Rap: Erste Gehversuche

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Guten Tag,

mein Einstand in diesem Forum wird ein von mir kürzlich verfasster Text sein. Ich bin noch nicht allzu erfahren, was das Texten angeht, dies hier ist ein halbwegs "rapbarer" Text :)

Schaut ihn einfach mal an. Vielleicht mögt ihr es ja und wenn nicht, dann würde ich das ebenso gerne erfahren.

Wir versuchn Mit falschen Absichten |
über jene Menschen richten,
die denken und dichten |
es sind unsere Ansichten,
denn Ihr müsst einsehen |
es wird Zeit sich einzugestehen,
dass wir Wege gehen |
die Manche nicht verstehen.
Einsamkeit und Fleißarbeit |
statt erlogene Zweisamkeit,
lass uns tacheles reden |
denn unser bestreben,
für ein besseres Leben |
hätten wir somit vergeben.
Das heißt no future |
keine Chance für die Revoluzzer,


Hungersland und Weltmacht |
wird Zeit das ihr aufwacht
Lügen halten dich am Boden |
wie die irdische Schwerkraft.
Neue Decodierung der Metapher |
Bilder rasend im Zeitraffer.
Früher war alles besser |
ihr seid dumme Aasfresser,
Leute, die vorbeigehen |
wenn sie fucking Leid sehen,
zerfressen von Missgunst |
ohne Verifikation zur Dichtkunst.
Lieber am Tage erblinden |
als Gedanken zu schinden.
Getrieben von falschen Idialen,
werde ich für die Sünden zahlen
flammend vor animalischen zügen,
deute ich Gebete als lügen.
Mein Wahnsinn nimmt gestalt an,
ich reiße euch in meinem Bann,
von meinem Worten bessessen,
von Gewissensbissen zerfressen,
rennt ihr dem Abgrund entgegen,
das ist das letzte eurer Leben.

Grüße,
Explizit
 
Eigenschaft
 
Ich fnd's vom Ansatz her nicht verkehrt, allerdings stellst Du Dir mit der komplizierten Sprache meiner Meinung nach ein Bein. Die Fremdwörter scheinen so ein bisschen da zu sein, weil es eben Fremdwörter sind.
Mich verwirrend die eher. Was soll zum Beispiel "ohne Verifikation zur Dichtkunst" heißen? Ist das einfach ein Grammatikfehler oder eine Ellipse (Auslassung), die ich aber z.B. nicht so ohne weiteres ergänzen kann? (Der ungefähre Sinn ist schon klar. )
Für mich redest Du da also ziemlich verquast statt "Tacheles."
Ich kann auch die Personen nicht immer ganz zurordnen. Ist das immer das gleiche "wir" von dem Du sprichst?

Ein paar schöne Zeilen und Ausdrücke sind auf jeden Fall dabei, aber Du springst manchmal recht unvermittelt und verlierst zumindest mich dabei oft unterwegs. Wenn ich mir das ganze dann noch mündlich vorgetragen vorstelle, dann würde ich als Zuhörer wahrscheinlich gleich nach den ersten Zeilen das Handtuch werfen. Weiter unten komme ich dann besser mit, allerdings ist das auch oft ne Aufzählung,wo die einzelnen Punkte zwar grob in die gleiche Richtung gehen, aber das Aufräumen und Einordnen überlässt Du wieder dem Zuhörer.

Evtl. würde es auch helfen, wenn Du noch konsquenter Satzzeichen setzt. (Das passt an vielen Stellen schon, dafür rutscht man dann an den Stellen, wo sie fehlen, erst recht drüberweg. )
 
Hi Explizit,

sehe ich das richtig: du hälst den Text für einen Musiktext, weil er sich reimt?
Welches Kriterium legst du sonst noch an einen Musiktext oder ein Gedicht an?

lg
 
Hey,

zunächst möchte ich euch für das Feedback danken. Es ist schön zu wissen, dass es viele Menschen gibt die sich für derartige Dinge interessieren :)


Was soll zum Beispiel "ohne Verifikation zur Dichtkunst" heißen? Ist das einfach ein Grammatikfehler oder eine Ellipse (Auslassung), die ich aber z.B. nicht so ohne weiteres ergänzen kann?
Das ist eine Überleitung aus der Computersprache. Ein Programm wird auf eine bestimmte Funktion verifiziert - ergo für gültig befunden. Die Zeile ist entfernt als "Diss" zu verstehen. Aber vielleicht liege ich damit auch derbe daneben.

