Livesound im Metal[core] oder: warum noch für Konzerte zahlen

Julian
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Hallo zusammen, aus aktuellem Anlass habe ich mal ein paar "Fragen" an euch.
Habe die SuFu bemüht aber nichts entsprechendes gefunden (obwohl ich sicher nicht der Einzige bin dem es so geht). Sollte ich was übersehen haben, einfach mergen...

Heute Abend war ich seit längerer Zeit mal wieder auf einem Metalcore Konzert (August Burns Red in der Batschkapp ffm, um genau zu sein). Abgesehen davon, dass man sich prächtig über die Szene-Kiddies amüsieren kann, hatte ich auf eine gute Performance und einen tighten Auftritt gehofft. Schlussendlich habe ich mich aber einfach nur geärgert überhaupt einen Cent dafür ausgegeben zu haben.

Diverse Vorbands lasse ich mal auskommentiert. Beim Soundcheck des Headliners wundere ich mich über völlig übertriebenen Gainpegel der Gitarren. "Würde ich so mal in einer Probe spielen, würde man mal gar nichts raushören" spaße ich noch mit meinem Drummer, in Erwartung, da wird noch etwas verändert. 10 sek später gibt der FOH Mann das "ok" zum Sound :eek: Die reine Badewanne, unglaublich schneidende Höhen und 5150 gain auf geschätzten 7-8. Die andere Gitarre bekommt den absolut identischen Sound. Gefühlt ein Microcube mit voll aufgerissenem Bodentreter und SM57. Bei den Drums ein ähnlich trauriges Spiel: Floortom ist vergleichbar zu einem Subbass-Pad, Kickdrum lässt in einem unglaublichen Mulm die Hosenbeine flattern. Richtige Overheads gibt es keine, nur ein Mic über dem Ride. Becken hat man quasi nicht gehört.
Der Bass hat einen gefühlten Hi-Cut bei 150 Hz.
Beginn des Konzertes: Die bösen Vorahnungen werden wahr, ja noch übertroffen. Es fällt schwer, den Song zu erkennen. Mindestens eine Gitarre kommt über die PA, viel mehr kann man nicht erkennen. Jegliche Riffs gehen in einem überfetten Mulm unter, eine Soundwand bläst (im negativen Sinne) von der Bühne und lässt keinen Platz für irgendwelche Details. Die Menge geht total ab! Ich versuche mit Mühe dem Gespielten zu folgen, kann jedoch nicht sagen ob das nun tight ist, ob Fehler gemacht werden o.ä.. Alles geht einfach total im Bass und Geballer unter. Selbst die Snare kommt in Doublebassparts quasi nicht durch.
Ich stehe genau vor dem FOH, etwas erhöht, bester Blick zur Bühne. Im Verlauf des Konzertes wird es nicht besser, in den (teilweise wirklich guten) Soli könnten die Hälfte der Töne falsch gegriffen worden sein, niemand hätte es gehört. Aber: Die Menge tobt :gruebel: Zwischenzeitlich reißt einem Gitarristen eine Saite und es dauert eine ganze Weile, bis der Ersatz umhängt. Völlig egal - ich sehe es zwar, nie im Leben hätte ich das jedoch irgendwie gehört, obwohl ich den Song kenne und hier jede Menge zweistimmige Riffs gespielt werden. Der Drummer (spielerisch wirklich einer der Top-Leute in dem Genre) hätte mindestens die Hälfte seiner Becken abhängen können - hat eh niemand gehört.

Es ist nicht das erste Mal, ja eigentlich war es bisher fast immer so in diesem Genre weshalb ich mir schon mehrfach geschworen habe, es gar nicht mehr zu versuchen. Hier stehen absolut fähige Musiker auf der Bühne, die jedoch (bis auf den Drummer vielleicht) durch jeden x-beliebigen Durchschnittsmusiker ausgetauscht werden könnten, da man weder Fehler hören könnte noch "Untightness" merken würde.

Vor 2 Wochen war ich in genau dem selben Club mit genau der selben PA bei einem anderen (Metal-)Konzert: Between the buried and me. Selten habe ich einen so unglaublich detaillierten, klaren und transparenten Sound gehört wie dort. Jedes kleinste Detail war zu hören. Das Publikum natürlich ein völlig anderes. An der PA oder dem Club liegt es also auf keinen Fall.

