Hi johnparfitt,
mal eine Anregung eher grundlegender Art: möglicherweise ist es sinnvoll, erst eine deutsche Version zu schreiben und so lange an der zu feilen bis es paßt.
Eine Sprachkorrektur von englischen Vorlagen finde ich angesichts des Standes - dass es noch eher darum geht, die Geschichte und die Erzählperspektive zu finden bzw. herauszuarbeiten - eher mühsam und eine Arbeit, die sich eher im Feinschliff-Bereich abspielt und die jetzt noch nicht ansteht (mal unabhängig von der Frage, wer denn letztlich die englische Fassung so verstehen wird, dass er/sie sich mit dem Inhalt auseinander setzen mag.) Und by the way: Dein Englisch ist nicht so, dass man es so stehen lassen könnte ...
Aus dem Bauch heraus könnte Deine Grundidee tragen, an diesem Beispiel die Unnötigkeit (?), die falsche Gewichtung von Sorgen und Nöten (?) zu zeigen - tendenziell habe ich eher das Gefühl, es wird leicht überfrachtet: mit der Metapher von Kindersoldaten, Krieg und Mord zieht man ja quasi die ultimative Kanone (wenn man mal von einen Atomkrieg absieht) - da bleibt am Ende vielleicht nicht viel übrig.
Kennst Du den song "streets of london"?
Um hier Urheberrechtsstreitigkeiten aus dem Weg zu gehen, gebe ich hier nur mal einen link für den text und den song an:
text:
http://www.cowboylyrics.com/lyrics/mctell-ralph/streets-of-london-11077.html
youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=COkya7N3pB8
Das zentrale Thema ist zwar Einsamkeit (auch in Richtung Unzufriedenheit mit der Situation), aber es zeigt einen möglichen Weg auf: die Beschreibung von Menschen, die wirklich einsam sind und in der S******e stecken, im Kontrast zu der Person, die direkt angesprochen wird, weil sie sich (selbstmitleidig, ohne Blick auf andere Menschen) unglücklich einsam fühlt, aber jede Menge Möglichkeiten hätte, dies selbst zu ändern. Der Erzähler nimmt sie ernst in ihrem Gefühl, nimmt sie dann an der Hand und auf eine Reise durch die Straßen von London und zeigt ihr die Menschen, die viel mehr Grund hätten, sich zu beklagen.
Um ehrlich zu sein: ich persönlich fand Text und Musik schon immer zu pathetisch und rührselig und ich habe auch immer ein Problem damit, dass ein Zeigen auf andere, denen es schlimmer geht, die einzige Lösung dafür oder Antwort daraus sein soll, dass es einem selbst nicht gut geht (überspitzt gesagt: iss deinen teller jetzt auf, die kinder in afrika hungern ...).
Aber das alles mal beiseite gelassen kann es doch eine Anregung sein, wie man so einen Text aufbauen könnte, bei dem es bei den Hörern "Klick" macht ohne gleich die große Kanone herauszuholen ...
Ich fürchte auch eher, dass das Aufzeigen des Lebensweges eines verzogenen Kindes hin zu einem verzogenen Erwachsenen dazu führen kann, dass sich die Hörer beruhigt selbst auf die Schulter klopfen und sagen: Gut, dass ich nicht so bin ...
Um mal den Rahmen abzustecken: das was Du zeigen und beschreiben willst, gehört für mich zu den schwierigsten Sachen beim songwriting überhaupt.
Und man will in drei Wochen oder 5 Jahren auch noch damit leben können ... bei einem typsichen Rock´n´Roll-Text (von denen es auch gelungene und weniger gelungene gibt) ist das ein bißchen anders, finde ich.
Herzliche Grüße
x-Riff