom Chassis ab und überträgt sie auf Millimeterpapier - so peinlich genau, wie es nur irgend geht. Sind alle Maße auf dem Papier, so kann man den Zeichnungsentwurf ans Original halten und muss meistens noch korrigieren - das war auch bei meinem Entwurf so. Letztendlich kam nach allen Korrekturen diese Zeichnung als Vorlage heraus

DSC03663.jpg

mit der ich nun heranging, einen mehr oder weniger industriellen Frontplattengestalter zu beauftragen...

Aber welchen? Wer macht was und wie und womit, was kann er? Welche Hilfmittel für das Erstellen einer Vorlage müssen dazu mit welchem Aufwand erstellt werden - und unter'm Strich: Quanta Costa? Lohnt sich der ganze Aufwand?

Mehr dazu in der nächsten Folge.

Gruß Michael
 
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So, dann mache ich mal weiter.

In dieser Folge geht es um die Erstellung der Frontplatte und ihr individuelles Design.

Aber das wird erst einmal eine recht trockene Angelegenheit, weit weg vom Gitarre fiedeln... Gehört aber dazu, denn es geht um Software und Design...

Schaut man bezüglich des Kreierens einer Frontplatte in die Weiten des www, so fällt sofort einer ins Auge: Schaeffer-AG.

Schaeffer AG

In Kurzform:

Man installiert sich per dortigem Download das Programm FrontDesign.exe nebst sämtlichen Zusatzdateien und -ordnern und kann loslegen. Als Ergebnis bekommt man eine Datei im Format .fpd, die die grafische Vorlage enthält. Eingesendet zur AG und die Frontplatte wird erstellt.

Die Software ist recht intuitiv, schnell ist man am Ziel. Selbst dann, wenn man noch nie vorher damit gearbeitet hat. Das empfinde ich als ausgesprochen positiv.

Dennoch stören mich einige negative Punkte. Zum einen, dass die .exe bei jedem Programmstart eine Verbindung ins Internet haben will. Kann man zwar verneinen, aber nicht abschalten.

Dann zum Inhaltlichen: Man merkt deutlich, dass FrontDesign zwar ausgeklügelte, aber dafür, wie ich finde, sehr technische Designs liefert. Zwar werden diverse Schriften angeboten, aber die sind der technischen Natur nach sehr kühl gehalten, nüchtern - eben rein technisch sachlich. Sucht man eher was Verspieltes, so wird man vielleicht noch, je nach Geschmack, bei "Script, 3-zügig" fündig, aber das war es dann auch schon.

Probeweise habe ich eine Frontplatte anhand meiner Zeichung gestaltet. Da nichts weiter für mich Interessantes verfügbar (2 mm Acryl wäre noch, schied aber von vornherein für mein Vorhaben aus), wählte ich 1,5 mm dickes eloxiertes Aluminium, natur mit zu gravierender und dann schwarz auszulegender Schrift. Preis pro Platte ca. 53,- Euro.

Doch, das veranlasste mich, auch nach einer Alternative zu suchen. :D

Ich muss an dieser Stelle gestehen:

Passend zum Bauhaus-Design des Amps gehört eigentlich eine ebenso klare und schnörkellose Schrift - eigentlich. Aber genau hier wollte ich einen Kontrast setzen. Ich suchte als Schrift zu diesem strengen Design des Amps etwas Verspieltes, ja fast schon Krakeliges. Die drei Regler sind in ihrer Funktion eigentlich selbsterklärend - an und für sich wäre gar keine Schrift u.dgl. nötig. Aber ich wollte hier eben diesen Kontrast haben und der Apparatebau bot mir das nicht oder ich bin zu doof, hier was passendes zu finden.

Als nächstes kam sofort Tube-Town (#David) infrage:

Tube-Town Custom Shop Blenden & Logos

Tube-Town bietet Möglichkeiten an, die sehr neugierig gemacht haben und ich habe mich für die Standard-Faceplate entschieden.

Als Hilfsmittel zur Erstellung einer Datei, aus der dann das Bedienpanel erstellt wird, benötigt man ein sogenanntes Vektor(Zeichen-)Programm. Alles dazu ist hier

TT LaserShop

zu finden, daher spare ich mir jetzt alle weiteren Erklärungen, dankend auf die Seite verweisend. Und wenn man nicht weiter weiss, so hilft David freundlich per Email.

