Sterben die Männergesangvereine aus?

  • Ersteller Effjott
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Mhhh ich finde eher, durch den Wunsch "anderst zu sein" und sich vom "groben Brei abzuheben" gibt es viel zu viele Subkulturen.

Damit widersprichst du mir nicht, sondern bestätigst mich. Mit dem Unterschied, dass das, was früher Subkultur war, es heute nicht mehr ist. Es ist nur noch Musik.

Wenn ein Ex-Minister sich dadurch enormer Belliebtheit erfreute, dass er sich öffentlich zu AC/DC bekannte (aber auch zu Michael Jackson), dann gibt es keine Abgrenzung mehr. Die Metal- und Punkbands klingen heute genauso zornig bzw bös wie damals - aber es juckt keinen mehr. Heute geht Mutti mit Tochter zum Slayer-Konzert.

Da gabs dann Viking, Death,Meldoic, Hardcore, Grindcore, Trash, nicht-so-trash-aber-immer-noch-trash, Speed, usw. Metal.

Diese Spaltungen gab es schon Anfang bis Mitte der Neunzigerjahre - also vor knapp zwanzig Jahren. Wahrscheinlich meinen wir mit "früher" verschiedene Sachen. Ich bin - naja - knapp zwanzig Jahre älter als du. Bibber....
 
Heute geht Mutti mit Tochter zum Slayer-Konzert.

Bei uns ist wohl noch alles in Ordnung. :p:D

Meine Tochter kam heute vom Konfirmationsunterricht zurück, und spielte so einen schmalzigen Christian Rock Song auf dem Smartphone vor (der anscheinend gefiel). Und zur Konfirmation will der (noch junge) Pfarrer sogar seine E-Gitarre mitbringen (ist ja OK). Da ich heute auch noch "Türkisch für Anfänger" ertragen habe (man ist ja fair und gewährt andere Interessen) habe ich meinerseits auch mit ZZ Top und Livin' Blues etwas terrorisiert (man kennt ja auch seine eigenen Rechte). ;):D

Zu meinen Eltern habe ich beizeiten (völlig generationsuntypisch) nie Spiesser gesagt (Sie waren einfach viel zu unkonventionell und es passte somit nicht). Man respektierte sich und liess sich in Ruhe (OK, meinen Arbeitsobulus zuhause hatte ich zu entrichten).

Heute ist alles anders, die Eltern werden weder respektiert noch in Ruhe gelassen (irgendwo muss ja das Geld gemolken werden). Geholfen wird sowieso nicht mehr, Dankbarkeit Fehlanzeige (O-Ton: "den Frass fress ich nicht", dabei kocht meine Frau richtig lecker :confused:).

Bei meiner Tochter (14 Jahre) gewähre ich noch zwei/drei Jahre der pubertären Verwirrung, aber z.Zt. passt der Spiesser (im Sinne an "Rollen angepasst") bei Ihr erschreckend gut. :eek:

Ich bin aber guter Dinge, Sie ist nicht blöd, und hebt sich auch angenehm und deutlich von einigen ihrer Freundinnen ab. :rolleyes:

Aber bei dieser haargeglätteten, geföhnten Generation habe ich echt meine Bedenken, ob es mit meiner Rente noch mal klappt. :rolleyes:

Um wieder On Topic zu werden: Chormusik. Selbst pubertätbereinigt, ich glaube kaum dass sich aus der kommenden Generation eine große Anzahl an Sänger/Sängerinnen kommen werden. Das Unterordnen in einer Gruppe passt IMO nicht zur Generationsdenke (Generation +- 3-5 Jahre).
 
...Das Unterordnen in einer Gruppe passt IMO nicht zur Generationsdenke ...
jetzt werden wir völlig OFF...
...gerade in diesem Bereich beobachte ich Erschreckendes, einerseits die völlige Unterordnung von jungen Menschen in "rechten" Gruppierungen, auf der anderen Seite ein massiver Zulauf zu extrem konservativen restriktiven religiösen Gemeinschaften - die Generation leidet auch massiv unter Orientierungsproblemen...
 
Um wieder On Topic zu werden: Chormusik. Selbst pubertätbereinigt, ich glaube kaum dass sich aus der kommenden Generation eine große Anzahl an Sänger/Sängerinnen kommen werden. Das Unterordnen in einer Gruppe passt IMO nicht zur Generationsdenke (Generation +- 3-5 Jahre).