Nun frage ich mich, WARUM wird in dem Metalcore Genre alles, ja wirklich alles so dermaßen kaputtgemischt dass man absolut gar nichts mehr hört? Ist das "in", "cool " oder wie darf ich das verstehen? Ich denke viele der Besucher sind selbst Musiker und wollen nicht nur moshen sondern auch ein bisschen was hören. Die Stimmung war gut, die Menge offensichtlich begeistert. Ich für meinen Teil bin gar nicht erst ganz bis zum Ende geblieben und es war nun definitiv das allerletzte Mal dieses Genre live. Warum für ein solches Konzert zahlen, wenn ich von der Musik gar nichts mitbekomme? Einige wenige andere Besucher sind auch vorzeitig gegangen. Grundsätzlich scheint dieser Sound aber den Wünschen der Fans zu entsprechen. Was mich stutzig macht, ist das Gesamtkonzept. Ein unfähiger FOH alleine ist hier nicht die Ursache, wer am Amp das Gain schon bis zur völligen Apokalypse aufreißt, WILL diesen Sound. Je bekannter die Bands, desto schlimmer scheint es zu sein. Je größer die Fanbase, desto schlechter wird gemischt. Die erste Vorband (Veil of Maya) hatte trotz 7-string Bass einen geradezu CD-tauglichen Sound im Vergleich zum Headliner.

Zu guter Letzt klingeln mir trotz gutem Gehörschutz die Ohren ordentlich. Das DARF nicht sein.

Ich werde nun definitiv von weiteren derartigen Konzertbesuchen absehen. Trotzdem würden mich andere Meinungen / Erfahrungen zu dem Thema sehr interessieren, da es ja auch für uns Amateurmusiker (zumindest die meisten von uns sind es ;)) relevant ist. Wenn ich bei einem kleinen Clubgig meinen Amp so besch*** einstellen würde, wäre mir das vor den Zuschauern peinlich. Ausserdem möchte ich doch, dass man von meiner Musik etwas mitbekommt. Ansonsten stelle ich mir auch das Monitoring eines solchen Breis ziemlich schwer vor. Eigentlich hat doch niemand was von einem solchen Sound :confused: Oder hört man mittlerweile keine Musik mehr sondern tobt sich einfach nur zu irgendwelchem Geballer aus?


Es grüßt,
Julian

PS: Auf diversen Online Plattformen wird der Gig total gefeiert. Offensichtlich habe ich ein völlig anderes Verständnis von Musik als die "breite Masse". Schade eigentlich.
 
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Ich kenne das Dilemma als Mitglied einer lokalen, mehr oder weniger professionellen Amateur-Metalband. Da wurden schon oft Konzerte von uns ins Unerkenntliche gemischt.

Ich gehe das Live-Mischen per Zufall auch beruflich an. Ich weiss dato zwar nicht viel, aber ich habe viel erlitten und ich schwöre es mir, das ich es besser machen werde und meine bisherigen Konzerte eigentlich ziemlich gut klangen. *Heiligenschein anleg*
 
Also so einfach alles immer auf den Mischer schieben ist nicht. Mag ja sein, dass da fähige Musiker stehen (woher eigentlich diese Annahme?) und natürlich gibt es völlig unabhängig vom genre verschieden gute Mischer, aber am Ende ist ein Mischpult ein Mischpult und keine Kläranlage: Scheiße rein, scheiße raus! Heißt: Wenn da der selbe Mischer stand wie bei dem Konzert zuvor liegt doch die vermutung nah, dass die band ihren live Sound nicht im Griff hat, oder? Die Anlage kann es ja auf keinen Fall schuld sein (War ja vermutlich auch 2 x die selbe, oder?)

Ich habe es selbst beim live Mischen schon mehrfach mieser Erfahrungen mit Bands gemacht. Da kann man zehn mal sagen: Gitarren auf der Bühne bitte runterdrehen - das wird verweigert, da kann man zig mal den Drummer bitten, die becken doch bitte nicht ganz so nah an die Toms zu hängen (Beckenübersprechen auf Tom-Mics ist echt mies) - nix. Und davon kenne ich viele Beispiele. (Die sich natürlich zu vielen positiven Beispielen gesellen)

Ich bin jetzt kein Metalcore-Spezialist. Warum das also gerade bei diesen Bands Deine Erfahrung ist? Keine Ahnung!
 
