12-Bar-Blues "Times gettin' hard"

  • Ersteller Bamalam
  • Erstellt am
@Jongleur

mit OT meinte ich eher mich, meinen Post, weil der ja gar keinen Bezug mehr zum Texten hatte, da ging es ja Allgemein um Gesellschaftliche Bewegungen - wieso die heute nicht mehr so stattfinden. Du hast hiermit aber wieder den Bogen geschlagen und es ist nicht mehr OT.

Aber das Wort Sex spricht meine Gefühle bereits stärker an als Weltwirtschaft.

ja, du siehst es rein aus der Schreiber Perspektive. Was spricht mich an, was nicht.

Ich würde jetzt einfach mal in den Raum werfen; das Thema Weltwirtschaft ist viel wichtiger ;) - also, global gesehen.

Mir persönlich viele es wahrscheinlich leichter, eine Text über das Thema Sex zu schreiben als über das Thema Weltwirtschaft. Der Kapitalismus ist nicht griffig, allgegenwärtig, unpersönlich...es ist für mich eigentlich DAS große Thema unserer Zeit, weil es Alles irgendwie beeinflusst und das Leben Aller auf irgendeine Art bestimmt (bewusst/unbewusst - mehr oder weniger) - aber es ist wahnsinnig schwer darüber was ordentliches zu schreiben.
Wie du selbst sagst: Das Wort Sex, löst gleich auf Anhieb viel mehr aus - emotional.

Die Gesellschaftskritiken von früher funktionieren halt nicht mehr, die der "Punks" haben für mich nie wirklich funktioniert; Einzelne Akteure rausgreifen (Reiche, Politiker, Manager) und die "anzuklagen" ist langweilig und trifft auch nicht den Kern, macht aber ordentlich Radau und man gewinnt leicht Aufmerksamkeit.

All dies (und noch viel mehr) machen es so schwer, intelligent (für mich) gute Gesellschaftskritische Texte / songs zu schreiben. Zumal, da geht es mir wie dir (wie den meisten), es MUSS mich emotional ansprechen.

hier hat es für mich (ausnahmsweise) mal funktioniert: fog again (Text) - fog again (song) - mir läuft jedes mal ein eiskalter Schauer den Rücken runter -

aber auch nur im nachhinein - mit Interpretationshilfen. Wobei, da ging es nicht direkt um Kritik am Wirtschaftssystem, eher darum, das Kinder in Länder in denen Bürgerkriege herrschen keine Chancen haben ("Baby Alligators in the sewers, grow up fast")

Bei den handwerklichen Sachen aufs Texten bezogen hast du natürlich Recht; die Erfahrung mache ich immer wieder aufs Neue ;)

Grüße Dug
 
@dug

Bei den handwerklichen Sachen aufs Texten bezogen hast du natürlich Recht; die Erfahrung mache ich immer wieder aufs Neue ;)

ich fürchte, du hast mich überhaupt nicht verstanden. Das Wort "Würde" ist ebenso abstrakt wie das Wort "Kapitalismus". - Kennst du Dylans "Dignity"?

ja, du siehst es rein aus der Schreiber Perspektive. Was spricht mich an, was nicht.


Ich würde jetzt einfach mal in den Raum werfen; das Thema Weltwirtschaft ist viel wichtiger - also, global gesehen.

Auch wenn ich anonym schreibe - ich bin weder Merkel noch Obama. Ich kann mir die Veröffentlichung einer sehr persönliche Sicht leisten, ohne damit Verantwortung für die Weltwirtschaft zu übernehmen:D

Was soll mir in einem Textforum Dein Einspruch sagen? Ernsthaft, ich verstehe Dich nicht!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe den letzten Teil deines Textes erst jetzt gelesen; verstehe dich jetzt glaub besser.

Ich hab mir das gut gemerkt und seither garantiert kein politisches Thema aufgenommen, wenn ich keine persönliche Bilder dafür gefunden habe
.