Ich kann auch die Personen nicht immer ganz zurordnen. Ist das immer das gleiche "wir" von dem Du sprichst?
Japp. Mich mit einbezogen. Es ist wirklich ein sehr wütendes Hin und Her zwischen der Menschheit und mir.

sehe ich das richtig: du hälst den Text für einen Musiktext, weil er sich reimt?
Ja :confused:, zumindest im Rap ist es doch so ?!

Welches Kriterium legst du sonst noch an einen Musiktext oder ein Gedicht an?
Ich würde denken folgende Kriterien könnten passen: Sinngehalt, ungefähr gleiche Zeilenlänge, Wortschaffung ...

Meine Gegenfrage in diesem Fall wäre welche Kriterien sollte ich erfüllen?


LG,
Explizit
 
Ich würde denken folgende Kriterien könnten passen: Sinngehalt, ungefähr gleiche Zeilenlänge, Wortschaffung ...
Meine Gegenfrage in diesem Fall wäre welche Kriterien sollte ich erfüllen?
Danke für deine Antwort. Natürlich geht es nicht darum, dass man in einem Musiktext Kriterien erfüllen MUSS. - Aber ich will Deiner Auffassung mal meine entgegen setzen: Es geht vor allem um die Darstellung von GEFÜHLEN.

In Deinem Text ist von "wir", "ihr" und "ich" die Rede. Aber eher im Sinne von Variablen einer Computersprache. Nach Belieben neu definierbar. Jederzeit verifizierbar. Letztlich immer beherrschbar. Vom Programmierer ... ähm ... Autoren. Mehr als diese prinzipiellen Regeln erfahre ich nicht. Vom Programmierer. Keine Gefühlsregungen. Diesen Text hätte mMn auch ein Computer schreiben können.

Ich mag es, von einem guten Text in eine Figur "entführt" zu werden und mit deren Augen die Welt zu sehen. Ob nun als Rapper, Rocker oder Liedermacher - das ist mir egal. Desgleichen auch, ob die Figur dumm ist oder scharfsinnig. Hauptsache, der Text verwandelt mich im besten Falle für Momente in eine andere Figur.
Diese "magische" Kraft unterscheidet für mich die Kunst von der Wissenschaft oder Tagespolitik. Dort wird abstrahiert. Menschen werden pausenlos objektiviert, gruppiert, analysiert und verifiziert. Meistens geht es um irgendeine Wahrheit. Wenn der Autor Gefühle zeigt, macht er was falsch.

Dein Text entführt mich zu keiner Sekunde in eine Figur. Es wird mir einfach keine ernsthaft gemeinte angeboten ... Aber damit unterscheidest Du Dich nur geringfügig von vielen der hier angebotenen Texte.

Hmmm ... woraus liest du das? Er schreibt doch nur von einem "halbwegs rapbaren" Text.


Das ist ja grad das Problem: warum sollte Rap "halbwegs rapbar" sein...
 
Zuletzt bearbeitet:
Früher war alles besser |
ihr seid dumme Aasfresser,
Leute, die vorbeigehen |
wenn sie fucking Leid sehen,
zerfressen von Missgunst |
ohne Verifikation zur Dichtkunst.
Da ist halt einfach viel reingeschmissen, ohne dass Du dem Hörer eine Brücke oder Wegweiser baust. Stattdessen schmeißt Du noch die Nebelmaschine an.
Was ich jetzt mit Mühe rauslesen würde ist folgendes:

Früher war alles besser und eure Texte sind nichts als oberflächliche und schlechte Kopien der immer gleichen Themen. (Oder ist "Früher war alles besser" die olle Phrase, die angegriffen werden soll? )
Anstatt mal zuzupacken und jemandem zu helfen, der es nötig hätte, (labert ihr lieber altbekannte Phrasen runter ohne euch selbst danach zu richten.[Irgendwo muss ja der Bezug zum Rap sein]) Und nicht nur das, ihr missgönnt anderen noch den kleinsten Erfolg.
Dabei könnt ihr euch noch glücklich schätzen, dass jeder ohne Prüfung Rapper werden kann. (Oder Du willst sagen, dass sie Texte von anderen Rappern nur aus reinem Neid schlechtmachen, ganz egal wie gut oder schlecht diese sind. )