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Veil of Maya haben doch nur eine Gitarre. Live auch so? Wenn ja, das spielt sicher auch eine Rolle. Einmal eher zu viel Gain geht noch, zwei alles zumatschende Gitarren dann eher nicht mehr.
Hab BTBAM übrigens mal in ner recht grossen, akustisch eher schlechten Halle als Vorband gesehen und der Sound war genauso matschig wie bei ABR (die am gleichen Abend auch gespielt haben).

Aber ich geh auch schon länger nicht mehr auf solche Konzerte, aber vor allem, weil mich zu stark für die dort anzutreffenden Leute fremdschämen würd (und die Musik auch nicht mehr so wirklich mag)
 
Maddin hat den treffenden Spuch schon gebracht: Ein Mischpult ist kein Klärwerk.

Wenn der Tontechniker nicht jedes mal Lust auf die ewige Diskussion "Gain/Pegel runter" hat, dann endet es eben so. Da liegts auch an den Musikern den Dialog mit dem Techniker zu suchen und andersrum. Die Tipps des Technikers sollte man dann aber auch beherzigen und zumindest mal ausprobieren. Es gehören immer beide Seiten dazu.

Das ist nicht nur auf das Metal Genre beschränkt, fällt dort aber natürlich verstärkt auf, weil dort halt ganz klassisch viel Gain und Gitarrenwand am Start ist.
 
Also so einfach alles immer auf den Mischer schieben ist nicht. Mag ja sein, dass da fähige Musiker stehen (woher eigentlich diese Annahme?) und natürlich gibt es völlig unabhängig vom genre verschieden gute Mischer, aber am Ende ist ein Mischpult ein Mischpult und keine Kläranlage: Scheiße rein, scheiße raus! Heißt: Wenn da der selbe Mischer stand wie bei dem Konzert zuvor liegt doch die vermutung nah, dass die band ihren live Sound nicht im Griff hat, oder? Die Anlage kann es ja auf keinen Fall schuld sein (War ja vermutlich auch 2 x die selbe, oder?)

Ich habe es selbst beim live Mischen schon mehrfach mieser Erfahrungen mit Bands gemacht. Da kann man zehn mal sagen: Gitarren auf der Bühne bitte runterdrehen - das wird verweigert, da kann man zig mal den Drummer bitten, die becken doch bitte nicht ganz so nah an die Toms zu hängen (Beckenübersprechen auf Tom-Mics ist echt mies) - nix. Und davon kenne ich viele Beispiele.


Hi, die Annahme kommt daher, weil ich genug live videos, playalongs etc der Jungs gesehen habe. Der Drummer setzt in dem Genre so ziemlich die Maßstäbe.
Scheiße rein, scheiße raus ist klar, genau das habe ich ja auch geschrieben (Thema Gain!). Der Bühnensound allerdings war jedoch so leise, dass ich in einem relativ kleinen Club beim Linecheck (gemutetes mic) NICHTS, wirklich gar nichts von der Bühne gehört habe. Da habe ich schon ganz andere Sachen erlebt... :D Und klar ist auch, dass hier der Mischer nicht alleine der Schuldige ist. ABR ist keine unbekannte Band die mal von einem dahergelaufenen Local gemischt wird, sondern bringt die Crew mit. Und da wollen anscheinend alle diesen Sound. Wie bei quasi jeder anderen Band in dem Genre.

"Shit in" bei den Drums kann ich im übrigen auch nicht glauben, ich habe schon genug Drumsets abgenommen, aber dass ein (ungetriggertes) Floortom mit einem undefinierten Mulm wirklich die Erde zum Beben bringt, hat nichts mehr mit ungünstiger Mikrofonierung o.ä. zu tun. Dazu kam, dass das Set akustisch wirklich gut klang. Wenn dann beim Check der Ton der Toms über 20 sek deutlich verändert und bei der schlechtesten (!!) aller Einstellungen abgenickt wird, fehlt mir dafür jedes Verständnis.

Veil of Maya haben doch nur eine Gitarre. Live auch so? Wenn ja, das spielt sicher auch eine Rolle. Einmal eher zu viel Gain geht noch, zwei alles zumatschende Gitarren dann eher nicht mehr.
Hab BTBAM übrigens mal in ner recht grossen, akustisch eher schlechten Halle als Vorband gesehen und der Sound war genauso matschig wie bei ABR (die am gleichen Abend auch gespielt haben).