Zwei dieser Vektorprogramme werden empfohlen.

Corel Draw (Die Vollversion ist kostenpflichtig, eine Testversion mit ein paar Tagen Gültigkeit gibt es auch, sowas mag ich aber nicht) vs. Inkscape... Ich entschied mich für Inkscape, das ist auch kein sooo riesiges Megabyte-gewaltiges Programm, wie Corel Draw, für das man als Normalsterblicher offenbar einen Tag Downloadzeit braucht...

Inkscape ist mächtig, nicht unbedingt intuitiv und ich stand da, wie der Ochs vor'm neuen Tor... Aber hier gibt es auf youtube hervorragende und sehr nützliche Tutorials, z.B. hinsichtlich des Zeichnens von (Maß-)Hilfslinien, wohin ich unbedingt verweise:

Inkscape, Teil 5, Gitter, Hilfslinien, Einrasten, Ausrichten, Verteilen, Gruppieren, Ebenen

Inkscape erzeugt eine .svg-Datei, aus der man anhand der Anleitung in Tube-Town ein .pdf generiert. Man kann extrem genau zeichnen und arbeiten. Inkscape bietet dermaßen viele Schriftarten, Größen und deren Variationsmöglichkeiten an, dass es einem schier schwindlich werden kann. Schnell fand ich jedoch, was ich suchte - alles bestens! :)

Ich möchte jetzt gar nicht weiter auf die Details eingehen; Interessenten müssen sich so oder so intensiv einarbeiten. Aber als hilfreich für Nachahmer erachte ich:

Es empfiehlt sich offenbar, die Bohrungen 1 mm größer im Durchmesser zu machen, als erforderlich. Die 1:1-Übertragung der Maße der Bohrungsmittelpunkte von der Zeichnung zur Frontplatte erfolgte bei mir nicht! Als die Platten kamen, waren zwar beide identisch gelasert, aber es herrscht eine minimale Abweichung von der Zeichnung vor, die man durch die etwas größeren Durchmesser jedoch gut ausgleichen kann. Zeichnung und Produkt sind bei mir nicht zu 100% deckungsgleich.

Ich habe mich für 1,5 mm starkes Material entschieden, welches sich beim David dann bronze gebürstet / schwarz #C12 nennt. Die schwarze Grundfläche des Materials ist einseitig mit einer metallisch wirkenden Oberfläche ausgestattet, die aber nicht metallisch und somit auch nicht elektrisch leitend ist. Der Excelsior ist braunfarben. Somit hätte ich gern ein eher dezentfarbenes Bedienpanel mit zurückhaltender Schrift, nichts knallbuntes drauf. Preis für zwei (!) Platten: ca. 44,- Euro.

Noch Fragen, Hauser? ;)

Das .pdf war schneller fertig (auch hierzu bietet Tube-Town eine Anleitung zum korrekten Umwandeln an), als gedacht und ab dafür zu Tube-Town. Die .svg-Datei habe ich zusätzlich per Mail mitgesendet.

- -

So. Viel trockener Text, aber nun sollen endlich Fotos kommen.

Es dauerte nicht mal zwei Werktage, dann lagen die Platten vor mir:

DSC03667.jpg

Dieses Bronze ist schwer zu fotografieren. Die Farbe ist wirklich dunkel und die gelaserten Strukturen bieten in direkter Aufsicht schwer zu erkennen

DSC03674.jpg

nur einen geringer Kontrast. Das ist gewollt und das ändert sich augenblicklich, wenn man die Platte(n) auch nur etwas schräg gegen das Licht hält:

DSC03672.jpg

Man erkennt das Changierende des Untergrundes.

Ich bin erst einmal begeistert und möchte hier zusammenfassend festhalten:

Schaeffer Appapatebau:

Wer Aluminium und sehr technische Schrift mag, in hochwertiger, präziser und teurer Ausführung - dem ist hier gut geholfen mit einer intuitiv zu bedienenden Software zum Erstellen der grafischen Vorlagen, die aber offenbar einen großen "Erzählbedarf" in Richtung www hat.

