Aber: mit relativ offenem Filter kommt mir der Klang des Prophet-12 bretthart vor, schon fast unangenehm. Und eine offene Filterstellung sagt eigentlich eine Menge über die grundlegende Klangcharakteristik eines Synth.
Jein. Jemand sagte mal folgendes: bei einem analogen Synthesizer findet die Klangformung im Filter statt, bei einem Digitalen im Oszillator bzw Tongenerator.
Einen analogen Synth anhand des Rohklanges der Wellenform zu beurteilen, halte ich für unrealistisch, denn so benutzt den ja kaum einer. In der Fotografie verwendet man Objektive auch besser nicht mit offener Blende, da die meisten erst 1-2 Stufen abgeblendet ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten.
Oder, anders gesagt: Roh klingen sie eigentlich alle gleich bescheiden, interessant wirds, was dahinter passiert. Oder spielst Du Dein Rhodes etwa ohne EQ und Chorus dahinter?
Für einen solchen Synth mit mehr Oberheim- oder Moog-Klangcharateristik würde ich sogar noch sparen, falls er 4000€ kosten würde, aber den Sound in dem Prophet-12-Demo oben suche ich eher nicht, obwohl er technisch sicher ein beeindruckender Synth ist.
Dann schau und hör Dir mal den Solaris von John Bowen an. Kostet halt ne Kleinigkeit, ist aber ein ziemlich kompromißloser Synthesizer, dessen Wurzeln auf die Creamware bzw Sonic Core-Plattform zurückgeht. Wird übrigens hier in Deutschland bei HMT Rüffel hergestellt, wo auch Access und Radikal Technoligies fertigen lassen. War mal die Fabrikation von Wersi, haben also reichlich Erfahrung bei der Herstellung von Musikelektronik. Sieht man auch schön auf deren Webseite an den Bildern, daß die da für Access bauen.
Wenn das nicht reicht, dann halt ein echter, alter Moog oder Oberheim, oder gleich ein Schmidt
Ich selbst bin da in dieser Hinsicht mit meinem Kurzweil PC361 sehr happy. Habe inzwischen ein paar sehr nette Oberheim-Sounds dafür, die richtig klasse klingen und sehr dicht am Original sind. u.A. die bei Tangeringe Dream in den 80ern gerne verwendeten OBX-Streicher (und andere typische OBX-Sounds), wie man sie auf den Alben "Force Majeure", "Tangram" und "Exit" (da schon zusammen mit dem PPG Wave) hört. Müßten iirc von Brian Cowell (cunka.com) stammen, der hat noch mehr so schöne Analogsynthisounds programmiert.
Moog wird schon bissl schwieriger. Nachdem echte Neu-Moogs aber inzwischen bezahlbar sind, kann man sich entweder den Wolf emulieren oder einfach einen der kleinen Moogs kaufen. Minitaur für den fetten Baß oder Slim/Little Phatty, wenns mehr sein darf. Achja, gibt ja auch den neuen Sub Phatty.
Geddy Lee hat nach langer Pause inzwischen auch wieder einen Moog auf der Bühne (Little Phatty), alles Andere macht er mit einem Phantom G7.