Paul Reed Smith 513 Flame Burst

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Ich spiele jetzt wieder seit ca. 1 Jahr begeistert Gitarre und besitze inzwischen deren 5. Da wären eine Hagstrom Super Swede, eine stark modifizierte Squier Strat, eine Cimar 2070 (meine erste Gitarre aus 1982), eine Crafter Jumbo/Westerngitarre und als neuesten Zuwachs eben die PRS 513. Meine Begeisterung für diese Gitarre spiegelt sich möglicherweise in dem Review wieder. Es erhebt deswegen nicht den Anspruch vollkommen objektiv zu sein. ;)

Vor der PRS stand auf meiner Wunschliste eigentlich "Gibson LP". Aber der Dschungel an Gibson LPs und derer Features war für mich nicht mehr zu durchschauen. Junior, Studio, Traditional, Standard, Custom, Reissue, Vintage, 58, 59, 60, 61, 62,2568, Hinz und Kunz... Hilfe - Holt mich hier raus!
Nach tagelangem Rumsurfen nach der Wunsch-Gibson konnte ich sie (die LP) dann schlichtweg nicht mehr sehen. Eine Fender wollte ich auch nicht unbedingt haben, also umgeschaut was es sonst noch an "wertigen" Gitarren gibt. Irgendwann blieb ich bei PRS hängen. Eigentlich kannte bisher nur die Consumer SE Reihe aus dem lokalen Musikstore. Die teuren Geräte von PRS hatte man dort nicht wirklich im Programm.

Also bei PRS auf der Seite umgesehen, innere und äußere Werte verglichen und letztendlich blieben noch 2 Kandidaten über: Die 408 oder die 513. Eine Dual-Humbucker Quäke hatte ich mit der Hagstrom schon und die 513 sah optisch durch ihre 5 verkapselten Single Coils wenig traditionell und gerade deshalb recht ansprechend aus. Schnell ein paar der recht dünn gesäten Reviews gelesen und dann auf die Suche nach einem Händler gemacht. Auf Empfehlung habe ich sie mir dann aus USA importiert, was mich immer noch etliche 100€ gegenüber den "Möbelpreisen" auf dem inländischen Markt gespart hatte.

PRS513.jpg


Die technische Daten:

Korpus: Mahagoni mit Ahorndecke
Hals: Mahagoni
Griffbrett: Palisander
Anzahl Bünde: 22
Mensur: 25 1/4"
Halsprofil: PRS Pattern Regular
Inlays: PRS Birds
Farbe: 10-Top Quilted Fire Red Burst Finish


Hardware und Elektronik

Brücke: PRS Tremolo
Tuner: PRS Phase III Locking Tuners
Hardware Type: Nickel
Treble Pickup: 513 Patented Pickup System
Middle Pickup: 513 Patented Pickup System
Bass Pickup: 513 Patented Pickup System

Regler: 1 x Master Volume, 1 x Tone
Schalter: 5-Wege Pickup Selektions Wahlschalter, 3-Wege Modi Wahlschalter für Heavy Humbucking, Clear Humbucking, Single Coil

Nach der Entnahme aus dem recht hochwertigen und stabilen Instrumentenkoffer, fällt einem sofort das Gewicht des Gitarre auf. Mit knapp über 4 kg ist sie im Bereich der anderen Bretter, die man aus Mahagoni produziert. Allerdings wirkt die PRS zumindest optisch ziemlich schlank und zierlich. Nach einer ersten Inspektion konnten keinerlei sichtbaren Mängel festgestellt werden. Im Gegenteil: Die Verarbeitung ist exzellent. Hier passt einfach alles lückenlos zusammen, sitzt gerade, es wackelt nichts. Die perfekte 10-Top Quilted Flame Burst Lackierung unterstreicht den hochwertigen Charakter dieser Gitarre. Dieser Level an Qualität, Optik und Haptik hat natürlich seinen (Auf-)Preis. Aber den nahm ich gerne in Kauf!

Die Proportitionen sind gut verteilt, die Gitarre liegt sehr ausgewogen in der Hand. Keine Anzeichen von Kopflastigkeit. Meine Befürchtung, das Halsprofil könnte irgendwie nicht zu mir passen, hat sich glücklicherweise nicht bestätigt. Es liegt irgendwo zwischen dem der Hagstrom und der Squier Strat. Etwas näher in Richtung der Strat. Ich fühlte mich dort sofort heimisch und die ersten Akkorde und Melodien gingen problemlos von der Hand.

