Wieviel sollte sich ein Tanz-/Covermusiker in der Stunde wert sein?

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Ich mache quasi nur instrumentale Musik und verlange 25 €/Std. dafür! Ist das zuwenig?

Kommt darauf an: Netto Spielzeit oder dein gesamter Zeitaufwand? Wenn dich z. B. ein Veranstalter nur für eine Stunde bucht, schleppst deinen Krempel an und bist (ohne An- und Abreise) mit Auf- und Abbau mindestens 3 Std. beschäftigt.
 
Also ich bin Alleinunterhalter mit Keyboard! Ich singe allerdings nicht! Ich mache quasi nur instrumentale Musik und verlange 25 €/Std. dafür! Ist das zuwenig?
Wie Harald schon gesagt, ist das relativ zu sehen. Wenn Du keinen Aufwand durch Anlage, Equipment, Transport und Auf-/Abbau hast, sondern Dich lediglich z.B. in einem Hotel an einen vorhandenes Klavier/Flügel, etc. setzt und spielst, ist das vermutlich ok. Hast Du noch Equipment musst Du die Anschaffung und den Verschleiß mit einkalkulieren, sowie die Zeit und Aufwand für Auf- und Abbau. Diese Zeit wird üblicherweise nicht bezahlt, sondern die reine Spielzeit. Wenn ich als Tanzmucker 6 Stunden spielen soll, meine Stunde mit 50EUR berechne, bekomme ich 300EUR, hab aber jeweils eine Stunde für Auf- und Abbau, d.h. wenn ich diese Zeit mit bezahlt haben möchte, muss ich schon mindestens 65EUR/Stunde veranschlagen. Klar ist auch, dass mein Stundensatz bei weniger Spielzeit auch deutlich nach oben gehen muss, da der Aufwand für Auf- und Abbau der gleich ist. Niemand bucht mich nur für 4 oder womöglich nur 2 Stunden, da hätte ich auch gar kein Interesse dran, denn meine Grundvorstellung ist, dass ich mit mindestens 300 EUR bei einem Gig nach Hause gehen muss. Ich kann nur schwer mehrere Gigs an einem Tag bestreiten, und wenn ich einen Möglichkeit hab, für 500EUR eine Hochzeit zu spielen, dann verbaue ich mir das nicht durch einen 2stündigen Auftritt bei irgendeinem Kleingärtnerverein, bei dem ich nur mit 150 rausgehen würde.
 
Also ich möchte mich an der Diskussion nicht beteiligen, da ich mt Metalband mit eigenen Songs Gagenmäßig da nicht wirklich mitreden kann.
Unsere Gagen waren bisher von 0,0Eur(Kleine Kneipengigs mit Door Deal) bis 4500Eur(Co. - Headliner auf größerem Festival) für einen Auftritt zwischen 45Minuten und 90 Minuten. Also da kommt es wriklich komplett auf den Veranstalter an, was da geht.

Ich kenne aber einige Coverbands, die semi-professionell (Band als Nebenjob) unterwegs sind und kenne deren Gagenforderungen.
Diese bringen allerdings komplett die Bühne + PA + Techniker mit (40 Tonner) d.h. gehen eine Symbiose mit einem Veranstaltungstechnik-Unternehmen ein, dass ausschließlich davon lebt. Das sind dann 5-8 Musiker + Technikercrew + Roadies.

Bei denen gehen die zu bezahlenden Gagen von Veranstaltern von 2000Eur - 5000Eur den Abend. Je nach Größe und auch "Freundschaftsbonus".
Spielen tun die normalerweise 3-4 Sets á 45-60 Minuten. Das sind so die Zahlen, die ich aus erster Hand kenne.

Da unser Bassist in solch einer Band spielt, weiß ich aber auch, dass da bei den Musiker teilweise auch sehr wenig hängen bleibt. Auch da gibt es Abende, an denen die Musiker mit 100Eur auf der Hand aus der Halle gehen.
 
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Eine gut bekannte Top Fourty band mit 100gigs/jahr bei uns in der Region hat bei uns für eine Poolparty mit 4-5000 Personen 4k€ für 4h verlangt. Hört sich auf dem ersten Blick recht teuer an. Auf dem 2. Grund weis ich aber nicht wie die Rechnung aufgehen soll. Evtl. höre ich von euch noch ein paar komentare von euch dazu.

