Gibson LPJ neue Volume-Potis

  • Ersteller kleverock
  • Erstellt am
kleverock
kleverock
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
09.02.21
Registriert
05.06.13
Beiträge
17
Kekse
0
Hey :cool:

Folgendes Problem:

Da die vom Werk verbauten Volume-Potis an meiner Gibson LPJ nur zwischen 10 und 6-7 einen Lautstärkeunterschied erzeugen und danach überhaupt kein Signal mehr an den Verstärker geht, möchte ich in naher Zukunft neue Potis einbauen (lassen).
Ich bin in Sachen Modifikation aber totaler Neuling, ich hab im Internet mal nach verschiedenen Potis gesucht, und habe "GIBSON Historic Potentiometer - 500K Audio Taper" gefunden (http://www.session.de/GIBSON-Historic-Potentiometer-500K-Audio-Taper.html)

Komm ich damit ans Ziel, oder kann mir jemand gute Potis empfehlen? Ich möchte nichts außergewöhnliches, sondern einfach nur einen Regler der mir von 1 bis 10 deutlich erkennbare Lautstärkeunterschiede liefert. :D
(Preis spielt keine Rolle, scheinen ja auch alle nicht zu teuer zu sein, habe oben gezeigte erstmal anhand des Herstellers ausgesucht)

Vielen Dank schonmal,

kleverock
 
Eigenschaft
 
Hi Ho...

also der Gibson-Poti-Mythos ist mehr Show als alles Andere... Gibson kauft irgendwo auf dieser Welt ihre klassische Bauform, aber technisch und klanglich sind alle heutigen qualitativen Alternativen absolut identisch. Man könnte sich jetzt noch aus dem industriellen Maschinenbau bedienen und die wirklich guten Dinger besorgen - die halten dann wirklich 100 Jahre, aber klingen genau so und kosten etwa 80€ pro Stück :D ...ob die ins E-Fach passen ist nochmal ne andere Frage :D ;)

Soweit erstmal zum Sound...

Was Deine Einstellungs-Problematik angeht gibt es nur zwei technisch relevante Regeloptionen: Logarithmisch und Linear. Standard sind eigentlich Logarithmische Regelungen, da sie im allgemeinen Verhalten der Ohr/Hirn-Kombination eine gleichmäßige Lautstärkeregelung ermöglichen. Es gibt aber tatsächlich Menschen, denen das nicht gefällt... hier könnte man mal mit linearen Potis experimentieren.

In Deinem Fall vermute ich jedoch eher ein generelles Problem bzgl. Deiner Anforderungen. Du musst Dir vorstellen, dass wir bei passiven Elektroniken von sehr niedrigen Spannungen sprechen und wenn man die dann noch mit dem "Spannungs-Wasserhahn" (Poti) begrenzt, werden sie eben auch für einen Verstärker grenzwertig klein. Die meisten Leute benutzen den Lautstärkeregler ja eher als sanften An/Aus-Schalter oder wollen bei großem Regelweg nur dezente Änderungen - hier ist die logarithmische Regelung daher zum Standard geworden, da lineare Potis deutlich "aggressiver" in den Pegel eingreifen, bei vergleichbar kleinem Regelweg.

Willst Du die gleiche dezente Volume-Regelung bei großem Regelweg, allerdings echte 0-100% ist eventuell ratsam über eine Aktiv-Elektronik nachzudenken. Der kleine Vorverstärker den man dann ins E-Fach einbaut "schickt" auch die kleinsten Signale noch ausreichend stark in den Amp um eben auch eine Regelstufe von "2" noch als deutlich hörbar zu empfinden.

Viele tun sich immer etwas schwer daran den "Originalzustand" ihres Instruments mit solchen Modifikationen zu beeinflussen, aber dazu kann ich nur sagen: Du hast die Gitarre ja nicht um sie demnächst zu verkaufen ;) :D ...und selbst wenn... sinnvolle Veränderungen werden auch fürstlich von zukünftigen Käufern entlohnt.

Kurz: lineare Potis probieren... ist das nicht das Richtige, brauchst Du eine Aktivelektronik.

Grüße,
Martin
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wenn du nen angezerrten Sound spielst, wirst du mit einem normalen Poti nicht zwingend "Lautstärkeunterschiede" bemerken sondern je nach Zerrgrad (und Amp), einfach auch beim Runterregeln erstmal etwas weniger Zerre haben und ein paar Höhen verlieren.

Die Gibson Historic Potis haben meines Wissens eine Kohleschleifbahn, modernere Potis haben einen speziellen Kunststoff. Ob man den Unterschied wirklich hört, sei mal dahingestellt. Ich behaupte mal, dass da ein qualitativ gutes Gitarrenkabel mehr ausmacht (nur zum Vergleich).

