Julian
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Hallo zusammen, aus aktuellem Anlass habe ich mal ein paar "Fragen" an euch.
Habe die SuFu bemüht aber nichts entsprechendes gefunden (obwohl ich sicher nicht der Einzige bin dem es so geht). Sollte ich was übersehen haben, einfach mergen...
Heute Abend war ich seit längerer Zeit mal wieder auf einem Metalcore Konzert (August Burns Red in der Batschkapp ffm, um genau zu sein). Abgesehen davon, dass man sich prächtig über die Szene-Kiddies amüsieren kann, hatte ich auf eine gute Performance und einen tighten Auftritt gehofft. Schlussendlich habe ich mich aber einfach nur geärgert überhaupt einen Cent dafür ausgegeben zu haben.
Diverse Vorbands lasse ich mal auskommentiert. Beim Soundcheck des Headliners wundere ich mich über völlig übertriebenen Gainpegel der Gitarren. "Würde ich so mal in einer Probe spielen, würde man mal gar nichts raushören" spaße ich noch mit meinem Drummer, in Erwartung, da wird noch etwas verändert. 10 sek später gibt der FOH Mann das "ok" zum Sound Die reine Badewanne, unglaublich schneidende Höhen und 5150 gain auf geschätzten 7-8. Die andere Gitarre bekommt den absolut identischen Sound. Gefühlt ein Microcube mit voll aufgerissenem Bodentreter und SM57. Bei den Drums ein ähnlich trauriges Spiel: Floortom ist vergleichbar zu einem Subbass-Pad, Kickdrum lässt in einem unglaublichen Mulm die Hosenbeine flattern. Richtige Overheads gibt es keine, nur ein Mic über dem Ride. Becken hat man quasi nicht gehört.
Der Bass hat einen gefühlten Hi-Cut bei 150 Hz.
Beginn des Konzertes: Die bösen Vorahnungen werden wahr, ja noch übertroffen. Es fällt schwer, den Song zu erkennen. Mindestens eine Gitarre kommt über die PA, viel mehr kann man nicht erkennen. Jegliche Riffs gehen in einem überfetten Mulm unter, eine Soundwand bläst (im negativen Sinne) von der Bühne und lässt keinen Platz für irgendwelche Details. Die Menge geht total ab! Ich versuche mit Mühe dem Gespielten zu folgen, kann jedoch nicht sagen ob das nun tight ist, ob Fehler gemacht werden o.ä.. Alles geht einfach total im Bass und Geballer unter. Selbst die Snare kommt in Doublebassparts quasi nicht durch.
Ich stehe genau vor dem FOH, etwas erhöht, bester Blick zur Bühne. Im Verlauf des Konzertes wird es nicht besser, in den (teilweise wirklich guten) Soli könnten die Hälfte der Töne falsch gegriffen worden sein, niemand hätte es gehört. Aber: Die Menge tobt Zwischenzeitlich reißt einem Gitarristen eine Saite und es dauert eine ganze Weile, bis der Ersatz umhängt. Völlig egal - ich sehe es zwar, nie im Leben hätte ich das jedoch irgendwie gehört, obwohl ich den Song kenne und hier jede Menge zweistimmige Riffs gespielt werden. Der Drummer (spielerisch wirklich einer der Top-Leute in dem Genre) hätte mindestens die Hälfte seiner Becken abhängen können - hat eh niemand gehört.
Es ist nicht das erste Mal, ja eigentlich war es bisher fast immer so in diesem Genre weshalb ich mir schon mehrfach geschworen habe, es gar nicht mehr zu versuchen. Hier stehen absolut fähige Musiker auf der Bühne, die jedoch (bis auf den Drummer vielleicht) durch jeden x-beliebigen Durchschnittsmusiker ausgetauscht werden könnten, da man weder Fehler hören könnte noch "Untightness" merken würde.
Vor 2 Wochen war ich in genau dem selben Club mit genau der selben PA bei einem anderen (Metal-)Konzert: Between the buried and me. Selten habe ich einen so unglaublich detaillierten, klaren und transparenten Sound gehört wie dort. Jedes kleinste Detail war zu hören. Das Publikum natürlich ein völlig anderes. An der PA oder dem Club liegt es also auf keinen Fall.