Zur mitgebrachten Technik gehört ein Tieflader mit Touring Bühne. 3Roadies, 2 Techniker (licht u. Ton), Ton und Technik war entsprechend der Location nicht gerade wenig...(doppeltes cobra...aktuelle Lightshow mit led leinwände usw.)
Ich kenne als gewerblicher Veranstalter kenne ja die Preise. Für so ein System mit techniker/roadies wäre das gesammte py draufgegangen.

für die 7 musiker war da nicht mehr viel übrig

Ich spiele auch mal einen Gig für einen etwas kleineren Gewinn.(jugendzentrum usw.)
Sobald es aber kommerziell wird(firmenfeier, hochzeit usw.) verstehe ich aber bei den Dumpingpreisen keinen Spaß mehr. Die leute verdienen auf ihren VA`s Geld mit deiner/meiner musik.
Leider machen viele unbewusst die Preise der Musiker kaputt.

Ich rede mich da leicht weil ich weder von der musik, noch von meinem Gewerbe leben muss/will.
 
Eine gut bekannte Top Fourty band mit 100gigs/jahr bei uns in der Region hat bei uns für eine Poolparty mit 4-5000 Personen 4k€ für 4h verlangt. Hört sich auf dem ersten Blick recht teuer an. Auf dem 2. Grund weis ich aber nicht wie die Rechnung aufgehen soll. Evtl. höre ich von euch noch ein paar komentare von euch dazu.

Zum konkreten Fall kann ich natürlich nichts gültiges sagen.

Ich weiss aber, dass es bei solchen Mengen von Gigs durchaus eine große Bereitschaft zur Mehrleistung gibt. Und zwar sowohl bei Musikern wie auch bei Technikern (wenn sie denn fest bei der Band sind und ebenso mit ca. 100 Gigs/Jahr rechnen können). Ich habe durchaus schon erlebt, dass Lichttechniker mehr als angefordert aufgebaut haben, wenn sie von der Show überzeugt waren, es viele Gigs gab und das Menschliche stimmte.

Die vielen Gigs gibt es wiederum evtl. eben gerade wegen der vergleichsweise niedrigen Preise für diese personalintensive (und hoffentlich hochwertige) Leistung. Es könnte also durchaus sein, dass da eine Band langfristig ein gut funktionierendes Netzwerk aus Musikern, Technikern und Veranstaltern bedient.

Denn: wenn das alles zu Normalpreisen bezahlt werden sollte, wären 4k zu wenig, da stimme ich dir zu.

Harald
 
..du kannst davon ausgehen, dass die band fix mit einer veranstaltungsfirma zusammenarbeitet..
man kann eine "einmalanfrage" nicht vergleichen mit einer "100 jobs pro jahr anfrage"
die veranstaltungstechnikfirma weiß genau mit wieviel sie pro jahr rechnen kann , wenn sie eine solche kapelle betreut und weiß dadurch bspw auch wann sich neuanschaffungen armortisiert haben

aufrgrund umfangreicher erfahrungen in diesem bereich schieße ich bei diesem bsp gerne ins blaue und behaupte, dass die technik nicht mehr als 2000 gekostet hat
außerdem behaupte ich, dass nach abzug bestimmter kosten der band etwas zwischen 200 und 250€ pro musiker übrig geblieben ist.

grüße
ron
 
Die Leistung stimmt auf jeden Fall der Band sowie der Technik. Das kenn ich von unseren (zugegeben etwas kleinere) Bands auch. Da wir gerne mal mehr hingestellt als bezahlt wird.
Trotzdem sind 200€ für einen Musiker der sozusagen "vollzeit" in der Band arbeitet nicht allzuviel.
Für die Firma bleibt da auch bei einem langfristigen Enagement nicht mehr allzuviel übrig bei 5 mitgebrachten Techniker/Roadies, die auch bezahlt werden müssen.
Aber die Konkurenz ist sehr groß.

Ich beobachte in der letzten Zeit immer öfter, dass Veranstalter von mittleren Events immer weniger Geld für Musiker und Technik ausgeben wollen.
Ich weis nicht ob das bei euch auch so ist...
Es werden immer öfters unerfahrene DJ`s für mittlere Events organisiert. Oft wird auch mal ne Amateur Coverband gehohlt um sich das geld für eine professionelle und teure Band zu sparen.
 
