Hi Lisa,
du hast wieder mal die gleiche Idee wie ich: Bei Kelleraufräumen habe ich auch einige Vitamin-C-Röhrchen (mit ca. 2, cm Durchmesser) wieder gefunden, die ich auch für Okarinas vorgesehen habe. Dein Versuch, die Okarina nur (ähnlich wie bei Quenas) durch Anblasen der Röhrchenkante zum Klingen zu bringen würde mir wahrscheinlich auch nicht gelingen. Ich habe mal eine "Quenarina" aus einem Stück Bambus mir einer Kerbe zum Anblasen gebaut. Sie funktioniert zwar, aber es ist sehr schwer sie zu spielen, da die Öffnung des Bambusrohres mit der Kerbe fest mit dem Kinn verschlossen werden muss. Da man beim Spielen z.T. die beiden Finger einer Hand ganz wegnehmen muss und ein eventueller Stützfinger zu weit unten liegt, ist ein flüssiges Spiel bzw. der Druck der Flöte ans Kinn nicht ständig möglich.
Also, einen Block dafür zu basteln, ist eine gute Idee. Wenn du nicht zufällig ein genau passendes Rundholz bei der Hand hast, könntest du den Block (wie bei Gemshörnern) aus Gibs anfertigen: Am besten das Röhrchen bis auf 2,5 cm unter den Rand mit Sand füllen, mit einer runden passenden Scheibe aus Pappe oder eine Beilagscheibe oben drauf legen (für einen geraden Abschluss) dann ein Stück Frischhaltefolie vorsichtig einführen, Gibs anrühren und bis oben hin einfüllen und fest werden lassen. Nach dem Abbinden/Trocknen des Gibs mit der Folie vorsichtig herausziehen (falls du keine Folie verwenden willst, wäre es gut die Innenwände des oberen Röhrchens ein wenig einzuölen oder einzufetten, damit der Gibsblock leicht herausgeht (oder und ein Stück Faden mit eingibsen, an dem man den Gibsblock herausziehen kann). Wenn der Gibs gut trocken ist, kannst du das Labium im Röhrchen mit eine kleinen Metallsäge aussägen und mit einem Skalpell sauber nacharbeiten. Dann mit einer Schlüsselfeile in den Gibsblock eine schräge Rampe (= Windkanal) ausfeilen (immer wieder mal ins Röhrchen stecken und testen, ob beim Anblasen ein Ton ensteht und in welcher Qualität). Solltest du den Windkanal zu groß gefeilt haben und der Ton nicht merh gut entsteht, den missglückten Windkanal mit Knetgummi auffüllen, den Block um 180° drehen und erneut versuchen oder einen neuen Block gießen. Statt Gibs wären auch Keramin (wird härter als Gibs) oder Gießharz geeignet.
Aus dem Grundton c wird durch Einsetzen des Blocks (je nach Länge des Blocks) wird er höher - evtl. F (nachstimmen kann man nach dem Fertigstellen des Blocks durch heißes Bienenwachs, das du von einer brennenden Kerze auf den Boden des Röhrchens tropfen lässt oder durch Eindrücken von Knetgummi; Gel für Gelkerzen wäre auch eine Möglichkeit (das übrigens auch zum Abstimmen von Flaschen - dann muss man keine Strichmarkierungen anbringen und immer wieder Wasser nachfüllen, weil es wieder verdunstet ist).
Ich würde wahrscheinlich Daumenlöcher weg lassen - meistens ist es schon schwierig noch einen guten Ton heraus zu bekommen, wenn alle 4 Löcher oben geöffnet sind. Beim Bohren natürlich mit dem kleinsten Loch rechts unten beginnen (am Anfang nicht größer als 2 mm). Das Loch dann so lange vergrößeren, bis der Ganztonschritt stimmt (am besten mit einem stufenlosen Kegelbohrer, den es für Blecharbeiten gibt: ohne Bohrmaschine, nur mit der Hand vorsichtig bohren!).
Wenn das 1. Loch stimmt, das 2. Loch rechts oben bohren (knapp doppelt so groß, wie das erste, dann wieder langsam vergrößern), dann das 3. Loch links unten (auch wieder erst knapp doppelt so groß, wie das 2. Loch), zuletzt das 4. Loch rechts oben = ca. gleich groß wie das 3. Loch. Wenn das letzte Loch gestimmt ist, evtl. den Grundton und die anderen Löcher noch einmal nachstimmen (da der Hohlraum durch die rechten Löcher etwas größer wurde und der Grundton dann evtl. etwas tiefer wurde).
Stimmt alles, kannst du den Block mit einem geeigneten Kleber einkleben.
Viel Spaß und Erfolg beim basteln,
Blockarina