Nun frage ich mich, WARUM wird in dem Metalcore Genre alles, ja wirklich alles so dermaßen kaputtgemischt dass man absolut gar nichts mehr hört? Ist das "in", "cool " oder wie darf ich das verstehen? Ich denke viele der Besucher sind selbst Musiker und wollen nicht nur moshen sondern auch ein bisschen was hören. Die Stimmung war gut, die Menge offensichtlich begeistert. Ich für meinen Teil bin gar nicht erst ganz bis zum Ende geblieben und es war nun definitiv das allerletzte Mal dieses Genre live. Warum für ein solches Konzert zahlen, wenn ich von der Musik gar nichts mitbekomme? Einige wenige andere Besucher sind auch vorzeitig gegangen. Grundsätzlich scheint dieser Sound aber den Wünschen der Fans zu entsprechen. Was mich stutzig macht, ist das Gesamtkonzept. Ein unfähiger FOH alleine ist hier nicht die Ursache, wer am Amp das Gain schon bis zur völligen Apokalypse aufreißt, WILL diesen Sound. Je bekannter die Bands, desto schlimmer scheint es zu sein. Je größer die Fanbase, desto schlechter wird gemischt. Die erste Vorband (Veil of Maya) hatte trotz 7-string Bass einen geradezu CD-tauglichen Sound im Vergleich zum Headliner.
Zu guter Letzt klingeln mir trotz gutem Gehörschutz die Ohren ordentlich. Das DARF nicht sein.
Ich werde nun definitiv von weiteren derartigen Konzertbesuchen absehen. Trotzdem würden mich andere Meinungen / Erfahrungen zu dem Thema sehr interessieren, da es ja auch für uns Amateurmusiker (zumindest die meisten von uns sind es ) relevant ist. Wenn ich bei einem kleinen Clubgig meinen Amp so besch*** einstellen würde, wäre mir das vor den Zuschauern peinlich. Ausserdem möchte ich doch, dass man von meiner Musik etwas mitbekommt. Ansonsten stelle ich mir auch das Monitoring eines solchen Breis ziemlich schwer vor. Eigentlich hat doch niemand was von einem solchen Sound Oder hört man mittlerweile keine Musik mehr sondern tobt sich einfach nur zu irgendwelchem Geballer aus?
Es grüßt,
Julian
PS: Auf diversen Online Plattformen wird der Gig total gefeiert. Offensichtlich habe ich ein völlig anderes Verständnis von Musik als die "breite Masse". Schade eigentlich.
Habe die SuFu bemüht aber nichts entsprechendes gefunden (obwohl ich sicher nicht der Einzige bin dem es so geht). Sollte ich was übersehen haben, einfach mergen...
Heute Abend war ich seit längerer Zeit mal wieder auf einem Metalcore Konzert (August Burns Red in der Batschkapp ffm, um genau zu sein). Abgesehen davon, dass man sich prächtig über die Szene-Kiddies amüsieren kann, hatte ich auf eine gute Performance und einen tighten Auftritt gehofft. Schlussendlich habe ich mich aber einfach nur geärgert überhaupt einen Cent dafür ausgegeben zu haben.
Diverse Vorbands lasse ich mal auskommentiert. Beim Soundcheck des Headliners wundere ich mich über völlig übertriebenen Gainpegel der Gitarren. "Würde ich so mal in einer Probe spielen, würde man mal gar nichts raushören" spaße ich noch mit meinem Drummer, in Erwartung, da wird noch etwas verändert. 10 sek später gibt der FOH Mann das "ok" zum Sound Die reine Badewanne, unglaublich schneidende Höhen und 5150 gain auf geschätzten 7-8. Die andere Gitarre bekommt den absolut identischen Sound. Gefühlt ein Microcube mit voll aufgerissenem Bodentreter und SM57. Bei den Drums ein ähnlich trauriges Spiel: Floortom ist vergleichbar zu einem Subbass-Pad, Kickdrum lässt in einem unglaublichen Mulm die Hosenbeine flattern. Richtige Overheads gibt es keine, nur ein Mic über dem Ride. Becken hat man quasi nicht gehört.
Der Bass hat einen gefühlten Hi-Cut bei 150 Hz.
Beginn des Konzertes: Die bösen Vorahnungen werden wahr, ja noch übertroffen. Es fällt schwer, den Song zu erkennen. Mindestens eine Gitarre kommt über die PA, viel mehr kann man nicht erkennen. Jegliche Riffs gehen in einem überfetten Mulm unter, eine Soundwand bläst (im negativen Sinne) von der Bühne und lässt keinen Platz für irgendwelche Details. Die Menge geht total ab! Ich versuche mit Mühe dem Gespielten zu folgen, kann jedoch nicht sagen ob das nun tight ist, ob Fehler gemacht werden o.ä.. Alles geht einfach total im Bass und Geballer unter. Selbst die Snare kommt in Doublebassparts quasi nicht durch.
