mehr geht ja mit Pentatonik nich.... Und in Sequenzen sind die funktionalen Zusammenhänge entweder aufgehoben oder nur noch stark abgeschwächt vorhanden. Wenn Jimi Hendrix mal in
http://www.mu-sig.de/Theorie/Tonsatz/Tonsatz15.htm#t6412 nachgeguggt hätte, dann hätte er dort selbstverständlich "seine" Sequenz gefunden, allerdings nicht nur 5 Stufen,sondern alle 7, wobei als Intervall einmal eine verminderte Quinte gebraucht wird. Die Frage, ob man alle Stufen verdurt oder nicht, hat mit der Quintanstiegssequenz per se nichts zu tun, sondern mit der Frage, ob man leitereigen bleiben will oder eben nicht. Die Idee mit den "rückbezüglichen Dominanten" ist für Sequenzen irreführend.
Jimi Hendrix eignet sich nun wirklich nicht dafür, die Harmonielehre zu falsifizieren. Eine viel spannendere Frage an die (klass.) Harmonielehre ist doch zum Beispiel, ob und wann und warum wir den charakteristischen Klang eines Neapolitaners hören. Die bloße Verbindung Mollakkord - Durakkord eine kl. Sekund drüber kann es nicht sein, denn bei IIIm - IV (leitereigen in Dur) hören wir den Neapolitaner nicht, ebenso nicht bei V(m) - bVI (leitereigen in harm(äol) Moll) .
Zur einleitenden Frage I - II - IV V ...
da ist II (Kleinterz)Vertreter der unmittelbar folgenden IV, egal ob die II in Dur oder als IIm erscheint. Wäre die IV eine IVm, wäre die funktionsgleiche Kleinterzverwandschaft aber in Frage gestellt.
Bei IIm - V : liegt Akkordbrechung eines Dominantnonakkordes vor.
Bei II(m)7 - V oder II - V: haben wir II als Doppeldominante zur V.
Die "Alphaville-Kadenz" : T - D - Tp - S (oder I - V - VIm - IV, der berüchtigte 4-Chord-Song) ist nach meinem Hörempfinden in ihrer Unschuldigkeit und Naivität der lydischen Tonart zuzurechnen und die Tonika liegt auf dem letzten Akkord. Die "D" ist hier keine, es ist vielmehr eine SP! Und die "Tp" erzeugt Spannung (da Dg) und die "S" ist die finale Auflösung der Spannung - Tonika eben.
Im - bVII - bVI - bIII : "Pop- Moll" ( wieder 4-Chord) mit eig. Tonika bVI, hier halbschlüssig ausgeschrieben - die Spannung wird mit Im erzeugt, bVII (subdominantisch) und bVI (tonisch) lösen beide die Spannung auf, bIII bringt wieder Spannung.
M.a.W. "Alphaville-Kadenz" und "Pop-Moll" sind in ihren Funktionsbeziehungen als gleich zu bewerten. Und mit den Funktionsbezeichnungen ("Pop-Moll": Dp - SP - T - D) sollte sich Pop doch ganz gut in die klass. Harmonielehre integrieren lassen.
Der Dg (Vm) müsste eig. als die SPp geschrieben werden, also auch in seiner(ihrer) Funktion subdominantisiert.
Blues
Beim Akkordmaterial I - II - bIII - III - #IV - V - VI - bVII liegen I, bIII, #IV und VI "zufällig" auf den Tonstufen des doppeldominantischen Vollverminderten (und können sich gegenseitig vertreten). III, V und bVII liegen auf den Akkordstufen des zwischendominantischen Vollverminderten zur Subdominante, wieder gegenseitige Vertreter. Die Subdominante fehlt, ihr Vertreter ist die II und diese muss notwendig in Dur gehalten werden. Warum die Tonstufe IV fehlt ( auch nicht in den Tönen eines jeden Akkordes zu finden): Taucht die IV auch nur einmal auf, wird alles nach melodisch moll verschoben inkl. Neapolitaner (die bVII), dazu muss nicht einmal die VI vermollt werden, es reicht, dass wir die Mollterz zur VI mit der I im Tonvorrat haben. Das Fehlen von bI (wäre ja komplettierend zu bIII,V,bVII) ist eine interessante Frage (evtl. zu scharf zur I ? )
Die Tendenz zur "Entdominantisierung" bzw. "Plagalisierung" in Rock und Pop sehe ich auch so.
Soweit alles meine Meinung, ich kann ja auch falsch liegen