Tube-Town:

Bietet sehr viele Möglichkeiten auf hochwertig wirkendem Plastmaterial, man kann sich zu einem guten Preis nach gestalterischer Herzenslust austoben; es wird gut und präzise gefertigt; man sollte aber etwas Spielraum für vorgefertigte Chassisöffnungen etc. einbeziehen.

Spannende Frage: Wieso sind da eigentlich nur Bohrungen für zwei Input-Buchsen drauf? Der Excelsior hat doch derer dreie? Mehr dazu in der nächsten Folge!

Gruß Michael
 
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Mensch, Micha!

Das ist großes Kino! :great:

Ich habe bislang immer vor so etwas gekniffen aber das macht ja schon wieder richtig Lust....

Wenn Du mit dem Bericht fertig bist, würde ich ihn gern in den "wichtigen Themen" verlinken, wenn Du damit einverstanden bist. ;)
 
Moin Olli,

wenn Du möchtest, gern. Mir geht es hier primär gar nicht mal so darum, ungeahnte Möglichkeiten eines Excelsiors aufzuzeigen. Zweifelsohne mag ich diesen Amp sehr, wie ich ja oben schrieb, denn sonst würde ich mit ihm nicht experimentieren. Auch wenn er eher m.E. mehr für Bedroom und Strat prädestiniert ist, als z.B. für eine Burstbucker-Gibson auf der Bühne (meine würde wohl auch diesen Amp gerade mit seinem Fünfzehnzöller bei Vollgas auseinanderhauen. Die Burstbucker in meiner Les Paul Standard sind einfach zu mächtig).

Primär möchte ich Erfahrungen sammeln mit dem Lasern lassen der Frontplatte und diese Erfahrung möchte ich weitergeben. Und hier bietet sich der Excelsior ja zwangsläufig an; nein was sage ich: er schreit regelrecht nach einen neuen Bedienpanel. Denn 7ender hat mit seinem Tone-Umschalter zwar auf Minimalistisch gemacht, aber gewollt oder ungewollt regelrecht eine Steilvorlage geliefert nicht nur für den Umbau auf Poti, sondern es bietet sich ja geradezu ein neues Panel an bei minimalem Aufwand.

Und vor allem für relativ kleines Geld - dank Tube-Town!

Naja und dann denke ich bereits (m)einen Schritt weiter, wie ich hier in #245 schrieb (wobei ich hier fälschlicherweise Inkscript geschrieben habe statt Inkscape...). Dazu brauche ich die Erfahrungen, die ich gerade mit dem Panel des Excelsior sammele.

Auch ist es so, dass ich - wie vielleicht der geneigte Leser schon bemerkt hat und schlussfolgern kann - die Eingangsschaltung des Excelsiors ändern werde. Wozu braucht man als Gitarrefiedler (wohlgemerkt. Harpisten und die geneigten Fiedler von Quetschkommoden sehen das möglicherweise ganz anders :D) drei Input-Buchsen und vor allem, deren seltsam erscheindende Beschaltung? Dazu mehr in der nächsten Folge.

CU MM
 
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Hi,

der erste Amp ist fertig und spielt.

Jetzt muss ich erst einmal Fotos sortieren und Text schreiben, dann alles zusammenfügen, damit das alles auch gut verständlich wird, was ich hier so getrieben habe. Das kann allerdings ein Weilchen dauern.

Naja, eine kleine Impression schon mal vorab - bittesehr, hier ist sie:

DSC03754.jpg

CU MM
 
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Das schaut sehr nobel (und dem Amp angemessen) aus. :hail:

Angesteckt hast Du mich auch, ich schraub schon seit heute Mittag an Inkscape rum..... :weep:
 
Olli, nutze unbedingt das angegebene Tutorial - dann geht der Rest wirklich fast wie von selbst!

- -

Eigentlich müsste ich den Thread-Titel ändern; umfasst er doch elektrisch nicht nur die Mod des Tone-Stacks, sondern auch meine Änderung der Eingangsbeschaltung.

In dieser Folge möchte ich beschreiben, was ich mit dem Excelsior elektrisch gemacht habe. Dazu werft bitte einen Blick in die beiden Schematics im Anhang. Bitte beachten: Im Original-Schematic sind Ungenauigkeiten drin, die ich farbig markiert und geändert habe.

