peter55
A-Gitarren, Off- & On-Topic
[Gitarre] "Lady In Black" Gibson SG '70s Tribute mit Min-ETune-System
Im Rahmen der Aktion "6 User testen das Min-ETune System in Verbindung mit einer Gibson Gitarre", hatte auch ich die Gelegenheit zum einen mal eine Gibson SG und zum
anderen das Tuning-System von Tronical einige Tage ausgiebig zu testen. Zur Auswahl standen eine Gibson Les Paul Studio 60s Tribute sowie eine SG 70s Tribute. Da ich
schon 2 Les Paul-Gitarren habe, galt mein persönliches Interesse neben dem Tuningsystem eher der SG als der LP.
Nachdem die SG dann durch die testenden Hände und Ohren von Azriel und hack_meck gingen, war ich der letzte in der Reihe der SG-Tester, der sich mit der "Lady In Black" beschäftigen durfte.
Die Reviews der beiden anderen Tester findet ihr zur Ergänzung hier: Azriel, hack_meck
Äußerlichkeiten:
Die Gitarre selbst zeigt - wie auch schon von den Vortestern ge- und beschrieben - ein "rustikales" Finish. Die Oberfläche von Korpus und Hals sind nicht glatt sondern
angeraut und voller "Riefen". Nur die Vorderseite der Kopfplatte ist wie bei Gibson gewohnt hochglanzlackiert. Das hat aber - wenn man sich mal dran gewöhnt hat - auch
seinen Reiz und tut dem Handling und der Bespielbarkeit keinen Abbruch. Im Gegenteil - sie fühlt sich dadurch etwas "eingespielt" an. Wenn ich zurückdenke, bei meiner
Les Paul aus dem Custom Shop (R6, "Aurea" siehe Link zum Review in meiner Sig) dauerte das klebrige Gefühl des Halses doch einige Wochen, bis sich das gegeben
hatte.
Hier zwei Fotos, die das Finish ganz gut zeigen, zudem auch die ebenso "rustikale" Beschriftung der Toggle-Plate:
Das Foto zeigt auch gut, wie "Lady in Black" auf magische Weise den Staub anzieht und präsentiert ... doch eher eine Black Magic Woman
Der Hals lässt sich mit seinem D-Profil bis in die höchsten Lagen gut bespielen - gut auch da bin ich ja von meinem Baseballschläger meiner R6 dickeres gewöhnt. Das
Griffbrett besitzt kein Binding und die Bundenden dürften ein wenig mehr verrundet sein, sie fühlen sich etwas scharf an, was sich besonders bei schnellen
Lagenwechseln bemerkbar macht. Da es aber zu keinen Verletzungen gekommen ist, kann man auch damit leben, wenn man sich drauf einstellt.
Das folgende Foto soll euch einen Eindruck des Halses und des Fretboards vermitteln. Hier sind auch die weißen Punkte zur Markierung der Lagen gut zu erkennen:
Das Setup der Gitarre hat mich positiv überrascht. Nach Auskunft von Frank und Martin haben die nichts an der Saitenlage oder Halskrümmung verändert. Ich kann also
davon ausgehen, dass das Instrument ab Vertrieb so gut eingestellt war. Sicherlich wäre da bei der Saitenlage noch ein wenig was "drin" aber die Bespielbarkeit ist prima.
Auch hier habe ich (s. "Aurea") schon ganz anderes in der Hand gehabt). Insgesamt war ich von der Verarbeitung doch ganz angetan.
Diese SG ist das erste Instrument von Gibson aus dem "unteren" Preissegment, das ich ausführlich begutachten durfte. Was mir auch bei dieser Gibson leider wieder mal auffiel ist,
dass die Sattelkerben, zumindest bei der G-Saite, zu eng sind und die Saite beim stimmen ab und an mal "hängt". Das ist aber ein Problem, dass mit etwas Graphit
einfach zu lösen sein dürfte.
Die SG zeigt eine leichte Kopflastigkeit, die hier wohl besonders durch das Tronical-System hervorgerufen wird. Aber dieses Manko lässt sich durch ein wenig
mehr Anspannung im linken Arm gut ausgleichen und stört nicht wirklich zumal ich nie ohne Gurt und in einer Art "pseudoklassischer" Haltung mit Hals recht aufrecht
spiele, da fällt das eh nicht so auf.
Innere Werte:
Wie klingts?
Die beiden Dirty Fingers Humbucker machen ihren Job gut:
Nicht zu viele unangenehme Höhen quälen mein Ohr und ich muss bei gleichen Einstellungen am Amp (Marshall JVM-1H über Blackstar 110 mit Vintage Celestion)
im Vergleich zu meiner Les Paul oder der Goldtop nicht die Höhen etwas dämpfen. Im Cleanbereich beide brauchbar aber nicht so "rund" und gefällig, wie meine Vergleichs-Gibsons.