Die Gitarre ist mit PRS gelabelten 0.10-0.46 Drähten bespannt, die sich irgendwie nach Earnie Ball anfühlen. Das Instrument wurde vor dem Versand nochmals inspiziert und justiert. Die Saitenlage passte ziemlich gut. Nicht ultraflach, aber auch nicht zu hoch. Die Bundstäbe dürften wohl der Kategorie "Full Jumbo XXL" angehören. Jedenfalls ist es nicht so einfach möglich, eine Saite bis auf das Griffbrett zu drücken.

Die recht einfach gehaltene Modellbezeichnung "513" steht für die 5 Single Coil Pickups und derer 13 schaltbarer Soundoptionen. PRS hat der 513 nicht einfach eine Standard H-S-H Schaltung mit splitbaren Humbuckern spendiert. In dem Gerät stecken wirklich 5 vollwertige Single Coil Pickups, von denen sich die oberen und unteren 2 wie ein virtueller Humbucker zusammenschalten lassen. Das es sich hier um echte Single Coils und keinen "halben Humbucker" handelt wird einem sofort beim Hinhören im Single Coil Modus klar.

Für viele wird die 513 wegen des propritären PU-Designs und der damit nicht tauschbaren Pickups ein No-Go bleiben, aber ich denke, das wird in 90% der Fälle auch nicht notwendig sein.
Die Single Coil Option produziert einen schönen obertonreichen Klang, wie man ihn von einer Strat her kennt. Allerdings nicht ganz so dünn, was wohl an den verwendeten Materialen (Mahagoni) liegen dürfte. Aber auch die Humbucker Optionen überzeugten mich. Ein klasse, fetter Sound kommt aus dem Neck-PU wenn er auf Full Humbucking steht. Damit lassen sich die auf den Les Pauls gespielten Rock-Rythmen meiner 70iger Jahre Guitar-Heroes sehr schön übertragen und klingen ziemlich authentisch. Der Modus Clear Humbucking erinnert an den Output reduzierten, PAF typischen weichen und soften Sound. Da in der PU Selektions-Mittelstellung nur ein Single Coil PU verfügbar ist, entfallen für diesen die Humbucking Optionen, so dass man rein rechnerisch auf die 5 x 3 - 2 = 13 Soundoptionen der 513 kommt.

Die 513 kommt damit dem Ideal der tonal universellen Gitarre schon verdammt nah. Natürlich ist eine Strat immer noch eine Strat und eine Les Paul immer noch die heilige Kuh der Gibson Fangemeinde.
Wer aber ein Maximum an Flexibilität sucht und die damit verbundenen Abstriche auf ein Minimum reduzieren möchte, ist mit der 513 sehr gut bedient.

Ich bereue es jedenfalls nicht, mich für dieses moderne Schmuckstück entschieden zu haben. Früher war zwar alles besser, aber heute ist nicht unbedingt schlechter!

Viel Licht und keine Schatten? 2 kleine Mankos habe ich dennoch gefunden. Die beiden Switches knacksen beim Umschalten leicht hörbar aus dem Amp. Dies soll sich aber mit einem guten Kontakt-Reinigungsspay beheben lassen. Dann wollte ich die originalen Gurtpins gegen Schaller Secure Locks tauschen und musste feststellen, dass die Bohrungen meiner PRS etwas zu groß ausgefallen sind. Selbst die originalen Schrauben ließen sich nur kraftlos eindrehen und vermittelten so nicht gerade ein gutes Gefühl von Sicherheit. Die Alternativen sind, 0.5mm dickere Schrauben zu verwenden oder das Bohrloch wieder etwas zu verengen.

Bewertung:
+ Qualitativ hochwertiges und erstklassig verarbeitetes Instrument
+ Vielfältige und flexible Soundmöglichkeiten
+ Tolle Finishs

- Hoher Preis
- Relativ geringe Verfügbarkeit in Deutschland
(-) PUs nicht wechselbar

o Leider keine preisgünstigere SE 513 verfügbar :rolleyes:
 
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Sehr schöne Gitarre, auch ein gutes Review. Mich würde der Single Coil in der Mitte stören, aber damit kommen andere offenbar super zurecht :)
 
Sehr schöne Gitarre, auch ein gutes Review. Mich würde der Single Coil in der Mitte stören, aber damit kommen andere offenbar super zurecht :)

Du meinst stören aus "Handling" Sicht? Ich dachte zuerst auch, dass ich den gewohnten Freiraum, wie er z.B. meine Super Swede bietet, benötige. Aber dem ist nicht so. Weder beim Fingerpetting noch beim Angrabschen mit technischen Hilfsmitteln, ist der Lümmel aus der Mitte im Wege.
 
