Setlist während der Show verändern

So hab ich das noch gar nicht betrachtet. Ich mag mich an Rammstein erinnern, die haben live alles so stur durchgespielt und den ganzen Abend nichts gesagt, dass mir da der menschliche Aspekt echt ein wenig gefehlt hat. !
Rammstein ist auch ein denkbar schlechter Vergleich, da es mehr eine Theater-ähnliche Inszenierung ist als ein Konzert im klassischen Sinne...
Was passt und was menschelt und was nicht hängt auch sehr vom Image der Band ab. Siehe Rammstein. Würde es zu dem Bühnen-Setting und der Performance passen, wenn der Till da auf einmal da irgendwelche Nachsing-Spielchen macht?! Nein! Der spielt seine Rolle. Unnahbar, passend zum Rest.
Eine Spasskabelle ala Ärzte kann da zum Beispiel ganz anders agieren. Anderer Ansatz, andere Möglichkeiten.

Wenn die sonst so coole und harte Metalcombo auf einmal Kindergartenmäßig auf der Bühnen streitet, welches Schlachtfest denn nun zelebriert werden soll wirkt so etwas lächerlich. Da ist es nicht verkehrt wenn alles scheinbar perfekt läuft. In your face! Die wissen was sie tun. Bäm!
 
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In der Top40 Band in der ich früher gespielt habe, hatten wir nie Setlisten. Da hatten wir auch ein Programm von über 200 Songs, die jederzeit abrufbar waren. Wir haben uns unmittelbar vor dem set überlegt, welches die nächsten Songs sind, ganz abhängig von der momentanen Stimmung bzw. wer gerade da war und los. Häufig waren das auch immer eine Reihe von Songs, die gut zusammenpassten, zum einen, was einen Spannungsbogen angeht, zum andern, wie die gut mineinander kombiniert werden konnten. Und wenn tatsächlich dann noch was umgestellt werden musste, war das nie ein Problem. Auch wenn noch der eine oder andere Song rangehängt werden musste, reichte in der Regel ein Blick, oder der Drummer beginnt mit einem Groove/der Gitarrist mit einem Riff - und alle wussten Bescheid. Funktioniert sicher nur, wenn man perfekt aufeinander eingespielt ist, was bei den 150 Gigs pro Jahr bei uns auch nicht das Thema war.

Bei der Coverband, in der ich heute unterwegs bin, wo wir nicht mehr so viele Gigs haben, erstellen wir eine Setlist immer vorab im Proberaum, nach der wird auch vorher geprobt, alleine schon um die Übergänge von einem song zum nächsten möglichst cool zu gestalten. Ist doch nichts ätzender, wenn zwischen den Songs immer endlose Pausen sind, weil sich jeder sortieren muss, der Drummer erst jeden anschaut, um sich zu überzeugen, dass auch der letzte so weit ist. Ich finde so was geht nicht, und darf bei einer bestehenden Setlist schon gar nicht der Fall sein. Da bereite ich mich doch am Ende des Songs schon geistig auf die wenigen Handgriffe für den nächsten Wechsel vor, ob Gitarre wechseln, Drop D, Sounds umschalten (kann man teils auch schon vorher) etc.

Natürlicn man auch Techniken einsetzen. Was z.B. hier noch nicht erwähnt ist, gibt es coole Apps für iPad. Ich nutze seit ein paar Wochen Setlist Maker. Dort habe ich alle Songs hinterlegt, nötige Kommentare und Bemerkungen wie Tonart, Beat, Sounds und Einstellungen, aber auch Notitzen, Notenschnipsel oder sogar ganze Texte oder Leadsheets. Dann erstellen wir uns eine Liste der Songs, legen die Reihenfolge fest und gut. Momentan nutze ich es nur für mich, quasi wie einen Zettel, wo die Setlist drauf notiert ist, nur dass ich halt den aktuellen Song anklicke und zusätzliche Infos wie Leadsheets angezeigt bekomme, sogar mal ein Sample für ein Intro direkt über das iPad abfeuern kann. Die Möglichkeiten wären aber noch viel umfangreicher. z.B. könnte ich das iPad meine Keyboards umschalten lassen, der Drummer könnte sich den Klick daraus ziehen, und der eigentlich coolste Punkt, dass man mehrere iPads vernetzen könnte. Im Grunde nur einer einen Song wählt, auch wenn er aus der Reihenfolge abweicht, und dieser bei allen erscheint. Wenn die anderen kein iPad hätten, würde ein einfacher PC Monitor reichen, auf dem man das Video-Signal des iPads überträgt. Ich nutze die Alesis Docking Station, die sogar einen Video-Out hat.
Einige arbeiten schon so, und ich bin sicher, dass das in Kürze noch zunehmen wird.
 