Das Wort "Würde" ist ebenso abstrakt wie das Wort "Kapitalismus"

Ich meine zu verstehen was du meinst.
Für dich, als professionellen Texter steht an erster Stelle; wie kann man eine Brücke zwischen text und leser / zuhörer schlagen; wie kann man ihn berühren, Emotionen wecken usw..
Und dafür Bedarf es einem gewissen Talent und eben auch die handwerklichen Fähigkeiten; bildhafte Sprache usw.... - soweit korrekt ? -

Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob du mich verstanden hast ;)

lese gerade den Text zu "dignity" - kannte es nicht. Mir fällt erst mal auf, wieviele unterschiedliche Blickwinkel er benutzt um das Thema Würde zu beschreiben. sehr bildhaft, sehr ausführlich, sehr lebhaft. Wie wichtig ihm die Würde ist, wie sehr danach sucht, danach strebt....

Ich denke, dass ist ein gutes Beispiel dafür, was du unter "gutem Handwerk" verstehst, oder?

Dug

edit
------------------

Was soll mir in einem Textforum Dein Einspruch sagen? Ernsthaft, ich verstehe Dich nicht!

Wie gesagt, ich habe auf Bamalam geantwortet, und mich dabei unabhängig vom Texten geäußert (deshalb meine Bedenken bzgl OT) - was ich da geschrieben habe, ist einfach meine Meinung - und es war vielleicht irreführend das auf einen Post oder eine deiner Aussagen zu beziehen.

Du sagtest ja; dass das Wort "Sex" in dir mehr auslöst, als das Wort "Weltwirtschaft" - mir und vielen Anderen geht es wahrscheinlich ähnlich, u.a. deshalb gibt es wahrscheinlich relativ viele Texte über Sex und relativ wenige über unsere Weltwirtschaft.
Davon abgesehen ist es (unser Wirtschaftssystem) ein sehr wichtiges Thema - für mich DAS Thema - unserer Zeit. Darauf wollte ich nur aufmerksam machen.

Eben weil dieser Einwurf nicht unbedingt in ein "Texte - Forum" passt sagte ich ja; Vorsicht OT.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat v. Bamalam: Aber wie gerne würde ich den Menschen Musik liefern, die ihnen die Augen für aktuelle Probleme liefert (öffnet?), nur hört niemand mehr zu.

Ich würde dabei folgendes beachten:

Den Satz liest man ja sehr oft hier. Die Gründe:...etwas Gutes tun, aufklären, auch mal "etwas zu sagen haben wollen", selbstverständlich auch berechtigte Sorgen, Gerechtigkeitsempfinden, die große Anzahl an verfügbaren Themen, gesellschafts/politisches Engagement, Feindbilder und die volle Palette dazu....na usw., je nach Typ.

Der zitierte Satz beinhaltet aber einen kleinen Fehler, finde ich:

1. gab es noch nie in der Geschichte die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung, der Meinungsäußerung - und Verbreitung wie heute
2. funktioniert das Prinzip "ich muss meine Schäfchen aufklären, damit der böse Wolf sie nicht frisst" nicht mehr, weil die Schäfchen selber Teil des Problems sind und das auch ganz genau wissen. Es ist also bekannt...und gehandelt und entschieden wird in der Masse nach persönlichem Vorteil. Der Mensch ist nun mal ein Raubtier:)

Vielleicht hängen den Leuten auch deshalb viele Texte zum Hals raus. Wie viele "authentische Klagelieder" über das harte Leben auf der Straße, über Ungerechtigkeiten politischer Systeme, die Beeinflussung durch die Medien usw. werden von steinreichen Möchtegernrevoluzzern gesungen, die von den Medien groß gemacht wurden, ihr Geld in die Schweiz karren und nach einem ehrlichen Männergespräch vor der Kneipe einen Bus mit Anwälten holen, um fürs blaue Auge noch ´nen Extraeuro einzuklagen:) (mal etwas klischeehaft gesprochen)

Und natürlich fahren viele deiner Zuhörer - bzw. du selber - nach deinem Auftritt mit einem Auto nach Hause, was 1/2 Pfund Co2 pro Km. rauspustet.
Da ist es dann schon eine Frage, wen du mit deinem gerade gesungenen Umweltlied ansprechen wolltest, welche Wirkung dein Text überhaupt hatte, wie "authentisch" die ganze Sache ist. Nur als Beispiel.