Dass ich hier so raten muss hat leider nichts mit der Interpretation von schlau gestreuten Hinweisen zu tun, sondern mehr mit der fahrigen Schreibweise. (Trotzdem stecken wie gesagt gute Wendungen und Ansätze drin. )
Verdichten ist gut, aber nicht, wenn es bis zur Unkenntlichkeit geschieht und viele Bezüge verloren gehen. Bzw. die Kunst am Verdichten ist ja gerade, Sachverhalte auf den Punkt zu bringen, ohne Inhalt zu opfern.
Ich fände es prinzipiell auch gar nicht schlecht, wenn da irgendwo eine zweite Ebene hinter einer plakativen Kulisse lauern würde, aber im Moment ist eher die erste Ebene ziemlich unzugänglich und mehr als ein paar Einzelbilder bleiben bei mir nicht hängen.
 
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Zitat Jongleur
Aber ich will Deiner Auffassung mal meine entgegen setzen: Es geht vor allem um die Darstellung von GEFÜHLEN

Dem stimme ich zu und würde es noch um "Intensität" erweitern. :)

Dug
 
Dem stimme ich zu und würde es noch um "Intensität" erweitern. :)

Dug

Von mir aus. Wenn es der Sache nützt. Gefühle kann man ohne Intensität nicht darstellen. Dazu sind die Biester zu flink und zu wendig. ;)

@ antipasti

Ach so. - Mein Freund kann die Herstellungsanleitung von Crack mit perfektem flow rappen. Macht das die Anleitung zu lyrics?
 
Zuletzt bearbeitet:
@antipasti

dürfen demnach Crackproduzenten oder andere Pharmazeuten ihre Rezepturen hier zur Diskussion stellen?
 
Wenn die Anleitung von ihm ist: ja. Es könnte allerdings zu Problemen / Löschungen wg. des Jugendschutzes kommen. Also nein - aber nicht aus künstlerischer Sicht.

Eine interessante Diskussion. Beuys lässt grüßen. Schön, dass das auch mal gesagt wurde. Bringt uns das nun weiter?
 
Das ist genau das Problem, warum ich die Finger von Raptexten lasse: Die Art und Weise wie in dieser Musikrichtung getextet wird, liegt mir nicht. Nicht falsch verstehen: Ich finde viele Raptexte gerade wegen des Spiels mit der Metrik ziemlich genial. Aber ich könnte das nicht und bin da auch kein guter Ratgeber.

Beste Grüße,
6f
 
Du hast gefragt - ich habe geantwortet. Keine Ahnung, ob dich das weiter bringt.

Stimmt. Wir werden es sehen, falls ich hier demnächst meine Kochrezepte veröffentliche. Oder vielleicht doch meine Todo-Liste? Die hat immerhin schon mal eine geniale Zeilenstruktur.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das wirst du sehen, wenn ich hier demnächst meine Kochrezepte veröffentliche.

Ich bin gespannt wie ein Flitzbogen ... ;)

.. und beschließe diese kleine Exkursion für meinen Teil mit einem Zitat von Kurt Schwitters:

"Nicht das Wort ist ursprünglich Material der Dichtung, sondern der Buchstabe"

.. und ergänze mit weiteren Worten eben dieses Herrn:

Mir tut der Unsinn leid, weil er bislang so selten künstlerisch geformt wurde. Deshalb liebe ich Unsinn.
 
Zuletzt bearbeitet:
.. und beschließe diese kleine Exkursion für meinen Teil mit einem Zitat von Kurt Schwitters:

"Nicht das Wort ist ursprünglich Material der Dichtung, sondern der Buchstabe"

.. und ergänze mit weiteren Worten eben dieses Herrn:

Mir tut der Unsinn leid, weil er bislang so selten künstlerisch geformt wurde. Deshalb liebe ich Unsinn.

