Soulagent79
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Squier by Fender Vintage Modified Mustang
Anhang anzeigen 243179
Vorgeschichte:
Schon seit letztem Sommer hatte ich ein Auge auf Squiers neue Vintage Modified Serie geworfen. U.a. wurden hier die klassischen Offset Modelle Jazzmaster, Jaguar und Mustang als erschwingliche 'Made in Indonesia' Varianten neu aufgelegt.
Da ich ein großer Sixties- und auch ein kleiner Alternative-Fan bin, kam ich nicht drumherum mir eine der neuen Gitarren zu bestellen.
Am Ende wurde es die Mustang (NP 300€), da sie mir optisch am besten gefiel und ich schon immer mal eine richtige
Shortscale Gitarre haben wollte.
Beim großen 'T' bestellte ich mir, voller Erwartung, also die Mustang in Fiesta Red.
Einen Tag später klingelte schon der DHL Fahrer und überreichte mir ein großes Paket, welches ich hastig öffnete.
Was mir entgegenkam, gefiel mir erst einmal sehr gut, lediglich die Werkssaiten waren angerostet und der Rost hatte auf die beiden obersten Bundstäbchen
übergegriffen, welche ich vor der Neubesaitung erstmal gründlich polieren musste. Sowas darf eigentlich nicht vorkommen!
Verarbeitung/Beschaffenheit:
Hier haben die Indonesier ganze Arbeit geleistet. Die Gitarre wirkt wertig und weist keine größeren Mängel auf. Die Lackierung sieht toll und kräftig rot aus.
Lediglich zwei kleinere dunkle Flecken entdeckte ich nach einiger Zeit an der oberen Seite der Zarge. Aber dies stört mich nicht. Erstens sind sie wirklich sehr klein,
kaum größer als zwei Staubkörnchen und zweitens wäre es unheimlich gewesen, wenn man an dieser günstigen Gitarre gar nichts hätte finden können!
Der Hals ist, aufgrund der Mensur, sehr kurz, dick lackiert und man hat das Gefühl einen Baseballschläger in der Hand zu haben, so klobig ist er.
Dies passt zur hohen Saitenlage. Ich habe lange an dem Instrument rumgedoktert, aber es war nicht möglich da noch viel herauszuholen, ohne dass es anfängt zu
schnarren. So muss ich mich wohl mit ca. 0,5cm Abstand der E-Saite am 12ten Bund abfinden. Ist halt ein echtes VINTAGE Instrument. In den Sixties waren solche
Hälse und solch eine hohe Saitenlage ja nichts Unübliches.
Womit wir bei der einzigen wirklichen Schwachstelle der Gitarre wären: Die Bridge!
Diese Bridge ist am Rande einer Fehlkonstruktion. Ich weiß nicht was Leo Fender sich dabei gedacht hat.
Die Squier Mustang kommt NICHT mit der üblichen Fender Mustang Bridge, sondern mit der berühmt berüchtigten Jazzmaster/Jaguar Floating Bridge.
Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber dieses Ding richtig einzustellen ist die reinste Folter. Anfänger wären hier vollkommen verloren und selbst Fortgeschrittene (zu denen ich mich zähle) haben hier eine sehr harte Nuss zu knacken.
Nach zwei langen Setup Sessions bis tief in die Nacht, habe ich mich nun mit der Bridge einigermaßen angefreundet. Gegen eine original Fender Mustang Bridge austauschen kann ich sie leider nicht, da hier der Radius ein anderer ist. Ich habe aber in einem amerikanischen Forum Bilder einer Squier Mustang gesehen, auf die eine Gibson Style Tune-O-Matic Bridge montiert war. Eventuell probiere ich das auch mal aus, muss ich mir aber noch genauer überlegen.
"Out-of-the-Box" war die Mustang also wirklich nicht gut eingestellt, dass man dies jedoch, auch bei dem Preis, mittlerweile eigentlich erwarten kann, sieht man beispielsweise bei
Epiphone, wo jedes Instrument bei mir bisher nahezu perfekt eingestellt aus dem Karton kam.
Die Mechaniken erinnern an vintage Klusons, haben Plastikknöpfe und verrichten ihren Dienst gut. Sie sehen zwar etwas billig aus, aber gleichzeitig auch sehr retromässig, deshalb denke ich, das man das eigentlich nicht kritisieren kann.