Ob das der Bauart (wesentlich dünnerer und kleinerer Korpus) oder den PUs geschuldet ist, lass ich die Voodoo-Priester entscheiden.
Im Crunch/Overdrive-Betrieb gefallen mir die kappenlosen schmutzigen Finger wirklich gut. Wenig "Matsch" und die einzelnen Töne der Akkorde bleiben (bei gemäßigter Verzerrung)
gut erhalten. Klassische Blues- und Rocksounds stehen hier zur Verfügung und machen richtig Spaß.
Neugierig, wie ich bin, habe ich mir auch mal das E-Fach engesehen:
Saubere Verarbeitung, Steckkontakte, Potis auf Grundplatte - wie man es von einer modernen Gibson erwartet ... nix '70s ...
Elektronisches:
Das Tuningsystem benötigt immer mehr als einmal das Signal der Saiten um einen Stimmvorgang zu vollenden. Nahezu bei allen Stimmvorgängen (und ich habe wirklich sehr viele "ausgelöst") mussten einzelne Saiten nochmals bzw. manchmal sogar mehrmals angeschlagen werden, damit das System die korrekte Tonhöhe erkennen und korrigieren konnte.
Und das nicht nur beim Wechsel von einem Opentuning zum Standardtuning oder umgekehrt sondern auch wenn die Stimmung nicht geändert sonder nur überprüft werden sollte,
genügte ein einmaliges Anschlagen der Saiten nicht. Meist müssen die h- und e-Saite nochmals separat nachgestimmt werden.
Mir ist es in all den Tagen des Testens wirklich nur 1 oder 2 Mal gelungen, das System durch einmaliges Strummen der Saiten zum kompletten Stimmen
aller 6 Saiten bewegen zu können.
Dieses Foto zeigt euch die Steuereinheit des Tronical-Systems, das auch den Akku beinhaltet. Für das Foto habe ich den Akku mal herausgenommen.
Am Akku befindet sich auch die Buchse für das Ladegerät:
Ich habe das System nun über den Testzeitraum mehrmals täglich stimmen lassen, an manchen Tagen sichern 10x oder mehr, der Akku zeigt nach nun 10 Tagen immer noch 3/4
seiner Kapazität (sofern die Anzeige linear ist).
Wer sich mal näher in die Bedienung einlesen möchte, der kann sich hier weiter informieren und auch das Manual downloaden.
Zusammengefasst - die subjektiven Vor- und Nachteile des Min-ETune-Systems
Vorteile:
Nachteile:
Wenn ich mir nun die Frage stelle, ob ich mir dieses System anschaffen würde, muss ich für die E-Gitarre eindeutig nein sagen, da ich die Features, die das System
neben dem Standardtuning bietet, im E-Bereich nicht oder nur sehr selten nutze. Auf einer Akustik könnte ich mir das durchaus vorstellen, da ich dort ab und an mit Open
Tunings spiele und ich da das System auch über das Standardtuning hinaus nutzen könnte.
Fazit:
Eine sehr brauchbare "rustikale" Gitarre, mit der man gut abrocken kann. Das Tronical-System ist für mich persönlich eine nette "Draufgabe", die ich bei einer E-Gitarre aber nicht als Kaufkriterium wählen würde. Insgesamt finde ich keine Mängel ausser dem klemmenden Sattel und den etwas scharfen Bundkanten.
Ob einem zukünftigen Käufer der Aufpreis für das Min-ETune-System von Tronical Wert ist, muss er selbst entscheiden.
Für den aktiven Bühnenmusiker, der dazu noch häufiger das Tuning wechselt, sicherlich ein interessantes Instrument.
PS: Als weiteres persönliches Fazit kann ich noch hinzufügen, dass mein GAS nach einer SG geweckt wurde ...
Im Rahmen der Aktion "6 User testen das Min-ETune System in Verbindung mit einer Gibson Gitarre", hatte auch ich die Gelegenheit zum einen mal eine Gibson SG und zum
anderen das Tuning-System von Tronical einige Tage ausgiebig zu testen. Zur Auswahl standen eine Gibson Les Paul Studio 60s Tribute sowie eine SG 70s Tribute. Da ich
schon 2 Les Paul-Gitarren habe, galt mein persönliches Interesse neben dem Tuningsystem eher der SG als der LP.