Was den Regelweg betrifft - da gibt es bauartbedingt immer gewisse Toleranzen, wie viel kOhm bei wie viel Grad Drehung dann weg sind. Ebenso schwankt der Gesamtwert schon mal von -20 bis +20 %, was in der Praxis bedeutet, dass zwar 500k draufsteht, du aber tatsächlich gemessene Werte von 400k bis 600k bekommst. Die Gibson Historic Potis liegen meiner Erfahrung nach meistens zwischen 400k und 450k. Das klingt dann im Vergleich zu einem 550k Japan Poti etwas "muffiger", sprich, es fehlen halt Höhen. Oder positiv formuliert: Es klingt "wärmer".

Ich selbst achte darauf, dass ich den optimalen Wert je nach Gitarre und Tonabnehmer einbaue. Es gibt deutlich hörbare Unterschiede zwischen einem 400k und einem 600k Poti. Wer das nicht glaubt, möge mal ein 600k Poti nehmen und in den Split-Shaft einen Zahnstocher als "Zeiger" reinstecken und mal nachmessen, wie viel Grad man drehen muss, dass der Wert bei 500k und dann bei 400k ist. Das wird oft völlig unterschätzt.

Die Gängigkeit ist auch bei japanischen Potis in der Regel etwas leichter als bei den CTS. Manche mögen das, andere wiederum bevorzugen das Gefühl, als wäre die Achse mit Honig geschmiert. Ist Geschmackssache. Die Japan-Potis haben meistens auch verzinnte Gehäuse, was das Löten sehr einfach macht. Die CTS kann ein Anfänger schon mal killen, wenn er zu lange mit dem Kolben drauf herumbrät.

Ob lineare Potis dein Fall sind, kannst du auch nur durch Ausprobieren herausfinden.

Mein Tipp sind 500k GTR Bourns Potis. Leichtgängig, verzinntes Gehäuse, recht enge Toleranzen (ca. 470k bis 530k - hatte extrem selten Ausreißer die noch weiter drunter und drüber lagen).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich selbst achte darauf, dass ich den optimalen Wert je nach Gitarre und Tonabnehmer einbaue. Es gibt deutlich hörbare Unterschiede zwischen einem 400k und einem 600k Poti. Wer das nicht glaubt, möge mal ein 600k Poti nehmen und in den Split-Shaft einen Zahnstocher als "Zeiger" reinstecken und mal nachmessen, wie viel Grad man drehen muss, dass der Wert bei 500k und dann bei 400k ist. Das wird oft völlig unterschätzt.

recht hat er... das sollte man unbedingt mal durchmessen... eventuell kannst Du schon mit anderen Widerstanden erreichen was Du willst.

Es wäre sinnvoll, wenn Du vielleicht einen Anwendungsfall nennen könntest, oder ein Ziel zu dem Du hin willst mit der Lautstärkeregelung.
 
Ich bin mir aber nicht so sicher ob die japanischen Potis auf die Platine im Elektronikfach passen. Ich habe bei meiner Paula das Ding einfach ganz ausgebaut.
 
Okay erstmal vielen Dank für die ausführlichen Antworten, mir hat sich da beim Lesen die Welt der Elektrotechnik aufgetan, die große Unbekannte :D

Ne Spaß beiseite, ich bin eben auf den Potentiometer-Grundlagen Artikel gestoßen, ich hab jetzt zumindest den Hauch einer Idee, wie genau mein Problem denn aussieht.

Ich spiele nicht gerne mit Fußpedalen rum, ich regel das Zerr- und Lautstärkeverhalten meiner Gitarren am liebsten am Instrument selber, daher find ich es so schade dass mir meine LPJ da so wenig Spielraum lässt.
Heute war ich zum Beispiel einen Amp anspielen und hab dabei eine 2013er Gibson Les Paul Studio gespielt (Cherry Red oder ähnlich war der Name, ca 1100€). Die in dieser Gitarre verbauten Potis waren viel "feinfühliger", heißt, ich konnte viel besser den Attack der Gitarre im Zerrkanal / Lautstärke im Clean anpassen, ohne plötzlich große Einbrüche/Sprünge zu haben, es hat sich einfach fließender angefühlt, falls ihr versteht, was ich meine. Quasi so, wie man es sich bei einem Regler mit der Skalierung 1 - 10 auch vorstellt :)
Ich weiß jetzt dass ich bei Humbucker-Gitarren grob einen 500k Wiederstand-Poti brauche, und da ich eine Les Paul spiele, es ein Poti mit langem Schaft sein muss.
Selber verbauen trau ich mich nicht, gelötet hab ich ab und an mal, aber das überlass ich dann doch lieber Profis :D