Die Kopfplatte ist groß und der "Squier" Schriftzug ist in schwarz/gold aufgedruckt, was toll und wertig aussieht. Mir gefiel die große Kopfplatte sowieso immer besser, hat irgendwie etwas psychedelisch-sixties-mäßiges an sich.
Die verbauten Single Coil Tonabnehmer warten mit einem großen Namen auf: "Duncan Designed"! Hier handelt es sich um offiziell autorisierte Korea-Nachbauten von Seymour Duncans.
Anstatt mit Hilfe eines einzelnen Switches, wählt man die Tonabnehmer mit zwei Schiebreglern an. Das besondere ist, dass man sie auch "Out-Of-Phase" Schalten kann, was weitere
Soundmöglichkeiten eröffnet.
Der mitgelieferte Tremoloarm wurde von mir einmal ausprobiert und dann zur Seite gelegt. Die launige Bridge will ich mit dem Ding nicht noch zusätzlich strapazieren, obwohl ich eigentlich sonst ganz gerne am Jammerhaken rüttel.
Klang:
Neben der Optik und der Verarbeitung ist natürlich der Klang das ausschlaggebende Kriterium ob eine Gitarre gelungen ist oder nicht.
Ausprobiert habe ich die Mustang an meinem Fender 70w Hybrid Amp, sowie an Guitar Rig 5 am PC unter verschiedenen Einstellungen von 'Surf' bis 'Grunge'.
Was soll man sagen... der Klang ist einfach toll! Die "Duncan Designed" PUs halten, was der große Name verspricht!
Es twangt und twangt und twangt! Aktiviert man beide PUs gleichzeitig, kann man astreine Tele Sounds erzeugen.
Out-Of-Phase geschaltet wird es sogar noch glasig-twangiger, ideal für coole Sixties Instrumentals - man fühlt sich deutlich an die Lipstick PUs a la Danelectro erinnert.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass die Mustang eher Richtung Strat klingt, aber da hatte ich mich getäuscht.
Ich fühle mich eindeutig eher an eine Telecaster erinnert. Der Sound ist klar, transparent, hart und trocken. Wenig Mitten, viel Treble und Bass.
Verzerrt macht er auch eine gute Figur und ist z.B. durch einen Tubescreamer immer noch sehr durchsetzungsfähig.
Der Hals PU alleine kann ganz gut bluesen und man kann sogar Hendrix Sounds erzeugen, nur eben nicht so süßlich wie auf einer Strat. Der Steg PU
geht eher in die Jingle-Jangle Richtung, kann aber auch gut und hart klirren.
Bespielbarkeit:
Hier werden sich die Geister scheiden. Die Mustang ist durch und durch ein Retro-Instrument, wie es auch in den 60er Jahren hätte verkauft werden können.
Der Hals ist, wie gesagt, ein echter Knüppel, die Saitenlage ist hoch - wer hier sportlich-filigran über das Griffbrett fliegen will, muss sich auf einen harten
Kampf gefasst machen.
Man kann die Saitenlage nicht wirklich weit herunterbringen ohne dass es schnarrt und scheppert. Die Gitarre ist dadurch keinesfalls unspielbar, aber sie ist
für moderne Gitarristen gewöhungsbedürftig. Ich habe momentan 10er Saiten aufgezogen, werde es aber eventuell noch mal mit einem Satz 11er versuchen.
Wer hier denkt, er kann auf der Mustang wie auf einer modernen Strat spielen, hat sich also getäuscht. Das wilde Pferdchen muss man erst zähmen!
Fazit:
Die Squier Mustang ist eine Gitarre mit Licht- und Schattenseiten.
Die Optik ist toll, die Verarbeitung ordentlich, der Sound sensationell.
Die Bespielbarkeit und das Handling allgemein ist aber nicht immer einfach. Die Bridge ist gar eine mittlere Katastrophe.
Ich würde empfehlen die Gitarre erstmal Probe zu spielen, bzw. mich darauf gefasst machen, dass einen hier einiges an
Einstell- und Fummelarbeit erwartet.
Einsteiger, die keinen erfahrenen Gitarrenbastler zur Seite haben, sollten sich die Mustang entweder im Geschäft einstellen lassen oder
sich den Kauf gut überlegen.
Alles in Allem bin ich aber doch zufrieden. Es ist halt im wahrsten Sinn des Wortes ein VINTAGE Instrument, mit vintage Eigenschaften, das
kann man ihm ja eigentlich nicht vorwerfen.
