Martman
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Oder bei welchen Sounds ist euch Authentizität wichtig?
Meines Erachtens wird bei der Qualität der Reproduktion verschiedener Tasteninstrumente mit zweierlei Maß gemessen, wobei die Grenze nicht so sehr variiert.
Auf der einen Seite sind möglichst authentische Sounds von akustischen Pianos, Hammond/Leslie, Rhodes und Wurlitzer oft absolut serious business.
Höchstens noch beim Minimoog Model D, aber selbst da nur selten. Da haben dann einige eh schon ein MacBook auf der Bühne, schrauben sich dann aber ihre Moog-Sounds im Alibi-VA ihres Nord Stage, statt sich U-He Diva zu installieren, die anerkannt beste Minimoog-Emulation ever.
Einerseits werden Leslie-Simulationen auf allerhöchstem Niveau gegeneinander getestet, und nur die allerbeste ist überhaupt einsatzwürdig, mit allen anderen macht man sich nur lächerlich. Andererseits ist es sogar schon scheißegal, ob das Filter eines Synthesizers 12 oder 24 dB/Oktave macht, ob es ein oder mehrere Oszillatoren sind, oder was für Wellenformen die Oszillatoren produzieren (selbst wenn man nur drei bis fünf Wellenformen zur Auswahl hat).
Die Hammond MUSS vom Nord kommen, das Leslie MUSS ein Ventilator II sein, weil das alles jeweils das Beste vom Besten vom Besten ist mit Auszeichnung. Aber der Korg MS-20 wird ersetzt durch irgendeinen entfernt ähnlichen Werkssound aus dem Yamaha-Motif- oder Kurzweil-PC3-Fundus, und die markante Fairlight- oder Emulator-Shakuhachi mit ihren Klangsprüngen im Verlauf des Samples (und die hört man bei so Sachen wie "Sadeness Pt. I" nun wirklich sogar noch über den letzten Brüllwürfel, geschweige denn eine Live-PA) wird ersetzt durch irgendeine 08/15-Romplerflöte.
Fast jeder hier hat Nord Stage oder Nord Electro. Dagegen hat mit Sicherheit absolut niemand eine ganze Armada an handverlesenen Vintage-Synth-Emulations-VSTis oder auch nur einen Arturia Origin, und kaum jemand hat zumindest einen King Korg. Herzlich wenige Leute hier haben überhaupt einen VA außerhalb ihres Nord Stage.
Die Gleichgültigkeit bei Synthesizersounds wird dann begründet mit "hört man über die PA sowieso nicht". Aber den Unterschied zwischen Leslie 122, Ventilator II und Ventilator I hört man über die PA. Richtig?
Okay, jetzt kann man sagen: "Das mit Hammond und Leslie und Rhodes und Wurly mach ich für mich selbst, ich fühl mich besser, wenn's gut klingt." Bei jeglichen Synthesizersounds ist das dann wieder egal, selbst wenn man Manfred Mann's Earth Band oder Pink Floyd oder etwas anderes arg Synthesizerlastiges aus der Zeit von 1970 bis 1990 spielt, wo das verwendete Equipment echt noch übersichtlich war (im Vergleich zu den Monsterstudios der 90er oder modernen VST-Materialschlachten).
Kann mir jemand dieses Phänomen erklären? Sind viele Keyboarder einfach zu sehr auf den nichtprogressiven Classic Rock zu Lebzeiten von Jim Morrison geeicht, als man noch keine Synthesizer verwendete?
Oder was sagt ihr dazu?
Martman
Meines Erachtens wird bei der Qualität der Reproduktion verschiedener Tasteninstrumente mit zweierlei Maß gemessen, wobei die Grenze nicht so sehr variiert.
Auf der einen Seite sind möglichst authentische Sounds von akustischen Pianos, Hammond/Leslie, Rhodes und Wurlitzer oft absolut serious business.
- Der Konzertflügel muß pro Taste jeweils ungeloopte (auch wenn sie 8 Sekunden lang sind) Samples mit Velocity Switching haben; je mehr, desto besser. Samples eines Flügels, die zusammen nur ein paar Gigabyte oder gar weniger als ein Gigabyte umfassen, sind peinlich und klingen furchtbar.
