Lieber gregz...
Immerhin siehst du ein, dass ein 1176 und eine röhrenvorstufe sinn macht! BRAVO, willkommen im Diesseits!
Zuerst einmal solltest du dir GANZ schnell einen etwas freundlicheren Ton angewöhnen - sonst wird das nämlich schonmal nichts.
gregz schrieb:
Ich muss echt sagen: Jens, es geht nicht um logische Erklärung von Signalwegen, sondern ums HÖREN! Schön, dass du für dich entschieden hast, dass du keinen summierer brauchst, aber denk doch mal drüber nach, wieso soviele Top-Produzenten einen haben???? Nur weil DU es nicht hörst, heisst es ja nicht, dass es nichts bringt.
Eins nach dem anderen:
a) es geht schon um die Erklärung von Signalwegen. Denn gerade damit argumentieren ja die Leute, die die Summierer verkaufen. Schau dir mal die Webseiten an, und sage mir, was du da findest als Begründung, warum man unbedingt einen braucht. Da findest du regelmäßig (sinngemäß) die Aussage, dass die Signalqualität
messbar besser sei.
b) hören: Wenn IRGENDEIN Gerät den Sound so verändert, dass es besser klingt, dann ist das OK. Vielleicht höre ich das auch. Solange aber die Behauptung, man höre das, immer nur von Leuten kommt, die sich gerade so ein Ding gekauft haben und natürlich dann auch wollen, dass sich am Sound was verbessert, ist das sehr subjektiv. Hat dann so etwas von Schlangenöl.
Wer mir einen sauber durchgeführten Hörtest benennen kann, der zeigt, dass unvoreingenommene Testhörer in großer Zahl die Unterschiede wahrnehmen, dem kann ich dann auch glauben.
c) Top-Produzenten: WER hat denn einen? Namen? Studios? Ich weiß wohl, dass sehr viele Produzenten noch mit Bandmaschinen und analogen Mischpulten arbeiten - das hat aber einfach auch was mit einer antrainierten Arbeitsweise was zu tun. Diese analogen Summierer für digitale Signale habe ich bisher noch nie auf Materiallisten von großen Studios gesehen... Also, wer sind die Top-Produzenten, auf die du dich beziehst?
Die Erklärung, dass eine zusätzliche analoge Komponente im Signalweg die qualität der Aufnahme versaut und man das lieber mit Plugins erreichen sollte,halte ich für totalen quatsch.
Warum?
Zudem: Man muss unterscheiden zwischen der messtechnischen Qualität eines Signals (messbarer Unterschied zwischen Ein- und Ausgang) und der "gehörten". Oft ist es so, und das ist weder neu noch ein Geheimnis, dass messtechnisch schlechtere Komponenten einen angenehmeren Klang produzieren.
Ich sage ja nicht, dass Analogtechnik im Studio nichts verloren hätte oder dass niemand einen analogen Summierer benutzen soll. Aber die Dinger können nicht zaubern. Ein schlechtes Signal können sie nicht verbessern. Und vor allem vertrete ich die Auffassung, dass bestimmte Teile einer Signalkette bestimmte Aufgaben haben und möglichst NUR diese eine Aufgabe erfüllen sollen. ein Kabel soll Signale von A nach B transportieren und nicht "klingen". Ein Summierer soll NUR summieren und nicht den Klang verändern. Ein EQ dagegen DARF, nein MUSS den Klang verändern, genauso wie ein Kompressor (womit wir wieder beim 1176 wären)...
Wer halbwegs proffesionell damit arbeitet, kann sich diese ganzen Bandsättigungs- und Röhrensimulations-plugs sparen. die machen wirklich nur den von dir zitierten "Dreck" und der ist nicht analog.
Was bitte ist deiner Meinung nach "analog"? Und vor allem, was macht DEINER Meinung den "besseren" analogen Klang aus, wenn nicht der "Dreck"? Butter bei die Fische: Frequenzgang, "Wärme", etc. pp.? Was ist "analog"?
Ich halte (und dieser meinung sind viele andere Produzenten) summierer für extrem sinnvoll. auch in kleinen Setups.
Aus welchen Gründen genau? Und vor allem nochmal: Welche "vielen anderen Produzenten"?
grundsätzlich ist der Klangunterschied im Vergleich zur Summierung in der DAW gross und hörbar....
Wie äußert sich das? Wenn du keine Worte dafür findest, dann sag mir, wie sich das im Frequenzgang, in anderen Parametern (Klirrfaktor, Dynamik, Rauschverhalten...) äußert.
Denn eins ist doch wohl unbestritten: Man kann nicht alles hören, was man messen kann, wohl aber alles messen, was man hören kann... wenn zwei Signale unterschiedlich klingen, kann man auch mit Zahlen belegen, wie der Unterschied aussieht. Nicht, dass ich nur in Zahlen denken könnte. Aber da wir hier schriftlich kommunizieren, muss man sich eine Sprache einfallen lassen, die Unterschiede zu beschreiben.
Alternativ lasse ich mich auch von Hörbeispielen gerne beeindrucken. Dieselbe Aufnahme einmal digital summiert und einmal mit
unveränderten Einstellungen analog summiert. Immer her damit, ich würde es gerne selbst mal hören (gerne auch WAV 24/96, ein paar Sekunden reichen ja...)
von wem auch immer (Kunden übrigens hören es nicht raus und können es nicht benennen, sie spüren aber ob ein mix mehr Tiefe hat oder nicht... nur für den Fall, dass du mal einen haben solltest).
wer hört es denn dann raus?
Das muss einfach jeder für sich entscheiden und sich nicht von dem einen der in einem Forum antwortet verunsichern lassen.
Natürlich muss das jeder für sich entscheiden. Es ist allerdings unseriös, einem potentiellen Kunden dinge zu erzählen, die einfach nicht stimmen.
Beispiel? Seriös (Dangerous Music):
Die Frage ist eigentlich nicht ob das interne arbeiten schlechter oder besser klingt, sondern wie die Arbeitsweisen sind und optimiert werden können.
Mit einem analogen Summierer hat man die Möglichkeit mit höherem Headroom auf den einzelnen D/A Ausgängen zu arbeiten.
Man kann somit alle D/A Ausgänge nutzen.
Man kann Outboard Geräte nutzen ohne in den Rechner zurückzukehren.
Man kann der Stereosumme eine Feinabstimmung geben.
(10dB Regelbereich)
Unseriös ist es, einfach zu behaupten, die analoge Summierung sei grundsätzlich besser und verhelfe fast automatisch zu besserem Sound.
Im übrigen gibt es durchaus sinnvolle Anwendungen für analoge Summierer: Dann z.B., wenn man mit den Einzelspuren zwischendurch sowieso aus dem Rechner wieder raus muss, um die Signale z.B. durch analoges Effekt- oder Dynamik-Equipment zu schicken, oder die Lieblings-EQs des eigenen (analogen) Pultes. Bevor man dann nur zum Summieren wieder in den Rechner geht, kann man natürlich auch gleich "draußen" bleiben und erst die Summe wieder zurückspielen.
Aber welche Vorteile ein analoger Summierer bei der reinen Summierung aus dem Rechner heraus und wieder zurück bringen soll, den nicht unmittelbar die dazu nötigen zwei zusätzlichen D/A-A/D Wandlungen wieder auffressen, muss mir echt mal jemand erklären...