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Da ich gerade erst vorgestern noch erfolgreich dieses Thema für mein neues Projekt ausprobiert habe, dass ich in dieser Art oder so ähnlich auch schon länger mache, hier mal mein Punkt zum Thema.

Unsere Setlist ist komplett timecodiert. Wenn wir da auch nur irgendwie rumjammen oder einen Takt versemmeln, laufen Showeffekte, Licht, Video und Musik auseinander. Da gibts nix zu machen. Setlist stur und mit Klick, einfach durch.

Bei der Songauswahl ist das aber etwas anderes. Der Laptop mit dem Timecode liegt bei mir und spielt neben zig Control-Befehlen auch diverse Keyboard-Playbacks ab. (Geht nicht anders, wenn man mal eben während eines laufenden Solos mit fliegenden Flaschen von der Bühne gejagt wird, natürlich geplanter Effekt).

Wenn ich aus irgendeinem Grund die Reihenfolge ändern möchte (oder mich schlichtweg aufm Touchpad vertippe), dann haben im Prinzip alle den Main-click im Ohr (und in den meisten Fällen meine Intro-Keys). Und daran wird sich stur gehalten. Haben wir jetzt ein paar mal proberaummässig ausprobiert und ich bin mir sicher, das klappt auch live!

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So hab ich das noch gar nicht betrachtet. Ich mag mich an Rammstein erinnern, die haben live alles so stur durchgespielt und den ganzen Abend nichts gesagt, dass mir da der menschliche Aspekt echt ein wenig gefehlt hat. !

Nun, aber das ist manchmal der einzige Weg, die ganzen Showeffekte (bei Rammstein ja nicht gerade wenig) richtig zu timen. Sogar eigentliche Nichtigkeiten wie z.b. Flakes Flucht aus dem Topf (ihr wisst von was ich rede) hat einen genauen Schrittplan, ansonsten bekäme der Arme nämlich einige Feuerwerkskörper von oben an die Waffel anstatt "nur" daneben.


Mir ist das selbst schon mal vorgekommen, dass wir bei einigen GEPLANTEN besprochenen Setlist - Änderungen die Showeffekte vergessen haben und sich dass dann negativ, teilweise sogar gefährlich auf die Show ausgewirkt hat. Ich erinnere mich dumpf daran, dass ich bei "FDFM" im Schlusspart beinahe den echten Kurzweil PC3 des Kollegen über den Schädel gezogen bekommen hätte, anstatt das Karton-Bastel-Modell. Was nicht daran gelegen hat, dass ich eh schon der Flake der Band bin (und das völlig freiwillig, schliesslich schreibe ich grösstenteils die Scripts) und sich die anderen einen bösen Spass mit mir machen wollten, sondern weil wir einige Songs vorher einen Song gesprungen sind und die Dunkel-Umbaupause schlichtweg gefehlt hat...
 
@Ribboncontrol:
Deine Show macht mich total neugierig! Sag mal Bescheid, wenn Ihr auf der Bühne seid :)
 
Die Reihenfolge umstellen tun wir während der Show eigentlich nie.
Was wir machen, ist aufgrund der Stimmung mal nen Song weglassen. Das wird dann über "ins Ohr sagen" von dem der die Idee hat, kurz an alle weitergeleitet und gut ist. Bzw. meistens gehts über den Sänger, der es dann kurz an alle weiterleitet.
 
