disssa
Mod Emeritus
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Die Suche nach dem heiligen Gral
Von Anbeginn meiner Bassisten-Zeit bin ich auf der Suche nach DEM Overdrive. Ich kann für mich behaupten, so ziemlich jeden üblichen hier in D erhältlichen Bassoverdrive besessen und getestet zu haben. Irgendwann bin ich sogar dazu übergegangen und habe Gitarrenzerren in mein Setup aufgenommen und damit (in Verbindung mit einem Boss LS-2) sehr gute Ergebnisse erzielen können.
Das Ziel meiner Suche: Ein Overdrive, der diesen typischen leicht komprimierten Klang von (Endstufen-) Röhren simuliert, die kurz davor stehen, richtig satt in die Sättigung zu gehen.
Irgendwann habe ich erkennen müssen, dass diese Soundvorstellung auch nur mit einem Vollröhrenamp möglich ist. Viele Zerren versprachen röhrenähnlichen Sound, viele benutzen sogar eine "echte" (Vorstufen-)Röhre im Signalweg, doch das letzte "Quäntchen" fehlte halt immer. Was ich aber noch schlechter fand: Die meisten "Overdrives" brizzelten in Frequenzbereichen herum, die das gesamte Bassfundament zusammenbrechen ließen. Viele Zerren klangen solo richtig genial, im Bandkontext gingen sie total unter. Also konzentrierte sich meine Suche nach einem Overdrive, der zumindest das Bassfundament halbwegs unangetastet lässt und der im Bandkontext auch zu hören ist. Laaange Zeit war ich mit einem Ashdown JLO Hyperdrive zufrieden. Eigentlich für die härtere Gangart konzipiert, konnte er zahm eingestellt recht brauchbare Resultate bringen. Aber irgendwann stellte mich das auch nicht mehr zufrieden.
Über kurz oder lang habe ich mich nach s.g. "Boutique"-Pedalen umgeschaut, also Geräte, die nicht gerade in Serienproduktion hergestellt werden. Leider sind diese Teile in Deutschland bzw. in (EU-) Europa gar nicht oder nur sehr selten erhältlich. Also u.a. kurz über den großen Teich geschaut und sogar ein paar Kandidaten gefunden:
Testkandidaten wurden:
Darkglass Electronics Microtubes B3K
Swell Pedales B-Drive
FEA Labs Dual Band Distortion
Wounded Paw Black Sheep
Was mir wichtig war: Ich suchte einen "dezenten" aber trotzdem hörbaren Overdrive. Distortion- oder Fuzz-Sounds standen nicht auf meiner Suchliste. Daher schieden viiieeele Pedale schon im Vorfelde aus.
Darkglass Electronics Microtubes B3K
Der "neue Star" am Zerrenhimmel, zumindest in amerikanischen Foren, wurde ursprünglich in Finnland gefertigt und wird mittlerweile auch von einer amerikanischen FX-Schmiede gefertigt und vertrieben. Anfangs war ich etwas misstrauisch, weil dieses Teil dermaßen gelobt wurde, dass man es schon wieder nicht glauben konnte. Ein günstiges (Gebrauchtmarkt-)Angebot ließ mich nicht lange zögern, so dass dieser Overdrive schnell gekauft wurde.
Was anscheinend viele OD-Hersteller erkannt haben, wird auch hier geboten: Die Möglichkeit das verzerrte Signal dem "originalen" Basssound (Blend)stufenlos hinzumischen zu können. Somit soll das Bassfundament erhalten bleiben, was hier auch sehr gut gelingt. "Drive" regelt den Zerrgrad, "Level" regelt die "Lautstärke" des verzerrten Signals. Die Möglichkeit, das Zerrsignal mit dem unbeeinflussten Signal mischen zu können und gleichzeitig die Lautstärke und somit die Dominanz des verzerrten Signals zu bestimmen hilft sher dabei, das Bassfundament zu erhalten und auch leichte und trotzdem fett klingende Crunchsounds zu erzeugen. Alle Drehregler erlauben weite Regelwege zur guten Einstellung des gewünschten Sounds.