Aber ich geh auch schon länger nicht mehr auf solche Konzerte, aber vor allem, weil mich zu stark für die dort anzutreffenden Leute fremdschämen würd (und die Musik auch nicht mehr so wirklich mag)

Ja die haben auch live nur eine Gitarre, mit dem Sound von ABR jedoch hätte man auch von dieser einen Gitarre kaum etwas mitbekommen. Der Mulm kam in erster Linie von Drums und Bass, der Gitarrensound selbst war dann nur noch der Faktor, der das Raushören der Gitarren unmöglich gemacht hat.

Mir macht die Musik immernoch ab und zu Spaß, weiß aber warum ich mittlerweile größtenteils was anderes höre. Bei dem Fremdschämen hast du schon recht, irgendwie lustig ist es ja trotzdem.



Das ist nicht nur auf das Metal Genre beschränkt, fällt dort aber natürlich verstärkt auf, weil dort halt ganz klassisch viel Gain und Gitarrenwand am Start ist.

Ich glaube mittlerweile nicht mehr daran dass hier unfähige Leute mischen, unfähige Leute den Bühnensound fabrizieren und unfähige Leute die Amps einstellen. Das ist ja genau meine Frage/Kritikpunkt: Für mich sieht das nache inem Gesamtkonzept aus, nach dem Willen, einfach mit Bass und Mulm in extremer Lautstärke die Zuschauer "anzuheizen". Scheinbar ist das vom Publikum gewünscht.. aber warum :confused:
 
Hm ich war auf der selben Tour in Luxemburg umd fand ABR live echt gut. Klar hatten VoM einen besseren, deutlich definierteren Sound, was aber ebn auch einfach daran liegt, dass sie die bessere Band sind ;) . Ich denke mal dass die wenigsten Besucher eines Konzerts wirklich Musiker sind (20%?). Den Nicht-Gitarristen dürfte es auch recht egal sein ob man die Details der Gitarre nun hört oder nicht, da kommt es einfach nur darauf an dass der Riff irgendwie da ist. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass man einige Leute, besonders in diesem Genre ehr mit Druck als Details beeindrucken kann. Die meisten Spaten gehen doch eh nur hin um ihre Moves zu zeigen ;)


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Scheinbar ist das vom Publikum gewünscht.. aber warum

Das ist ein interessanter Aspekt. Deswegen schreibst Du vom begeisterten Publikum. Jetzt verstehe ich was Du willst/fragst und da ist was dran. Ich war vor ca. 2 Jahren auf nem kostenlosen festival und da hat auch so eine Core-Band gespielt. (Kann nicht mehr sagen wer das war). Da sind die Kids abgegangen wie Flummi und dabei war auch da der Sound extrem wummerig und matschig. Mir ging vor allem das miese gequetschte gekreische des Sängers auf den Sack...

Leider habe ich sonst keinen Vergleich.
 
Also mir ist auch oft augefallen das grade bei den X-Core Bands meist das Drumset voll getriggert wird, muss bummsen klar. Dazu die Gitarren ohne jegliche Mitten etc. Gehört dazu, mag auf Platte auch funktionieren live ists aber schwierig. Ich war vor einigen jahren öfter auf solchen Konzerten und auch bei bekannten Bands des Genres wie zB. All Shall Perish geht viel unter. Teils haben ja 5 Bands oder mehr an einem Abend gespielt und mit dem Rücken zur Band wärs schwer gewesen zu merken wer grade was spielt. Klar, so nen Sub Bass auf nem E-Pad bollert schon gut und Wucht & Lautstärke hat sowas ja eh allemal aber ein differenzierter Sound ist das nicht. Ich mag jetzt auch nicht alles anprangern oder schlecht machen, aber sind wir mal ehrlich : Viel Bands aus der Ecke sind eh Albummäßig meist mit programmierten Drums unterwegs, grad bei All Shall Perish bin ich mir da ziemlich sicher.Dazu kenne ich einige Gitarrenhelden aus der Szene, da wird echt auch viel gepfuscht. Bloß live zeigt sich dann was wirklich in so einer Band steckt, oft ist meiner Ansicht nach so ein Sound einfach gut um musikalische Unzulänglichkeiten zu verstecken, sei es bei dem Drums den Gitarren oder sonstwas. Sind nur meine 5 Cent, mag sein dasses stimmt oder auch nicht, vielleicht seh ichs auch zu verbissen oder so. Mein kleiner Bruder ist zarte 18 und fährt auch voll drauf ab, wer weiß
 
Ich denke mal, die Besucher solcher Konzerte haben nicht so sehr den Anspruch an die Musik und wollen einfach nur "Lärm" haben... Ich sehe es auch immer mehr bei den richtigen Metalkonzerten, es wird die Anlage auf Teufel komm raus aufgerissen. Das Publikum ändert sich aber auch immer mehr Richtung "Core".
 