Jetzt ist halt die Frage was für einen Poti ich mir kaufen soll, bzw ich versuch morgen mal herauszufinden, was für Potis in der LPJ Reihe verbaut sind. Vielleicht kann mir ja jemand, der in einer Les Paul schonmal Potis verbaut hat ein gutes Produkt empfehlen?
Die von Myxin vorgeschlagenen 500k GTR Bourns Potis werde ich mir auf jeden Fall auch einmal angucken.
Es ist wohl soweit ichs richtig verstehe ein Blindkauf, austesten und hoffen dass mein gewünschtes Ergebnis dabei rauskommt?

Verzeiht mein grobes Unwissen, aber E-Technik ist absolut nicht mein Ding, bin außer in der Schule nie wieder damit konfrontiert worden.

Lg,
kleverock
 
Ich habe bisher auch bei meinen Gibsons (Classic und ebenfalls eine LPJ) die Potis getauscht und jeweils auch das Wiring geändert.

Bei der LPJ kannst du auf jeden Fall nicht direkt die Potis tauschen, da du diese komische Platine hast wo die Potis drauf sind. Einfaches rausnehmen der Potis ist glaube ich nicht möglich, habe ich zumindest bei meiner Platine nicht versucht, sonder direkt ausgebaut und dann komplett neu Verdrahtet. Da ich über einen Einkanaler spiele, ist es mir ebenfalls wichtig das sich die Arbeit mit den Potis effizient (klanglich wie auch von der Bewegung her) , gestaltet. Das tut es.

Ich habe jedoch direkt ein Wiring-Uprgade-Setup, durchgeführt. Ich habe das Wiring auf das "50's-style-Wiring" umgebaut, neue Kondensatoren und eben auch neue Potis eingebaut. DiePickups habe ich, aus persönlichem Geschmack, auch getauscht das hätte ich aber bei jeder LP.

Wenn dir das mit dem 50's wiring nicht geläufig ist, wäre es jetzt ein guter Zeitpunkt sich darüber, z.B hier im Board, zu informieren ob dies nicht noch etwas ist, dass dir bei deinen Wünschen entgegen kommt. Keine Sorge, ist kein Kostenfaktor sondern nur ne andere Verlötung.

Für das Upgrade habe ich mir folgendes zugelegt:

4x CTS 500 logarithmisch langschaft Potis. CTS Potis sind geläufig, habe ich damals auch viel von gehört bei meiner Suche. Ich finde sie gut und robust.Damit machst du nichts falsch. Ein Poti kostete glaub ich um die 8,50€.
2x Orange Drop Kondensatoren
Silberdraht für die Erdung
Braided Shield-Kabel zur Verdrahtung (ist aber kein muss).

Ich kann dir nur sagen, dass es bei der LPJ, aufgrund der Platine nicht einfach ist Dinge zu verändern, da es diese Steckverbinder gibt und es ne ganz blöde Konstruktion ist (für Leute die was ändern wollen). Klanglich ist es auf jeden Fall ne coole Sache, wenn mann sich den Aufwand macht und an gewissen stellen optimiert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bei der LPJ kannst du auf jeden Fall nicht direkt die Potis tauschen, da du diese komische Platine hast wo die Potis drauf sind. Einfaches rausnehmen der Potis ist glaube ich nicht möglich, habe ich zumindest bei meiner Platine nicht versucht, sonder direkt ausgebaut und dann komplett neu Verdrahtet. ... Ich kann dir nur sagen, dass es bei der LPJ, aufgrund der Platine nicht einfach ist Dinge zu verändern, da es diese Steckverbinder gibt und es ne ganz blöde Konstruktion ist (für Leute die was ändern wollen). Klanglich ist es auf jeden Fall ne coole Sache.

Ach klaaar.... man muss halt die Potis komplett auslöten und zur Not mit Drahtbrücken zu den Teilen arbeiten. Aber sonst ist das kein Problem.
 