Mittels eines Kippschalters kann ein Preset aktiviert werden, welches dem Signal deutliche Hochmitten und Höhen hinzufügt. Äußerst brauchbar, um im Bandkontext erhalten zu bleiben. Der Sound wird jedoch deutlich "aggressiver". Ein weiterer Kippschalter erlaubt die Wahl zwischen drei Bass-Boosts. Somit kann das Bassfundament sogar noch deutlich verstärkt werden.
Nachteilig wirkt sich das eher klein ausgefalle Gehäuse des B3K aus: Der Fußtaster liegt recht dicht bei den Reglern. Unvorsichtige Treter berühren schnell die Potis und verstellen diese sogar...
Swell Pedal B-Drive
Der einzige Kandidat, mit einer "echten" Röhre und einer eher spartanischen Regeleinheit.
Swell Pedales war eine kleine Effektschmiede in den USA, welche mittlerweile unter anderem Namen die gleichen Effekte wieder anbieten wird. Swell bot diese Zerre in drei verschiedenen Grundausrichtungen (Zerrstufen) an: den eher gemäßigten B-Drive, einem mittel-gainigen B-Pro und einen Hoch-Gain Fuzz mit Namen B-TOD. Mittlerweile gibt es von jedem der genannten Pedale drei verschiedene Versionen, die sich lediglich in einigen Punkten unterscheiden.
Ich habe mich bewusst für den Low Gain mäßigen B-Drive entschieden, der obwohl nicht mehr hergestellt, in vielen amerikanischen Musikbuden noch regulär erhältlich ist.
Der B-Drive bietet einen zweikanaligen Overdrive. Die Zerrstufe kann für jeden Kanal separat eingestellt werden, Tone- und (Master-) Volume wird nicht getrennt geregelt.
Der B-Drive ist ein wirklich subtil arbeitender Overdrive, der jedoch auch im Bandkontext deutlich hörbar beibt. Der Sound geht ordentlich in die Breite, was z.B. bei einem Gitarrensolo den Basssound und somit den Gesamtsound andicken kann. Der B-Drive kann für viele Anwender auch einen "immer-an"-Effekt darstellen, da der Sound hübsch angecruncht wird, ohne dass es billig "zerrig" klingt.
Der Swell B-Drive bietet einen s.g. Record-Out. Wird das Signal hier abgegriffen, wird dem Sound ein ordentliches "Badewannen-EQ"-Setup verpasst. In manchen Situationen mag das brauchbar sein, ich fand es ein wenig übertrieben, da es mir den Sound dann doch zu sehr verbog.
Nachteilig: Der B-Drive wird mit einem 12 Volt AC (1 A) Netzteil betrieben, was viele Netzteile einfach nicht liefern. Somit ist i.d.R. ein eigenes Netzteil zur Stromversorgung des Swell Pedales notwendig. Und: Das Gehäuse des Effektes ist relativ groß und nimmt recht viel Platz auf dem Effektboard ein....
Wounded Paw Black Sheep
Die kanadische Effektschmiede Wounded Paw ist auf dem amerikanischen Markt eher für erstklassige FX-Loops / Blender bekannt, bietet jedoch eine kleine Palette an hochwertigen Effekten für Gitarre und Bass. Das "Schwarze Schaf" ist ein Overdrive für den Bass mit einem sehr interessanten Konzept.
Bei diesem Pedal wird das Basssignal grob in drei Frequenzbereiche Bass, Mitten und Höhen aufgeteilt. Für jede Einteilung steht ein separater Gain-Regler zur Verfügung, der für diesen Bereich den Zerrgrad bestimmt. Mit "Clean" wird die Lautstärke des unbeeinflussten Basssignals am Gesamtsound eingestellt. Bei 100% liegt diese Lautstärke ein wenig über der Lautstärke des Zerrsignals. "Volume" bestimmt die "Masterlautstärke" des Pedals.
Sehr effektiv arbeitet die o.g. getrennte Gainregelung. Weite Regelwege erlauben hier trotzdem nur geringe Soundveränderungen. Bei ca. 75 % Regelweg ist ein deutlicher Sprung Richtung Distortion-Sound zu vernehmen.