Ich stehe genau vor dem FOH, etwas erhöht, bester Blick zur Bühne. Im Verlauf des Konzertes wird es nicht besser, in den (teilweise wirklich guten) Soli könnten die Hälfte der Töne falsch gegriffen worden sein, niemand hätte es gehört. Aber: Die Menge tobt Zwischenzeitlich reißt einem Gitarristen eine Saite und es dauert eine ganze Weile, bis der Ersatz umhängt. Völlig egal - ich sehe es zwar, nie im Leben hätte ich das jedoch irgendwie gehört, obwohl ich den Song kenne und hier jede Menge zweistimmige Riffs gespielt werden. Der Drummer (spielerisch wirklich einer der Top-Leute in dem Genre) hätte mindestens die Hälfte seiner Becken abhängen können - hat eh niemand gehört.
Es ist nicht das erste Mal, ja eigentlich war es bisher fast immer so in diesem Genre weshalb ich mir schon mehrfach geschworen habe, es gar nicht mehr zu versuchen. Hier stehen absolut fähige Musiker auf der Bühne, die jedoch (bis auf den Drummer vielleicht) durch jeden x-beliebigen Durchschnittsmusiker ausgetauscht werden könnten, da man weder Fehler hören könnte noch "Untightness" merken würde.
Vor 2 Wochen war ich in genau dem selben Club mit genau der selben PA bei einem anderen (Metal-)Konzert: Between the buried and me. Selten habe ich einen so unglaublich detaillierten, klaren und transparenten Sound gehört wie dort. Jedes kleinste Detail war zu hören. Das Publikum natürlich ein völlig anderes. An der PA oder dem Club liegt es also auf keinen Fall.
Nun frage ich mich, WARUM wird in dem Metalcore Genre alles, ja wirklich alles so dermaßen kaputtgemischt dass man absolut gar nichts mehr hört? Ist das "in", "cool " oder wie darf ich das verstehen? Ich denke viele der Besucher sind selbst Musiker und wollen nicht nur moshen sondern auch ein bisschen was hören. Die Stimmung war gut, die Menge offensichtlich begeistert. Ich für meinen Teil bin gar nicht erst ganz bis zum Ende geblieben und es war nun definitiv das allerletzte Mal dieses Genre live. Warum für ein solches Konzert zahlen, wenn ich von der Musik gar nichts mitbekomme? Einige wenige andere Besucher sind auch vorzeitig gegangen. Grundsätzlich scheint dieser Sound aber den Wünschen der Fans zu entsprechen. Was mich stutzig macht, ist das Gesamtkonzept. Ein unfähiger FOH alleine ist hier nicht die Ursache, wer am Amp das Gain schon bis zur völligen Apokalypse aufreißt, WILL diesen Sound. Je bekannter die Bands, desto schlimmer scheint es zu sein. Je größer die Fanbase, desto schlechter wird gemischt. Die erste Vorband (Veil of Maya) hatte trotz 7-string Bass einen geradezu CD-tauglichen Sound im Vergleich zum Headliner.
Zu guter Letzt klingeln mir trotz gutem Gehörschutz die Ohren ordentlich. Das DARF nicht sein.
Ich werde nun definitiv von weiteren derartigen Konzertbesuchen absehen. Trotzdem würden mich andere Meinungen / Erfahrungen zu dem Thema sehr interessieren, da es ja auch für uns Amateurmusiker (zumindest die meisten von uns sind es ) relevant ist. Wenn ich bei einem kleinen Clubgig meinen Amp so besch*** einstellen würde, wäre mir das vor den Zuschauern peinlich. Ausserdem möchte ich doch, dass man von meiner Musik etwas mitbekommt. Ansonsten stelle ich mir auch das Monitoring eines solchen Breis ziemlich schwer vor. Eigentlich hat doch niemand was von einem solchen Sound Oder hört man mittlerweile keine Musik mehr sondern tobt sich einfach nur zu irgendwelchem Geballer aus?
Es grüßt,
Julian
PS: Auf diversen Online Plattformen wird der Gig total gefeiert. Offensichtlich habe ich ein völlig anderes Verständnis von Musik als die "breite Masse". Schade eigentlich.
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