Oder ganz schnell kommt die "Zeigefingergeschichte", man berichtet nur (wie schon v. Jongleuer angespr.) oder geht den leichten "Feindbildweg" und gleitet auf Bierzeltniveau ab (oder wie das heißt)

Effizienter finde ich Texte, die kritisch, mit einer gehörigen Portion Witz...aber inhaltlich knallhart gestaltet werden. Wie manchmal z.B. im Kabarett...die Leute haben es echt drauf.
Solche Texte (bzw. die inhaltliche Umsetzung) sind aber auch nicht ganz einfach.
 
@Vester:

Da werd ich dir in keinem Punkt widersprechen. Wobei ich weniger enttäuscht von den Möglichkeiten der Meinungsveräußerung, als von deren Wirkung bin. Aus der 90er-Jahre Null-Bock-Gesellschaft wurde eben leider eine 21th-century I-don't-give-a-fuck-Society :D
Gelästert und beschwert wird sich nur noch am Stammtisch.

Aber bevor uns das jetzt alles in eine falsche Richtung entgleitet, werde ich mir mal ordentlich Gedanken über diverse, in den letzten Beiträgen angesprochene Stilmittel machen und sehen, was aus dem nächsten Stückchen Text wird, dass mir aus den Fingern rutscht.

MfG, Andy

- - - Aktualisiert - - -

Ach und bevor ichs vergesse:

Ich habe meinen ersten Blues-Gehversuch gestartet und eine Grundsatzdiskussion zwischen 5 begabten Musikern und Textern über moderne Rhetorik ausgelöst, ich denke damit hat sichs schon gelohnt.
 
@ dug
ich freue mich, dass Du meine Absicht, warum ich "Dignity" erwähnte als Beleg für eine anschauliche und spannende Darstellung eines abstrakten Wortes, nun verstanden hat.

Und auch, dass ICH das vorrangig auch als Handwerkzeug eines Dichters ansehe. Einem Politiker würde man diesen Stil als Populismus auslege. Einem Richter als zu schwammig. Einem Journalisten als zu subjektiv. Einem Dozenten als zu individuell...

über Sex oder Weltwirtschaft zu schreiben ist für mich im Grunde das gleiche Ding: nimm es ernst (aber nicht verbissen) - veranschauliche es - erzähle spannend!
 
Zitat v. Bamalam: Ich habe meinen ersten Blues-Gehversuch gestartet
also es ist nun wirklich mehr als ein "Gehversuch":great:

Mein Beitrag ist ja auch nur ein Erklärungsversuch, was u.U. passieren kann. Denk mal nicht zuviel nach, das lenkt vom Texten ab:gruebel:
Dein Blues fetzt...und ich wünsche weiterhin viel Spaß....
 
Ich hoffe, dass die Crossover-Diskussiion niemanden allzu nervös macht ... :)

Vor allem, weil wir vermutlich beide von sexuellen Anspielungen sprechen und eher nicht von Sexismus.

Ich denke, dass muss man im historischen Kontext sehen. Klar, für mich und dich sind das nur frivole, freche Anspielungen und die heutige, vulgäre Sprache einiger Rapper entspricht vielmehr dem, was wir unter Sexismus einstufen würden. Für das weiße Amerika der 50er Jahre jedoch, welches damals recht paranoid, neidisch und teilweise ängstlich auf die lustbetonte Lebensart ihrer schwarzen Mitbürger reagierte, hatte das Ganze sicher eine andere Qualität.

Wenn man allein bedenkt, dass sich eine ganze FBI-Einheit jahrlang mit dem harmlosen Text von "Louie Louie" beschäftigt hatte, weil schlecht hörende Familienväter obzöne Botschaften an ihre jungen Töchter darin vernahmen, dann kann man sich ungefähr vorstellen, wie es zu bewerten war, wenn Herr Waters von seinem großen Mojo sang.:)
 
@antipasti,

Noch einmal volle Zustimmung.

Natürlich gehe ich von meiner aktuellen Auslegung von Sexismus aus. Die ist viel deutscher, als mir manchmal bewußt ist...bemerke ich immer wieder, wenn ich in den Staaten bin.