Nachdem die SG dann durch die testenden Hände und Ohren von Azriel und hack_meck gingen, war ich der letzte in der Reihe der SG-Tester, der sich mit der "Lady In Black" beschäftigen durfte.
Die Reviews der beiden anderen Tester findet ihr zur Ergänzung hier: Azriel, hack_meck
Äußerlichkeiten:
Die Gitarre selbst zeigt - wie auch schon von den Vortestern ge- und beschrieben - ein "rustikales" Finish. Die Oberfläche von Korpus und Hals sind nicht glatt sondern
angeraut und voller "Riefen". Nur die Vorderseite der Kopfplatte ist wie bei Gibson gewohnt hochglanzlackiert. Das hat aber - wenn man sich mal dran gewöhnt hat - auch
seinen Reiz und tut dem Handling und der Bespielbarkeit keinen Abbruch. Im Gegenteil - sie fühlt sich dadurch etwas "eingespielt" an. Wenn ich zurückdenke, bei meiner
Les Paul aus dem Custom Shop (R6, "Aurea" siehe Link zum Review in meiner Sig) dauerte das klebrige Gefühl des Halses doch einige Wochen, bis sich das gegeben
hatte.
Hier zwei Fotos, die das Finish ganz gut zeigen, zudem auch die ebenso "rustikale" Beschriftung der Toggle-Plate:
Das Foto zeigt auch gut, wie "Lady in Black" auf magische Weise den Staub anzieht und präsentiert ... doch eher eine Black Magic Woman
Der Hals lässt sich mit seinem D-Profil bis in die höchsten Lagen gut bespielen - gut auch da bin ich ja von meinem Baseballschläger meiner R6 dickeres gewöhnt. Das
Griffbrett besitzt kein Binding und die Bundenden dürften ein wenig mehr verrundet sein, sie fühlen sich etwas scharf an, was sich besonders bei schnellen
Lagenwechseln bemerkbar macht. Da es aber zu keinen Verletzungen gekommen ist, kann man auch damit leben, wenn man sich drauf einstellt.
Das folgende Foto soll euch einen Eindruck des Halses und des Fretboards vermitteln. Hier sind auch die weißen Punkte zur Markierung der Lagen gut zu erkennen:
Das Setup der Gitarre hat mich positiv überrascht. Nach Auskunft von Frank und Martin haben die nichts an der Saitenlage oder Halskrümmung verändert. Ich kann also
davon ausgehen, dass das Instrument ab Vertrieb so gut eingestellt war. Sicherlich wäre da bei der Saitenlage noch ein wenig was "drin" aber die Bespielbarkeit ist prima.
Auch hier habe ich (s. "Aurea") schon ganz anderes in der Hand gehabt). Insgesamt war ich von der Verarbeitung doch ganz angetan.
Diese SG ist das erste Instrument von Gibson aus dem "unteren" Preissegment, das ich ausführlich begutachten durfte. Was mir auch bei dieser Gibson leider wieder mal auffiel ist,
dass die Sattelkerben, zumindest bei der G-Saite, zu eng sind und die Saite beim stimmen ab und an mal "hängt". Das ist aber ein Problem, dass mit etwas Graphit
einfach zu lösen sein dürfte.
Die SG zeigt eine leichte Kopflastigkeit, die hier wohl besonders durch das Tronical-System hervorgerufen wird. Aber dieses Manko lässt sich durch ein wenig
mehr Anspannung im linken Arm gut ausgleichen und stört nicht wirklich zumal ich nie ohne Gurt und in einer Art "pseudoklassischer" Haltung mit Hals recht aufrecht
spiele, da fällt das eh nicht so auf.
Innere Werte:
Wie klingts?
Die beiden Dirty Fingers Humbucker machen ihren Job gut:
Nicht zu viele unangenehme Höhen quälen mein Ohr und ich muss bei gleichen Einstellungen am Amp (Marshall JVM-1H über Blackstar 110 mit Vintage Celestion)
im Vergleich zu meiner Les Paul oder der Goldtop nicht die Höhen etwas dämpfen. Im Cleanbereich beide brauchbar aber nicht so "rund" und gefällig, wie meine Vergleichs-Gibsons.
Ob das der Bauart (wesentlich dünnerer und kleinerer Korpus) oder den PUs geschuldet ist, lass ich die Voodoo-Priester entscheiden.
Im Crunch/Overdrive-Betrieb gefallen mir die kappenlosen schmutzigen Finger wirklich gut. Wenig "Matsch" und die einzelnen Töne der Akkorde bleiben (bei gemäßigter Verzerrung)
gut erhalten. Klassische Blues- und Rocksounds stehen hier zur Verfügung und machen richtig Spaß.