Trotzdem sind 200€ für einen Musiker der sozusagen "vollzeit" in der Band arbeitet nicht allzuviel.
200 Euro, die an einem Tag übrig bleiben, finde ich aber schon ganz gut.
Mehr verdiene ich bei meiner Arbeit auch nicht.
Und da wird auch keine An- und Abfahrt mitgerechnet. Wegstrecken bis zu 2 Std. pro Weg werden in der Industrie vorausgesetzt.
Man kann jetzt sagen, dafür hat ein Musiker nicht jeden Tag ein Arangement.
Dafür hat er aber die Möglichkeit, einen Hit zu landen und den Rest seines Lebens von den Tantiemen zu leben :)
 
ähm
!falsch!
aber da mir diese milchmädchenrechnungen gut bekannt sind reagiere ich inzwsichen mit einer gewissen abgeklärtheit darauf (bitte auf keinen fall persönlich angegriffen fühlen)

wenn jemand in "der industrie" angestellt ist, dann arbeitet er i.d.r. 20 tage im monat. falls ihm jeder tag 200€ einbringt (in deinen worten "übrig bleibt") sind das 4000€ pro monat.
da dein ausdruck "übrig bleibt" nicht ganz klar macht , ob damit brutto oder netto gemeint ist , wähle ich aus gründen des realismus mal brutto.
für diese 4000€ ,
die ein recht gut verdienender angestellter verdient, wenn er sicherlich schon einige jahre erfahrung mit sich bringt und auch wohl nicht mehr ganz unten auf der leiter steht,
arbeitet er bspw 40 stunden pro woche.
die überwältigende mehrheit wird wohl keine wechselnden arbeitsstellen haben (- und falls doch , weil man bspw handelsvertreter ist, werden die fahrten sehr wohl mit in den arbeitsaufwand eingerechnet)
also hat man die möglichkeit auf eine art und weise zu wohnen, die keine "2 stunden pro weg" erfordert.
von diesen 4000€ zahlt er nun rente, kv, soli, kirchensteuer, pflege... und einkommensteuer
er erhält bezahlten urlaub und es gibt keine lohnkürzung wenn er krank wird..

die kernarbeitszeit in bezug auf "wann wird bezahlt" stellt bei einem live-musiker das wochenende dar.
man könnte mal sagen 8 jobs pro monat sind eine ordentliche auslastung.
das sind bei 200€ tagesgage dann 1600€
dafür ist der musiker von freitag mittag bis sonntag mittag außer haus -> 48 stunden
und hat in diesem moment schon die stundenzahl des angestellten erreicht.
nun zahlt er von den 1600 rente, kv, soli, kirchensteuer, pflege... und einkommensteuer
bezahlten urlaub oder gar krankentage kennt er nicht, weswegen musiker auch nie krank sind ;-)

und nun mal tacheles (das was ich eigentlich ohne weitere erklärung hätte schreiben wollen):
selbst wenn die tagesgage doppelt so hoch wäre also 400€ betragen würde käme man in schwierigkeiten das mit der bezahlung "in der industrie" zu vergleichen.
für die 200€ tagesgage die du "aber schon ganz gut" findest, ist der live-musiker ein komplettes wochenende außer haus UND arbeitet mit sicherheit unter der woche auch noch in irgendeiner form dafür, dass die sache an den wochenenden auch klappen kann.
selbst wenn man nun bspw sagt: ok- der musiker muss versuchen auch noch irgendetwas zu tun was ihm unter der woche 200€ bringt UND die tagesgage am wochenende 400€ beträgt UND er gut gebucht ist also keine freien wochenenden pro monat hat
dann kommt er damit GERADE MAL auf die 4000€ des industriearbeiters.
das ist dann aber brutto -brutto ; will sagen davon zahlt er auch die lohnnebenkosten, wovon der angestellte mal gar nichts mitbekommt. und das muss nicht den arbeitgeberanteil der sozialversicherungen bedeuten denn dafür gibt es die ksk wenn man will
aber
das bedeutet zb das ganze "gerät". die proberaummiete, weiterbildung und SÄMTLICHE werbungskosten, die er hat um ÜBERHAUPT am wochenende arbeit zu haben.

versteht mich nicht falsch - ich will kein mitleid , denn ich habe mir das genau so ausgesucht
aber
ich habe auch keinen bock darauf, dass mir jemand von außerhalb erzählt 200€ tagesgage seien was "ganz tolles".

tja und zu guter letzt noch eine persönliche erfahrung:
man wird durchaus komisch von KOLLEGEN angeguckt wenn man zb gerade darüber spricht, dass die aktuelle 300€ gage total super sei
und man dann selbst sagt: solange ich keine 400€ plus pro job verdiene finde ich die gagen zu niedrig
spätestens 5 minuten später sehen diese kollegen klarer

und zu deinem tantiemen-blödsinn (sorry)
ja ich kann mich auch von nem reichen pärchen adoptieren lassen
oder mir vor der geburt gleich die richtigen eltern aussuchen
oder ich mache mal eben eine erfindung und lebe vom patent
oder ich schreibe ne software
vielleicht spekuliere ich auch am aktienmarkt und mach das große geld

warum sind wir denn nicht alle gar reiche säcke wenn es so einfach geht?
 