Ich zuckte vor allem bei Deinem "und dürfen es auch" zusammen. Diesen Stein des Anstoßes hast du nun argumentativ aus dem Weg geräumt. Vielleicht bin ich ja am Ende gar über die eigenen Beine gestolpert...:)

cu
 
Ich hoffe, dass die Crossover-Diskussiion niemanden allzu nervös macht ... :)

Wenn du noch in schwarz schreibst ... hoffe ich, dass du noch nicht zu nervös bist ... oder bezog sich das nicht auf "OT"

Nachdem ich ja auch schon die erste Runde gestartet habe - und viele nützliche Ansätze gelesen habe ... würde ich gerne noch einen nachlegen. Nicht um zu provozieren, aber ich selbst schreibe eher der Intuition folgend als so bewusst wie oben dargestellt/eingefordert - und das ganze amateurhaft und ohne Vorkenntnisse.

Was ich bis jetzt mitgenommen habe ist, dass man durchaus gut daran tut auch den Inhalt und nicht nur das Versmaß einer "Qualitätskontrolle" zu unterwerfen. Macht es doch den Unterschied zwischen "Es wird nur gut, weil auch eine gute Show geliefert wird" und "es transportiert eine Message", über die der Zuhörer - vielleicht - nachdenken wird.

Was mir fehlt ist jedoch die Stelle, an der die Bedürfnisse der Zuhörer hinterfragt werden. Und diese "Zwänge" sind ja meistens durchaus gegeben - der Künstler will ja auch Leben. Nimmt der Künstler den Zuhörer nicht mit, wird er a) verhungern und b) (was ihn mehr treffen dürfte) verpufft seine Nachricht. Provokativ vergleiche ich ihn jetzt mal mit einem Kaufmann. Diesem bleibt gar nichts anderes übrig als sich auf seine "Kundschaft" einzustellen. Die Bedürfnisse der Zuhörer haben sich durchaus geändert. Wurden früher durch den "Barden" noch Neuigkeiten aus anderen Welten erzählt, hat sie heute jeder schon zum Frühstück auf dem Computer. Hat man sich früher solidarisiert, weil mit der Art der Musik (Swing, Rock´n´Roll) auch eine revolutionäre "Lebensart" beschworen wurde, darf man heute recht frei und unbehelligt seinen persönlichen Stil leben. Was bleibt ist, das die meisten Zuhörer "einfach nur unterhalten" werden wollen.

Das "Fenster" um in seinen Text eine Nachricht zu platzieren wird kleiner ...

Seht ihr das ähnlich ?

Gruß
Martin

P.S. Antipasti - wenn du der Meinung bist, dass wir/ich jetzt zu weit weg bin vom Thread Ausgangspunkt ... dann setze den "grünen Stift" an ...
 
Sehe ich auch so.

Ich glaub "bedürfnismäßig" spielt eine Rolle (je nach Musik):

-die Traum- bzw. Phantasiewelt, also die Abschalt- und Eintauchgeschichten....
-Befriedigung / Bestätigung tiefverwurzelter menschlicher Vorstellungen und Bedürfnisse z.B. zur Liebe, Freundschaft, Ehre usw. und natürlich die damit verbundene Klischeebedienung
-Spannung, Witz, Unterhaltung und Identifikation mit der Musik. Die ganze emotionale Seite. Wobei das überhaupt schwer in Worte zu fassen ist.

(Klischeebedienung deshalb, weil viele Worte und Werte inzwischen ja eine inhaltliche Änderung erfahren haben oder in der Praxis seltener vorkommen)

Oder anders gesagt: der Zuhörer braucht das, was ihm gefällt:)
Deshalb finde ich ja den Blues von Bamalam auch fetzig, weil er sowas alles bedient, in die Musik passt und gute Unterhaltung bietet.

Meiner Meinung nach kann ein Text noch so schön und toll sein....wenn da nichts von hängenbleibt, er keine Wirkung erzielt, keine oder "falsche" Bilder kreiert oder in der falschen musikalischen Umgebung plaziert ist, ist er fürn Ar..ch.