Ich ernenne mich jetzt einfach mal als Sprecher meiner Generation und widerspreche dir. Das unterordnen, in einer Gruppe wird in der jetzigen Generation doch überall gefördert. In der Schule muss man andauerns in Gruppen arbeiten, das Wort Teamwork fällt andauernd. Im Endeffekt kommt damit aber jeder unterschiedlich gut klar, der Eine kann sein volles Potenzial am besten in der Gruppe zeigen, der andre ist da ehr der Alleingänger. Aber war das nicht schon immer so? Im Fußball sieht man das doch schon seit 50 Jahren. Allgemein halte ich Verallgemeinerungen über bestimmte Jahrgänge für ziemlichen Mist. Du wirst mit Sicherheit deine Gründe haben so über "uns" zu denken, allerdings kann ich dich da nur entwarnen.

Genauso kann ich jetzt nicht bestätigen, dass sich über mäßig viele Jugendliche zwielichtigen Gruppen (Nazis/religiöse Extremisten) anschließen. Natürlich kommt sowas vor, allerdings ist das doch kein Problem dieser Generation. Orientierungslosen Jugendliche die sich die falschen Freunde suchen gibt s doch auch schon länger. Ich bin mir zB relativ sicher, dass auf meiner letzten Schule (Gymnasium) niemand zu einer solchen Gruppierung gehört.

Über die Subkulturen wurde eben ja auch gesprochen. Und diese sind durchaus noch existent, allerdings stimmt es IMO wirklich, dass ein Großteil der Jugend immer mehr zur poppigen Mitte gezogen wird. Da wird dann alles von Pitbull, über Cro bis zu Adele gehört. Schade finde ich dass aber nur, da man durch dieae Musikrichtungen schlecht einen Zugang zu einem Musikinstrument erlangen kann.

Abseits davon findet man allerdings weiter Hip-Hopper, Metaler, Emo's , Punk s, Gothic s, usw...

Und was hat das ganze nun mit Chören zutun? Ich kann dazu nur sagen dass diesen meiner Meinung nach in der jetztigen Zeit einfach musikalisch ihr Platz fehlt. Mein Vater war als Kind in einem Chor und ich darf mir selbst öfter noch einige Chor Cd's anhören. Falls man keine solchen Eltern hat, fehlt aber meiner Meinung nach der Zugang zu einem Chor. Bei mir in der Schule gabs eine Chor, gesungen wurden da ehr moderne Lieder. Dieser Chor besteht fast nur aus Mädchen. Warum? Ich denke weil die meisten Jungen diese Musik nicht interessiert. Mir kommt es so vor als würden viele Mädchen über Musicals und Balladen zum Gesangsunterricht und zum Chor finden.

Und bei den Jungs? Diejenigen die den ganzen Tag David Guetta hören wollen ehr nicht in einem Chor singen. Die Metaler, Rocker, Punks,.. fangen dagegen in ihren Genres an. Natürlich veralgemeinere ich hier viel und es gibt bestimmt auch Pitbull-Fans die gerne Oper singen oder Metal-Hörer mit einem Faible für Chöre, aber keine viel Vertretene moderne Musikrichtung führt zum Chor.warum habt ihr eigentlich angefangen in einem Chor zu singnen?



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Ich ernenne mich jetzt einfach mal als Sprecher meiner Generation und widerspreche dir.

Gerne, dafür sind Foren da. :)

Das unterordnen, in einer Gruppe wird in der jetzigen Generation doch überall gefördert. In der Schule muss man andauerns in Gruppen arbeiten, das Wort Teamwork fällt andauernd.

OK, da habe ich mich nicht ganz deutlich ausgedrückt. Ich meinte mit "das Unterordnen" sich zusammenraufen und gemeinsam was auf die Beine stellen. Ich meinte damit nichtDuckmäusertum.


Im Endeffekt kommt damit aber jeder unterschiedlich gut klar, der Eine kann sein volles Potenzial am besten in der Gruppe zeigen, der andre ist da ehr der Alleingänger.

Die Persönlichkeit spielt da natürlich eine Rolle, und das Persönlichkeitsprofil wird damals wie heute sicher ähnlich gewichtet sein. Ich rede wirklich nur von der Generationsdenke, also das was für die Generation als selbstverständlich betrachtet. In meiner Jugend waren Umweltschutz, Atomkraft und Friedenspolitik heiss diskutierte Themen. Heute sind es eher Klamauksendugen und H&M Klamotten.



Allgemein halte ich Verallgemeinerungen über bestimmte Jahrgänge für ziemlichen Mist. Du wirst mit Sicherheit deine Gründe haben so über "uns" zu denken, allerdings kann ich dich da nur entwarnen.