FEA LABs Dual Band Distortion
Dieses Teil wirkt auf den ersten Blick ziemlich überladen. Es bedarf sogar recht viel Einarbeitungszeit, um die Wirkungsweise der einzelnen (10 Stück!) Potis zu verstehen und brauchbare Sounds zu erzeugen.
Der Dual Band Distortion (DBD) bietet die Möglichkeit, das Basssignal in zwei Bereiche stufenlos aufzuteilen. Die Trennfrequenz kann stufenlos zwischen 100 Hz und 1 kHz gewählt werden. Beide Bereiche können getrennt bearbeitet werden. Für beide Kanäle stehen Gain- und Masterregler sowie zwei Tone-Potis zur Verfügung.
Das Eingangs gesplittete Signal wird wieder summiert und kann dem Clean-Signal stufenlos zugegeben werden (Dry Level).
Zahm eingestellt sind sehr gute Overdrive-Sounds möglich. Das Teil ist aber, wie der Name es schon verrät, eher den Distortion-Pedalen zuzuordnen.
Der DBD wird aktuell nicht mehr hergestellt und ist (fast) nur auf dem amerikanischen Gebrauchtmarkt erhältlich.
Fazit
Jedes der vier oben gezeigten Pedale hat seine Vor- aber auch Nachteile. Das B3K klingt für meine Vorstellung schon mal sehr gut. Aber es kann im Grunde genommen halt auch nur den einen (Zerr-) Sound. Es nimmt nicht viel Platz auf dem Board ein und ist sogar mittlerweile auf dem deutschen Markt erhältlich. Das Swell B-Drive Pedal klingt sehr, sehr zahm. Es ist eher ein "Immer-an"-Pedal, wenn man auf nette crunchige Sounds steht. Aber es bietet sogar einen zweiten OD-Kanal. Der Wounded Paw Black Sheep Overdrive ist recht einfach einzustellen und auch noch recht flexibel bei der Soundgestaltung. Am flexibelsten ist der FEA DBD, es dauert aber ewig, bis man seine Wirkungsweise versteht und auch richtig und gezielt anwenden kann. "Schnell mal eben" einen anderen Sound einstellen ist hier nicht möglich...
Bitte beachten: Was ich hier gut finde, mögen andere wieder total daneben finden. Der eigene Geschmack zählt und selber testen ist angesagt! Ich mag jetzt hier nicht sagen, dass teure Pedale besser sind, als vergleichsweise günstigere Zerren. Aber ich habe festgestellt, dass es sich lohnen kann, auch mal etwas mehr zu investieren, da somit auch mal das eine oder andere Feature geboten wird, was "Standard-Zerren" zum Teil noch nicht bieten.
Die oben verlinkten Youtube-Videos wurden nicht von mir erstellt. Sie zeigen aber ganz gut, wie die Pedale klingen können. Aber auch muss man bedenken, dass die gesamte Soundkette (Bass, Amp etc.) am zu hörenden Sound beteiligt ist!
Kleine Randbemerkung
Die oben genannten Pedale sind recht teuer. Das mag u.a. auch daran liegen, dass sie (fast) nur in den USA bzw. Kanada erhältlich sind, was recht teure Versandkosten und auch noch Einfuhrabgaben nach sich zieht. So kann man zum Kaufpreis i.d.R. noch 25% Mehrkosten hinzurechnen, bevor man das Teil endlich in der Hand hält. So lohnt es sich, auf entsprechenden Gebrauchtmärkten zu suchen, um zumindest den Kaufpreis niedrig zu halten.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass die oben genannten Pedale zum Teil in Handarbeit gefertigt werden.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass auch relativ teure Versandarten (z.B. FedEx) zwar schnellen Transport versprechen, der dann aber vom deutschen Zoll recht schnell wieder aufegholt wird. So kann es sein, dass ein Paket bis zu einer Woche beim Zoll festhängt, bevor es freigegeben wird.
Eine recht günstige Versandart ist die "StandardPost" des jeweiligen Landes. Der Versand darüber ist günstig, trackable aber recht langsam.