Eine andere Erklärung habe ich jedenfalls nicht. Bei vielen Texten stellen sich mir dermaßen die Nackenhaare hoch und ich frag mich, wie man mit solchem Blödsinn Geld verdienen kann. Aber bei genauerer Beobachtung werden die o.g. Punkte teilweise erfüllt, und schon klappts:)
 
P.S. Antipasti - wenn du der Meinung bist, dass wir/ich jetzt zu weit weg bin vom Thread Ausgangspunkt ... dann setze den "grünen Stift" an ...

Hier im Lyrics-Thread kriegt der Faden gern mal ein paar Geschwister. Das bringt der Bereich so mit sich. Da jedesmal den Grünstift zu zucken, wäre mir zu anstrengend.

Wenn ihr merkt, dass das Off Topic eigentlich einen eigenen Thread wert wäre, kann man die Beiträge immer noch auslagern.
 
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hack-meck schrieb:
Provokativ vergleiche ich ihn [Jongleur: den Künstler] jetzt mal mit einem Kaufmann.

Einspruch. Die Kaufleute sind die Produzenten, der Vertrieb, die Medienmogule. Die Künstler werden gern in den Majors als die Leute aus der Kreativabteilung bezeichnet. Die Kaufleute sind allerdings weniger an Kunst interessiert, sondern an lebendigen Ikonen: an STARS!!!

Das beginnt schon auf der Klubebene. Frag einen Veranstalter nach bestimmten Künstlern und sie werden Dir das Image dieser Künstler beschreiben. Auch deshalb, weil bereits auf Klubebene viele Amateure und Semiprofis bewusst an ihrem Image arbeiten. In diesem Zusammenhang spielen Texte eine untergeordnete Rolle. - Und so setzt sich die Entwicklung bis auf die großen Bühnen und Fernsehsendungen fort: Im Mittelpunkt steht der STAR.

hack-meck schrieb:
Was mir fehlt ist jedoch die Stelle, an der die Bedürfnisse der Zuhörer hinterfragt werden.

Ich behaupte, auch die Zuschauer wollen in erster Linie ihren Star. Einer der bereits in kleinen Klubs durch unverwechselbare Gesten, Sprüche, Songs bezaubert. Einer mit dem Mut der Verzweiflung, aber elegant...! Einer wie Du und ich...also etwas GANZ Besonderes. :D

Ich habe Freunde, die haben studiert, sind witzig und... schauen lieber Kochsendungen als Konzerte mit Randy Newman. Andere haben ähnliche Voraussetzungen und finden Kochsendungen ätzend. Randy Newman aber auch. Ich liebe den Kerl über alles. So hat eben jeder seinen Star.

Ich habe einige Stars aus der Schlagerszene kennen gelernt. Alle recht angenehme Typen. Keiner konnte mich bezaubern. Ich bin da wohl für einige besondere Qualitäten blind. Aber ihre Fans haben diese Qualitäten erkannt. Da bin ich sicher. Hand aufs Herz. keine Ironie.

Meine Erfahrungen sagen mir das: ein Star hat wirklich eine besondere Ausstrahlung. Und ein Texter darf diese Qualitäten bei Strafe seines Untergangs nicht beschädigen. Das ist wie beim Film. Viele fertige Scripts werden noch einmal umgeschrieben, nachdem der STAR endgültig gefunden ist.

Für Singersongwriter heißt das, sie sollten sich schon überlegen, in welche Richtung sie tendieren und sollten entsprechend über ihr Image nachdenken. Kleidung, Show, Technik...und natürlich geeignete Songs. Ich habe Zeiten erlebt, da wollten Künstler Vielseitigkeit demonstrieren und das Publikum honorierte das. Die Zeit der Allrounder scheint vorbei. Wir leben im Zeitalter der Spezialisten.