Anhang anzeigen 243179
Vorgeschichte:
Schon seit letztem Sommer hatte ich ein Auge auf Squiers neue Vintage Modified Serie geworfen. U.a. wurden hier die klassischen Offset Modelle Jazzmaster, Jaguar und Mustang als erschwingliche 'Made in Indonesia' Varianten neu aufgelegt.
Da ich ein großer Sixties- und auch ein kleiner Alternative-Fan bin, kam ich nicht drumherum mir eine der neuen Gitarren zu bestellen.
Am Ende wurde es die Mustang (NP 300€), da sie mir optisch am besten gefiel und ich schon immer mal eine richtige
Shortscale Gitarre haben wollte.
Beim großen 'T' bestellte ich mir, voller Erwartung, also die Mustang in Fiesta Red.
Einen Tag später klingelte schon der DHL Fahrer und überreichte mir ein großes Paket, welches ich hastig öffnete.
Was mir entgegenkam, gefiel mir erst einmal sehr gut, lediglich die Werkssaiten waren angerostet und der Rost hatte auf die beiden obersten Bundstäbchen
übergegriffen, welche ich vor der Neubesaitung erstmal gründlich polieren musste. Sowas darf eigentlich nicht vorkommen!
Verarbeitung/Beschaffenheit:
Hier haben die Indonesier ganze Arbeit geleistet. Die Gitarre wirkt wertig und weist keine größeren Mängel auf. Die Lackierung sieht toll und kräftig rot aus.
Lediglich zwei kleinere dunkle Flecken entdeckte ich nach einiger Zeit an der oberen Seite der Zarge. Aber dies stört mich nicht. Erstens sind sie wirklich sehr klein,
kaum größer als zwei Staubkörnchen und zweitens wäre es unheimlich gewesen, wenn man an dieser günstigen Gitarre gar nichts hätte finden können!
Der Hals ist, aufgrund der Mensur, sehr kurz, dick lackiert und man hat das Gefühl einen Baseballschläger in der Hand zu haben, so klobig ist er.
Dies passt zur hohen Saitenlage. Ich habe lange an dem Instrument rumgedoktert, aber es war nicht möglich da noch viel herauszuholen, ohne dass es anfängt zu
schnarren. So muss ich mich wohl mit ca. 0,5cm Abstand der E-Saite am 12ten Bund abfinden. Ist halt ein echtes VINTAGE Instrument. In den Sixties waren solche
Hälse und solch eine hohe Saitenlage ja nichts Unübliches.
Womit wir bei der einzigen wirklichen Schwachstelle der Gitarre wären: Die Bridge!
Diese Bridge ist am Rande einer Fehlkonstruktion. Ich weiß nicht was Leo Fender sich dabei gedacht hat.
Die Squier Mustang kommt NICHT mit der üblichen Fender Mustang Bridge, sondern mit der berühmt berüchtigten Jazzmaster/Jaguar Floating Bridge.
Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber dieses Ding richtig einzustellen ist die reinste Folter. Anfänger wären hier vollkommen verloren und selbst Fortgeschrittene (zu denen ich mich zähle) haben hier eine sehr harte Nuss zu knacken.
Nach zwei langen Setup Sessions bis tief in die Nacht, habe ich mich nun mit der Bridge einigermaßen angefreundet. Gegen eine original Fender Mustang Bridge austauschen kann ich sie leider nicht, da hier der Radius ein anderer ist. Ich habe aber in einem amerikanischen Forum Bilder einer Squier Mustang gesehen, auf die eine Gibson Style Tune-O-Matic Bridge montiert war. Eventuell probiere ich das auch mal aus, muss ich mir aber noch genauer überlegen.
"Out-of-the-Box" war die Mustang also wirklich nicht gut eingestellt, dass man dies jedoch, auch bei dem Preis, mittlerweile eigentlich erwarten kann, sieht man beispielsweise bei
Epiphone, wo jedes Instrument bei mir bisher nahezu perfekt eingestellt aus dem Karton kam.
Die Mechaniken erinnern an vintage Klusons, haben Plastikknöpfe und verrichten ihren Dienst gut. Sie sehen zwar etwas billig aus, aber gleichzeitig auch sehr retromässig, deshalb denke ich, das man das eigentlich nicht kritisieren kann.