Ich bin CTS Fan...und im Nachrüstbereich nehm ich ganz gern die TVT Potis von CrazyParts... die bieten auch bereits komplett vorverdrahtete Wiring Kits an, der Aufpreis lohnt sich für den nicht so ambitionierten Löter..
Achja, der einzige Vorteil den Gibson Potis haben ist der Axialring oben an der Achse, das bietet seltsamerweise kein Aftermarket Produkt an, dieses Konstrukt hat nämlich den Vorteil dass der Ring sämtlichen Axialdruck aufnimmt und man keine Gefahr hat beim Aufdrücken der Hütchen das Poti durchzudrücken und damit zu ruiinieren...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wenn Orange Drops, dann würde ich die 225er mit 100V nehmen.
Ansonsten würde ich Sozos empfehlen. Oder Röderstein MKT1813, die sind sehr gut und günstig (und meine Lieblingscaps für Gitarrenamps : )).
 
Ich würde die Platine ganz rauswerfen und dann auf 500er Göldo Potis aus Japan umschwenken, die haben nämlich eine verstellbare Schaftlänge durch eine "Konterschraube" und lassen sich präziser einstellen als die CTS.
 
Mal ganz blöd gefragt:

Wieso haben diese Gitarren überhaupt eine Platine drin?
 
Lean Manufacturing.... die Dinger kann man vorfertigen (lassen) und sind schnell in die Gitarre gesteckt und per Stecker "verdrahtet"... sogar das Bridge Massekabel hat eine Anschlussklemme.
Lass ich die Platinen nun in Mexico/China fertigen und der US Worker spart da pro Gitarre 10-15min Lötarbeit ein rechnet sich das deutlich...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke für die Aufklärung.
Ich hab darüber noch gar nichts gelesen, dass sich Gibson "Fans" darüber beschwert hätten. Wundert mich jetzt etwas, so richtig "vintage" oder "historisch korrekt" ist das ja nicht gerade...
 
Schau Dich mal in den einschlägigen Foren um... dort wird schon ziemlich deutlich über den PCB-Crap geschimpft... und ich denke das wird noch mehr werden denn ein Austausch eines durchgenudelten Potis ist nun nicht mehr so einfach und soweit ich weiß ruft Gibson für das komplette (PCB mit Potis, Kondensatoren und Steckern) über 100$ auf....
 
Haha das ist ja ein Schnäppchen. ^^

Aber wieso "nicht mehr so einfach"? Man kann doch bestimmt den ganzen Kram rausschmeißen und die Pickups wie gewohnt selbst an herkömmliche Potis löten. Oder gibt es dabei irgendwelche Hindernisse?
 
Bin zwar kein Elektronik Experte hätte für den Threadersteller aber noch einen Tipp:

Wenn du dir die Potis neu einbauen lässt lass auch einen Treble Bleed Mod machen, dazu brauchst du noch nen Kondensator der ans Volumen Poti gelötet wird.
Grosser Vorteil: Beim Zudrehen des Volumereglers bleiben die Höhen immer erhalten, der Sound wird dadurch nie dumpf, sondern bleibt klar.

https://www.thomann.de/de/goeldo_kondensator_220pf.htm
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Allerdings muss man auch dazu sagen, dass es Leute gibt (wie mich *g*), die der Meinung sind, dass der Sound auch bei vollaufgedrehten Volume mit einem Treble Bleed leidet. Ich hab das mit Krokoklemmen getestet und mich deshalb dazu entschlossen, keinen Treble-Bleed zu verbauen (obwohl ich das vorgehabt und mir ein ganzes Arsenal an Widerständen und Kondensatoren angeschafft hatte).

Das wurde im Forum auch kontrovers diskutiert. Siehe hier: https://www.musiker-board.de/modifi...eed-auswirkungen-bei-aufgedrehten-volume.html

Mir sind die physikalischen Grundlagen bekannt und oberflächlich betrachtet dürfte der Treble Bleed bei voll aufgedrehten Volume keinen (!) Einfluss auf den Sound haben, da ein Kurzschluss vorliegt. Meiner Meinung nach gibt es allerdings keinen echten Kurzschluss (was sich auch messen lässt, da bleiben je nach Poti schon mal ein paar Ohm übrig).

Ich werde mich jetzt nicht auf eine neue Diskussion diesbezüglich einlassen, da das zu nichts führt.
Wollte es nur der Vollständigkeit halber angemerkt haben.
 
[...]
Aber wieso "nicht mehr so einfach"? Man kann doch bestimmt den ganzen Kram rausschmeißen und die Pickups wie gewohnt selbst an herkömmliche Potis löten. Oder gibt es dabei irgendwelche Hindernisse?

Nein, das geht absolut problemfrei. Wird auch häufig gemacht, v.a. natürlich in den von bluesfreak beschriebenen Kreisen.
 
Ist halt mit nem Haufen Arbeit verbunden dann. Vielleicht war das gemeint. Das dauert schon ein Weilchen, bis man eine Les Paul komplett neu verkabelt hat.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben