Diskussion Marshall Preispolitik am Beispiel des "Handwired" Marshalls - Bluesbreaker

[Rostl]

auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole.
Marshall macht im Moment alles Falsch was man nur falsch machen kann.
Finde ich schade bei einer Firma die Rockgeschichte geschrieben hat

 

[68goldtop]

Hi Rostl!

Wieso denkst du, das Marshall zur Zeit "alles falsch" macht?
Könntest du das evtl. ein wenig ausführlicher erklären?

cheers - 68.

 

[Stratspieler]

...da baut mir ein butikke amp löter ja einen Vierkanaler mit drei Reverbs und real(!) snake skin

Jepp, das ist genau das, worauf ich hinaus will. Und wenn es sein muss, kann man dann sogar noch ein gefaktes Marshall-Logo ranbeppen, wer's denn unbedingt braucht.

Will Marshall hier gar ned bashen, sollense mit ihren Preisen machen, was sie wollen. Ich versuche lediglich herauszubekommen, welche TECHNIK darinnen diesen Preis so gerechtfertigt teuer macht, dass das ein BoutiqueAmp-Bauer nicht auch mit derselben Technik günstiger hinbekommt.

Aber egal, Thema für mich durch.

Jup, ist dann aber auch fett an dem Thema "godlike klingender Einkanaler" dran vorbei gefahren ;D

Den ich Dir mit womöglich denselben Bauteilen inklusive Logo um die Hälfte günstiger bauen kann und ich wette fast, Du würdest es im Klang nicht mal merken.

CU MM

 

[Rostl]

Hi Rostl!

Wieso denkst du, das Marshall zur Zeit "alles falsch" macht?
Könntest du das evtl. ein wenig ausführlicher erklären?

cheers - 68.

klar kann ich das es handelt sich dabei aber nur um meine private Meinung.
Vorweg muss ich sagen, dass ich mit Marshall groß geworden bin.
Alleine die Preise, die man heute zahlen muss, teilweise Mondpreise.
Wie viel haben gute Marshall-Verstärker in den 70-er oder 80-er gekostet? und heute?
Der Wahnsinn mit super teuren 1 Watt Amps, für wem sind die bloß?
Für die Bühne zu schwach, für Zuhause üben zu teuer.
Das kann sich heute kein junger Mensch leisten.
Die Auslagerung der Produktion nach Fernost, da ist nichts mehr mit made in GB.
Warum hat Marshall den DSL-2000 abgeschafft? war einigermaßen ein guter Amp.
Warum sind die Preise für gebrauchte alte Röhren-Marshalls so gestiegen?
Weil sie immer noch beliebt sind und ganz ehrlich; für guten alten Rock kommt man mit 1-Kanaler aus.
Ich habe mir diesen Sommer diverse Live-Konzerte in unserer Gegend angeschaut.
Alles Bands aus der Umgebung, Publikum schätzungsweise ca. 1000 Leute.
Die beste Musik haben Bands gemacht mit alten JCM-800, das Publikum hat gekocht und mitgerockt.
Den Rest mit ausgeklügelter Bühnentechnik konntest du vergessen.

Mein Wunsch wäre ein schöner 50 Watt JMP mit Hi und Lo Eingängen zum vernünftigen Preis.
Ich glaube aber, dass ich solche Neuauflage nicht mehr erlebe.

 

[thomult]

Hallo, Mein Marshall JMP 50 MK2 hat 1979 799 DM gekostet.

Die überteuerten 1Watt Amps sind meiner Meinung nach für ältere "Säcke" die keine Band haben, aber einen
guten Job und trotzdem schon immer einen Marshall wollten.

Rostl, ein JMP ist wahrlich kein Hexenwerk, lass dir doch einen bauen zum vernünftigen Preis.
Oder muß unbedingt Marshall draufstehen?

 

[Rostl]

Hallo, Mein Marshall JMP 50 MK2 hat 1979 799 DM gekostet.

Die überteuerten 1Watt Amps sind meiner Meinung nach für ältere "Säcke" die keine Band haben, aber einen
guten Job und trotzdem schon immer einen Marshall wollten.

Rostl, ein JMP ist wahrlich kein Hexenwerk, lass dir doch einen bauen zum vernünftigen Preis.
Oder muß unbedingt Marshall draufstehen?

Hallo Thomult,
genau das meine ich.
Gut dass du noch den Preis von damals gepostet hast, sonst hätten es einige nicht geglaubt.
Ich kenne auch die damaligen Preise.
Leider zahlt man heute das 3-fache für eine verrostete und verbastellte Kiste.
Einen JMP könnte ich mir sogar selbst bauen (bin vom Fach) aber ich freue mich immer, wenn ich etwas originales haben darf.
Deswegen kaufe ich alte Marshalls (muss natürlich ein Schnäppchen sein), renoviere ich sie und lasse sie stehen.
Ist ein Hobby von mir und natürlich werden die auch ab und zu gespielt

 

[AlexGT]

klar kann ich das es handelt sich dabei aber nur um meine private Meinung.
Vorweg muss ich sagen, dass ich mit Marshall groß geworden bin.
Alleine die Preise, die man heute zahlen muss, teilweise Mondpreise.
Wie viel haben gute Marshall-Verstärker in den 70-er oder 80-er gekostet? und heute?
Der Wahnsinn mit super teuren 1 Watt Amps, für wem sind die bloß?
Für die Bühne zu schwach, für Zuhause üben zu teuer.
Das kann sich heute kein junger Mensch leisten.
Die Auslagerung der Produktion nach Fernost, da ist nichts mehr mit made in GB.
Warum hat Marshall den DSL-2000 abgeschafft? war einigermaßen ein guter Amp.
Warum sind die Preise für gebrauchte alte Röhren-Marshalls so gestiegen?
Weil sie immer noch beliebt sind und ganz ehrlich; für guten alten Rock kommt man mit 1-Kanaler aus.
Ich habe mir diesen Sommer diverse Live-Konzerte in unserer Gegend angeschaut.
Alles Bands aus der Umgebung, Publikum schätzungsweise ca. 1000 Leute.
Die beste Musik haben Bands gemacht mit alten JCM-800, das Publikum hat gekocht und mitgerockt.
Den Rest mit ausgeklügelter Bühnentechnik konntest du vergessen.

Mein Wunsch wäre ein schöner 50 Watt JMP mit Hi und Lo Eingängen zum vernünftigen Preis.
Ich glaube aber, dass ich solche Neuauflage nicht mehr erlebe.

Ich sehe das ähnlich, aber letztendlich bleibt Marshall doch auch den alten Modellen treu und liefert Reissues der begehrten Modelle. Und für Dich gibt es den 1987x. Die Preise sind hoch, aber damit bleibt Marshall eben ein Premium-Herstellter.

 

[Rostl]

Ich sehe das ähnlich, aber letztendlich bleibt Marshall doch auch den alten Modellen treu und liefert Reissues der begehrten Modelle. Und für Dich gibt es den 1987x. Die Preise sind hoch, aber damit bleibt Marshall eben ein Premium-Herstellter.

der 1987x ist bei Thomann auch nicht mehr gelistet

 

[nightman]

Also manchmal muß man sich echt wundern was in manchen Köpfen so vorgeht.
Es wird doch keiner gezwungen sowas zu kaufen und jeder Herrsteller hat das Recht sich seine Preise selbst zu gestalten.
Außerdem soll es tatsächlich Menschen geben die schon 20-30 Jahre im Berufsleben stehen und sich das locker leisten können und wollen.

 

[68goldtop]

Hi!

Hallo, Mein Marshall JMP 50 MK2 hat 1979 799 DM gekostet...

Naja, es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass das damals auch locker ein halber Monatslohn war - und für viele auch mehr als das!

Anfang der 90er kosteten die JCM900-Amps um die 1200,- DM neu.
Heute kosten eben die "Standard"-Marshalls auch so um die 1200 Steine - nur sind´s eben Heute Euro.
Das ist aber durchaus nicht Marshalls "Schuld", sondern einfach die Preisentwicklung der letzten 20 Jahre...

cheers - 68.

 

[progheaven]

Hi!



Naja, es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass das damals auch locker ein halber Monatslohn war - und für viele auch mehr als das!

Anfang der 90er kosteten die JCM900-Amps um die 1200,- DM neu.
Heute kosten eben die "Standard"-Marshalls auch so um die 1200 Steine - nur sind´s eben Heute Euro.
Das ist aber durchaus nicht Marshalls "Schuld", sondern einfach die Preisentwicklung der letzten 20 Jahre...

cheers - 68.

Sagen wir besser die Inflation und das viele Hersteller zur Euro Einführung sich gedacht haben "wir ändern mal kurz das Währungszeichen aber alles andere bleibt gleich" Weiss noch wo ich damals ein neues Auto kaufen wollte und auf einmal nichtmals mehr die Hälfte der Kohle dazu hatte, weil die über Nacht sprich von DM auf Euro das Währungszeichen einfach nur geändert hatten.


@Nightman:
Es gibt aber auch Leute die nicht solange im Berufsleben stehen, die es sich nicht leisten können. Ich gehöre derzeit z.B. dazu und mache Zeitarbeit weil ich für Hartz4 und co zu stolz bin. Leiste dir dann mal was neues.....Wieviel Jahre willste sparen? Da kannste dir kaum nach 3 Monaten sparen eine 500 euro Gitarre leisten. Und naja nicht jeder hat eben das Geld so locker sitzen. Bedenke ich das sparen echt nur dann fürs notwendigste geht....z.B. Auto Reperaturen oder für ein grotten billiges Auto was 2 Jahre hält und danach muss schon ein neues billiges her, weil man einfach die Mittel für ein teureres nicht hat....Wenn ich da bedenke das ich z.B. derzeit nen Fiat Seicento mit 39ps fahre der mich hauptsächlich nur trocken zur Arbeit und wieder zurück bringt welcher 900 euro mit neuem Tüv und wenig KM auf der Uhr gekostet hat, das ist da schon das höchste der Gefühle. Und so gehts derzeit vielen Menschen in Deutschland! Der Sklavenlohn Sektor wird immer grösser und was wirklich mal der Mittelstand war verschwindet nach und nach. Wie will man dann noch solche Preis rechtfertigen?

 

[68goldtop]

Hi!

Sagen wir besser die Inflation und das viele Hersteller zur Euro Einführung sich gedacht haben "wir ändern mal kurz das Währungszeichen aber alles andere bleibt gleich"...

Ja, klar - aber genau DAS ist ja (leider) die Preisentwicklung der letzten 20, na, sagen wir 11, Jahre

cheers - 68.

 

[Rostl]

Sagen wir besser die Inflation und das viele Hersteller zur Euro Einführung sich gedacht haben "wir ändern mal kurz das Währungszeichen aber alles andere bleibt gleich" Weiss noch wo ich damals ein neues Auto kaufen wollte und auf einmal nichtmals mehr die Hälfte der Kohle dazu hatte, weil die über Nacht sprich von DM auf Euro das Währungszeichen einfach nur geändert hatten.

genau so ist es.
kann ich mich noch gut erinnern, gleich nach der Umstellung bin ich zu meinen Hosenhändler gegengen.
Habe ich immer Hosen für 100 DM gekauft.
Die haben dann plötzlich 100 € gekostet

 

[progheaven]

genau so ist es.
kann ich mich noch gut erinnern, gleich nach der Umstellung bin ich zu meinen Hosenhändler gegengen.
Habe ich immer Hosen für 100 DM gekauft.
Die haben dann plötzlich 100 € gekostet

Bei mir wars damals ein schnöder Renault Clio Campus der 11000 Mark gekostet hatte wo ich mir diesen im Dezember anschaute und im Januar wo der Euro dann kam sollte der auf einmal 12500 Euro kosten. Das nenne ich mal massive Inflation nur über Nacht einfach.

 

[AlexGT]

...und einen Porsche 911 gabe es für 50.000 Mark. Jetzt geht da unter 100.000 € nichts mehr. Es ist müßig, über so etwas zu diskutieren.

 

[Gast 2440]

naja,

Marshall baut aj auch durchaus bezahlbare Amps und deckt hiermit eine gute Range ab.
den neuen SL5 finde ich weder preislich noch von den Features aus der Welt und was ich beim JVM410 fürs Geld bekomme muss ich bei anderen lange suchen.

das die nicht ewig die alten Stiefel bauen ist doch legitim und über Reissues freuen wir uns alle, nur den Preis finde ich jetzt etwas überzogen und er hat aus meiner Sicht nicht etwas mit der damit gebotenen Qualität zu tun, sondern eher damit dass Marshall die Preise für alte Schätzchen nicht kaputt machen will.

Aber wir müssen es nicht kaufen, es gibt ja genügend Zeug auf dem Markt und dank Internet vergleichbar und verfügbar.
Das war in den 80ern anders. Da mussten wir kaufen was der lokale Hänlder rumstehen hatte, zu dem Preis den er aufgerufen hat ;-)

Also immer locker bleiben und rocken

 

[progheaven]

...und einen Porsche 911 gabe es für 50.000 Mark. Jetzt geht da unter 100.000 € nichts mehr. Es ist müßig, über so etwas zu diskutieren.

Sicherlich nimmt mans so dürfte man gar nix mehr kaufen, is ganz klar. Geht sich aber halt irgendwo auch um die Relation. Denn kriegt man das Original vielleicht sogar billiger als ein Reissue, da ist schon die Frage erlaubt, welchen Kosten/Nutzenfaktor da auf einmal denn noch Sinn macht.

 

[Myxin]

Ich finde, wenn hier schon diese Preisdiskussion losgeht, dass man sich besser nicht daran orientiert, was ein vergleichbarer Marshall vor 20 Jahren gekostet hat, sondern daran, was man a) heute von Marshall fürs Geld qualitativ geboten bekommt und b) was die direkte Konkurrenz für den Preis anbietet.
Und da muss ich auch sagen, ist Marshall leider für meinen Geschmack wirklich auf dem falschen Weg. Wenn man mal die neuen DSL Amps anhört, bekommt man das Grauen. Da hätten sie lieber gleich 1:1 die erste Valvestate Serie nochmal neu rausgebracht (und evtl. den Preis auch etwas senken können).
Die letzten gut klingenden und bezahlbaren Marshalls waren meiner Meinung nach die Vintage Modern Amps. Komischerweise hab ich das Gefühl, dass die sich gar nicht so gut verkauft hatten.

Letztlich wird es aber immer Leute geben, die halt "einen Marshall" haben wollen, genauso wie es Leute gibt, die "eine Gibson" haben wollen. Es ist ja nix Neues, dass viele dafür bereit sind, deutlich mehr Geld auszugeben und/oder auch qualitative Mängel in Kauf nehmen. Ich frag mich nur, ob das bei Gitarrenamps auch so gut funktioniert wie bei Gitarren. Ein Amp ist ja nun weniger etwas Persönliches (als eine Gitarre) und soll in erster Linie funktionieren und einen guten Sound haben.

 

[volkair]

Das funktioniert in jedem Fall! Wir könnten jetzt hier eine Diskussion über Qualität vs. Preis vs. Haltbarkeit vs. Wiederverkaufswert in Gang bringen. Muss man aber nicht...
Mir ist im Verlauf der Diskussion aufgefallen, dass gern Bezug zum Niedriglohnsektor gemacht wird. Finde nur ich das seltsam, dass Produkte, die in Billiglohnländern gefertig werden, dennoch selbst für viele hier nicht bezahlbar sind? Ja genau, der Billiglohnsektor. Ok, die Modelle, auf die hier Bezug genommen wird, werden aller wahrscheinlichkeit nach nicht in China etc. gefertigt. Aber die sind dann auch exorbitant teuer. An der reinen Technik liegt es sicher nicht. Aber da sind wir wieder beim ersten Punkt...Aber es gibt auch immer Leute, die solange im Dschungel suchen, bis sie ein Instrument/Amp finden, das ihnen mehr Qualität für das gleiche Geld bieten, das man für ein Prestigeprodukt mit Schwächen bezahlt. Man muss aber auch sagen: wenn man die Optik und das Mojo möchte: bitte... Man muss sich einfach auch wohlfühlen mit seinem Zeug. Und nicht wenige mit eher komplizierten Setups haben dieses, weil sie meinen, dadurch besser zu klingen. Dann aber verzetteln sie sich gern. Ein 1-Kanal-Amp ist da sicher eine Abhilfe ...btw. beschwert sich jemand über die horrenden Friedman-Preise? Sind ja technisch gesehen auch sehr simpel. Man zahlt eben das KnowHow mit...oder den Namen!

 

[progheaven]

Das funktioniert in jedem Fall! Wir könnten jetzt hier eine Diskussion über Qualität vs. Preis vs. Haltbarkeit vs. Wiederverkaufswert in Gang bringen. Muss man aber nicht...
Mir ist im Verlauf der Diskussion aufgefallen, dass gern Bezug zum Niedriglohnsektor gemacht wird. Finde nur ich das seltsam, dass Produkte, die in Billiglohnländern gefertig werden, dennoch selbst für viele hier nicht bezahlbar sind? Ja genau, der Billiglohnsektor. Ok, die Modelle, auf die hier Bezug genommen wird, werden aller wahrscheinlichkeit nach nicht in China etc. gefertigt. Aber die sind dann auch exorbitant teuer. An der reinen Technik liegt es sicher nicht. Aber da sind wir wieder beim ersten Punkt...

Nun leiste dir mal irgendetwas, wenn du 8,19€ pro Stunde brutto verdienst. Das will ich mal sehen, ich komme ebenso nur auf 1100 netto im Monat und dies nur weil ich Schichtarbeite. Würde ich dies nicht tun wäre ich wohl bei 900 im Monat. Rechne mal 400-500 Euro für eine mittelmässige Wohnung im Monat (inkl. Strom ect.), rechne mal Lebensmittel, rechne Spritt oder Bahnticket im Monat dann siehe da mal was dir über bleibt....nämlich nahezu nix.