Ich wollte das Leben eines Musikers hier nicht schlecht reden.
Lediglich wollte ich darauf hinweisen, dass auch der Musiker sich seinen Beruf selber ausgesucht hat und im Vorfeld wissen musste, was auf ihn zukommt.
Natürlich kann man auch mit seinen Zielen auf die Nase fallen, wenn die Ernüchterung kommt.
Ich habe auch versucht, mit einer kleinen Softwarefirma selbstständig zu werden und weiß, wie man als Solcher zeitlich ausgelastet ist mit sogenannten unproduktiven Zeiten, die nicht direkt Geld bringen.
Zum Ernähren der Familie hat es damals leider nicht gereicht und somit musste ich meine Firma aufgeben und wieder angestellt werden.

Ich bin ehrlich auch davon ausgegangen, dass nicht jeder Post hier im Forum von einem Profi geschrieben wurde, der damit seine Brötchen verdienen muss.
Ebenso wollte ich auch niemanden persönlich angreifen.

Als Hobby-Musiker weiß ich auch, wie ein Wochenende im Zeichen der Musik aussehen kann.
Aber da freue ich mich dann riesig, wenn bei einem Gig 200 Euro über bleiben würden!
 
selbst wenn die tagesgage doppelt so hoch wäre also 400€ betragen würde käme man in schwierigkeiten das mit der bezahlung "in der industrie" zu vergleichen.
für die 200€ tagesgage die du "aber schon ganz gut" findest, ist der live-musiker ein komplettes wochenende außer haus UND arbeitet mit sicherheit unter der woche auch noch in irgendeiner form dafür, dass die sache an den wochenenden auch klappen kann.

Der Vergleich zwischen Musiker und Industriearbeiter ist schon von vornherein wahnwitzig, weil es hier schlicht um einen Markt geht.

Der Industriearbeiter kriegt 4.000 Euro, weil sein Unternehmen der Überzeugung ist, dass es mit dem Ergebnis seiner Arbeit noch mehr Geld verdienen kann.
Wenn ich das als Musiker erreichen will, muss ich mein "Produkt" als Ware auch so ausfeilen, dass Veranstalter ebenso zur Überzeugung gelangen, dass dieser Auftritt von mir sich lohnt, dass er also durch Eintritt und Getränke-Preise einen guten Schnitt macht, oder - nicht so "monetär" gedacht - das mein Auftritt so viel Glanz hat, dass er auf das Image seiner Veranstaltung einzahlt und alle mit dem Veranstalter glücklich sind.

Wenn das Endprodukt als Musiker nicht auf die Bedürfnisse des Veranstalters passt und der dafür nix oder nur wenig zahlen will, dann ist es auch Quatsch, den Probenaufwand mit reinzurechnen und hinterher über den geringen Stundenlohn zu jammern.

Sonst könnte ich ja auch anfangen, Stoffüberzieher für Schrotgewehre zu häkeln und mit selbstpolierten Kieselsteinen zu verzieren. Wenn es dafür keinen Markt gibt, wird mir eben dieser Aufwand nicht vergütet.
 
ICH habe den vergleich nicht in die diskussion gebracht!

zudem behaupte ich mal, dass man menschen, die in irgendeiner form von der musik leben die einfachsten gesetze der ökonomie nicht erklären muss
die etwas "kruden vorstellungen" kommen dann idr doch eher von leuten, die mit dem profitum im musikbusiness eher keine berührungspunkte haben oder hatten
was man an oben gemachter aussage in verschiedensten punkten deutlich sehen kann
eigentlich wollte ich nicht näher darauf eingehen, da "blade" in seinem folgepost deutlich "zurückgerudert" war
aber
man konnte schon deutlich herauslesen, dass er aufgrund seiner industrievorstelleung die 200€ tagessatz für "gut" hält
und es auch nicht in ordnung findet, dass man als musiker anfahrten natürlich mit in seine arbeitszeit einrechnen muss
die schwierigeren möglichkeiten 5 tage die woche einen auftritt zu spielen
werden mit der chance wettgemacht einen hit landen zu können