Dieser Schwitters...man wird nicht dümmer als Allrounder :great:

Gut. In diesem Sinne. Dann überleg ich mir mal, welcher Unsinn mir mehr leid tun sollte: meiner, deiner oder der vom Explizit;)
 
Eine interessante Diskussion. Beuys lässt grüßen. Schön, dass das auch mal gesagt wurde. Bringt uns das nun weiter?
Na ja - das ist halt manchmal das was passiert, wenn rhetorische oder eine abstrakte Fragen in den Raum geschmissen werden ...

Was einen Text zur Kunst macht oder Worte zu einem songtext ist eben abhängig von dem Begriff von songtext oder Kunst oder auch nur was man persönlich bezweckt.
Und klar: spätestens seit der Postmoderne kann auch ein Kontext einen Text, der ansonsten keine Kunst ist, zur Kunst machen. Beispielsweise, wenn die Herstellung von Drogen verboten wären und der Künstler die Freiheit der Kunst nutzt, dieses Verbot zu umgehen oder zu thematisieren, indem er eine Rezeptur rapt oder oder oder ...

Was hier konkret weiter hilft, hat mit dieser Frage meines Erachtens gar nichts zu tun. Sondern die hat mit der Auffassung von Explizit zu tun, was er mit dem Text will bzw. beim Zuhörer erreichen will. Eventuell noch, wie er sich eine Umsetzung vorstellt. Da Explizit sich schon in seiner Ankündigung vom Genre "Rap" entfernt, weil der Text nur halbwegs rapbar sein muss und weil er im Übrigen den Text nicht im Rap/HipHop-Berich postet, hilft im Grunde auch eine Genre-Diskussion nicht weiter. Nur so viel: ich halte den Text zu sehr geringen Anteilen für Rap, weil das Typische vom Rap nicht die Endreime sind, sondern ein Rhytmus und ein Flow der Sprache, Reimen und Alliterationen innerhalb der Zeilen und noch weiteren Elementen wie Sprachspielereien, Ironie etc.
Rap-Bestandteile sind m.E. die Endreime, wobei die für mich dazu führen, dass zu oft der Inhalt dem Reim gebeugt wird. Beispielsweise:
Früher war alles besser | ihr seid dumme Aasfresser, Leute, die vorbeigehen |wenn sie fucking Leid sehen, zerfressen von Missgunst |ohne Verifikation zur Dichtkunst.
Inhaltlich sehe ich die ersten 5 Zeilen auf einer inhaltlichen Ebene, dort werden nämlich moralische Kriterien für Menschen thematisiert, die sechste Zeile bezieht sich dagegen auf die Fähigkeit oder Unfähigkeit, zu dichten. Meiner Vermutung nach war hier vor allem der Wunsch nach einem Reimwort für Missgunst prägend.

Ein anderes Rap-Element, jedenfalls für bestimmte Formen des Rap, sehe ich in dem Dissen, also der bewußten Herabsetzung / Diffamierung anderer Menschen, bevorzugt - und so sehe ich das teilweise - der kollegialen Dichter/Rapzunft bzw. den Konkurrenten. Wenn ich das recht vor Augen habe, geht es in dieser Form des Rappens dabei darum, vor einem anwesenden oder gedachten Publikum zu punkten, indem man sie erstens textlich und musikalisch von den eigenen Qualitäten überzeugt und indem man zweitens die Konkurrenz lächerlich macht, abstraft, schmäht etc.
Auch wenn mir das insgesamt nicht sonderlich zusagt, muss ich sagen: wer sich halt in diesen Ring begibt, tut es bewußt und dann soll man auch gewinnen wollen.