Ich hatte es schon erwähnt - die beiden Amps tragen jetzt anstelle der jeweils drei Eingangsbuchsen nun nur noch zwei. Warum? Wenn wir berücksichtigen, dass die beiden Amps nur noch für die Gitarre vorgesehen sind, dann scheiden somit Input 1 und Input 3 aus.

Bleibt Input 2 übrig. Durch den geschlossenen Schaltkontakt an Input 3 ist R2 paralle zu R1 geschaltet, macht also 50 KOhm. R4 ist der Gitterwiderstand = Standard für V1a. R28 scheidet für die Erzeugung einer Gittervorspannung aus, weil a) er ist mit seinen 10 MOhm zu groß ist (das hat man früher mal ab und an gemacht - Stichwort Anlaufstrom) und b) C11 würde die Gleichspannung vom Steuergitter V1a fernhalten. OK, er würde sich aufladen, aber über einen Widerstand von 10 MOhm und überdies mit einer Capacitance von 10 nF ist das einfach vernachlässigbar.

Das RC-Glied R28/C11 soll der Klangkorrektur eines an Input 1 angeschlossenen Instrumentes dienen und es wäre auch an den anderen Eingangsbuchsen wirksam, da gegen Masse zwischen den erwähnten 50 KOhm und dem 2,2 KOhm-Vorwiderstand am Steuergitter von V1a geschaltet. Über den Sinn oder Unsinn dieses RC-Gliedes kann man sich allerdings angesichts einer angeschlossenen Gitarre streiten. Aber Input 1 entfällt sowieso. R1 und R2 dienten meinethalben noch als Entkopplungswiderstände, würde man an Input 1 und Input 2 zwei Instrumente gleichzeitig anschliessen - aber auch das entfällt bzw. das habe ich nicht vor.

Was mich außerdem noch irgendwie "störte" - die fehlende Anpassung an die / eine Singlecoil-Gitarre, wie sie bei Fender-Amps üblich ist - mittels zwei schaltbaren Buchsen und den beiden 68 KOhm-Widerständen.

Und exakt diese habe ich anstelle der Originalschaltung eingebaut. So, wie es in den Fender-Amps Usus ist. Input 1 ist der empfindlichere der beiden Eingänge, da die Gitarre nun ähnlich wie in der Originalschaltung, jetzt jedoch über 34 KOhm anstelle der 50 KOhm an das Steuergitter V1a angeschlossen wird. Würde man die Gitarre hingegen an Input 2 anschliessen, so wäre sie über einen halbierenden Spannungsteiler 68 KOhm / 68 KOhm gegen Masse angeschlossen, da der Schaltkontakt von Input 1 den 1MOhm-Widerstand kurzschliesst.

Sofern nicht im Fundus, ordert man demzufolge vier Switchcraft-Klinkenbuchsen, 4x 68KOhm-Widerstände und 2x 1MOhm. Bei mir lagen die Widerstände namens Carbon-Composition auf Lager.

- -

Also los ging's: Zunächst habe ich die drei Kabel von der Eingangsplatine abgelötet (Standard-Kommentar: dieser Rohs-Brösel-Dreck gehört auf den Mond geschossen! :mad:) und anschliessend die Buchsen, Potis und das Fender-Jewel abgeschraubt, sowie die Eingangsplatine entfernt. Die auf der Platine befindlichen R1, R2, R28, sowie C11 verschwinden somit.

DSC03683.jpg

Ich habe die Kabel markiert: das dicke Kabel kommt vom unteren Chassis, es bringt die via 10 Ohm hochgelegte Masse mit (siehe Schematic). Den Sinn des Ganzen habe ich noch nicht wirklich nachvollziehen können: dieses Kabel wird zusammen mit der von der Hauptplatine kommenden Masse (WJ7) an die Eingangsplatine geschaltet (von Hauptplatine an WJ6, dickes Kabel an WJ36; GND). Die Klinkenbuchsen sind jedoch alle drei nicht isoliert, d.h. durch ihre Verschraubung mit dem Chassis liegen sie wiederum an Masse und somit ist der 10-Ohm-Widerstand eigentlich wieder überbrückt???