und warum ich da dann natürlich aufhorche liegt daran, dass genau diese vorstellungen natürlich in vielen köpfen vorhanden sind
weil der "gemeine angestellte" eben nicht sieht, dass da noch mehr an seinem eigenen arbeitsplatz hängt als die zeit , die er persönlich für seine anwesenheit bezahlt wird...und das kann man unendlichausführen wenn man will

und da es eben auch menschen gibt, die mit der musik von anderen kein geld verdienen wollen oder müssen, weil sie zb eine hochzeit oder einen geburtstag oder eine firmenfeier haben
geht es in gagenverhandlungen nicht ausschließlich um den durch die "verkäuflichkeit des produktes" definierten marktpreis
wobei man ohnehin sagen kann
diskussionen hat man als musiker mit der industrie nie
sondern wenn, dann mit
brautleuten
geburtstagsfeiernden
vereinen
jugendzentren
feuerwehrclubs
was auch immer
mit leuten , die selbst arbeitgeber sind niemals
die kapieren nämlich auch auf den ersten blick
dass die 4000€, die sie für 8 leute bezahlen
nicht 500€ pro mann für 2 stunden arbeit bedeuten^^
 
Hi alle,
einfache Sachlage:
Amateurband (eine Tom Petty Cover+eine Bluesband), alle mit Hauptjob bzw. Rentner; lange Erfahrung; Bandqualität
durchaus oberes Amateur-Drittel.
Alle haben Top Intrumente (ich z.B. Nordstage 2 + Hammond XK3c/Ventilator) Auftrittsort: Eine Landeshauptstadt nahe bei Berlin.
Es gibt eine Unmenge Bands in der Berliner Gegend, aber das Publikum ist abgesättigt und die meisten Jüngeren wollen "Party" mit DJ machen.
Die "normalen" Kneipenveranstalter zahlen hier 250-350€ für die gesamte Band (egal ob 4 oder 8 Musiker) für 3 Sets a 45 Min. über 4 Std. verteilt - das beinhaltet alle anfallenden Kosten.
Entweder man spielt (hat allerdings meist vernünftig Spaß an der eigenen Musik und der Publikumsreaktion), oder man lässt es.
Wir machen das - jedoch hauptsächlich aus Freude - müssen gottseidank nicht davon leben, bekommen so allerdings nicht einmal die Instrumentenkosten incl. eigener PA herein.
SELBST VIELE BERLINER BANDS KOMMEN UND WOLLEN BEI DIESER KAPELLEN-INFLATION EINFACH NUR SPIELEN!
Es ist der reinste Jammer, aber wir spielen eben mit - oder sitzen zu Hause herum mit galoppierender Vergreisung.
Es geht allerdings hierbei nur um Kneipen mit 40-80 Plätzen, wo oft auch kein Eintritt verlangt wird, nicht um die paar besser bezahlten Muggen im Jahr.
Ich beneide jedenfalls keinen "normalen" Berufsmusiker und gönne ihm die 400€ pro Auftritt, auch wenn ich bei den Kneipenmuggen nur 'nen Fuffi für den ganzen Abend erhalte.
Ist eben Hobby - ein Motorradfreak zahlt mehr drauf.......
Aber auch ich finde die ganze Gagenentwicklung natürlich einfach beschämend nach 45 Jahren als Amateurmusiker, aber alle freuen sich, wenn ein Kneiper überhaupt noch Livemusik anbietet und somit Auftrittsmöglichkeien schafft. Wir fallen nicht einmal jemandem in den Rücken wg. Gagendumping, weil eben sonst dort überhaupt keine Livemusik stattfindet.
Nein, wir halten die Szene am Leben, Kinder, aber SO SCHLIMM läuft das.
Versteht mich oder schlagt mich:confused:
 
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Habe gehört, dass in den USA Newcomer-Bands nicht selten dafür zahlen, um in bestimmten Clubs auftreten zu dürfen.
 
Habe gehört, dass in den USA Newcomer-Bands nicht selten dafür zahlen, um in bestimmten Clubs auftreten zu dürfen.

Es ist in Vorprgrammen von größeren Bands auch hier ganz alltäglich, dass Opener-Slots an den Meistbietenden vergeben werden.
 
Moin,
ein Freund, selbst ein begnadeter Pianist, prägte mal einen Spruch, der den Nagel auf den Kopf trifft: "Von der Musik leben können, ist das Größte für jeden Musiker. Von der Musik leben müssen, ist der Horror!"