Fingerpetting find ich super - noch nie gehört :rofl: - du verwöhnst deine Gitarre ja richtig.

Schönes Review und sehr schöne Gitarre!!
 
Also ich hab den Single Coil bei allen Gitarren die ich hatte mit einem in der Mitte komplett runtergedreht gehabt, bzw teilweise ausgebaut. Ich komme damit einfach nicht klar.
 
Ich habe ja auch so ein Nutzholz gleicher Herkunft und Art, aber auch andere Gitarren mit SC in der Mitte. Mich stört da nichts - obwohl ich selber von HB-HB bzw. HB-SC komme (Les Paul Kopie, Parker Fly, Rockinger). Schönes Review. Freue mich auf eine ausgiebig bebilderte Präsentation an anderer Stelle :great:.
 
Ein schönes Stück! Ich habe auch eine 513er, aber eine Swamp Ash.

Der Klangunterschied wäre mal interessant.

Die PRS Saiten kommen so viel ich weiß von D'Addario.


mike
 
Sehr schönes Review und tolle Gitarre. Mich würden mal die Eindrücke zu den Lautstärkeunterschieden der verschiedenen Varianten interessieren, insbes. zwischen HB- und SC-Betrieb. Vielleicht kannst du ja dazu noch was schreiben.


Gruß Rainer
 
Das hat man bei PRS ziemlich gut hinbekommen. Egal ob ich jetzt den Modiwahlschalter oder die PUs umschalte, die Lautstärkedifferenz ist jeweils ziemlich gering. Eigentlich kann ich nicht mal sagen, ob es jetzt wirklich ein Lautstärkeunterschied ist, oder einfach nur das neu entstandene Klangbild diesen suggeriert. Bei meiner Hagstrôm mit Coilsplitschalter ist der Lautstärkesprung z.B. deutlich wahrnehmbar. Ich kann jetzt aber nur für Wohnzimmerlautstärke und leicht darüber eine Aussage treffen. Hoffe das Gerät bald an einem erwachsenen Amp betreiben zu können und werde dann sicher einige Ergänzungen am Review vornehmen. Aber womöglich kann 570CTAM noch was dazu schreiben, der hat das Brett schon paar Tage länger und auch "live" im Einsatz.

Was mich etwas "entsetzt" hat, ist die ungeheure Empfindlichkeit bzw. Ansprache der PUs. Da darf kein Haar auf die Saiten fallen... die registrieren das. Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist. :)
 
Eine gute Gitarre sollte das umsetzten, was du reingibst - daher ist diese Empindlichkeit, die ich lieber Ehrlichkeit nenne, gut!

Das ist aber oft, gerade bei Anfängern, ein Problem da sie nichts "verzeiht". Ist bei guten Amps genau das gleiche :). Je fortgeschrittener man ist, desto mehr will man diese Ehrlichkeit haben.
 
Hallo Exordium,

ein sehr schön geschriebenes Review, schade das du nicht noch mehr Fotos von deiner schönen Gitarre zeigst, sie hätte es auf alle Fälle verdient :)

Viele Grüsse
exoslime
 
Weitere Bilder werde ich noch nachreichen! Komme vor lauter Spielen nicht zum Knipsen. :)
 
Naja, live...
Ich habe meine mal bei einer Bandprobe gespielt, weil die Band einen zweiten Saitenquähler gesucht hatte.
Ich war aber als NR nicht kompatibel zu den drei "Chainsmokern". Aber das ist eine andere Geschichte...
Es gab aber kein Problem bei Durchsetzungskraft gegen Bass, Schlagzeug und den anderen Gitarristen mit Strat/Paula.

Meine läuft im heimischen Betrieb entweder und meist in ein Line 6 HD500 und von dort über Kopfhörer in den Körper oder das HD500 dient als Preamp und der Line 6 DT50 212 (nach Laune manchmal noch mit zusätzlicher 4x12 Box) als Poweramp und beschallt ein wenig mehr. Clean und Crunch ist sie in allen PU Einstellungen und vor allen Dingen mit den sehr gleichmäßig arbeitenden Potis tonal sehr überzeugend.
High gain/Distortion gibt's nichts auch nichts zu mäkeln. Ich sehe keine Beschränkung auf bestimmte Stile.