Das heiße NF-Kabel (grün, über den Ferritkern gewickelt) verband die Hauptplatine (WJ31) mit der Eingangsplatine WJ30 (SIG). jetzt ist es abgelötet und wird der neue Eingang, der am neuen R1 und R2 liegen wird... klassische Fender-Verdrahtung... Siehe Schematic_2 im Anhang.

Bzgl. Fender Jewel: Ein Maul- oder Ringschlüssel SW 19 ist erforderlich. Obacht - Grat! Zwar ist das Ding nur aus Plastik, aber Made in China lässt grüßen und mittels Flachfeile verschwand kurzerhand der Gruß... Tricky: Man muss die LED nicht ablöten. Einfach die schwarze Hülse (oder Hülle, auf dem Foto leider unscharf) abschrauben, dann die dicke LED herausnehmen, fertig.

DSC03687.jpg DSC03689.jpg

Das Chassis ohne die Bedienelemente sieht dann sinnigerweise so aus

DSC03696.jpg

und man kann es noch fein säubern. Dann wird die neue Frontplatte aufgesetzt, die Bedienelemente kommen einschliesslich der neuen Klinkenbuchsen an ihren Platz.

Die neue Beschaltung der beiden Switchcraft-Buchsen sieht dann so aus:

DSC03705.jpg

Und man beachte den entfernten R8 (rot markiert) vom Tone-Stack, dessen Funktion nun durch das 500KOhm-Poti übernommen wird.

Fertig!

Der Rest ist schnell erzählt: Chassis wieder zusammenbauen, dann mit den beiden schwarzen Schrauben ans Gehäuse montieren, "Duschschlauch" wieder befestigen, neue Knöpfe auf die Potis montieren...

Fotos des Amps (wie schreiben einige immer? "Amp-Porn" :D) dann endlich in der letzten Folge!

Gruß Michael
 

Anhänge

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OK, letzte Folge!

Zuvor war es teils ziemlich trocken, jetzt also kommt der offenbar lang schon erwartete Amp-Porn! :D

Mehr oder weniger kommentarlos im spontan dazu geschenkten passenden Fotolicht...


DSC03727.jpg
Vorher

DSC03724.jpg
Jetzt.


DSC03718.jpg

Man beachte die rückseitige Kante des Bedienpanels: Das Chassis des Excelsiors ist rückseitig mit einem relativ großen Radius nach unten gebogen. Würde man nun das neue Bedienpanel komplett bis nach hinten ziehen, so würde es rückseitig durch den Chassisradius überstehen. Ich hatte mich daher entschlossen, das Panel nur bis zum Beginn des Radius' aufliegen zu lassen; dies ist in den Maßen der Zeichnung so berücksichtigt. Es sieht gefälliger aus.

DSC03748.jpg DSC03737.jpg


DSC03763.jpg DSC03769.jpg

Ach ja, zum Klang noch: Durch die geänderte Beschaltung der Eingangsbuchsen klingt eine Stratocaster nun einen Ticken voller und angenehmer als vorher, ja ich würd's fast schon als diesen Ticken cremiger bezeichnen. Nebengeräusche im Wohnzimmer - selbstverständlich keine.

- -

Durch die neue Frontplatte, verbunden mit den Modifikationen, erfuhr der Amp meine optische und elektrische Wertschätzung. Die Skala, ihn weiter zu modden, ist nach oben offen (PTP-Boards, Gehäuse aus edlem Holz, anderes Baffleboard für Zwölfzöller).

Gleichzeitig konnte ich wichtige Erfahrungen bzgl. Frontplattenlayout sammeln, die ich für den Umbau (Nämlich ein "Auf-den-Kopf-stellen") meiner beiden Bugera-Amps nutzen kann.

Gruß Michael
 
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Sehr schöne Arbeit :great:

- 68.
 
Ich hole mal meinen Fred etwas hervor.

Ein Prophet ist man natürlich keiner, wenn man die Binsenweisheit verkündet, dass in Röhrenamps hin und wieder mal die Röhren ausgetauscht gehören.

