Ist es sinnvoll eine Software über ein Interface mit Hardware zu unterstützen? (Wenn ja, welche Sofware ist am geeignetsten dafür?
Eins vorab: Ein gutes Interface ist eine sinnvolle Grundinvestition für jede Art von Musikproduktion - egal welcher Stil. Anders macht es einfach schnell keinen Spaß mehr, wenn man sich mit den Beschränkungen üblicher Onboard-soundlösungen herumschlagen muss. Hardware im Sinne von z.B. einem Masterkeyboard, um Phrasen einzuspielen statt mit der Maus zu klicken, ist für elektronische Musik sicher auch sinnvoll. Ich verstehe die Frage aber eher im Sinne von "Hardware-Tonerzeugung".
Da gibt es 1001 Antwort, und keine ist allgemein richtig.
Soll ich mir einen analogen oder einen digitalen Synthesizer anschaffen?
Da geht es schon los. digitale Synthesizer gibt es mit den unterschiedlichsten Konzepten, von Rompler, Sampler, PCM / Wavetablesynthese, FM, virtuell analog, ... es nimmt kein Ende. Fakt ist: Der Sound, den du suchst - wie auch in dem Beispiel - ist zu großen Teilen geprägt vom Sound typischer Analogsynths (genauer: subtraktive Synthese). Das bedeutet aber nicht, dass für den Einstieg ein echter analoger sein muss - die Grundkonzepte und der erreichbare Sound lassen sich mit virtuell analogen Synths oder Plugins heutzutage bis auf Feinheiten genausogut, und meist sogar flexibler und in der Bedienung einfacher erzeugen.
Ich nenne mal zwei Eckpunkte: Ein echter analoger ist immer noch (oder wieder) vergleichsweise teuer und kann sich als Fehlinvestition herausstellen, wenn man mit dem ihm eigenen Bedienkonzept nicht zurecht kommt. Analoge Synthese ist etwas, was man lernen muss und auch seinen Stil entwickeln muss. Wenn man das noch nicht hat, sind IMHO für den Einstieg Plugins erstmal (zumindest für eine Übergangszeit) sinnvoller, weil man verschiedene Konzepte kostenlos oder zu geringen Preisen ausprobieren kann, bevor man sich ein Hardware-gerät zulegt, was einem dann womöglich nach kurzer Zeit nicht mehr so zusagt. Wie wertstabil moderne Analogsynths sein werden, muss sich erst noch zeigen - in den letzten Jahren gibt es eine wahre Schwemme neuer Geräte, und das Risiko ist groß, in kurzer Zeit viel Geld zu verbrennen, wenn man das Teil nach 3,4 Jahren wieder verkaufen möchte.
Das Gegenargument ist, wie ich schon schrieb, dass man den Sound beim Erstellen im wahrsten Sinne des Wortes "in den Fingern" hat - man lernt die Eigenheiten von Filtern etc. durch Drehen an echten Knöpfen schneller als durch Klicken am Bildschirm. Dazu tut es allerdings auch ein virtuell analoger mit echten Knöpfen. Oder eben ein Masterkeyboard mit entsprechenden Drehreglern. Das allerdings zu konfigurieren, setzt üblicherweise auch wieder Kenntnisse voraus, die du erst noch erlernen müsstest. Und ein virtueller oder echter analoger hat meist eine Beschriftung und eine optisch/haptische Struktur der Bedienoberfläche, die dem logischen Fluss der Programmierung folgt, was bei Hardwarecontrollern nicht unbedingt der Fall sein muss.
Unterm Strich würde ich mit einem Interface und einem Midi-Keyboard (reines Masterkey ohne Tonerzeugung, dafür mit einer Handvoll Drehreglern oder Fadern zum Steuern von Klangparametern) anfangen. Damit machst du nichts verkehrt. Zusätzlich eine Basisausstattung an Software, z.B. Cubase oder Logic plus ein paar Software-Synths (wie gesagt, das ist bei manchen Interfaces schon dabei). Den Rest des Geldes würde ich erstmal zurücklegen, bis man sich anhand der Plugins die wesentlichen Konzepte der subtraktiven Synthese mal angeschaut, verstanden und den ersten kleinen Song mal in den Rechner gekriegt hat. Danach solltest du schon eher eine Idee haben, wo die Reise für dich hingeht, was dir vielleicht besonders wichtig ist. Das wäre dann ein geeigneter Zeitpunkt, um sich mal über weitere Hardware Gedanken zu machen. Wenn dir vorher irgendwo ein gebrauchter (virtuell oder echt) Analoger zum Schnäppchenpreis über den Weg läuft, kann man überlegen, trotzdem schonmal zuzuschlagen.
Welche PC Unterstützung ist am stabilsten für so etwas?
Das ist weniger eine Frage der (PC-)Hardware, sondern eher des Betriebssystems - und das ist schon wieder Geschmackssache. Für erste Gehversuche reicht jeder "Voll-PC" heutzutage locker aus - mal von Netbooks oder in die Jahre gekommenen Notebooks vielleicht abgesehen. Das, was du vorhast, ging schon vor 10 Jahren mit damals aktueller Hardware. Die meiste Auswahl an Software gibt es unter Mac OS und Windows, Linux ist hier für Einsteiger eher ungeeignet. Ob Microsoft oder Apple, das sagt dir dein Geschmack und ggf. bereits vorhandene Hardware - qualitativ nimmt sich das in Sachen Sequenzer und Plugins nichts. Wenn du einen Rechner jünger als 5 Jahre bereits besitzt (egal was für einen), würde ich für das Homestudio keinen neuen anschaffen, sondern das Geld lieber in gute Monitorboxen investieren - vielleicht noch in einen großen oder einen zweiten Bildschirm. Bei Musikproduktion geht einem der Platz auf dem Desktop schnell aus, weil man gern viele Fenster parallel offen hat.
Die gesamte Produktionsumgebung später auf einen schnelleren Rechner oder ein Laptop für unterwegs zu verfrachten, ist dann keine große Kunst mehr.