Nach meiner Meinung gibt es keine Dynamikkompression. Was soll das sein? Ich komprimiere die Dynamik raus?
Das macht dein Ohr bei großer Lautstärke sowieso. Dynamikkompression ist nur die Simulation von Lautstärke. Mit mäßiger Dynamikkompression hörst du so, wie es sich für dich psychoakustisch anhören würde, wenn man etwas lauter dreht. Bloß eben OHNE lauter zu drehen.
Es ist natürlich schade, wenn Menschen ihr Gehör schon soweit geschädigt haben, dass sie einen pp Holzbläsersatz nicht mehr richtig hören.
Wäre mein Gehör tatsächlich so geschädigt, würde mich der danach einsetzende Pauken- und Trompetenhammer nicht so stören, denn ich würde dann nur die Hälfte davon mitkriegen.
Unsere Umgebungsgeräusche sind zu laut.
Mag sein. Im Auto bestimmt. Ansonsten kommt es darauf an, wieviel Aufmerksamkeit wir unserem Musikkonsum widmen - eine äußerst subjektive Entscheidung. Denn die Geräusche um uns spiegeln unser Leben, unsere Kinder, unsere Familien, unsere Hobbies, unseren Haushalt, unsere sonstigen Tätigkeiten. Ich für meinen Teil bin froh, ein Leben zu haben, was nicht so arm ist, sich ausschließlich um Musik zu drehen. Und wenn ich dann doch endlich mal Stille um mich habe, entsteht in mir nicht unmittelbar das Bedürfnis, sie sofort mit Musik zu zerstören.
Man sollte sich für solch eine Musik, nicht unbedingt klassische Musik, aber eben diese mit ausschweifendem Dynamikeinsatz, auch ein wenig Zeit nehmen und sie nicht in der Straßenbah hören, oder im Auto.
Der Satz gefällt mir. Ich gehe davon aus, dass alle Antikomprimierer keine Musik nebenbei konsumieren, sondern ausschließlich voll konzentriert mit totaler Aufmerksamkeit und entsprechender Lautstärke. Am besten live, da ist das alles problemlos gegeben. Keinesfalls im Auto oder so nebenbei. Man DARF Klassik eben nicht nebenbei hören, das ist ja das BÖSE an Klassiksendern.
Ich gehöre aber zu denjenigen, die neben ihrem Musikkonsum nachdenken, schlafen, surfen, autofahren, arbeiten, sich unterhalten, die Gedanken spielen lassen. Und meine Hörgewohnheiten sind so, dass ich nicht andächtig lauschend hochkonzentriert neben der Box sitze, um beglückt den Holzbläsersatz zu goutieren, um dann zum Einsatz der Pauken und Trompeten den Hörschaden billigend lächelnd in Kauf zu nehmen.
Ich liebe Musik. Aber ich mache den Konsum aufgezeichneter Musik nicht zu meinem Lebensmittelpunkt, dazu ist mein Leben insgesamt zu bunt und zu facettenreich. Ich bin nicht bereit, mich den Qualitätskriterien von Musikpolizisten anzuschließen, deren Hörgewohnheiten meinen nicht entsprechen. Und ich lasse mir auch nicht vorschreiben, dass ich Klassik nicht zuhause nachkomprimieren darf. Ich weiß, wie man einen Wave- Editor bedient.
Ob man das mag, oder spannend findet ist eine ganz andere Frage...
Genau so ist es.
Alex