Das Thema Service-Center ist mMn ziemlich interessant, weswegen ich mal genauer nachgefragt habe!
Hallo Hans,
die Bilder von der Baustelle zeigen, dass das neue Service-Center richtig groß werden wird. Wie groß wird es genau?
- Das neue Servicecenter bietet über zwei Etagen eine Nutzfläche von 3800 m² und beherbergt dort die serviceeigene Logistik, den Customer Care-Bereich, Fachservice, Werkstätten und ausreichend Raum für Veranstaltungen.
Wie viele Arbeitsplätze entstehen dort?
- Vorrangige Motivation ist die Konsolidierung der bereits ausgeprägten Servicestruktur unter einem Dach. Wir haben nie laut damit getrommelt, dass wir seit Jahren für alle Instrumentengattungen Werkstätten und Fachservice mit gut ausgebildeten Mitarbeitern aufgebaut haben, die jetzt kundennah und zentral zugängig sein werden. Natürlich haben wir das jährliche Wachstum und steigende Anforderung an den Service in die Planung mit einbezogen.
Was willst Du durch neue das Service-Center erreichen?
- Unsere Kunden, die Mitarbeiter im Servicebereich und das fachgerechte Handling hochwertiger Instrumente stand hier für uns im Vordergrund. Das Gebäude wurde auf die Anforderung nach viel Tageslicht, kurzen Wegen, zentralem Lager für Ersatzteile hin designed. Optimale klimatische Bedingungen, eine richtige Wohlfühlatmosphere unterstützt von Chill-out-Zonen und ein Amphitheater für Workshops, Präsentationen, Clinics und Schulungen sind weitere Parameter die mit eingeflossen sind.
Gibt es so etwas wie eine bisher durchschnittlich benötigte Service-Zeit? Ich meine damit, die auf alle Service-Fälle bezogene durchschnittlich benötigte Zeit vom Wareneingang bis zum Rück-Versand an den Kunden?
- Unser Ziel ist und war es, eingehende Artikel tagesaktuell zu bearbeiten. D.h. entweder in den eigenen Werkstätten oder durch direkte Weiterleitung spezialisierter Servicepartner. Letzteres wird durch Service-Level-Vereinbarungen mit unsere Partnern unterstützt, in dem wir u.a. die Durchlaufzeiten und Servicequalität vereinbaren. Hier wollen wir den gesamten Prozess vom Kunden zum Kunden möglichst auf eine Woche bringen, was ein sehr ehrgeiziges Ziel darstellt. Die Servicequalität einzelner Partner im Allgemeinen hat in letzter Zeit bedauerlicherweise nachgelassen, deswegen gehen wir sehr oft für unsere Kunden in Vorleistung, was wir auch jährlich mit über 1 Mio subventionieren.
Worin bestehen bisher die größten Zeitfaktoren?
- Im eigenen Haus ist dies vor allem die Beschaffung spezieller Ersatzteile, wir sind hier abhängig von unsere Lieferanten aus aller Welt. Die Abwicklung beim Servicepartner können wir natürlich nur teilweise durch unser ständiges Controlling und QM-Ranking (QM=Quality Management, Ergänzung der Redaktion) beeinflussen. Sollte hier für den Kunden eine unakzeptable Wartezeit entstehen, gehen wir wie gesagt zumeist in Vorleistung.
Kann es sein, dass Thomann beabsichtigt, künftig auch die meisten Garantie-Fälle selbst zu beheben, anstatt diese an den Hersteller weiterzugeben?
- Wenn unsere Kunden dadurch einen Vorteil haben, sprich durch höhere Qualität, schneller Durchlaufzeiten ja, selbstverständlich. Da müssen aber auch die Hersteller entsprechend mitziehen, was uns derzeit nicht für jeden Brand gelingt.
Darf man wissen, was Thomann bei diesem Neubau investiert?
- Wir werden ca. 8 Mio investieren. Ich investiere gerne in Energieeffizienz. In dem Gebäude, das großflächige Fensterflächen erhält, wird aber auch auf Schallschutz und Energieeffizienz geachtet. Neben einer 20cm starken Wärmedämmung wird die Heizung und Kühlung klimaneutral über Erdwärmesonden erfolgen. Diese werden über 5.000m tief in den Boden gebohrt. Die jährliche CO²-Einsparung beträgt dann ca. 120 Tonnen. Mit der Errichtung der Gründächer auf dem Campus Thomann betreiben wir aktiven Natur- und Umweltschutz.
Vielen Dank für die ausführlichen Informationen