Meine Generation ist sicher nicht besser, wie gesagt das Persönlichkeitsprofil wird ähnlich gewichtet sein. Und wenn ich sehe wie manche Eltern mit ihren Kindern umgehen, da kann man sich bzgl. der eigenen Generation nur an den Kopf fassen. Eine Freundin meiner Tochter z.B. ist Scheidungskind. Das Mädel wird nur mit dem Auto durch die Gegend gefahren, ist ohne das elterliche Taxi nicht in der Lage irgendwo wohin zu gehen (fährt kein Fahrrad oder Bus). Das Mädel ist wirklich nett, und es tut mir für Sie leid, dass Sie so unselbstständig ist. Die Schuld sehe hier somit bei den Eltern, also meiner Generation (bzw. 10-15 Jahre jünger).


Genauso kann ich jetzt nicht bestätigen, dass sich über mäßig viele Jugendliche zwielichtigen Gruppen (Nazis/religiöse Extremisten) anschließen. Natürlich kommt sowas vor, allerdings ist das doch kein Problem dieser Generation. Orientierungslosen Jugendliche die sich die falschen Freunde suchen gibt s doch auch schon länger. Ich bin mir zB relativ sicher, dass auf meiner letzten Schule (Gymnasium) niemand zu einer solchen Gruppierung gehört.

Kann ich auch nicht erkennen.


warum habt ihr eigentlich angefangen in einem Chor zu singnen?

Mein Onkel hatte einen Meisterchor geleitet, in dem meine Mutter zeitweise auch sang. Als Kind war ich begeistert von den Konzerten, als Jugendlicher war das erstmal kein Thema mehr. Selbst im Chor gesungen habe ich dann Anfang bis Mitte 40,und wenn der Chor disziplinierter gewesen wäre, wäre ich wohl auch nicht gegangen.

So bin ich in den Rockkeller abgeworben worden, was auch nicht schlecht ist. Aber ungarische und finnische Folklore ist schon toll, Gospels ebenso. :)
 
aber den Ettlinger Jazzchor sollte ich wirklich mal live anhören (wurde mir schon zweimal empfohlen). ;)

Oder den Viva Vox Choir, vielleicht ist das die Zukunft der Chöre.....

 
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Hallo,
ich hab jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber ich bin der Meinung, dass die Chöre nicht aussterben werden. Dieses Jahr im Herbst laufen die Landeschorwettbewerbe und nächstes Jahr im Mai findet dann der Bundeschorwettbewerb in Weimar statt. Geht dorthin und schaut, wer dort singt. Jede Menge junge Leute und selbst Männerchöre mit jungen Sängern. Ich war selbst 2010 in Dortmund mit unserem Männerkammerchor dabei und ich war begeistet von dem, was ich dort sah.
Aber die Dorfmännerchöre werden zum großen Teil definitiv aussterben. Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung, da ich schon seit 30 Jahren in so einem Chor mitsinge. Bei uns ist es und war es so, dass sich diese Männer nie richtig für Musik interessiert haben. Die singen alle nach Gehör und schauen nur wegen dem Text in die Notenblätter. Und Stimmbildung war immer ein Fremdwort. Und wenn der Chorleiter mal diesbezüglich was machen wollte, gab es nur Häme und Gelächter, so dass erdas dann einfach aufgab. Ich selbst war immer erstaunt, dass das trotzdem manchmal garnicht so schlecht klang. Die Männer hatten halt mehr "Vereinsinteresse", gemütliches Beisammensein, Sommerfeste, ordentlicher Kassenstand usw., soll jetzt hier kein Vorwurf sein.
Jetzt macht sich dieses Defizit allerdings mit rasender Beschleunigung bemerkbar. Der Chor hat seit 20 Jahren keinen neuen, jüngeren Sänger mehr dazubekommen. Das Durchschnittsalter steigt über die 70. Es klingt von Probe zu Probe immer furchtbarer. Der chor schaftt keinen sauberen Dur-Dreiklang mehr. Ich gebe dem Chor noch eins oder zwei Jahre, dann wars das.
 
Abseits davon findet man allerdings weiter Hip-Hopper, Metaler, Emo's , Punk s, Gothic s, usw...