Neugierig, wie ich bin, habe ich mir auch mal das E-Fach engesehen:
Saubere Verarbeitung, Steckkontakte, Potis auf Grundplatte - wie man es von einer modernen Gibson erwartet ... nix '70s ...
Elektronisches:
Das Tuningsystem benötigt immer mehr als einmal das Signal der Saiten um einen Stimmvorgang zu vollenden. Nahezu bei allen Stimmvorgängen (und ich habe wirklich sehr viele "ausgelöst") mussten einzelne Saiten nochmals bzw. manchmal sogar mehrmals angeschlagen werden, damit das System die korrekte Tonhöhe erkennen und korrigieren konnte.
Und das nicht nur beim Wechsel von einem Opentuning zum Standardtuning oder umgekehrt sondern auch wenn die Stimmung nicht geändert sonder nur überprüft werden sollte,
genügte ein einmaliges Anschlagen der Saiten nicht. Meist müssen die h- und e-Saite nochmals separat nachgestimmt werden.
Mir ist es in all den Tagen des Testens wirklich nur 1 oder 2 Mal gelungen, das System durch einmaliges Strummen der Saiten zum kompletten Stimmen
aller 6 Saiten bewegen zu können.
Dieses Foto zeigt euch die Steuereinheit des Tronical-Systems, das auch den Akku beinhaltet. Für das Foto habe ich den Akku mal herausgenommen.
Am Akku befindet sich auch die Buchse für das Ladegerät:
Ich habe das System nun über den Testzeitraum mehrmals täglich stimmen lassen, an manchen Tagen sichern 10x oder mehr, der Akku zeigt nach nun 10 Tagen immer noch 3/4
seiner Kapazität (sofern die Anzeige linear ist).
Wer sich mal näher in die Bedienung einlesen möchte, der kann sich hier weiter informieren und auch das Manual downloaden.
Zusammengefasst - die subjektiven Vor- und Nachteile des Min-ETune-Systems
Vorteile:
- Schnelles Stimmen im Standardtuning oder auch schnelles umstimmen zu alternativen Tunings und zurück.
- Für Stimmen auf der Bühne eine sehr gute Lösung, die keinen externen Tuner benötigt.
Nachteile:
- Kippen der Gitarre zum Ablesen
- Man muss die Belegung der einzelnen Tunings auswendig lernen
- Die rel. kurze Anzeige wenn das Tuning komplett ist und das System sich ausschaltet.
Nun gut - wenn das System aus ist, kann man ziemlich sicher sein, dass das Tuning stimmt. - Man kann einzelne Saiten nicht individuell per Hand nachstimmen. Die Tuner lassen sich im "normalen" Modus nicht von Hand bedienen. Ich bin es bei meinen Gitarren
gewöhnt, z.B. die E- und g-Saiten minimal tiefer als die Norm zu stimmen, das ist meine persönliche "temperierte" Stimmung. Für dieses "Spezialtuning" müsste man dann
ein Customtuning einstellen und das auf einen Speicherplatz der Custom-Bank legen. - Kein Muten der Gitarre beim Stimmvorgang - nun gut, dass geht bei den von mir favorisierten Klemmtunern an der Kopfplatte (von denen ich 3 im Einsatz habe) auch
nicht. Auch bei diesen muss ich das Volume der Gitarre auf Null drehen, wenn der Stimmvorgang nicht hörbar sein soll.
Wenn ich mir nun die Frage stelle, ob ich mir dieses System anschaffen würde, muss ich für die E-Gitarre eindeutig nein sagen, da ich die Features, die das System
neben dem Standardtuning bietet, im E-Bereich nicht oder nur sehr selten nutze. Auf einer Akustik könnte ich mir das durchaus vorstellen, da ich dort ab und an mit Open
Tunings spiele und ich da das System auch über das Standardtuning hinaus nutzen könnte.
Fazit:
Eine sehr brauchbare "rustikale" Gitarre, mit der man gut abrocken kann. Das Tronical-System ist für mich persönlich eine nette "Draufgabe", die ich bei einer E-Gitarre aber nicht als Kaufkriterium wählen würde. Insgesamt finde ich keine Mängel ausser dem klemmenden Sattel und den etwas scharfen Bundkanten.
Ob einem zukünftigen Käufer der Aufpreis für das Min-ETune-System von Tronical Wert ist, muss er selbst entscheiden.
Für den aktiven Bühnenmusiker, der dazu noch häufiger das Tuning wechselt, sicherlich ein interessantes Instrument.
PS: Als weiteres persönliches Fazit kann ich noch hinzufügen, dass mein GAS nach einer SG geweckt wurde ...
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