Nun drängt sich langsam die Frage nach den Texten auf. Mich stört die Entwicklung eigentlich nicht. Ich arbeite mal für den und mal für die. Immer und überall ist sauberes Handwerk und gedankliche Klarheit gefragt: Die Fähigkeit, nachhaltige Geschichten zu bauen, Bilder zu entwickeln, Tonfälle zu imitieren. Wenn Ironie gefragt wird, weiß ich zumindest, was das ist und welche Mixturen verwendet werden müssen. Wenn der Tonfall eher naiv sein sollte, weiß ich auch, was Naivität bedeutet. Weil ich ja auch mal naiv und mal ironisch bin, mal aggressiv und dann wiedermal zärtlich. Ich kann arrogant sein und betont bescheiden. Ich bin halt ein stinknormaler Mensch:D Allerdings habe ich auch sehr viel gelesen über die Wirkung von Texten. Über mehrere Jahrzehnte.

Wenn das Ziel klar ist, kommt für alle Autoren das Handwerk. Und das hat sich seit Aristoteles mMn wenig geändert. Die Texte eines Künstlers sollten vor allem anderen glaubwürdig sein. Jedenfalls bezogen auf sein Image.

Und hier habe ich elegant den Bogen gefunden zu "Times gettin' hard". ;)
Ich las den Text und dachte an deutschen Country. Ich hörte Bamalam singen und dachte: "Oh Mann, tolle Stimme, bring doch bitte etwas mehr Magic in Deine Texte." - Halt typisch Imagedenken:D

Ciao
 
Zuletzt bearbeitet:
Einspruch. Die Kaufleute sind die Produzenten, der Vertrieb, die Medienmogule. Die Künstler werden gern in den Majors als die Leute aus der Kreativabteilung bezeichnet. Die Kaufleute sind allerdings weniger an Kunst interessiert, sondern an lebendigen Ikonen: an STARS!!!


Zuerst mal Danke für die verwendete Zeit ... deine Erläuterungen sind völlig richtig - insbesondere auf den professionellen Kontext hin. Aber - zumindest ich - erzähle die Geschichte meinem direkten Umfeld. Mir fehlt der professionelle Ansatz, ich sehe mich eher auf einer Veranda im kleinen Kreis, als auf einer Bühne vor Tausenden. (Ich bin aber auch in der glücklichen Lage, mir mit meinem regulären Beruf diesen "Luxus" leisten zu können ...)

In diesem - "Ein Mann Unternehmen" bin ich durchaus Kaufmann/Verkäufer und nicht nur Darsteller, Textschreiber usw. Diesem kleinen Kreis will ich erzählen, was mich "umtreibt". Es gibt in der Regel einen gemeinsamen "Aufhänger" und viele gemeinsame Erfahrungen ... Trotzdem will der Song verkauft werden.

Von daher kann ich auch deine Kritik am Text nachvollziehen. Du hast einfach eine andere Brille - mit größerer Dimension - auf. Ich bin durch das Board gestolpert und habe diesen Thread gefunden. Ein Mit-User bietet einen Text an, der zumindest ein paar nette "Wendungen" hat. Besonders mit der später folgenden Musik, finde ich ihn sogar ganz rund .. Ja, professionellen Ansprüchen genügt er nicht (was ich auch erkenne), ich fühle mich aber trotzdem angesprochen, weil jemand im gleichen Boot sitzt und auf dem Weg ist die ersten "Gehversuche" im Songwriting zu machen. Klar, von meiner Sorte wird es nicht genug geben, um aus dem Song einen Erfolg zu machen ... aber er hat zumindest einen Adressaten gefunden.

Betrachte ich das Ganze aus deiner Brille - die ich dir jetzt mal andichte - sieht die Sache schon anders aus. Einer professionellen Bewertung hält er nicht stand. Und diese Punkte hast du - völlig zu recht - offen gelegt. Ich kann es, nach dem Gedankenaustausch (das Wort Diskussionen habe ich gerade bewusst wieder gelöscht, weil es ja oft einen "negativen Touch" hat - ich lerne;)) der letzten Seiten besser nachvollziehen und in meine "Gehversuche" einfließen lassen.

Daher "Merci" !!