Schlimm ist das! Bin selber der Meinung, dass auf solchen Konzerten insbesondere das Schlagzeug VIEL zu laut ist. Schöne Double-Bass Parts höre ich auch gerne, aber ,am sollte doch noch die Gitarren irgendwie raushören können, oder nicht? Der Badewannensound ist meiner Meinung nach sowieso nur was für zuhause, da spiele ich ihn selber gerne. Sobald man sich aber in ein Bandgefüge einfinden will, gehören Mitten nunmal dazu, sonst setzt man sich einfach nicht durch!
Wie schon geschrieben wurde, geht das Publikum immer mehr richtung Core. Kenne viele junge Leute, die sowas wirklich mögen, aber eben nicht wegen 2-stimmigen Gitarrenparts (die man eh nur auf Platte hören kann), sondern vor allen Dingen wegen des Geschreis! Also auf Screaming stehe ich so garnicht mehr! Deswegen haben Bands wie "Brokencyde" auch Erfolg, Elektronik-Beats und Screamo. Hmpf....
 
Vielleicht habt ihr Recht und der Anspruch "Musik hören" ist nicht mehr weit verbreitet. Wenn es nur um Krach ginge, kann ich aber doch für ein paar Euro zu einer x-beliebigen Local Band gehen anstatt knapp 30 Euro auszugeben. Ausserdem geht man doch eigentlich auf ein Konzert einer Band, weil man deren Songs gut findet. Was bringt es mir, wenn ich diese Songs teilweise nur mit viel Fantasie überhaupt erkenne :confused:

Ich habe die Szene bisher mehrheitlich anders eingeschätzt - da wird vor dem Konzert noch über coole Riffs, tolle Soli o.ä. diskutiert. Im Anschluss daran gibt man sich 1-2 Stunden Mulm und hat mit viel Konzentration und "Arbeit" ein paar wenige der vorher angesprochenen Parts erahnen können. Ist das cool? Offensichtlich ist in den letzten Jahren so einiges an mir vorbei gegangen was diese Entwicklung angeht.
Gerade der Fakt, dass die PA/Örtlichkeit nicht die Ursache für den schlechten Sound sein kann, macht mich hier auch besonders stutzig. Dass man beim Soundcheck zielsicher immer die schlechteste Einstellung abgenickt hat, tut sein Übriges.

Die anderen Erfahrungsberichte ("noch nichtmal erkannt welche Band spielt") von euch gehen ja in die gleiche Richtung. Eigentlich sollte man konsequenterweise sein Geld zurückverlangen, auch wenn der Veranstalter selbst wohl nichts dafür kann.

Bezüglich "Core" - eigentlich bietet diese Richtung des Metal viele Möglichkeiten für technische Finessen, die man hören kann/soll/will. Typische Hardcore-Vertreter sind da doch gerade spielerisch um einiges stumpfer, geschrien wird da auch.
 
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Vielleicht ist es aber auch so, daß die Drums in der Studioproduktion von Dr Avalanche gespielt wurden, die Gitarren das Ergebnis von Cut and Crossfade sind, das Ganze live nicht reproduzierbar ist und daher bestmöglich im Lärm versteckt wird, was dem gesichtsgepiercten Corekid aber nicht auffällt, weil es Musik unter 0 dB RMS eh nicht mehr wahrnimmt?

Wenn ich Amateurmetalcore Bands sehe, dann danke ich immer, daß ich mit denen nie ein Album produzieren muss. Denn Gain 11, Mitten 0, Stimmung -5 Halbtöne und ordentlich Röhrenwatt aus Eddies abgelegten Amp. ist da Industriestandard. Warum sollte es bei den Profis anders sein?
 
Für die meisten "Jüngeren" ist der Reiz an Konzerten mittlerweile doch eh nur noch das Pogen, Moshen, Circlepits etc.