- Nur die beste Hammond-Emulation ist es wert, gespielt zu werden das ist für gewöhnlich die von Clavia. Die zweitbeste ist schon Müll.
- Praktisch jedes Mal, wenn wieder eine neue Leslie-Simulation rauskommt, werden alle anderen zu unverwendbarem Elektroschrott, den nur noch Sparbrötchen ohne Ohren einsetzen. Der Ventilator I ist schon besser als die auch schon hochwertige Leslie-Simulation in den Nord-Keyboards, wird aber ihrerseits wieder unbrauchbar mit Erscheinen des nochmals besseren Ventilator II.
- Das mit Physical Modeling, also ohne statische Samples, arbeitende Waldorf Zarenbourg spielt kaum einer, weil es nicht exakt wie ein Rhodes oder Wurlitzer klingt.
- Viele würden am liebsten mit einer echten B-3, einem echten Leslie 122 und einem echten Rhodes Mk II losziehen.
Höchstens noch beim Minimoog Model D, aber selbst da nur selten. Da haben dann einige eh schon ein MacBook auf der Bühne, schrauben sich dann aber ihre Moog-Sounds im Alibi-VA ihres Nord Stage, statt sich U-He Diva zu installieren, die anerkannt beste Minimoog-Emulation ever.
Einerseits werden Leslie-Simulationen auf allerhöchstem Niveau gegeneinander getestet, und nur die allerbeste ist überhaupt einsatzwürdig, mit allen anderen macht man sich nur lächerlich. Andererseits ist es sogar schon scheißegal, ob das Filter eines Synthesizers 12 oder 24 dB/Oktave macht, ob es ein oder mehrere Oszillatoren sind, oder was für Wellenformen die Oszillatoren produzieren (selbst wenn man nur drei bis fünf Wellenformen zur Auswahl hat).
Die Hammond MUSS vom Nord kommen, das Leslie MUSS ein Ventilator II sein, weil das alles jeweils das Beste vom Besten vom Besten ist mit Auszeichnung. Aber der Korg MS-20 wird ersetzt durch irgendeinen entfernt ähnlichen Werkssound aus dem Yamaha-Motif- oder Kurzweil-PC3-Fundus, und die markante Fairlight- oder Emulator-Shakuhachi mit ihren Klangsprüngen im Verlauf des Samples (und die hört man bei so Sachen wie "Sadeness Pt. I" nun wirklich sogar noch über den letzten Brüllwürfel, geschweige denn eine Live-PA) wird ersetzt durch irgendeine 08/15-Romplerflöte.
Fast jeder hier hat Nord Stage oder Nord Electro. Dagegen hat mit Sicherheit absolut niemand eine ganze Armada an handverlesenen Vintage-Synth-Emulations-VSTis oder auch nur einen Arturia Origin, und kaum jemand hat zumindest einen King Korg. Herzlich wenige Leute hier haben überhaupt einen VA außerhalb ihres Nord Stage.
Die Gleichgültigkeit bei Synthesizersounds wird dann begründet mit "hört man über die PA sowieso nicht". Aber den Unterschied zwischen Leslie 122, Ventilator II und Ventilator I hört man über die PA. Richtig?
Okay, jetzt kann man sagen: "Das mit Hammond und Leslie und Rhodes und Wurly mach ich für mich selbst, ich fühl mich besser, wenn's gut klingt." Bei jeglichen Synthesizersounds ist das dann wieder egal, selbst wenn man Manfred Mann's Earth Band oder Pink Floyd oder etwas anderes arg Synthesizerlastiges aus der Zeit von 1970 bis 1990 spielt, wo das verwendete Equipment echt noch übersichtlich war (im Vergleich zu den Monsterstudios der 90er oder modernen VST-Materialschlachten).
Kann mir jemand dieses Phänomen erklären? Sind viele Keyboarder einfach zu sehr auf den nichtprogressiven Classic Rock zu Lebzeiten von Jim Morrison geeicht, als man noch keine Synthesizer verwendete?
Oder was sagt ihr dazu?
Martman
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