Die Kopfplatte ist groß und der "Squier" Schriftzug ist in schwarz/gold aufgedruckt, was toll und wertig aussieht. Mir gefiel die große Kopfplatte sowieso immer besser, hat irgendwie etwas psychedelisch-sixties-mäßiges an sich.
Die verbauten Single Coil Tonabnehmer warten mit einem großen Namen auf: "Duncan Designed"! Hier handelt es sich um offiziell autorisierte Korea-Nachbauten von Seymour Duncans.
Anstatt mit Hilfe eines einzelnen Switches, wählt man die Tonabnehmer mit zwei Schiebreglern an. Das besondere ist, dass man sie auch "Out-Of-Phase" Schalten kann, was weitere
Soundmöglichkeiten eröffnet.
Der mitgelieferte Tremoloarm wurde von mir einmal ausprobiert und dann zur Seite gelegt. Die launige Bridge will ich mit dem Ding nicht noch zusätzlich strapazieren, obwohl ich eigentlich sonst ganz gerne am Jammerhaken rüttel.
Klang:
Neben der Optik und der Verarbeitung ist natürlich der Klang das ausschlaggebende Kriterium ob eine Gitarre gelungen ist oder nicht.
Ausprobiert habe ich die Mustang an meinem Fender 70w Hybrid Amp, sowie an Guitar Rig 5 am PC unter verschiedenen Einstellungen von 'Surf' bis 'Grunge'.
Was soll man sagen... der Klang ist einfach toll! Die "Duncan Designed" PUs halten, was der große Name verspricht!
Es twangt und twangt und twangt! Aktiviert man beide PUs gleichzeitig, kann man astreine Tele Sounds erzeugen.
Out-Of-Phase geschaltet wird es sogar noch glasig-twangiger, ideal für coole Sixties Instrumentals - man fühlt sich deutlich an die Lipstick PUs a la Danelectro erinnert.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass die Mustang eher Richtung Strat klingt, aber da hatte ich mich getäuscht.
Ich fühle mich eindeutig eher an eine Telecaster erinnert. Der Sound ist klar, transparent, hart und trocken. Wenig Mitten, viel Treble und Bass.
Verzerrt macht er auch eine gute Figur und ist z.B. durch einen Tubescreamer immer noch sehr durchsetzungsfähig.
Der Hals PU alleine kann ganz gut bluesen und man kann sogar Hendrix Sounds erzeugen, nur eben nicht so süßlich wie auf einer Strat. Der Steg PU
geht eher in die Jingle-Jangle Richtung, kann aber auch gut und hart klirren.
Bespielbarkeit:
Hier werden sich die Geister scheiden. Die Mustang ist durch und durch ein Retro-Instrument, wie es auch in den 60er Jahren hätte verkauft werden können.
Der Hals ist, wie gesagt, ein echter Knüppel, die Saitenlage ist hoch - wer hier sportlich-filigran über das Griffbrett fliegen will, muss sich auf einen harten
Kampf gefasst machen.
Man kann die Saitenlage nicht wirklich weit herunterbringen ohne dass es schnarrt und scheppert. Die Gitarre ist dadurch keinesfalls unspielbar, aber sie ist
für moderne Gitarristen gewöhungsbedürftig. Ich habe momentan 10er Saiten aufgezogen, werde es aber eventuell noch mal mit einem Satz 11er versuchen.
Wer hier denkt, er kann auf der Mustang wie auf einer modernen Strat spielen, hat sich also getäuscht. Das wilde Pferdchen muss man erst zähmen!
Fazit:
Die Squier Mustang ist eine Gitarre mit Licht- und Schattenseiten.
Die Optik ist toll, die Verarbeitung ordentlich, der Sound sensationell.
Die Bespielbarkeit und das Handling allgemein ist aber nicht immer einfach. Die Bridge ist gar eine mittlere Katastrophe.
Ich würde empfehlen die Gitarre erstmal Probe zu spielen, bzw. mich darauf gefasst machen, dass einen hier einiges an
Einstell- und Fummelarbeit erwartet.
Einsteiger, die keinen erfahrenen Gitarrenbastler zur Seite haben, sollten sich die Mustang entweder im Geschäft einstellen lassen oder
sich den Kauf gut überlegen.
Alles in Allem bin ich aber doch zufrieden. Es ist halt im wahrsten Sinn des Wortes ein VINTAGE Instrument, mit vintage Eigenschaften, das
kann man ihm ja eigentlich nicht vorwerfen.
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