Das Schreiben von setlists ist meistens mein Job - aber wir halten uns auf der Bühne selten dran. Ist halt so bei den Jazzern - das habe ich auch erst lernen müssen und mittlerweile bin ich genauso flexibel ;)
 
Die Reihenfolge umstellen tun wir während der Show eigentlich nie.
Was wir machen, ist aufgrund der Stimmung mal nen Song weglassen. Das wird dann über "ins Ohr sagen" von dem der die Idee hat, kurz an alle weitergeleitet und gut ist. Bzw. meistens gehts über den Sänger, der es dann kurz an alle weiterleitet.

Jop, machen wir ganz genauso.
 
Naja, es geht so und so:
Bei unsere Akustic-Quartett konnte der Frontmann auf der Bühne furzen und wir haben in der gleichen Tonart weiter gespielt:D, aber nach 8 Jahren waren wir eben eingespielt und die 100 Songs liefen zu jeder Zeit. Auch an jeder Stelle: mal kurz der Refrain von Hey Jude, dann bisschen Welcome to Heartleight, dann Sweet home-Refrain rausgerückt und mal wieder Hey Jude - das hat richtig Laune gemacht. Und deshalb hat jeder von uns ohne zu mosern mitgemacht. Gestritten haben wir uns auch manchmal, aber haben dann ggf. das Publikum entscheiden lassen. Von der Show her echt ein Traum....

Inzwischen spielen wir mit 10 Bläsern und haben uns jetzt ein Bühnen-Talkback auf die IEMs gelegt - einer der 3 Frontleute, der gerade nicht singt, überlegt sich das nächste Stück und sagt das auf dem IEM durch.

Klar gibt es Setlisten, nicht immer passt es - und schade, wenn man deshalb die geilsten Stücke am Ende weglassen muss. Wenn man live spielt, macht das ja auch riesig Laune - nix besseres, wenn man Publikumswünsche umgehend erfüllen kann. Aber ich versteh auch die Profis, die das 4stündige Midifile durchlaufen lassen - das muss dann nur eben sauber geplant sein :great:.
 
Wir sind Klassiker/Songwriter, Klavier und Posaune, die jetzt immer mehr ins Kabarett abrutschen. Das heißt, bei uns passiert auch sehr viel über die Moderation, mein Kollege hat mich da auch oft erinnert an gewisse Lieder, indem er bestimmte Stichwörter sagte, die nur ich verstanden habe.

Einmal hatten wir einen Auftritt bei einer Geburtstagsparty eines Freundes, wo wir zwar kurz davor die ersten zehn Songs durch gesprochen haben, sonst aber den Rest ganz nach Gefühl gebracht haben. War auch eine interessante Erfahrung - jetzt haben wir jedoch ein festes Programm durchgeplant, wo wir zwar musikalisch noch Spielraum haben, aber inhaltlich unsere "Geschichte" erzählen.
 
Nur mal so nebenbei: Jack White hat nie eine Setlist. Bei den White Stripes hat er immer das gespielt worauf er in dem Moment Bock hatte und bei seinem Solo Projekt ist es genau so (bei Konzerten sieht man richtig, wie er von Band-Mitglied zu Bandmitglied geht um den nächsten Song anzusagen)

Ich find das ne super Sache, da so jedes Konzert anders ist.
 
Hi, hier mal mein Beitrag dazu. Ich spiele mit meiner Band seit 20 Jahren das selbe System. Wr sind eine Party/Galaband, die aus meiner Sicht sehr sehr flexibel ist. Unser Set ist immer auf max. 4 Songs = 1 Set aufgeteilt (derzeit 54 Sets).
Die Ansage kommt ausschließlich von mir, welches Set gespielt wird. Man kann aber in der Pause auch darüber sprechen, aber während eines oder mehrerer Sets sage nur ich an. Dann wird das Set so gewählt, wie die Stimmung der Zuhörer, Tänzer oder Partygäste ist.
Da wir mit In Ear spielen ist es mir durch ein kleines Minimikrofon sehr einfach, eine Setnummer an meine Band weiter zu geben. Sollte es mal ein Song sein heisst es nur ....40/3.... (der 3. Song im Set 40).
Das wird von viele als umständlich angesehen, funktioniert aber Woche für Woche sehr gut ;-)

Eine andere Band hat das über eine Tafel geregelt. Da hat der Keyboarder immer die nächsten 3-4 Songs auf eine Tafel geschrieben !?!