Von Anbeginn meiner Bassisten-Zeit bin ich auf der Suche nach DEM Overdrive. Ich kann für mich behaupten, so ziemlich jeden üblichen hier in D erhältlichen Bassoverdrive besessen und getestet zu haben. Irgendwann bin ich sogar dazu übergegangen und habe Gitarrenzerren in mein Setup aufgenommen und damit (in Verbindung mit einem Boss LS-2) sehr gute Ergebnisse erzielen können.
Das Ziel meiner Suche: Ein Overdrive, der diesen typischen leicht komprimierten Klang von (Endstufen-) Röhren simuliert, die kurz davor stehen, richtig satt in die Sättigung zu gehen.
Irgendwann habe ich erkennen müssen, dass diese Soundvorstellung auch nur mit einem Vollröhrenamp möglich ist. Viele Zerren versprachen röhrenähnlichen Sound, viele benutzen sogar eine "echte" (Vorstufen-)Röhre im Signalweg, doch das letzte "Quäntchen" fehlte halt immer. Was ich aber noch schlechter fand: Die meisten "Overdrives" brizzelten in Frequenzbereichen herum, die das gesamte Bassfundament zusammenbrechen ließen. Viele Zerren klangen solo richtig genial, im Bandkontext gingen sie total unter. Also konzentrierte sich meine Suche nach einem Overdrive, der zumindest das Bassfundament halbwegs unangetastet lässt und der im Bandkontext auch zu hören ist. Laaange Zeit war ich mit einem Ashdown JLO Hyperdrive zufrieden. Eigentlich für die härtere Gangart konzipiert, konnte er zahm eingestellt recht brauchbare Resultate bringen. Aber irgendwann stellte mich das auch nicht mehr zufrieden.
Über kurz oder lang habe ich mich nach s.g. "Boutique"-Pedalen umgeschaut, also Geräte, die nicht gerade in Serienproduktion hergestellt werden. Leider sind diese Teile in Deutschland bzw. in (EU-) Europa gar nicht oder nur sehr selten erhältlich. Also u.a. kurz über den großen Teich geschaut und sogar ein paar Kandidaten gefunden:
Testkandidaten wurden:
Darkglass Electronics Microtubes B3K
Swell Pedales B-Drive
FEA Labs Dual Band Distortion
Wounded Paw Black Sheep
Was mir wichtig war: Ich suchte einen "dezenten" aber trotzdem hörbaren Overdrive. Distortion- oder Fuzz-Sounds standen nicht auf meiner Suchliste. Daher schieden viiieeele Pedale schon im Vorfelde aus.
Darkglass Electronics Microtubes B3K
Der "neue Star" am Zerrenhimmel, zumindest in amerikanischen Foren, wurde ursprünglich in Finnland gefertigt und wird mittlerweile auch von einer amerikanischen FX-Schmiede gefertigt und vertrieben. Anfangs war ich etwas misstrauisch, weil dieses Teil dermaßen gelobt wurde, dass man es schon wieder nicht glauben konnte. Ein günstiges (Gebrauchtmarkt-)Angebot ließ mich nicht lange zögern, so dass dieser Overdrive schnell gekauft wurde.
Was anscheinend viele OD-Hersteller erkannt haben, wird auch hier geboten: Die Möglichkeit das verzerrte Signal dem "originalen" Basssound (Blend)stufenlos hinzumischen zu können. Somit soll das Bassfundament erhalten bleiben, was hier auch sehr gut gelingt. "Drive" regelt den Zerrgrad, "Level" regelt die "Lautstärke" des verzerrten Signals. Die Möglichkeit, das Zerrsignal mit dem unbeeinflussten Signal mischen zu können und gleichzeitig die Lautstärke und somit die Dominanz des verzerrten Signals zu bestimmen hilft sher dabei, das Bassfundament zu erhalten und auch leichte und trotzdem fett klingende Crunchsounds zu erzeugen. Alle Drehregler erlauben weite Regelwege zur guten Einstellung des gewünschten Sounds.