Und da habe ich halt so meine Zweifel, ob das mit diesem Text in dieser Form gelingt. Um beim Anfang anzufangen, frage ich mich beispielsweise, was überhaupt das Thema ist. Ich bin mir nicht sicher - die Schmähung der Konkurrenz oder doch was ganz anderes?
Wir versuchn Mit falschen Absichten | über jene Menschen richten, die denken und dichten | es sind unsere Ansichten, denn Ihr müsst einsehen | es wird Zeit sich einzugestehen, dass wir Wege gehen | die Manche nicht verstehen.
Das erste Wir ist unverständlich, und schließt konsequenterweise den Autor/das Lyrische Ich aus, denn es geht weiter mit: über jene Menschen zu richten, die denken und dichten ... Also entweder der Autor denkt und dichtet NICHT, dann kann er Teil des WIR sein, oder er denkt und dichtet, dann kann er eben nicht Teil des WIR sein.
Folge: das WIR funktioniert nicht - weder als Differenzierung zwischen rappenden Dichtern und Denkern und den anderen Leuten, noch als Differenz zwischen dem Lyrischen Ich und den Rap-Konkurrenten.

Ist das Thema also Einsicht? Nämlich eine Einsicht zu verbreiten, dass Leute über Rapper richten ohne dies wirklich beurteilen zu können, wie man den Zeilen entnehmen könnte? Beziehungsweise dem Rappen eine Lanze zu schaffen, der die Ignoranz des Publikums durchbricht? Aber kann das Publikum eines Rap-Songs im Ernst ein Publikum sein, dass keine Rap-Songs hört, weil es - vorurteilsbedingt oder zu Recht - Rap für schlecht hält? Wie soll das funktionieren?

Hungersland und Weltmacht | wird Zeit das ihr aufwacht Lügen halten dich am Boden | wie die irdische Schwerkraft.
Hmmm - ist das Thema, dass es eine - um mal tacheles zu reden - verblödete, abgestumpfte Menschheit gibt, die nicht schnallt, wie schlecht es um die Welt bestellt ist? Das sind dann die IHR. Also sind notwendigerweise die WIR und das ICH die Checker, also die, die es besser wissen und Durchblick haben. Und auch hier die Frage: Erreicht man die anvisierten abgestumpften Menschen durch einen Rapsong und indem man sie ordentlich beschimpft und abmeiert? Warum sollten die denn überhaupt zuhören wollen? Aber wer ist denn das DU, das von Lügen zu Boden gehalten wird? Das Lyrische Ich? Andere Rapper? Oder das angesprochene abgestumpfte Publikum?

Mein Wahnsinn nimmt gestalt an, ich reiße euch in meinem Bann, von meinem Worten bessessen, von Gewissensbissen zerfressen, rennt ihr dem Abgrund entgegen, das ist das letzte eurer Leben.
Zum Ende wird noch mal die große Keule rausgeholt: das Lyrische Ich ist der Alles-Checker, das Publikum kann nicht anders als gebannt zuzuhören und wird durch genau diesen konkreten Rap erreicht und von Gewissensbissen zerfressen, auch wenn es ansonsten nie was geschnallt hat und abgestumpft ist und ... tja was? Ändert sich? Eher nicht, sondern es rennt weiter dem Abgrund entgegen und verpaßt folgerichtig die letzte Ausfahrt Richtung Menschlichkeit ...

Ohne an die Magie von Worten zweifeln zu wollen: das ist schon ein gehöriges Maß an Größenwahn, das uns hier präsentiert wird - kombiniert mit einem Abgesang, denn eine Wendung im positiven Sinne scheint nicht vorstellbar zu sein.
Das wiederum widerspricht meines Erachtens dem am Anfang vorgestellten Ziel, die Kollegen zum "tacheles-Reden" zu animieren: denn wozu, wenn es eh nix hilft? Und es widerspricht auch dem Ziel, ein abgestumpftes Publikum aufzuklären, denn ihm wird ein Untergang prophezeit.

So läßt mich dieser Text - unabhängig, wie stark er sich als Rap-Text definiert - ratlos zurück: alles am Ende und nur das Lyrische Ich überlebt - und alle anderen sollen, von den Worten gebannt, zuhören und dann dem Untergang entgegenrennen?

Anders herum: Für einen ersten Text, gleich ob Rap oder nicht, sind etliche Formulierungen und Stellen, die ich gut finde, stellenweise auch ein guter Flow. Aber mir scheint gerade die assoziative Art, in dem ein Thema, eine Zuhörerschaft, ein Forderung oder Aussage an die oder das nächste gereiht wird, ein Teil des Problems zu sein: den roten Faden finde ich nicht oder es gibt deren zu viele.

just my two cents ...

x-Riff
 
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