Aus meine Sicht kann man hier seiner Phantasie freine Lauf lassen, haubtsache es funktioniert.

Viele Grüße Roman
 
Yoo! Da bin ich als "(Mit-)Frontmann" unserer Band sehr verwöhnt. Wir haben eine wichtige Eigenschaft in unserer Band kultiviert, die Kommunikation. Und wir spielen als gleichberechtigte Band. Wir besprechen die Setlist bevor wir mit den Proben für den Gig beginnen. ABER, der/die jeweilige Frontsänger/in kann jederzeit den internen Ablauf eines Songs ändern, auch während des Gigs. Das geht bei uns auf Zuruf. Wir proben bei unseren Treffen auch nur noch das zusammenspielen. Texte, Griffe, Noten und so sind HAUSAUFGABEN. Am meisten Probleme hat da nur unser "Projektormann" beim springen in den Hintergrundprojetionen :p. Die Setliste selbst wird eigentlich nie geändert, weil die Lieder einem Thema folgen, und den Plott umstellen macht keinen Sinn...
Aber am eigentlichen Schluss nochmal die Bridge und dann Refrain bis zum Abwinken, das ist unser täglich Brot.

BTW, wir sind eine christliche Band

http://www.tuesdaybeats.com
 
Wir haben schon einige Setlisten erstellt. Am Ende waren sie doch nur Orientierungshilfen. Gespielt wird das, was passt. Natürlich haben sich in den Jahren einige Lieder herauskristallisiert, die sehr gut zusammen funktionieren und wir deshalb auch öfters so spielen, aber prinzipiell spielen wir bei jedem Auftritt was Anderes. Wir sind allerdings auch eine Partyband, da kommt es eben auf Flexibiltät und Spontanität an. Das ist auch ein Grund dafür, dass bei uns keine Samples oder Midifiles auf die Bühne kommen (dafür gibt es allerdings auch noch genügend andere Gründe ;)). Bei einer Band mit einem einstündigen Programm aus eigenen Liedern sieht das natürlich anders aus. Da würde ich mir vermutlich auch vorher einen sinnvollen Ablauf überlegen. Der muss dann aber auch nicht in Stein gemeisselt sein.
Logistisch sieht das bei uns recht einfach aus: Ich sage die Lieder über ein Mikrofon an, das nur über Inear zu hören ist.
 
Es kommt meiner Meinung nach darauf an, worauf man selbst und das Publikum gerade Bock drauf hat. Man sollte es aber vorher so ansagen,dass alle Bandmitglieder sich drauf einstellen können, mir ist es mal passiert,dass ich meinen Bass runtergedreht hatte und unser Sänger plötzlich sagte: Okay, geht los und ich so die ersten vier Takte verpasst habe,weil ich nicht drauf eingestellt war mitzuspielen.
 
Eine Setlist zu haben, vor allem eine eingeprobte, vermittelt vor allem Sicherheit - man weiß, dass es funktioniert. Wir haben aber auch schon Auftritte ganz ohne Setliste gespielt: Das hat Spaß gemacht und wir haben dabei über die Dynamik eine Auftritts und der Setlist mehr gelernt, als beim Ausprobieren im Proberaum.
 
Die meißten Coverbands bei uns und auch schon mehrere die eigene Songs spielen haben feste Setlists und spielen dann einfach ihr Programm ab. Dort heißt es dann eben möglichst viel Stimmung zu machen, egal welches Lied gerade dran is.
Allerdings proben die mit ihrer festen Setlist dann auch ihre "Showeinlagen" ein, oder haben eben feste Sachen wo Stimmung gemacht wird und wo/wie das Publikum animiert wird.
Die Lösung von Korki mit dem Mikro nur über InEar wär natürlich auch ne einfache Möglichkeit ;-)
 
Setliste umstellen? Total oft!
Manchmal ruft das halbe Publikum auch einen Titel und dann spielt man den und lässt halt einen andren dafür weg. Hauptsache die Menge tobt :)
 

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