Mittels eines Kippschalters kann ein Preset aktiviert werden, welches dem Signal deutliche Hochmitten und Höhen hinzufügt. Äußerst brauchbar, um im Bandkontext erhalten zu bleiben. Der Sound wird jedoch deutlich "aggressiver". Ein weiterer Kippschalter erlaubt die Wahl zwischen drei Bass-Boosts. Somit kann das Bassfundament sogar noch deutlich verstärkt werden.
Nachteilig wirkt sich das eher klein ausgefalle Gehäuse des B3K aus: Der Fußtaster liegt recht dicht bei den Reglern. Unvorsichtige Treter berühren schnell die Potis und verstellen diese sogar...
Swell Pedal B-Drive
Der einzige Kandidat, mit einer "echten" Röhre und einer eher spartanischen Regeleinheit.
Swell Pedales war eine kleine Effektschmiede in den USA, welche mittlerweile unter anderem Namen die gleichen Effekte wieder anbieten wird. Swell bot diese Zerre in drei verschiedenen Grundausrichtungen (Zerrstufen) an: den eher gemäßigten B-Drive, einem mittel-gainigen B-Pro und einen Hoch-Gain Fuzz mit Namen B-TOD. Mittlerweile gibt es von jedem der genannten Pedale drei verschiedene Versionen, die sich lediglich in einigen Punkten unterscheiden.
Ich habe mich bewusst für den Low Gain mäßigen B-Drive entschieden, der obwohl nicht mehr hergestellt, in vielen amerikanischen Musikbuden noch regulär erhältlich ist.
Der B-Drive bietet einen zweikanaligen Overdrive. Die Zerrstufe kann für jeden Kanal separat eingestellt werden, Tone- und (Master-) Volume wird nicht getrennt geregelt.
Der B-Drive ist ein wirklich subtil arbeitender Overdrive, der jedoch auch im Bandkontext deutlich hörbar beibt. Der Sound geht ordentlich in die Breite, was z.B. bei einem Gitarrensolo den Basssound und somit den Gesamtsound andicken kann. Der B-Drive kann für viele Anwender auch einen "immer-an"-Effekt darstellen, da der Sound hübsch angecruncht wird, ohne dass es billig "zerrig" klingt.
Der Swell B-Drive bietet einen s.g. Record-Out. Wird das Signal hier abgegriffen, wird dem Sound ein ordentliches "Badewannen-EQ"-Setup verpasst. In manchen Situationen mag das brauchbar sein, ich fand es ein wenig übertrieben, da es mir den Sound dann doch zu sehr verbog.
Nachteilig: Der B-Drive wird mit einem 12 Volt AC (1 A) Netzteil betrieben, was viele Netzteile einfach nicht liefern. Somit ist i.d.R. ein eigenes Netzteil zur Stromversorgung des Swell Pedales notwendig. Und: Das Gehäuse des Effektes ist relativ groß und nimmt recht viel Platz auf dem Effektboard ein....
Wounded Paw Black Sheep
Die kanadische Effektschmiede Wounded Paw ist auf dem amerikanischen Markt eher für erstklassige FX-Loops / Blender bekannt, bietet jedoch eine kleine Palette an hochwertigen Effekten für Gitarre und Bass. Das "Schwarze Schaf" ist ein Overdrive für den Bass mit einem sehr interessanten Konzept.
Bei diesem Pedal wird das Basssignal grob in drei Frequenzbereiche Bass, Mitten und Höhen aufgeteilt. Für jede Einteilung steht ein separater Gain-Regler zur Verfügung, der für diesen Bereich den Zerrgrad bestimmt. Mit "Clean" wird die Lautstärke des unbeeinflussten Basssignals am Gesamtsound eingestellt. Bei 100% liegt diese Lautstärke ein wenig über der Lautstärke des Zerrsignals. "Volume" bestimmt die "Masterlautstärke" des Pedals.
Sehr effektiv arbeitet die o.g. getrennte Gainregelung. Weite Regelwege erlauben hier trotzdem nur geringe Soundveränderungen. Bei ca. 75 % Regelweg ist ein deutlicher Sprung Richtung Distortion-Sound zu vernehmen.