Gruß
Martin

P.S. im Blues Jam Thread habe ich einen kleinen Text geschrieben, der gerade von 2 Kleingruppen in einen Song "verpackt" wird ... hymn for the average ... eine Kritik an "schneller, höher, weiter" .. Ist zwar nicht das Thema Weltwirtschaft, aber übt schon Kritik an unserem aktuellen Wertesystem ... :) Wenn du den mal "professionell" zerlegen willst, ich kann nur dabei lernen :great:
 
Ein Mit-User bietet einen Text an, der zumindest ein paar nette "Wendungen" hat. Besonders mit der später folgenden Musik, finde ich ihn sogar ganz rund .. Ja, professionellen Ansprüchen genügt er nicht (was ich auch erkenne), ich fühle mich aber trotzdem angesprochen, weil jemand im gleichen Boot sitzt und auf dem Weg ist die ersten "Gehversuche" im Songwriting zu machen. Klar, von meiner Sorte wird es nicht genug geben, um aus dem Song einen Erfolg zu machen ... aber er hat zumindest einen Adressaten gefunden.

Halt! - Ich hab nicht geschrieben, dass der Text keinen professionellen Ansprüchen genügt! Eine solche Aussage hielte ich für völlig unnütz! Vor allem an Hand EINES Textes völlig unhaltbar.

Ich schrieb nur, dass ich den Text für recht vordergründig halte und mir ein wenig mehr Eleganz wünschen würde. Ich glaube auch, dass Bamalam dies verstanden hat und mMn sogar als konstruktiven Hinweis für weitere Texte.

Mein Hinweis auf deutschen Country war durchaus nicht abwertend gemeint. Aber im Gegensatz zum amerikanischen Newcountry zeichnet sich die deutsche Countryszene, soweit ich sie kenne, nicht sonderlich durch subtile Texte aus. Das sind aber Aussagen ohne eine Einteilung in Amateur- oder Profiqualitäten. Alle Profis fingen mal als Amateure an. Schon von daher würde ich nie von Profi oder Amateurqualitäten reden.

Professioneller Status heißt für mich lediglich, dass man sich davon ernähren kann. Mancher schafft das durch gutes Management und Beziehungen. Anderer durch überdurchschnittliche künstlerische Qualitäten. JEDER braucht außerdem noch das Glück, zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein!
 
Zuletzt bearbeitet:
Halt! - Ich hab nicht ....
Ich schrieb, dass ich den Text für recht vordergründig halte und mir ein wenig mehr Eleganz wünschen würde.

Sorry, Denkfehler ... weder professionell noch erfolgreich sind Garanten für "Tiefagang und Eleganz" ..... leider :bad:

Aber wir meinten durchaus das Selbe. Wenn man den Maßstab Tiefgang und Eleganz - den ich fälschlicher Weise als "professionell" bezeichnet habe - anlegt, dann hat der Text Schwächen. Und um eine Einschätzung zu erhalten, wurde er ja auch gepostet ...

Gruß
Martin
 
Um mal auf den Ausgangspost zurückzukommen... *rotstift zück* :D

Time's gettin' hard

Man, I gotta tell ya
A long time ago
I had no money
-- I was happy though. (but und though in einem Satz ist wie aber und allerdings)
Just a bottle of beer
And a few good old friends
Can be the sweetest pleasures
In the life of a man.
And even if -- times are gettin’ hard… (ohne the)
Keep your head up my friend.


There are some people livin
In the hills of L.A.
In mansions or castles
That nobody can afford. (oder damit es sich reimt: each one with a jacu-ZEY :D)
Man, in this world,
In this whole fuckin’ world
there are men working hard
with their hands or their words.
And they’ll spend all their bucks just to see
..what u got under your skirt.

-Solo-

So now I gotta tell ya
While you’re workin so hard
Your wife’s gonna sell ya
’68 Mustang and buy you a smart.
She knew you loved that car
but before u accuse (her)
she’ll say: Baby don’t worry I’ll
reinvest that really soon
and she’s gonna come home this evening
With a pair of brand new Manolos.

:D
 
@Sunny Hunny:

Öha, da hab ich das ein oder andere übersehen...
Allerdings bin ich mit "the sweatest pleasures" nicht wirklich einverstanden, das geht ziemlich am sinn der Aussage vorbei. Ich schrieb ja bewusst das es ausreicht um zufrieden zu sein.
Aber danke für die Korrektur, das letzte mal Englisch hatte ich eben doch im Abi ^^

MfG, Andy :)
 

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