In manchen unserer Boliden scheint das nun teilweise von mehr Erfolg gekrönt, während in anderen Röhrenamps komischerweise oft weniger Hörbares zutage tritt. Woran das liegt, wage ich nur zu vermuten, aber offenbar ist beim Excelsior aufgrund seiner Einfachheit der Schaltung ein Röhrenwechsel frappierend. Gut - schmeisst man die China-NoName-Röhren raus und setzt Marken-Röhren ein, so ist es offenbar egal, was man einsetzt, ein Erfolg ist immer garantiert... ;)

Ich habe die China-12AX7 (V1) ersetzt gegen eine Highgrade 5751 aus der Apotheke, diese Röhre konnte ich für ein Restaurationsprojekt nicht gebrauchen und eigentlich wollte ich sie retournieren. Die beiden chinesischen 6V6 flogen zugunsten zweier JJ 6V6 vom Dirk (Tube Town) raus. Links seht ihr die ab Werk montierten beiden China-6V6, mittig die China-12AX7. Rechts seht ihr die "großhubigeren" JJ 6V6:

DSC07566.JPG


Ich habe meinen zweiten, noch werksbestückten Excelsior, zum Vergleich herangezogen.

Der neu bestückte Amp klingt, als hätte man von ihm eine Decke gezogen.

Er ist hörbar lauter geworden, hat mehr Punch bekommen. Dabei wurde er schlanker im Klang und hat vor allem an Dynamik gewonnen. Sehr schön!

"TAD-Highgrade 5751 Premium selected" (Dunnerlittchen, wat allein schon für n' Name!) und lauter? Wie das? Liest man sich die Beschreibung zur Röhre aufmerksam durch, so wird man sich eines Schmunzelns nicht erwehren können - eigentlich soll sie feinzeichnender sein und leiser als eine 12AX7, hat aber gleichzeitig mehr Gain... Ja, was denn nun? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... Ja, diese Röhre ist tatsächlich lauter als eine 12AX7! Meine NOS JAN 5751 hingegen hat tatsächlich weniger Gain und klingt um Welten in einer anderen Liga!

Seit einiger Zeit habe ich bemerkt, dass neu ausgelieferte JJ 6V6 sehr stark zum Klirren neigen. Wenn man das in Tops, wo die Röhren stehend verbaut sind, u.U. noch nicht hört, so ist z.B. im Princeton oder eben besonders im Excelsior die Klirrneigung dieser Röhren sofort und unmittelbar zu hören. Ich habe diesbezüglich auch schon mit Dirk kommuniziert und ihn gebeten, seinen Bestand auf Klirren zu überprüfen. Schält man die Röhren aus ihren Kartons, so genügt schon bloßes Beklopfen und man hört das Klirren.

Der Excelsior ist hier gnadenlos und braucht 6V6, deren Systeme bombenfest sitzen,
sonst klirrt das bei der Wiedergabe ohne Ende.
 
Grund: Korrektur auf Userwunsch - by C_Lenny
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Edit:

Apotheken-V1 ersetzt gegen eine hundsordinäre, nagelneue 12AX7. Gelabelt "Electro Harmonix. Made in Russia".

:D

Nochmaliger Gewinn an Dyamik: Spielt man jetzt z.B. eine ES-335, so bekommt man die scheinbar vorherige "Ausdruckslosigkeit" von Epiphone-Pickups bei entsprechendem Anschlag mit dem Plektrum deutlich in Form eines peitschenden Tones quittert. Herz, was willst Du mehr? Herrlich.
 
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Moin,

ist die EH eine mit LPS? Die klingen nämlich tatsächlich deutlich besser als solche mit kurzen Systemen, leiden aber leider gerne unter Mikrofonie.
Das mit dem Klirren scheinen nicht nur die JJ 6V6s zu haben sondern auch die 6L6 und zuletzt 8 Stück TT 6L6. Leider war die Kommunikation diesbezüglich etwas unter dem gewohnten Niveau, insofern vermute ich ein generelles Problem bei der Verwendung von Röhren mit solch großen Systemen in Combos. Meine Lösung dazu ist bei Combos nur noch die TungSol 5881 zu verbauen, angenehm kurzes System, super Klang und schön dick in der Zerre. Probier die mal aus...

Grusz
blues

Nachtrag: Sollte das Wetter am WoE mies sein und ich dazu kommen wird der erste 5E3 mit 5881 fertig, mit Jupiter 12SC Teller, Jupiter Kondensatoren und Classic Tone Trafos... mal gucken...
 