FEA LABs Dual Band Distortion
Dieses Teil wirkt auf den ersten Blick ziemlich überladen. Es bedarf sogar recht viel Einarbeitungszeit, um die Wirkungsweise der einzelnen (10 Stück!) Potis zu verstehen und brauchbare Sounds zu erzeugen.
Der Dual Band Distortion (DBD) bietet die Möglichkeit, das Basssignal in zwei Bereiche stufenlos aufzuteilen. Die Trennfrequenz kann stufenlos zwischen 100 Hz und 1 kHz gewählt werden. Beide Bereiche können getrennt bearbeitet werden. Für beide Kanäle stehen Gain- und Masterregler sowie zwei Tone-Potis zur Verfügung.
Das Eingangs gesplittete Signal wird wieder summiert und kann dem Clean-Signal stufenlos zugegeben werden (Dry Level).
Zahm eingestellt sind sehr gute Overdrive-Sounds möglich. Das Teil ist aber, wie der Name es schon verrät, eher den Distortion-Pedalen zuzuordnen.
Der DBD wird aktuell nicht mehr hergestellt und ist (fast) nur auf dem amerikanischen Gebrauchtmarkt erhältlich.
Fazit
Jedes der vier oben gezeigten Pedale hat seine Vor- aber auch Nachteile. Das B3K klingt für meine Vorstellung schon mal sehr gut. Aber es kann im Grunde genommen halt auch nur den einen (Zerr-) Sound. Es nimmt nicht viel Platz auf dem Board ein und ist sogar mittlerweile auf dem deutschen Markt erhältlich. Das Swell B-Drive Pedal klingt sehr, sehr zahm. Es ist eher ein "Immer-an"-Pedal, wenn man auf nette crunchige Sounds steht. Aber es bietet sogar einen zweiten OD-Kanal. Der Wounded Paw Black Sheep Overdrive ist recht einfach einzustellen und auch noch recht flexibel bei der Soundgestaltung. Am flexibelsten ist der FEA DBD, es dauert aber ewig, bis man seine Wirkungsweise versteht und auch richtig und gezielt anwenden kann. "Schnell mal eben" einen anderen Sound einstellen ist hier nicht möglich...
Bitte beachten: Was ich hier gut finde, mögen andere wieder total daneben finden. Der eigene Geschmack zählt und selber testen ist angesagt! Ich mag jetzt hier nicht sagen, dass teure Pedale besser sind, als vergleichsweise günstigere Zerren. Aber ich habe festgestellt, dass es sich lohnen kann, auch mal etwas mehr zu investieren, da somit auch mal das eine oder andere Feature geboten wird, was "Standard-Zerren" zum Teil noch nicht bieten.
Die oben verlinkten Youtube-Videos wurden nicht von mir erstellt. Sie zeigen aber ganz gut, wie die Pedale klingen können. Aber auch muss man bedenken, dass die gesamte Soundkette (Bass, Amp etc.) am zu hörenden Sound beteiligt ist!
Kleine Randbemerkung
Die oben genannten Pedale sind recht teuer. Das mag u.a. auch daran liegen, dass sie (fast) nur in den USA bzw. Kanada erhältlich sind, was recht teure Versandkosten und auch noch Einfuhrabgaben nach sich zieht. So kann man zum Kaufpreis i.d.R. noch 25% Mehrkosten hinzurechnen, bevor man das Teil endlich in der Hand hält. So lohnt es sich, auf entsprechenden Gebrauchtmärkten zu suchen, um zumindest den Kaufpreis niedrig zu halten.
Man darf aber auch nicht vergessen, dass die oben genannten Pedale zum Teil in Handarbeit gefertigt werden.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass auch relativ teure Versandarten (z.B. FedEx) zwar schnellen Transport versprechen, der dann aber vom deutschen Zoll recht schnell wieder aufegholt wird. So kann es sein, dass ein Paket bis zu einer Woche beim Zoll festhängt, bevor es freigegeben wird.
Eine recht günstige Versandart ist die "StandardPost" des jeweiligen Landes. Der Versand darüber ist günstig, trackable aber recht langsam.
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