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Kalidass
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Meine Erfahrung mit einer Klein, Koblenz, (Modell G6) aus dem Jahr 1968, die mehr als 20 Jahre im Koffer lag, herausgenommen und neu besaitet (Hannabach Medium-Spannung) und dann gespielt wurde: tot !!! Drei Tage Wiederbelebung durch intensives Spiel: lebt wieder!! Nach drei Wochen: Klingt herrlich! Das Holz hatte ja insgesamt mehr als 60 Jahre Zeit zu reifen, und das tut dem Instrument gut. Noch eine Erfahrung: Lautenisten brauchen mal für ein Repertoire eine Barocklaute, dann liegt die Renaissancelaute mal ein Jahr im Kasten, oder umgekehrt, auf jeden Fall braucht eine Laute ein paar Tage, bis sie nach längerer Ruhezeit wieder "kommt". Es gibt sogar Lautenisten, die spielen die Instrumente mit rasgueado wieder "wach", was bei solch zarten Instrumenten schon strange ist. Aber es wirkt. Neulich sprach ich mit einem alten Gitarrenmacher, der mir vor Jahrzehnten mal warnend gesagt hatte: "Gitarren werden mit dem Alter nicht besser". Ich fragte ihn, ob er immer noch zu seiner Aussage steht. Er schüttelte weise sein Haupt und meinte: "Ich glaube inzwischen, es ist bei den Gitarren wie bei den Geigen". Er führt es auf subtile Veränderungen des Holzes durch Lagerung und Schwingungen zurück. Geigenbauer wissen ohnehin, dass für eine perfekt klingende Decke die Fichte in einer kalten Winternacht bei Neumond geschlagen werden muss usw. Aber im Ernst: Lange im Koffer liegende klassische Gitarren müssen "wachgeküsst" werden.