Es interessiert einen Veranstalter "nicht die Bohne", was du an Zeit, Geld und Herzblut in deine Musik investiert hast. Das Musikgeschäft reagiert wie jeder freie Markt nach Angebot und Nachfrage. Die Spitze des Eisberges, die Besten und Originellsten, und die sich am besten verkaufen können, oder verkauft werden, können damit auch sehr komfortabel leben, zumindest eine gewisse Zeit lang, bis der Bedarf am Markt sie eingeholt hat.
Aber an der Spitze geht es bekanntlich sehr eng zu. Das gilt für alle Genres.

Der Rest muss sehen, wie er am Markt zu recht kommt. Sehr schnell lernt der Musiker seinen Marktwert kennen. Dann liegt es an ihm, ob er den akzeptiert und muggt oder die "Geige in die Ecke stellt". Dabei hat jeder seine eigene Kotzgrenze.
Zu dieser Grenze gehört auch, wie weit du dich im Notfall von deiner Idealmusik wegbewegst. Wenn du nicht hinter der Musik stehst, die du anbietest, und nur um der Kohle willen muggst, lass es lieber und geh auf den Bau pfuschen. Veranstalter und Publikum merken es ganz genau, wenn du sie verarschen willst.
Wenn ich (wie in früheren Beiträgen) lese, dass einige Kollegen in ihrer grenzenlosen Arroganz "Schmerzensgeld" einkalkulieren, rollen sich mir die Fußnägel auf. Wer sagt, dass man mit Stimmungsmusik nicht Spaß haben kann? Man muss es natürlich richtig gut machen und dahinter stehen.
Was auch immer für uns gezahlt wird. Die Gäste, also unsere Kunden, haben es verdient, dass man sein Bestes gibt und die Sache ernst nimmt.
Keiner wird gezwungen, auf die Bühne zu steigen.

Ich bin sonst hier eher nur der "Kiebitz", aber das musste mal raus.
Andi
Der seine eigene Kotzgrenze kennt und keine Stimmungsmusik mehr macht, aber vor jedem der dieses Genre mit Leidenschaft bedient, den Hut zieht.
 
..ich denke man sollte auch nicht auf dem Bau pfuschen gehen..
 
"Pfuschen" tun bei uns die Handwerker, die sich an den Wochenenden was dazuverdienen. Der Begriff ist nicht negativ besetzt und hat nix mit minderwertiger Arbeit zu tun.
Aber wenn ich eine Wand verputze, muss ich nicht freudlich sein, kann aber auch nicht erwarten, dass mir die Wand applaudiert.
Habe ich mich jetzt verständlich ausgedrückt?
 
der begriff ist nicht negativ besetzt??
äh sorry
doch ist er
"pfusch am bau" hört man mit ganz klar negativer besetzung gerade täglich in den nachrichten

und "am wochenende was dazu verdienen" klingt schon wieder nach schwarz arbeit
ja auch diese formulierung hat ein "geschmäckle" ;-)

ich kann nix dafür
ich mach die regeln der sprache nicht
 
Ich konnte gut 15 Jahre ausschließlich von MuggeMachen leben, aber das ist schon ein paar Jährchen her, und das "Davon-Leben-Müssen" war zu der Zeit auch absolut kein Horror. Heute hätte ich da schon mehr Probleme, weil die Auftragslage aufgrund diverser Faktoren deutlich zurückgegangen ist, und meine Ansprüche heute auch anders liegen. Unter anderem hab ich mir auch früher wenig Gedanken um Risiken wie Krankheit, Arbeitsunfähigkeit etc. gemacht, und auch an Rente hab ich nicht zu viele Gedanken verschwendet. Zum Glück hab ich heute einen "ordentlichen" und vor allem sicheren Job, und brauche mir um Rente keine allzu großen Sorgen mehr machen, im Gegensatz zu den ehemaligen Kollegen von früher, die heute noch versuchen, davon zu leben.

Ja, Andi, ich geb Dir völlig recht. Man kann mit Stimmungsmusik auch Spaß haben, wenn man die richtige Einstellung dazu hat (ohne dass man nun zwingend Fan solcher Musik sein muss - ich höre privat völlig andere Musik). Und letztlich ist das nach wie vor die Musik, mit der man auch heute noch gutes Geld verdienen kann. Alleine deshalb sehe ich abfällige Bemerkungen hierzu auch nachwievor nur mit einem Lächeln. Meine Fußnägel sind immer noch verbogen, seit dem ich solche bescheuerten Kommentare hier gelesen habe.
 

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