Bzgl. des Vergleichs Sumpfesche mit Ahornhals (eingeleimt) gegen Mahagoni mit Mahagonihals (eingeleimt) unterstelle ich, dass die 513 aus Esche möglicherweise eine Nuance dumpfer klingen mag als das Pendant aus Mahagoni. Als wesentlichen Einfluss sehe ich aber auch die Dichte/Masse des Holzes bzgl. Schwingungsentfaltung. Einen Unterschied wird aber der Ahornhals machen, sie könnte ein wenig heller klingen.

Da die grundsätzliche Konstruktion gleich ist (abgesehen davon, dass die Swampash keine aufgeleimte Ahorn-Decke hat) würde ich einem Schraubhals ein wenig mehr Veränderung bei der Ansprache unterstellen. Für tatsächliche Fakten kommt man nicht um einen direkten Vergleich herum.


Ein paar Infos zu Tonholz: http://www.zeal-guitars.de/DE/?page_id=380




Nähere Infos zu meinen Gitarren & Co bei Guitarmaniacs.
 
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Das mit den Potis ist mir auch aufgefallen. Meine anderen 3 Gitarren regeln eigentlich nur über einen kleinen Potibereich, danach bleibt es bis zur "10" (max Wert) konstant. Bei der PRS hat man über den ganzen Bereich eine fein sauber justierbare Lautstärke und Klangfarbe zur Verfügung.
Vielleicht kannst Du noch was zu der m. E. nicht groß spürbaren Lautstärkeschwankung sagen, wenn man die PUs oder deren Modi switcht. Ich z.B. empfinde diese als kaum wahrnehmbar. Aber vielleicht höre ich ja auch langsam nur schlecht :)
 
... ne, dann sind wir beide ähnlich tumb. Ich nehme auch keinen Unterschied bzgl. der Lautstärke wahr, wenn man die PUs durchschaltet.
Okay, nur auf den SC in der Mitte bezogen ist das so ;), weil es für den ja nur einen Modus gibt.


Nun aber mal meine Fakten:
Was sich ändert ist die Dichte des Klangs, von SC über etwas P90-ähnliches zu PAF.
Lauter wahrgenommen werden können die "reinen" Position von Bass- und Treble-PU (jeweils die äußersten Positionen des 5-Wege-Klingen-Schalters) in den unterschiedlichen Modi als SC, Clear Humbucker und Heavy Humbucker, die Lautstärke der Zwischenpositionen (Modi-unabhängig) und des reinrassigen SC auf der Mitte ist gleich.
 
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Danke für Eure Einschätzungen zu den Lautstärkeverhältnissen. Gerade live hat das für mich doch eine Bedeutung, wenn man die unterschiedlichen Sounds auch adäquat einsetzen möchte. Hier ist ein ausgewogenes PU-Verhältnis sehr wichtig, damit es sich gut in den Bandsound integriert.


Gruß Rainer
 
Danke für Eure Einschätzungen zu den Lautstärkeverhältnissen. Gerade live hat das für mich doch eine Bedeutung, wenn man die unterschiedlichen Sounds auch adäquat einsetzen möchte. Hier ist ein ausgewogenes PU-Verhältnis sehr wichtig, damit es sich gut in den Bandsound integriert.


Gruß Rainer

Ich finde es sehr praktisch, dies über die zwei Klingenschalter abrufen zu können. Gut, man hat dann entweder NUR SC, NUR Clear Humbucker oder NUR Heavy Humbucker (Ausnahme der einzelne SC in der Mitte, der immer gleich bleibt)
Man hätte die PU-Wahlmöglichkeiten natürlich noch auf die Spitze treiben können, in dem noch eine Schaltpositionen ermöglicht worden wären (z. B. 3-Wege Minishalter), die Bass und Treble Pick-up allein anwählbar gemacht hätte (als SC, Clear und Heavy Humbucker) und somit noch mehr Mischung ermöglicht hätten. Und eine Schaltung, die nur Bass und Treble angewählt hätte (wie die Mittenstellung beim Toggle einer Paula), und auch hier hätte man dann die drei Grundmodi mischen können.

Aber auch so sind die 15 Varianten auch sehr gut, und vor allen Dingen ohne Stochastik schnell umzusetzen. Das ganze Herumschalten mit oben aufgeführten Varianten ist m. E. nicht praxistauglich, wenn man in einem Lied hin- und herschalten muss...
 
OK, auf Wunsch hier noch ein paar Bilder. Roh und unbehandelt! Viel Spaß!
 

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So viel Ruhm und Ehre muss aber nicht sein.

OK, hab es mir anders überlegt. Passt schon. :great:
 
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