LPS? :redface:

*kleinlaut* Ähm, die sieht innen ganz normal, also hundsordinär aus... Weiss gar nicht, woher ich die noch herumzufliegen hatte... */kleinlaut*

Übrigens habe ich meinen beiden Excelsioren andere Reglerknöpfe verpasst: die schwarzen vorher sahen mir zu "konservativ-brav-bieder" aus. Die jetzigen finde ich "frischer":

DSC07575.JPG
 
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Sind nicht die ECC803 quasi die ECC83 mit LPS?

Ja, die JJECC803 hat ein langes System aber kein Spanngitter sondern ein Kerbgitter (auch wenn das S im Namen dies einem assoziieren lässt), die von Dir verlinkte ECC83S ist hingegen eine Spanngitterröhre, allerdings mit kurzem System...
 
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LPS = long Plate System => das innere System ist fast doppelt so hoch wie bei einer "normalen" ECC8x

THX!

Wobei mir zum Thema Spanngitter eigentlich nur einfällt, dass dies der gelungene Versuch war, die Trioden wie z.B. EC86 & Konsorten frequenzmässig hochzuhieven in den UHF-Bereich, um mit ihrer extrem hohen Steilheit und Rauscharmut kleinste Signale sinnvoll verstärken zu können.

Ähm, in wieweit das nun besser für NF, also vergleichsweise Gleichstrom funktionieren soll, entzieht sich mir und ich wage vorsichtig zu vermuten, dass sich hier wieder einige Geldbeutel diverser Händler freuen, wenn audiophile HiFi-Enthusiasten diese sicherlich premium selected Röhren für ihre NF-Verstärker ordern, um dann ab todsicher gehörter 25 kHz aufwärts wenigstens in etwa mit dem Begriff "Frequenz" mitreden zu können... ;)
 
Wobei mir zum Thema Spanngitter eigentlich nur einfällt, .... die Trioden wie z.B. EC86 & Konsorten frequenzmässig hochzuhieven in den UHF-Bereich, um mit ihrer extrem hohen Steilheit und Rauscharmut kleinste Signale sinnvoll verstärken zu können.

Exakt. Außerdem sind Spanngitter weniger Mikrofonieanfällig weil einfach weniger Masse...und im HiFi Bereich werden sie halt gerne aufgrund des geringeren Rauschens verwendet. Ansonsten hat sich das Design überlebt, die Anwendungen für die es entwickelt wurde gibts heutzutage nicht mehr...ich hab das alles nur erwähnt weil eben oben eine ECC83S verlinkt war die eben ein kurzes System hat während die ECC803 eben mit langem (aber normal konstruiertem) System ausgestattet ist. Eine "lange" Spanngitterröhre im Triodenbereich ist mir nicht bekannt...aber ich schweife ab..
 
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Lass' uns mal zum Topic zurückkommen:

...das mit dem Klirren scheinen nicht nur die JJ 6V6s zu haben sondern auch die 6L6 und zuletzt 8 Stück TT 6L6. Leider war die Kommunikation diesbezüglich etwas unter dem gewohnten Niveau...

??? Das wäre ja ein echter Schiet!

...insofern vermute ich ein generelles Problem bei der Verwendung von Röhren mit solch großen Systemen in Combos...

Meine Vermutung ist, dass die Hersteller schwammig verbaute Systeme einsetzen oder anders gesagt, pfuschen und die Stabilität gelitten hat. Ich würde nur ungern Apotheken-6V6 ausprobieren wollen, aber Rückgaberecht habe ich. Aber dass das jetzt selbst bei 6L6 schon ein Thema sein soll? Oha!

...Meine Lösung dazu ist bei Combos nur noch die TungSol 5881 zu verbauen, angenehm kurzes System, super Klang und schön dick in der Zerre. Probier die mal aus...

Der Tipp klingt sehr verlockend, aber 5881 sind doch eher 6L6. Mal plöd gefragt (ich habe noch nicht in die Daten geschaut!): die kann man einfach so einsetzen? Bislang hiess es ja oft, dass die Heizleistung des NT passen muss und der der Excelsiors ist man schon recht mickrig.

Bin ja auf den Bericht zum 5E3 gespannt! ;)
 

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