Ja - das ist mir schon klar. Was ich versuchte, auszudrücken, ist, dass das keine generationseigenen Subkulturen mehr sind, sondern im Prinzip die der Eltern und Großeltern übernommen wurden. Also nichts, was der aktuellen Generation eine eigenen Identität vermittelt wie zur Zeit, als diese als explizierte Jugend-Kulturen entstanden sind. Die Jugend-Kuturen sind eben selbst "alt geworden" und etabliert. :)

Simplifiziertes Beispiel: 50/60er: die Älteren hörten Zarah Leander, die Jüngeren Elvis oder die Beatles. 60er/70er: Die Älteren hörten Elvis/Beatles, die Jüngeren Zappa/Led Zeppelin. 70er/80er: die Älteren hören Zappa / Led Zeppelin, die jüngeren Punk und Wave. 80er/90er: die Älteren hören Punk, die jüngeren Techno... usw.

Das Beispiel hakt etwas wegen der Adoleszenzverschiebung. Techno wurde ja praktisch von derselben Generation erfunden wie Punk - nur dass die Akteure eben schon 30-35 waren und nicht mehr 15-20.

Aber wenn heute ein junger Mensch Punk oder Metal hört, dann ist das keine Abgrenzung und keine Subkultur mehr, weil diese Kultur eben seit vielen Jahren etabliert ist. Einer Subkultur lebt ja von der Abgrenzung. Die findet aber kaum noch statt. Die Hinwendung zum Mainstream bietet da fast schon höhere Reibungsflächen (wie man hs. und seinem Töchterchen sehen kann;)).

Und was hat das ganze nun mit Chören zutun?

Zugegeben nicht mehr so viel.

Ich sehe das wie reedcontrol. Der Chor erlebt eher eine Art Stadtflucht. Der traditionelle Dorfchor wird seltener oder zumindest reformiert, aber in den Städten wächst das Interesse an Chorgemeinschaften.
 
Zuletzt bearbeitet:
... Oder den Viva Vox Choir ...
Es gibt sehr viele gute Chöre - Ettlingen habe ich genannt, weil .hs da in den Hausschuhen (fast zu Fuß) vorbeischauen kann...


Meine Frau + ich haben vor kurzem mal wieder den Stuttgarter Kammerchor gehört, Frieder Bernius ist genial - mehr Chor geht fast nicht.
Auf gehobenerem Niveau werden die Chöre beileibe nicht aussterben, schon deshalb, weil mehr als genug bestausgebildete / studierte Sänger da sind, die zu wenig Beschäftigung haben.
 
Oder den Viva Vox Choir, vielleicht ist das die Zukunft der Chöre.....

Genau, sowas finde ich auch gut ...
... mir gefällt aber auch einiges an klassischer Chormusik. :)

Aber es gibt auch vieles was ich nicht mag. So Kommerzlieder wie "The lions sleeps tonight" finde ich grausam ...

ich hab jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber ich bin der Meinung, dass die Chöre nicht aussterben werden.

Aussterben ganz sicher nicht.

So gibt es heute auch noch Bogenschützen, auch wenn in DE keiner mehr damit auf die Jagd geht.

Auch sonst bin ich mit dir einer Meinung, die alten Dorfchöre haben ausgedient.


Simplifiziertes Beispiel: 50/60er: die Älteren hörten Zarah Leander, die Jüngeren Elvis oder die Beatles. 60er/70er: Die Älteren hörten Elvis/Beatles, die Jüngeren Zappa/Led Zeppelin. 70er/80er: die Älteren hören Zappa / Led Zeppelin, die jüngeren Punk und Wave. 80er/90er: die Älteren hören Punk, die jüngeren Techno... usw.

OK, Zarah Leander höre ich nicht, Elvis nur wenig (Fever), aber Beatles, Zappa, Led Zeppelin. Depeche Mode, Rammstein, Placebo, Korn, John Zorn, ...


Die Hinwendung zum Mainstream bietet da fast schon höhere Reibungsflächen (wie man hs. und seinem Töchterchen sehen kann).

Genau, bei aalglattem Kommerz krieg ich Pickel. Schmachtende Geigen finde ich furchterbar, (Jazz-)Rockgeige (Jean Luc Ponty, M Walking on the water) finde ich hingegen grandios.

Ich sehe das wie reedcontrol. Der Chor erlebt eher eine Art Stadtflucht. Der traditionelle Dorfchor wird seltener oder zumindest reformiert, aber in den Städten wächst das Interesse an Chorgemeinschaften.

Auf gehobenerem Niveau werden die Chöre beileibe nicht aussterben, schon deshalb, weil mehr als genug bestausgebildete / studierte Sänger da sind, die zu wenig Beschäftigung haben.

d'accord :)
 
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