Also: das Problem, einen Einsatz zu finden, kann man durch Gehörbildung ausgleichen. Antipasti, wenn du nix dagegen hast, würde ich den Thread in die Gehörbildung rüberholen.
Einsätze finden in bestimmten
Formteilen (Strophe/Refrain/Bridge...) in bestimmten
Takten ( z.B. 1.Takt der Strophe) auf bestimmten
Zählzeiten in diesen Takten statt. Wer einen Einsatz finden will, muss mit diesen Strukturen irgendwie umgehen und klarkommen - entweder intuitiv oder rational. Wer es nicht intuitiv kann, sollte es rational angehen, also drüber nachdenken und mit dem erlernten Wissen üben.
Dabei sollte man IMHO vom Großen zum Kleinen gehen. Das Finden der Formteilanfänge ist elementar - wer die nicht findet, braucht auch keine kleineren Strukturen zu suchen, die wird er dann auch nicht finden. Zum Glück ist es nicht so schwer, den Anfang einer Strophe zu finden, weil der pro Strophe wechselnde Text dabei hilft. Um den Refrain zu finden, muss man auf gleichbleibende Texte achten.
Das ist kein Patentrezept: es gibt Grenzfälle von Formteilen, die z.B. Pre-Chorus, Interlude, Coda oder noch anders genannt werden und begrenzt andere Textverteilungsregeln gelten - die bleiben hier erst mal aussen vor, weil es ja um Anfängerprobleme geht.
Um Einsätze zu finden, sollte man sich die Abfolge von Strophen und Refrain mal auf ein echtes Blatt Papier aufschreiben und die Startzeiten dazu eintragen, das ist ein guter erster Schritt zur Klarstellung der Sachlage.
Dann gibt es Takte: ein Musikstück besteht aus gleichmäßigen Schlägen, die man mitklatschen können sollte. Popmusik hat i.d.R. gleichbleibende Tempi (Zeitabstände zwischen den Schlägen), sodass das Mitklatschen und damit das Wahrnehmen von Schlägen einfach sein sollte. Der Schlag 1 ist der wichtigste und "schwerste" (er kann als "schwer" empfunden werden), die Schläge 2,3,4 sind "leichter" und weniger betont. Das Phänomen nennt sich Akzentstufentakt: zwischen den Schlägen eines Taktes gibt es eine Hierarchie. Das Wahrnehmen dieser Hierarchie ermöglicht die Orientierung im Takt.
Dann gibt es Harmoniewechsel, also Wechsel von Akkorden. Jetzt geht's an Eingemachte, dazu muss man die Ohren aufsperren und Musik (auch Techno
) sensibel hören. Harmoniewechsel passieren nicht beliebig, sie finden
auf den Schlägen statt, nicht dazwischen. Sie finden in der Popmusik sogar i.d.R. auf dem Schlag 1 jedes Taktes statt und geben damit einen Hinweis, wo ein Takt beginnt. In der Popmusik ist der Takt mit 4 Schlägen der Regelfall (4/4-Takt). Man sollte üben, innerhalb von Formteilen die Taktanfänge zu erkennen. Die Harmoniewechsel, die Bassdrum des Schlagzeugs, manchmal die Becken und noch andere Parameter können dabei helfen. Auch bei Harmonien gibt es eine Hierarchie: es gibt entspannte und angespannte Akkorde - das ist ein eigenes Thema.
Hat man den Schlag 1 des Einsatztaktes identifizert, sollte man herausfinden, ob der zu treffende Einsatz eben auf dieser 1 stattfindet, oder wo sonst. Einsätze kann man immer als abhängig vom Taktbeginn betrachten - wo keine 1 zu hören ist, können auch die weniger schweren Taktteile nicht definiert werden. Einen Einsatz auf 2 kann man nur treffen, wenn man die 1 bewusst wahrgenommen hat.
Und wenn man gar nicht klarkommt: fragt nach, aber beschreibt, wo es nicht klappt - beim Identifizieren der Formteile, des Taktes oder des Einsatzes innerhalb eines Taktes?
Harald