Ich kann mit dem alles nichts anfangen, möchte auf Konzerten die Musik hören. Aber anscheinend geht das bei den meisten nunmal leichter mit der Akustik, die den Mageninhalt zum Vibrieren bringt. Tun immer so als wären sie alle so alternativ und hassen Techno, weil das alles ja nur "ütz ütz" ist ... gehen dann aber auf Konzerte, wo alles nur "brumm brumm" ist :D

(das trifft alles auch auf einige Pagan Metal Bands zu - Core höre ich nicht)
 
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Hab das Gleiche mit As I Lay Dying als Vorband von Amon Amarth in Oberhausen erlebt.
Es existierte NUR Bassdrum. Ich konnte nicht ein Riff vernünftig raushören. Nur Double-Bass-Geballer, dass sich dermaßen fies anhörte, dass ich richtig schlechte Laune bekam. Und als der Standard-Metalcore-Refrain :)D) einsetze, konnte man bloß Gesang mit unglaublich viel Reverb hören, dass man nicht ein Wort verstehen konnte.
Als der letzte Song anfing, hat der Mischer das "Problem" anscheinend erkannt und der Sound wurde etwas besser. Man konnte sogar die beiden Gitarristen hören (die echt tight gespielt haben, was ich vorher nicht hören konnte).
Danach habe ich ehrlich gesagt die Lust auf Konzerte aus diesem Genre verloren:nix:
 
Hey hey, es gibt auch andere Beispiele. Wir selber haben uns für unsere Liveshows fest vorgenommen Transparenz vor Lautstärke gelten zu lassen. Gott sei dank hat uns jemand angeboten für uns zu mischen, so dass wir das auch klar an den Mischer weiter geben können. Wir sind auch 4 Halbtöne runtergestimmt, haben aber in mühevoller Arbeit unsere Amps darauf abgestimmt und auch bei den Aufnahmen versucht, tranparenz zu erhalten. Am 01.12. ist das erste Konzert - ich hoffe wir können umsetzen was wir uns vorgenommen haben.

Leute geht blos weiter auf Konzerte - es gibt vor allem im Underground ohnehin schon zu wenig Publikum.
 
Also bei uns in HH gibt es eigentlich genug Publikum... Leider von der, meiner Meinung nach, falschen Sorte. Ich finde es immer sehr befremdlich Corepublikum, inkl. coretypischem Verhalten, auf Metalkonzerten zu sehen bzw. zu erleben. Liegt wohl ganz stark daran, dass ich mir gerne die Musiker anschaue, wie sie spielen und auf der Bühne verhalten als mich im Moshpit rumschubsen zu lassen und Angst haben zu müssen, ne Faust oder n Ellenbogen abzubekommen...
 
Ich kann das Publikum einfach nicht verstehen, soll sowas Spaß machen?
Ich weiß nicht wieso aber ich kann mir vorstellen, das die die sich prügeln, meistens keine Musiker sind.
Und wenn doch, dann kann ich es noch weniger verstehen.
 
Im Hamburger Kaiserkeller hat mir mal der dortige Haustechniker die Band, mit der ich unterwegs war - eigentlich ziemlich klassisch klingender melodiöser Rock mit Frauenstimme an der Front - zu einem irren Getöse vermixt, das im Keller wie eine kompakte Wand stand, keinerlei Melodieerkennung mehr erlaubt hat und auch draußen auf der Straße noch gut zu hören war. Er hatte eine Jacke von Ohrenfeindt an, ob es wohl daran lag (aber die können doch nix dafür?). Und eins ist sicher: meine Musiker machen auf der Bühne nur die notwendige Lautstärke, nichts darüber hinaus.

Allerdings gibt es schon Musikstile, die eher durch den Bauch gehen als durch die Ohren. Und die auch zum Pogen gedacht sind. Aber für ein Konzert NUR damit würde ich auch kein Geld ausgeben.
 
Ich habe nun spaßhalber nochmal meinen Kumpel und Schlagzeuger gefragt wie er denn den Sound fand von August Burns Red.
Er war sehr zufrieden und hatte nichts am Sound auszusetzen bis auf die Floortom die wohl etwas übersteuert hat.

Er fand sogar den Sound von Veil of Maya schlechter, zwar auch gut, aber nicht so gut wie der der Headliner.
 

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